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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.10.1928
- Strukturtyp
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- 1928-10-25
- Erscheinungsdatum
- 25.10.1928
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- Deutsch
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X- 250, 25. Oktober 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn.Buchhandel. sich besonders verdient gemacht hatten, gedachte. Die von den Teilnehmern mit großem Interesse aufgenommenen Ausfüh rungen Alts schlossen mit dem Bekenntnis, daß der Verband auch unter seiner heutigen Führung bestrebt sein werde, dem Wohl seiner Mitglieder, den Interessen des Gesamtbuchhandels und in der Hauptsache immer dem Buche selbst zu dienen. Herr vr. Elias Bergmann sprach sodann als erster Vor sitzender des Vereins der Buchhändler zu Frankfurt a. M. über die geschichtliche Entwicklung und die Bedeutung dieses Orts vereins. Er beleuchtete in anschaulicher Weise die Stellung, die der Frankfurter Buchhandel im geistigen Leben des 19. Jahr hunderts eingenommen hat. Herr Stadrat vr. Michel überbrachte die Glückwünsche der Stadt Frankfurt a. M. Er erinnerte daran, daß die Stadt Frankfurt a. M. einst als Bücherstadt Weltruf besaß und skiz zierte in großen Zügen die Entwicklung des Buchhandels im alten Frankfurt, von seinen Anfängen bis zu seinem Verfall. Herr Stadtrat vr. Michel machte sodann die für den Buchhandel besonders erfreuliche Mitteilung, daß die Stadt, nachdem sie sich in dem letzten Jahrzehnt des Wiederaufbaus in der Haupt sache rein wirtschaftlichen Fragen widmen mußte, in Zukunft sich auch wieder stärker um die geistigen und kulturellen Auf gaben bekümmern werde; so zum Beispiel würden gerade augenblicklich Vorbereitungen getroffen für einen stärkeren Ausbau der städtischen Volksbüchereien. Mit Hilfe des Buches wolle man Qualitätsmenfchen schaffen. Den Weg nach oben fände das deutsche Volk nicht allein durch die wirtschaftliche Ent wicklung, sondern durch seinen seelischen Aufstieg. Mit einem ^Glückauf» für die künftige Zeit beschloß Herr vr. Michel seine mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen. Der Rektor der Frankfurter Universität, Herr Geheimer Justizrat Professor vr. Heimberger, sprach von den engen Be ziehungen zwischen der Wissenschaft und dem Buchhandel. Er verglich das Verhältnis zwischen der Wissenschaft und dem Buch handel mit der modernen Form der Ehe, der sogenannten Kame radschaftsehe. Ein ganz besonders enges Verhältnis bestehe ge rade zwischen der Universität Frankfurt a. M. und dem Frank furter Buchhandel, verdankt doch die Frankfurter Universität ihr Entstehen in der Hauptsache einem Buchhändler: Carl Jügel. Herr Oberlandesgerichtspräsident Geheimrat vr. Dronke, aus dessen Worten eine warme Liebe zum Buche sprach, gab seiner besonderen Anerkennung des Buchhandels beredten Ausdruck. Der Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer, Herr Hofmann-Bang in Frankfurt a. M., überbrachte gleichzeitig mit den Glückwünschen der Industrie- und Handelskammer auch die Wünsche des Vereins für Einzelhandel, dessen Vorsitzender er ist. Herr Hofmann-Bang wies in seiner Ansprache auf die Bedeu tung des rhein-mainischen Wirtschaftsgebiets, das auch ungefähr das Verbandsgebiet des Mitteldeutschen Verbandes umfaßt, hin. Er teilte bei dieser Gelegenheit auch mit, daß die in der Öffent lichkeit noch längst nicht genügend bekannte Bibliothek der Handelskammer in nächster Zeit einen starken Ausbau erfahren werde. Als Vertreter des Vereins Frankfurter Presse sprach Herr Redakteur Alexander Giesen über die engen Beziehungen zwischen Presse und Buchhandel. Buch und Presse haben als Sprachrohr der öffentlichen Meinung sehr viel Berührung mit einander. Da der Buchhandel und die Presse als Träger und Verbreiter des gedruckten Worts gleichen Zwecken dienen, ist ein enges Zusammengehen beider Berufsgruppen unbedingt er forderlich. Herr Max Röder, der die Wünsche des Börsenvereins über brachte, zollte den beiden feiernden Vereinen warme Worte der Anerkennung für ihre Verdienste um das Wohl des Gesamt buchhandels. Er betonte dabei besonders, daß aus den beiden Vereinen auch wertvolle Mitarbeiter für den Börsenverein her vorgegangen sind. Besonders würdigte er bei dieser Gelegen heit die Verdienste, die sich Arnold Bergsträßer (Darmstadt) als langjähriger Vorsteher des Börsenvereins erworben hatte. Herr Paul Nitschmann als Gratulant der Buchhändlergilde widmete