Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1932
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19320913
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193209135
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19320913
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
- Monat1932-09
- Tag1932-09-13
- Monat1932-09
- Jahr1932
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
/HL 214, 13. September 1932. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. L.Dtschu Buchhandel. hinsichtlich Österreichs nachgcgeben. Freilich ist die Einigung noch nicht erreicht. England hat in Ottawa seine Stellung Ame rika gegenüber beträchtlich verbessert. Die Mandschureifragc scheint sich friedlich erledigen zu wollen. So dürfte nun der Weg für die Weltwirtschaftskonferenz freier sein. Ob sie noch vor oder erst nach Weihnachten zusammentreten kann, hängt wohl in erster Linie vom Ausgang der Präsidentschastswahl in Amerika ab. Ein Parteiwechsel macht natürlich eine längere Vorbereitungs zeit erforderlich. Die Hauptaufgabe der Weltwirtschaftskonfcrenz wird vermutlich eine großzügige Weltumschuldung sein, vor allen, unter Herabsetzung der Zinssätze. Dazu dürften große Jnvesti- tionsprogramme kommen. Osteuropa, China und Afrika biete» dazu Raum und Gelegenheit genug. Zu dem Zinsproblem sich näher zu äußern, hat weder der Reichskanzler noch der Reichsbankpräsident in den letzten Kundgebungen für möglich und angebracht erklärt. Sie haben das in die Zukunft verschoben, zum Teil und vor allem wohl mit Rücksicht auf jene internationalen Zusammenhänge, zum andern Teil aber zweifelsohne auch deswegen, weil die Lage innerhalb Deutschlands kaum als wirklich geklärt gelten kann. Die Ver tretung der Landwirtschaft beharrt unentwegt, trotz aller «nt- gegenstehenden Gründe, auf ihrer Forderung des Zinsabbaues. Der Eingriff Brünings wird von ihr als Halbheit ohne wirk lichen Erfolg verurteilt und nunmehr volle Arbeit gefordert, ehe es zu spät ist. Die Widerstände sind aber groß und sehr ernst zu nehmen. Leider läßt die Senkung des Reichsbankdiskonts, die an sich wohl beschlossene Sache ist und viel zur Beruhigung wie zur Erleichterung der Wirtschaft beitragen könnte, infolge des Widerstands der Basler Tributbank zu lange aus sich warten. Das Zinsproblcm der deutschen Wirtschaft ist im übrigen be sorgniserregend genug. Das Institut für Konjunkturforschung hat dafür neuerdings weiteres statistisches Material veröffent licht. Die gesamte Kreditverschuldung verteilt sich aus die einzelnen Wirtschaftszweige ungefähr folgendermaßen (Schätzungen in Mrd. RM; Stand am Jahresende): 1928 1929 1930 1931 Landwirtschaft 10,83 11,39 II,83 11,17 Hausbesitz') 20,03 22,68 26,05 27,95 Öffentliche.Gebietskörperschaften^p) .... 16,66 19,52 22,13 22,22 Öffentl.Unternehmungen ».Zweckeerbende') . 2,82 3,86 4,49 6,30 HandehVerkchr, Handwerk, Industrie usw ff . 27,96 31,05 30,30 28,36 Insgesamt 78,20 88,50 94,60 93,60 1) Nur Langkredite. -- 2) Angaben für das Rechnungsjahr. - ") Ausschl. der Schuldaufnahm« zur Unterstützung des Wohnungs bans, die beim Hausbesitz gezählt ist. Es handelt sich UNI folgende Beträge lStand am Jahresende): 1928: 1,8 Mrd. RM., 1M9: 1,8 Mrd. RM., 1980: 1,9 Mrd. RM., 1981: 2,0 Mrd. RM. — -> Als Restposten errechnet. Dem entsprach die folgende Zinslast der einzelnen Wirt schaftszweige (Schätzungen in Mrd. RM) bezogen auf die Ver schuldung am Jahresende): Mitte 1928') 1929h 1930') 1931h 1932 h h Landwirtschafth 0,92 0,95 0,95 1,01 0,85 Hausbesitz 1,48 1,63 1,75 1,83 1,51 Öffentliche Gebietskörperschastcn . . 1,10 1,38 1,52 1,43 1,43 Lsfentl. Untern, u. Zweckvcrbändeh 0,20 0,28 0,33 0,34 0,34 Handel, Verkehr,Handw.Lndustr. usw. 2,60 2,98 2,35 3,00 2, l<> Zusammen 6,30 7,20 6,90 7,61 6,23 I Mir die Landwirtschaft Wirtschaftsjahre <1. 7. bis 30. 6.), slir die ösfcntl. Haushalte und Unternehmungen Rechnungsjahre <1, 4. bis 31. 3.) 