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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1921
- Strukturtyp
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- 1921-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1921
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- Deutsch
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150, 30. Juni 1921. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Für die vertragschließenden Firmen tritt d i e s e s A b k o m m e n am 1. Juli d. I. inKraft. Da von seiten einiger Sortimenter das Gerücht verbreitet wird, der Vertrag würde nicht zustande kommen, und von einigen Verlegern, deren größter Teil allerdings überhaupt keine belle tristischen Werke verlegt, im Buchhändler-Börsenblatt die Erklä rung abgegeben wurde, sie würden den Vertrag nicht unter zeichnen, so sei hier zur Klarstellung ausdrücklich betont: Zwischen den durch ihre Unterschriften gebildeten Gruppen ist der Vertrag zustande gekommen und tritt am 1. Juli in Kraft. Es ist kein Verlag und kein Sortiment zur Unterzeichnung gezwungen. Die Verleger, die ihre Unterschrift nicht geben, mögen ihre Verlagswerke weiter mit Sortimenterteuerungszuschlag ver kaufen und verkaufen lassen. Die dem Abkommen beigetretenen Verleger aber mögen denjenigen Sortimentern, die das Abkom men nicht unterzeichnen und somit weiter den Teuerungszuschlag zu erheben wünschen, mit demjenigen Rabatt liefern, den sie in diesem Falle für ausreichend erachten. Fritz Th. Cohn, Vorsitzender der Vereinigung schönwissenschaftlicher Verleger. Kleine Mitteilungen Gcschäftsjubiläen. — Die Firma Otto Elsrier in Berlin kann am 1. Juli auf ein SOjähriges Bestehen zurückblicken. Sie zeigt die gesunde Entwicklung eines aus kleinen Uranfängen entstandenen Unternehmens zu einem bedeutenden Welthause, dem als einem alle graphischen Fächer umfassenden Betriebe sich nur wenig andere an die Seite stellen können. Jim Gegensatz zu ander» großen Verlagshäusern, die allmählich die zur Herstellung ihrer eigenen Verlagswerke ge gründete Druckerei notwendigerweise zu einem auch für andere Firmen arbeitenden Betriebe ausdehnten, bildete bei Elsner die Druckabteilung, bei der Begründung zunächst der einzige Zweck, stets die Grundlage, auf der sich der Verlag zu der jetzigen Höhe entwickeln konnte. Bei der emsigen, zielbewutzten Arbeit des Gründers und seiner Nachfolger blieben dabei Fehlschläge fast vollständig aus, die Entwicklung war eine stetige und ununterbrochen glückliche. Kurz noch Beendigung des Krieges mit Frankreich, am 1. Juli 1871, als die bei dem Einzug der siegreichen Truppen geblasenen Fanfaren kaum verklungen waren, gründete Otto Elsner am Moritzplatz in Ber lin eine Druckerei in zunächst sehr bescheidenem Umfang. Durch seine reichen fachlichen Kenntnisse und eisernen Fleiß überwand er bald die Schwierigkeiten des Anfangs. Schon einige Jahre später fand er auf der Gewerbeausstellung im Jahre 1879 besondere Anerkennung für seine hervorragenden Leistungen. Eine umfangreiche Vergrößerung des Betriebes mußte erfolgen und machte im Jahve 1896 den Umzug in ein eigenes Heim nötig. Die Verlagstätigkeit begann der Begründer mit der Her ausgabe der Wochenschrift für deutsche Bahnmeister im Jahre 1884, einer Zeitschrift, die jetzt im 38. Jahre ihres Bestehens einen Umfang und eine Bedeutung besitzt, wie sie wohl kaum eine zweite gleichartige Standesorganisation ihr eigen nennen