den beiden Vereinen ebenfalls Worte des Lobes. Herr Nitschmann wies darauf hin, daß die Verhältnisse im deutschen Buchhandel heute beinahe so liegen wie vor 50 Jahren. Wie 1182 damals ist auch heute das Bedürfnis einer Reorganisation des Börsenvereins vorhanden. Er gedachte dabei auch der großen Verdienste Alfred Kröners, dessen großes Reformwerk 1887 in Frankfurt a. M. vollendet wurde. Dem Reformwerk Kröners verdanken wir den festen Ladenpreis. Die engen Beziehungen zwischen den Frankfurter Buchhändlern und den Buchdruckern kamen in den Gratulationswünschen des Vertreters des Buch druckervereins, Herrn Breitenstein, zum Ausdruck. Herr Brei tenstein wies darauf hin, daß das Wohlergehen des Buchdruckers ganz von dem Wohlergehen des Buchhandels abhänge. Den Abschluß der akademischen Feier bildete die Ernennung der Herren Max Röder, Paul Nitschmann und Ulbert Diederich zu Ehrenmitgliedern des Mitteldeutschen Buchhändler-Verban des, die mit großem Beifall ausgenommen wurde. Diesem Festakt schloß sich dann das Festessen an, während dem eine weitere Reihe Ansprachen gehalten wurde. Den Reigen dieser Reden eröffnete der zweite Vorsitzende des Mitteldeutschen Verbandes, Herr Georg Schlosser, mit einer Rede aus das Vater land, wobei er auf die hohe Bedeutung des Buches für die geistige und kulturelle Entwicklung unseres Vaterlandes besonders hin wies. Die erste Strophe des Deutschlandliedes, die von den Teil nehmern stehend gesungen wurde, gab den warm empfundenen Worten Schlossers den würdigen Abschluß. Herr Moriz Sond- heim begrüßte die Teilnehmer des Festessens in der ihm ganz besonders eigenen feinen Sprache. Uber das Verhältnis zwischen den Bibliotheken und dem Buchhandel äußerte sich der Direktor der städtischen Bibliotheken zu Frankfurt a. M., Herr vr. Oehler. Er verglich die Bibliotheken und den Buchhandel mit zwei Brü dern, die sich gern haben, sich aber auch gelegentlich einmal zanken. Er spielte an auf die immer wiederkehrenden Rabatt kämpfe zwischen dem Buchhandel und den Bibliotheks-Instituten, und sprach die Hoffnung aus, daß durch gegenseitiges Verstehen solche Kämpfe in Zukunft erleichtert werden mögen. — Weniger erfreulich mag auf die Frankfurter Sortimenter die Mitteilung von Herrn Direktor Oehler gewirkt haben, daß die Volks büchereien demnächst eine Rabatterhöhung fordern müßten. Herr Nitschmann nahm während des Festessens zum zweiten Mal das Wort, um die augenblickliche schwierige Lage des Buch handels zu beleuchten. Seine etwas pessimistischen Ausführungen gipfelten in der Mahnung, den Mut nicht sinken zu lassen und den Kopf trotz aller, unsere wirtschaftliche Lage bedrängenden Zeiterscheinungen hoch zu halten. Einige Heiterkeit löste die Ansprache vr. Alfons Paquets aus. Sie sollte den Damen gelten, war aber in Wirklichkeit ein offenes und starkes Mahnwort, das Paquet als Angehöriger des, wie er sagte, beinahe ausgestorbenen Berufs der freien Dichter und Schriftsteller glaubte an den Buchhandel richten zu müssen. Seine ernsten Ausführungen gipfelten in der Aufforderung an die Bnchhändlerfrauen, ihre Männer in ihrem schweren Ringen tatkräftig zu unterstützen. Herr Hayno Focken, der in letzter Minute sich zur Teilnahme an der Feier entschlossen hatte, ließ sich durch seinen Dichter- und Damenrednerkonkurrenten Paquet aber nicht einschüchtern und richtete ebenfalls noch eine Ansprache an die Damen. Seine Ausführungen erregten viel Heiterkeit und sein Gedicht aus di- Frankfurter Frauen fand großen Bei fall. Herr Herbert Hossmann überbrachte im Auftrag des ersten Vorstehers des Deutschen Berlegervereins, Herrn General direktor vr. Kilpper, die Glückwünsche des Deutschen Verleger vereins und Herr Peterknecht die Glückwünsche des Frankfurter Jungbuchhandels, dessen Organisation schon einige Jahre vor dem Kreis- und Ortsverein gegründet worden ist. Im Anschluß an das Festessen erfreuten Mitglieder des Neuen Theaters und eine Tänzerin die Teilnehmer durch litera risch und künstlerisch recht hochstehende Darbietungen. Den endgültigen Abschluß des Festtages bildete das übliche Tanz vergnügen. So nahm das ganze Fest einen recht guten und eindrucksvollen Verlauf. Aus den zahlreichen Reden und An sprachen, die gehalten wurden, sprach das einmütige Bekenntnis des Zusammengehörigkeitsgefühls zwischen allen geistig schaffen den oder interessierten Kreisen und dem Buchhandel. Der Tag wird allen Teilnehmern in schöner Erinnerung bleiben. Stefan Wangart.
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