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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1929
- Strukturtyp
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- 1929-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1929
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- Deutsch
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ber Entwurf, Reinverdienst 29 Mark. Pünktlich wird er abgeliesert. John Lagatta, Etienne Drtan und andere Meister ahnen nichts von der stillen Verehrung, die ihren Werken in der Arbeitsstätte der Herren A. und B. gezollt wird. Hier ist die Sache so, daß A. und B. arme Teufel sind, die hungern müssen, wenn sie die 39 Mark für die Dame mit Sonnenschirm nicht bekommen. 3. DasböswilligePlagiat. Ähnlich wie der geschilderte Fall der beiden »Auch Fachleute« A. und B., die sozusagen aus Not stahlen, liegen mehrere andere, die doch eine weit strengere Beurtei lung erfordern. Ich erhielt kürzlich Kenntnis von einem »Reklame- atelter«, welches ganz gewohnheitsmäßig die bei ihm bestellten Entwürfe anderen Quellen entnahm und damit nicht nur die eigene Berufs ehre, sondern auch die wirtschaftliche Grundlage seiner Kollegen schädigte. Vor dem Kriege gab es einmal tu Berlin eine Werkstätte unter ber Leitung eines recht bekannten Künstlers, der vier oder fünf Mitarbeiter unterhielt, welche in der Hauptsache damit beschäftigt wurden, ausländische Zeitschriften auf gute Entwürfe hin zu unter suchen und diese dann in entsprechender Veränderung in Deutschland zu verkaufen. Er machte ein großes Geschäft, was um so bedauer licher war, als der Mann selbst zweiseilos viel Talent hatte und zahlreiche eigene Entwürfe herausbrachte, die in jeder Weise Aner kennung verdienten. Schließlich veröffentlichte jemand ein Buch, in welchem zahlreiche Entwürfe dieses Ateliers abgebildet waren unter Gegenüberstellung mit den meist ausländischen Quellen, welche als Grundlagen gedient hatten. Die Tätigkeit des genannten Herrn fand damit ein jähes Ende. 4. Das unbewußte Plagiat. Es ist viel häufiger, als man denkt. Die heutige Zeitströmung, die Entwicklung der Mode, der bunte Reigen aktueller Ereignisse und zahlreiche ander Umstände gleicher Richtung führen häufig mehrere Leute zu den gleichen Ideen. Da nun meistens die am nächsten liegenden Ideen zuerst ausgeführt werden, so ergibt sich nur zu leicht ganz zufällig eine Übereinstim mung, die dann alle Beteiligten in gleichem Maße überrascht. 5. Das Plagiat aus Unterbewußtsein. In ähnlicher Weise erklären sich auch viele Übereinstimmungen in Bild- und Text reklame. Die Fülle der Anzeigen und Plakate, die den im Werbefach tätigen Personen vor Augen kommt, ist heute so unendlich groß, daß nur zu leicht bestimmte Eindrücke im Unterbewußtsein haften bleiben, die dann später bei irgendeiner Gelegenheit hervortreten und den Vorwurf des Plagiats nach sich ziehen. Sowohl Werbeschriftsteller wie Graphiker werden leicht das Opfer solcher unbewußter Eindrücke, von welchen sie mit dem besten Gewissen schwören können, bisher nie etwas Ähnliches gesehen zu haben. 6. Die Branchenmode. Schon mehrfach wurde mit Berech tigung daraus hingewiesen, daß sich in manchen Geschäftszweigen all mählich eine ganz bestimmte Form der Werbung herausgebildet hat, die bei einer Reihe von Firmen mit nur unbedeutenden Abweichungen zum Ausdruck kommt. Es gibt Industriezweige, von welchen sich vier oder fünf Firmen ohne jeden Anlaß auf die gleiche Größe und Er scheinungsweise ihrer Anzeigen sestlegen, andere wieder, die grund sätzlich innerhalb des gleichen Geschäftszweiges alle dieselbe Text form wählen und wiederum andere, die sich auf ganz bestimmte Werbemittel geeinigt zu haben scheinen, während sie viel besser daran täten, möglichst getrennt zu marschieren. Diese Branchenmode mag sich aus der begreiflichen Neigung jedes Fachmannes erklären, mit besonderer Aufmerksamkeit die Schritte seiner Wettbewerber zu ver folgen. Er lebt sich bann so in den Geist der Konkurrenzanzeigen ein, daß er gar nicht mehr an die Möglichkeit denkt, mit ganz anderen Werbeformen eigene zu schaffen und somit Wertvolleres zu leisten. Dies ist sehr bedauerlich, denn Eigenart ist eines der sichersten Mittel, die zum Werbeerfolge beitragen. 7. Das Photo-Plagiat. Einem bedeutenden englischen Maler, Sir William Orpen, wurde einmal nachgewiesen, daß eines seiner erfolgreichsten Bilder, eine Tiergruppe darstellend, lediglich die Umarbeitung einer gut geglückten Lichtbildaufnahme sei. In Fach kreisen ergab sich daraufhin eine große Erörterung der Frage, inwie weit der Künstler berechtigt sei, Lichtbilder als Vorlagen für seine Entwürfe zu benutzen. Die persönliche Ansicht Aupferbergs ist die, daß Lichtbilder, welche eine selbständige künstlerische Leistung darstellen, bei welchen also die Stellung der Modelle, die Art der Beleuchtung und andere Einzelheiten in sich einen künstlerischen Wert besitzen, nicht ohne Verletzung des Urheberrechts des Lichtbildners zu Werbe entwürfen umgestaltet werden dürfen. Hat ber betreffende Künstler seine Lichtbilbaufnahme selbst gestellt und nicht anderweitig verwer tet, so ist es natürlich sein gutes Recht, sie zu einem Werbeentwurf zu verwenden. Die Vorschläge zur Bekämpfung des Plagiats gipfeln bei Kupferberg in drei Sätzen: erstens sollen Plagiate, sobald sie auftauchen, in den Reklamefachzeitschriften des betreffenden Lan des unter Gegenüberstellung mit dem Original veröffentlicht wer den; zweitens soll ein internationales »Copyright« geschaffen werben, was auch Burchartz forderte; drittens sollen die Werbefachleute dazu beitragen, Plagiate zu vermeiden, indem sie vor den zu erwartenden Unannehmlichkeiten warnen und andererseits darauf Hinweisen, wie sinnlos es ist, sich in der Reklame mit dem Gewände eines anderen zu schmücken, da man dann meist mehr für den anderen als für sich selbst werbend hervortritt. Schwierigkeiten des Buchhandels in Rumänien*). Über das Problem des Buches wurde bereits viel gesprochen. Wir erinnern an eine Versammlung der Verleger, die vom Präsi denten der Schriftstellervereinigung Livius Rebreanu einberufen wor ben war, um zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Man sprach hier bei viel, faßte einige Beschlüsse, arbeitete eine Denkschrift aus und reichte sie dem Ministerium für Kunst ein. Die Lage hat sich seit dem nicht geändert. Die Krise des Buches dauert nach wie vor an. Welches sind die Gründe hierfür? Es gibt ihrer zweifellos sehr viele. Um sie näher kcnnenzulernen, haben wir unter den größeren Verlegern, da diese wohl in erster Linie berufen sind, sich zu dieser Frage zu äußern, eine Rundfrage veranstaltet. Einige gaben in ihren Antworten sehr wertvolle Anregungen. Besondere Berück sichtigung verdienen die Ansichten der Verleger Joantjiu und S. Ciornei, die wegen ihres Weitblickes und der gründlichen Kenntnisse des Buchfaches allgemeines Ansehen genießen. Nach der Rundfrage in Verlegerkreisen wollen wir eine solche unter den Schriftstellern und anderen an der Frage interessierten Persönlichkeiten veran stalten. Der von uns versandte Fragebogen enthält folgende 5 Punkte: 1. Welche Bücher wurden am meisten verlaust? 2. Welche Werke gedenken Sie herauszugeben? 3. Welche Wege wären einzuschlagen, um den Buchhandel zu be leben und die Bllcherprcise herabzusetzen? 4. Inwieweit könnte staatliche Hilfe in Anspruch genommen werden? 5. Wie könnten die Beziehungen zu den Sortimentern reguliert, in eine gewisse Norm gebracht werben? D. Joaniliu (Cartea RomLneascä): 1. Welche Bücher am meisten verkauft wurden: Die Liviu Rebreanus, Mihail Sadoveanus, BrLtescu-Voine?tis, Jonel Teodo- reanns, Damian StLnoius, Cezar Petrescus und Ottilie Cazimirs. Die Auslagen waren natürlich nicht überwältigend groß, doch im Hinblick auf die Krise, die das Buch augenblicklich fast in der ganzen Welt durchmacht, befriedigend. Ich konnte diese Krise in Frank reich, Italien, Deutschland und der Tschechoslowakei feststellen. Mit dieser Frage muß man sich ernstlich befassen. Meiner Ansicht nach ist die Gleichgültigkeit, die man dem Buche entgegenbringt, vielfach auch auf die sich bietenden Zerstreuungen anderer Art, die den Leser dem Buch entfremden, zurückzuführen. 2. Vorläufig »Das Paradies«, den letzten Band von Dantes Gött licher Komödie, übersetzt von GH. Coybuc, des weiteren »Die Finster nis« von Cäsar Petrescu, 2. Auflage, bann den »Garten der Erinne rung«, Prosadichtungen von Ottilie Cazimir und »Das Leben Th. Speransias«, von ihm selbst geschrieben. 3. Diese Frage muß eine Zweiteilung erfahren. Die Belebung des Interesses für das Buch muß gesondert von der Frage seiner Verbilligung behandelt werden. Bezüglich des crsteren sei festgestellt, daß die rationelle Organisierung der Kolportage leider nicht nnr von uns abhängt. Eine Kolportage ist jedoch notwendig, um das Buch dem Leser zu vermitteln, da wir noch nicht so weit sind, daß er es selbst sucht. Der zweite Teil der Frage, die Verbilligung des Buches betref fend, hängt mit dem ersten innig zusammen. Die Faktoren, die für die Preisbildung ausschlaggebend sind, sind Papier, Arbeitskraft, Druck, Autorenhonorar, Buchhändler- und Verlegerrabatte und Ver- sänbspesen. Das Papier ist teuer, die Ansprüche des Autors und des Buchhändlers sind hoch. Letzterer verdient ohne Risiko annähernd 59A. Seinen Rabatt herabsetzen, hieße, sein an und für sich recht mäßiges Interesse noch mehr verringern. 4. Ich wäre glücklich, wenn man Staatshilfe nicht in Anspruch nehmen müßte. Leider ist man hierzu genötigt, obwohl nichts *) Übersetzt aus ^äsvtzrul üitsrar ?i ^rtistio. Bukarest. Nr. 442 vom 26. Mai 1929.
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