kann. Am 1. Oktober 1896, kurz nach der Feier des 25jährigen Jubiläums des Hauses Elsner, trat Herr Georg Elsner in die väterliche Firma ein, nachdem er -in der Polytechnischen Buchhandlung <A. Seydel) in Berlin, im Biblio graphischen Institut in Leipzig und in Wien bei Frick eine gründliche buchhänölerische Vorbildung genossen hatte. Die 1895 erfolgte Übernahme der Deutschen Schlosser-Zeitung und die Begründung des Zentralblattcs der Walzwerke im Jahre 1897 schlossen sich der Wochenschrift für deutsche Bahnmeister gleichartig an. Aber die große Vorliebe des jungen Herrn Elsner für Dichtung und besonders für das Schauspiel, der wohl heute noch die glückliche Ent wicklung der unter seiner geschäftlichen Leitung stehenden Gesellschaft für Theatergeschichte zu danken ist, wiesen ihm die Wege zu Kunst und Theater. Die immerhin etwas gewagte Begründung der Zeitschrift Bühne und Welt im Jahre 1898, die als eine hervorragende Schöpfung gelten muß, wie sie die Geschichte des Theaters bis dahin nie aufweisen konnte, war die erste Frucht seines Strebens; eine Reihe Autoren, wie Ludwig Barnay, Max Grube, Marx Möller, Fedor von Zobeltitz, Alice Freiin von Gaudy, scharten sich um den Verlag, die berühmte Ge schichte der Schauspielkunst von Devrient wurde in zwei stattlichen Bänden neu herausgegeben, daneben philosophisch-ästhetische Schriften von Or. Hermann Türk, Professor vr. Ludwig Köhler verlegt, eine monumentale 8bändige Ausgabe der Goethebriefe erschien, der sich zwei Bände mit Briefen Mörikes anschlossen. Aber der große ge schäftliche Erfolg blieb dieser Bevlagstätigkeit versagt. Allein die jedem Buchhändler bekannte Anthologie Maximilian Berns »Die 10. Muse«, deren erste Auflage 1902 erschien, und von der wohl noch in diesem Jahre das 500. Tausend vorlicgen wird, überdauerte diese Verlags richtung, die nun mit Übernahme der »Eisenzeitung« im Jahre 1901, der Begründung der »Deutschen Arbeitgeber-Zeitung« im Jahre 1902, des »Papierfabrikauten« im Jahre 1903 und der »Welt der Technik« im Jahre 1904 in die ursprüngliche Bahn zurückgelenkt wurde. Die folgenden Jahre dienten der Entwicklung der neubegründeten Zeitschriften, die mit der Entwicklung der Druckerei Schritt hielten und besonders in den jährlich erscheinenden Fcsthesten des »Papier- sabrikant« jedes Mal eine» Beweis von der hohen Leistungsfähigkeit des Elsnerschen Betriebes brachten. Er hatte sich auch inzwischen ganz außerordentlich erweitert. Eine große Anzahl Setzmaschinen sorgte sür die bet Zeitschriften wichtige rasche Herstellung, etwa 150 Schnell pressen bester Konstruktion und aller Größen standen für den Druck zur Verfügung, für besonders große Auslagen Notationsmaschinen sür Zei- tnugs- und Jllustrationsdruck. Maschinen für Kupfertiefdruck und Offsetdruck vervollständigten die Einrichenng, die allen Ansprüchen ge recht werden konnte. Eine chemigraphische Anstalt größten Stils machte auch für die Herstellung aller Arten von Klischees die Firma unab hängig von fremden Lieferanten. Ein Atelier mit mehreren Künstlern sorgte für stets kunstgerechte Ausführung der Drucksachen. Alle diese vielverzweigtcn Betriebe fanden in dem gewaltigen Neubau in der Oranicnstraße, der noch kurz vor dem Kriege in allen seinen Teilen be zogen werden konnte, geräumige und allen Anforderungen an Licht und Behaglichkeit entsprechende Unterkunft. In dem neuen Hause war auch für die weitere Ausdehnung des Verlages Raum. Drei