1928/29, 1929/30, 1980/31, 1931/1932, 1932/1933. — °) Bezogen auf die Verschuldung Ende 1931 nach den Zinsen von Mitte 1932. Für 1932 ist, bezogen auf die Verschuldung Ende 1031, zu rechnen mit folgender Durchschnittsverzinsung der Kreditverschuldung: Durchschnitts- „ . . Zins inhßp.a. Landwirtschaft 7,2 Hausbesitz . . - 5,4 Öffentliche Gebietslörperjchaste» 5,9 Öffentliche Unternehmungen 6,6 Handel, Verkehr, Handwerk, Industrie usw 8,0 6,8 Der Hausbesitz kommt so verhältnismäßig gut weg, weil die gering verzinslichen Hypotheken aus Hauszinssteuermitteln und Geldern der öffentlichen Hand hier eine so große Rolle spielen. Die hohe Belastung der Landwirtschaft aber macht ver ständlich, daß gerade hier die Forderung nach Zinssenkung am lautesten ertönt. Die langfristige deutscheAusland- schuld ist nach offiziellen Ermittlungen mit 10,5 Milliarden RM auzusetzen. Hiervon entfallen 8,2 Milliarden RM auf im Ausland begebene Anleihen, 2 Milliarden RM aus Hypotheken und sonstige langfristige Kredite und etwa 300 Will. RM auf im Besitz von Ausländern befindliche innerdeutsche Schuldverschrei bungen. An den Ausländsanleihen (insgesamt 1924—1931) sind be teiligt: Vereinigte Staaten von Amerika .... mit 57,8HH Niederlande „ 13.1htz Schwede» „ 8,57° Großbritannien „ 8,0°ß Schweiz „ 5,0htz Sonstige Länder ., 7,6HH 100,0Hz Von dem Betrage von 10,5 Milliarden RM unterlagen 10,2 Milliarden RM langfristige Auslandkredite nicht der deut schen Zwangskonversion, die die 4. Notverordnung vom 8. De zember 1931 brachte. Der prozentuale Anteil der einzelnen Zins typen, der für die Beurteilung einer eventuellen Zinssentungs- Vereinbarung interessant ist, ergibt sich aus solgender Übersicht des Berliner Tageblatts: Zinssatz Zinssatz bis 5 v. H. I v. H. bis 7 v. H. 27 o. H. „ 5>/z v. S. 8 v. H. „ 7>4 v. H. I v. H. 6 v. H. 39 v. H. „ 8 v. H. t v. H. „ 6sH v. H. 23 v. H. So ergib! sich, daß etwa die Hälfte der vom Ausland ge währten Hypotheken einen Leihsatz bis einschließlich 6 v. H. aus weist. Für die andere Hülste sind jedoch höhere Zinsen — und zwar meist 614 oder 7 v. H. — zu entrichten. Dagegen sind die mit mehr als 7 v. H. verzinslichen Auslandhypothelen selten. Wenn alle über 0 v. H. verzinslichen Auslandkredite künftig aus den öprozentigen Satz herabgesetzt würden, würden aus diese Weise jährliche Ersparnisse in Höhe von etwa 40 Mill. RM ent stehen. Das wäre auch eine entsprechende Entlastung unserer Deviscnwirtschaft. Eben diese Senkung der Auslandszinsen wird aber, so weit erkennbar, erst nach der Weltwirtschaststonferenz oder im Zusammenhang mit ihr spruchreif werden. Die im Rahmen der Stillhalteabmachungen möglich gewesenen Verhand lungen Anfang Oktober sind vertagt worden. Die prozentuale Z i n s b e l a st u n g des Volkseinkommens wird aus folgender Tabelle ersichtlich: Zinssumme in v. H. des Volkseinkommens Volks durch durch einkommen ins Lang Kurz- in Mrd. NM gesamt kredite Iredite 1928 75,4 8,4°/° 4,8°/° 3,67° 1929 76,1 9,57° 5,37° 4,2"L 1930 68—70 10,07, 6,5"/° 3,5°/° 1931 50—60 13,8°/° 8,7°/° 5,17° Man sieht aus diesen Zahlen, wie stark sich die Zinsbelastung der Wirtschaft, gemessen ani Volkseinkommen von 1928 bis 1931, erhöht hat. Man sieht ferner, daß die Belastung durch die Zinsen für die Langkredite in diesen Jahren ziemlich gleichmäßig gestie gen ist, daß dagegen die Belastung durch die Zinsen für Kurz kredite sich 1930 ermäßigt hat, dann aber wieder stark angcstiegen ist. Im Jahre 1932 ist die Zinslast — nach dem augenblicklichen Stand — gegenüber 1931 um rd. 1,4 Mrd. RM (— rd. 18 v. H.) gesunken; vor allem hat sich die Belastung durch den Zinsendienst der Langkredite gemildert. Es ist aber fraglich, ob sich dadurch die Gesamtbelastnng durch die Zinsen gemessen am Volkseinkom men ermäßigt hat. Denn die volkswirtschaftliche Produktions leistung wird — soweit das jetzt schon zu übersehen ist — wahr scheinlich etwa im gleichen Verhältnis zurückgegangen sein. Das schwierigste Problem der Zinsbelastung ist die mangelnde An passungsfähigkeit der Zinslast an die übrigen Wirtschcrstsvor- 071 Zusammen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder