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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1930-03-20
- Erscheinungsdatum
- 20.03.1930
- Sprache
- Deutsch
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^ 67, 20, März 193», Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. rungen ausgehen werden, ist doch zweifelhaft. Manche seiner Anregungen sind sa auch schon von Buchhändlern selbst ver treten worden. Daß sich der Buchhandel organisatorischen Fort schritten nicht verschließen darf, ist selbstverständlich. Das Wollen allem genügt ja aber noch nicht, und aus dem Weg vom Wunsch zur Erfüllung liegen meist nur zu viele Steine. Ganz andere Ge- dankcngängc hat Hanns Martin Elster in den »Horen« kürzlich vorgetragen. Er nahm dort wie folgt zur deutschen Buchnot Stellung: »Es gibt nur eine Hilfe: aushören mit dem Schwindel, als sei der Ladenpreis des heutigen Buches angemessen! Zurück kehren zu dem ewigen Wirtschaftsgesctz: sine Ware kostet, was sie kostet. Ist der Ladenpreis, der in Wahrheit angemessen ist, wieder erreicht, dann ergibt sich daraus auch wieder die geistige Freiheit des Verlegers, des Schriftstellers. Dann wird wieder ausschließlich nach dem Werte der Güter produziert, wie ihn das einzelne Individuum ansieht. Dann ist der freie Wettbewerb der Schaffenden wieder möglich. Alle Bedenken müssen gegenüber diesem Ziele zurücktreten. Man muß aufhören, sich über die wahre Lage des Buches hinwegzutäuschen. Die heutige Anf- lagenkrankheit, die Reklameexzesse, Cliquenwirtschaft, den Irr tum einer Kritik als Propaganda usw. hervorruft, muß auf hören, sonst enden alle Schriftsteller -und Verleger, die nicht skrupellos den Masseninstinkten nachlaufen, bei der Produktions unfähigkeit. Je länger die heutige A-uflagenspekulation auf Grund unwahrhastiger Ladenpreise andaucrt, ist -das Schicksal des deutschen Buches in dieser Zeit -besiegelt, ist es geistig unfrei. Ein Buchmarkt, der geistig unfrei -ist, ist aber sinnlos». So sind es, wie man s-isht, die verschiedensten Punkte, an denen -die Kritik und Analyse der an sich gleichmäßig beklagten und verurteilten Mißstän-de und Notlagen an-knüpft. -Schriftsteller und Publikum, Buchhandel und letztlich die gesamte Zeitlage überhaupt werden wechselnd verantwortlich gemacht. Der Buch handel wird wahrscheinlich für die von Elster angeschnittenen preispolitischen und rein wirtschaftlichen Momente ganz beson deres Verständnis und Interesse haben. Uns selbst scheint in aller Auseinandersetzung vor allem noch der Hinweis auf die Orientierungsnot gerade der kaufwill-igen Leser zu fehlen. Der Gegenwart mangeln die klaren, einheitlichen Gesichtspunkte, die anerkannten Autoritäten. Das spürt der Buchmarkt ganz beson ders, und er ist vielleicht gerade -in dieser Hinsicht mehr als alles andere Spiegel der Zeit. Vielleicht wäre infolgedessen schon das -meiste gewonnen und gebessert, wenn es gelänge, für alle Gruppen und Schichten des Volkes sichere Wegweiser zur Literatur zu schaffen. Insofern -ist die lebhafte Beteiligung aller volksbildnerischen Kreise gerade auch am Tag >des Buches sehr zu begrüßen. Der Buchhandel selbst betrachtet es längst als seine vornehmste Aufgabe, das rechte Buch in die rechte Hand zu brin gen. Schließlich ist aber für den Erfolg auch solcher Bemühun gen erste und notwendigste Voraussetzung -doch, daß unsere Zeit überhaupt sich wieder zum Buch bekennt und hinwcndet. Was sonst hier zu berühren war, ist immer nur Mittel zu diesem Zweck. Wird der aber gefördert, so -hat der Tag -des Buches wirklich seine Ausgabe erfüllt und seinen Sinn bewiesen. Deutsche Bücher in fremdem Gewände. Die Erörterungen über das vielgestaltige Problem der Über setzungen, die in -den letzten Jahren -im In- und Ausland immer häufiger und eindringlicher geworden sind, haben auch die For derung nach einem Überblick über das vorhandene llbersetzungs- gut entstehen lassen. Deutschland hat als erstes Land die Arbeit praktisch in Angriff genommen und veröffentlicht seit zwo! Jah ren im Börsenblatt -die geographisch und systematisch geordneten Bibliographien sämtlicher in fremde Sprachen übersetzten deut schen Werke. Diese Verzeichnisse bilden -die Fortsetzung -der be reits in den Jahren 1879 -bis 191b im Börsenblatt laufend be- kanntgegsbenen Listen der in alle europäischen Sprachen über setzten deutschen Bücher, deren Zusammenstellung durch -den Krieg unterbrochen worden war, nunmehr aber, mit dem Jahr 1927 neu beginnend, regelmäßig fortgeführt werden soll. Die Gcsamt- rcdaktion wie -die selbständige Bearbeitung eines Teiles dieser 28 8 Bibliographien liegt in den Händen der Auslandobte-ilung -des Börsenvereins: wertvolle Mitarbeit bei -der Feststellung schwie ligerer bibliographischer Einzelheiten leistet die Deutsche Bücherei in Leipzig. Freilich reichen in einer ganzen Reihe von Fällen weder die Hilfsmittel der Deutschen Bücherei noch einer anderen großen Bibliothek -aus, da es zur Klärung mancher Fragen -des Einblicks in die fremdsprachigen Ausgaben selbst bedarf. Diese sind aber -häufig weder -den Verlegern noch den Verfassern der deutschen Originalwerke zugänglich, und es wäre daher ein sehr -dankenswertes Unternehmen, die fremdsprachigen Ausgaben der Werke deutscher Autoren systematisch zu sammeln. Als Zentral stelle hierfür käme in erster Linie die Deutsche Bücherei in Frage, die bei dieser Erweiterung -ihres Sammelgebietes zweifellos auf rege Unterstützung und -lebhaftes Interesse der Autoren und Ver leger rechnen dürfte. Für die Zusammenstellung der einzelnen Lämderlisten ist ein ganzer Stab von Mitarbeitern gewonnen worden, von denen die inländischen Bearbeiter zum großen Teil -der Deutschen Bücherei angehören. Für 'sine Anzahl von Ländern mußten jedoch aus ländische Kräfte herangezogen werden, da bei dem Mangel einer offiziellen Bibliographie der Neuerscheinungen, wie er noch in verschiedenen Staaten herrscht, die Zusammenstellung nur am Ort selbst, an Hand -der Pflichtexemplare der Bibliotheken, durch direkte Anfrage bei den Verlegern usw. vorgenommen werden kann. Die Gewinnung -geeigneter ausländischer Mitarbeiter -hat vielfach Mühe verursacht: wertvolle Hilfe leisteten dabei einige dem Börsenverein angsschlossene Firmen -im Ausland (z. B. Elef- thsroudalis, Athen: Hertz, Bukarest; Nößler, Shanghai u. a.) sowie mehrere Bibliotheken. Allgemein ist das Interesse der Mitarbeiter an dem neuen Unternehmen sehr groß, und die regel mäßige Fortführung der Listen wurde von allen Bearbeitern in Aussicht gestellt. Im Hinblick auf die mit mannigfachen Schwierigkeiten und Kosten verbundene Arbeit taucht naturgemäß die Frage nach der Bedeutung des hier gesammelten Materials aus. Aus den Erfahrungen heraus, die die zweijährige Beschäftigung auf die sem Gebiet gegeben hat, darf gesagt werden, -daß -sowohl der unmittelbare praktische Nutzen der Bibliographien, wie ihre Ver wertung auf wissenschaftlichem, literarischem -und allgemein kulturpolitischem Gebiet nicht zu unterschätzen ist. Die Verwendbarkeit -in der Praxis zeigt sich z. B. bei den sehr -häufig aus Mitgliederkrciscn eingehenden Nachfragen nach geeigneten Verlegern für Übersetzungen -be stimmter Werke. Da ein umfassendes Adreßbuch ausländischer Verleger mit Angabe der Spezialgebiete aus neuerer Zeit nicht existiert, bilden die Listen eine wichtige Grundlage für -derartige Auskünfte. Aus ihnen ist darum auch der erste -Versuch einer geographisch und systematisch geordneten Übersicht ausländischer Verleger hcrvorgegangen, -die, von M. Grünwal -d bearbeitet, !m Börsenblatt 1929, Nr. 20» und 206 erschienen ist. — Zu schriften aus deutschen Verlegerkrsisen an die Auslandabteilung zeigen auch -deutlich, daß man -den Wert -der Zusammenstellungen wohl erkennt, denn »die Listen geben mancherlei Anhaltspunkte, die man als Verleger gegebenenfalls erfolgreich verwenden kann» (I. F. Lehmann, München). Einen lehrreichen Einblick gewähren die Verzeichnisse in die Preisgestaltung der Übersetzungen; ein Vergleich ist in vielen Fällen dazu geeignet, die Klage über -das zu teuere deutsche Buch zu widerlegen. Im allgemeinen hat das gesam melte Material ergeben, daß das Preisvcrhältnis zwischen Ori ginal und Übersetzung oft schwankt und von der Ausstattung und anderen Umständen abhängig ist. Die immer wiederkehrenden Anfragen von Übersetzern und Verlegern nach -der Höhe des üblichen Honorars für übersetzte Werke konnten nur aus nahmsweise beantwortet werden, da es an Unterlagen leider mangelt. Es ist sehr zu wünschen, -daß -die -Bestrebungen, die eine internationale Regelung der -grundsätzlichen Seite dieser Frage herbeiführen wollen, bald verwirklicht werden. Von größtem praktischen Wert find die Listen für die Fest stellung -der unautorisiert erschienenen Übcrtra-
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