neue Zeitschriften waren hinzugekommen: Deutsche Technik (1911), Der Bür germeister (1913), Das Metall (1914). Der Buchverlag hatte sich in der Richtung ausgedehnt, die ihm durch die Arbeitgeber-Zeitung und die daran angeschlossenen Arbeitgeberverbände gewiesen waren. Das 12- bändige Monumentalwerk der Reden des Freiherrn von Stumm ver dankt dieser Zeit seine Entstehung. Da kam der Krieg und mit ihm zunächst eine natürliche Einschrän kung des Betriebes. Sind doch gegen 400 Mitarbeiter des Hauses Elsner dem Ruf zur Fahne gefolgt. Aber die Zeitschriften des Ver lages wurden trotz der großen Schwierigkeit in der Papierbeschasfung ausnahmslos mit nur wenigen Einschränkungen im Umsang oder in der Erscheinungsweise, wenn auch mit großen Opfern, durchgehalten, in der richtigen Erkenntnis der Notwendigkeit unserer Fachpresse ge rade in jenen schweren Zeiten. Einen großen Aufschwung nahm die Tiesdruckbeilage »Leben im Bild« oder »Kriegsbilder«, wie sie während des Krieges genannt wurde, die wöchentlich in einer Auflage von mehr als einer Million hergestellt und verbreitet wurde. Unsere Soldaten im Schützengraben verlangte» nach Zerstreuung. Es entstanden Fcld- buchhandlungcn, die nicht zum geringsten Teil der Verlag Elsner mit Kriegsschrifteu und namentlich niit der »10. Muse« versorgte. Mehrere 100 000 Bände des Verlags gelangten auf diese Weise an die Front. Der Wiederherstellung der Handelsbeziehungen mit der Ukraine und Groß-Rußland sollten die Anfang 1918 begründeten Zeitschriften »Öko« und »Swjet« dienen, die allerdings nach kurzem Bestehen mit dem Ver lust des Krieges auch ihre Daseinsmöglichkeit embüßten. Nach dem Kriege wurde die Zeitschrift der Vereinigung der deutschen Arbeit geberverbände, »Der Arbeitgeber«, libernommen und die Zeitschrift »Das Baugewerbe« neugegrllndet. Nach einjährigem Bestände ent wickelte sich diese Zeitschrift bereits zu der am meisten verbreiteten und gelesenen Bauzeitschrift. Die buchverlcgerische Tätigkeit wurde in besonderem Maße durch Schaffung von Elsners Betriebsbücherei er weitert, von der in rascher Folge bisher 15 Bände erschienen sind. Ker ner konnte eine großangelegte Veröffentlichung der Generaldirektion der staatlichen Museen »Alt-Kutscha« von Gcheimrat Prof. Or. Grün wedel, au der die Arbeiten bereits vor dem Kriege begonnen waren, in anerkannt mustergültiger Weise vollendet werden. Ein weiteres groß- angelegtes Werk »Zuckermanns Statistischer Atlas zum Welthandel« entstand unter Förderung des Auswärtigen Amtes. Möge der Blick auf das geschaffene Werk, möge die allgemeine Wertschätzung und Hochachtung, welche den drei Inhabern des Hauses Elsner entgegengebracht wird, ihnen am Jubiläumstage die Genug tuung geben, daß durch eisernen Fleiß und Hochhaltung vornehmster, vom Vater übernommener Grundsätze hier eine Arbeitsstätte geschaffen ist, die zur wirtschaftlichen Wiedererstarkung unseres Vaterlandes, zur Hebung des deutschen Namens und Ansehens das ihrige beitragen kann und wird! W. Kratz. Die Verlags- und Sortimentsbuchhandlung Max Spielmeyer in Berlin besteht am 1. Juli ebenfalls 50 Jahre. Am 1. Juli 1871 gründete der belgische Verleger CH. Claescn, der in Lüttich einen umfangreichen Verlag architektonischer und kunstge werblicher Vorlagenwerke betrieb, eine Filiale in Berlin, die sich bei der nach dem deutsch-französischen Krieg einsetzenden lebhaften Bau- 946
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