14260 Börsenblatt i d. Dtschu. Buchhanbet Künftig erscheinende Bücher. ^ 267, 15. November IS11. Albert Langen o Verlag s«r Litteratur und Kunst München : Nur hier angezeigt! - In zehn Tagen wird erscheinen Max Halbe DerNing des Gauklers Ein Spiel in vier Akten Geheftet 3 Mark, gebunden 4 Mark. .Halbe, der sich in den letzten Jahren der erzählenden Prosa zugewandt und mit seinem Roman „Die Tat des Dietrich Stobäus", sowie seinem Novellenband „Der Ring des Lebens" großen Erfolg gehabt hat, tritt heute nach dieser Unterbrechung wieder als Dramatiker vor uns hin und schenkt uns ein Stück, so gut, fest und sicher in Idee, Komposition und Sprache, daß man seine Helle Freude daran haben muß. Eines der ewigen Probleme der Menschheit packt der Dichter diesmal an, das Problem des Wunders, und es war ein höchst glücklicher Gedanke von ihm, die kräftige Handlung, die durch den Glauben und Nichtglauben an das Wunder den Anstoß erhält, in die Zeit vom Ausgang des Dreißigjährigen Krieges zu verlegen, mitten in ein wundergläubiges und doch schon zweifelndes Zeitalter, eine Zeit außerdem, die Halbe Gelegenheit gibt, Bilder von fesselnder Bewegtheit und Bunt heit auf die Bühne zu stellen, in denen er seine Gestaltungskraft wie seinen gesunden Humor aufs beste bewährt. Seine durch die Beendigung des Krieges aus ihrem Beruf geworfenen Soldaten, seine fahrenden Gaukler, jeine verarmten und verbitterten Bauern, — welche Fülle von Gestalten, und wie eigen und lebendig doch jede an Gesicht und Gebärde! And über allem die starke Stimmung des neuen, ungewohnten Friedens, die uns soviel von den drei Kampfjahrzehnten erzählt, die nun vorbei sind. Auch die Hauptpersonen, der Neitergeneral Henning Schwartz und die schöne Freifrau von Eldringen sind Kinder des Dreißigjährigen Krieges. Dieser hat ihr Schicksal gestaltet, sie in Liebe vereint und dann voneinandergerissen. Sie treffen sich erst wieder, als in der Welt Friede ist, aber ihnen wird er noch nicht geschenkt. Die schweren inneren und äußeren Kämpfe, die sie bestehen müssen, bevor ihre Liebe jeden Widerstand besiegt hat. bilden die Handlung des Dramas, die darum so außerordentlich fesselt, weil wir in unserm Gefühl mit diesen Menschen voll Saft und Kraft leben und uns ernstlich um ihr Schicksal bangen. Namentlich in Susanne von Eldringen ist Max Halbe eine Frauengeftalt gelungen, der wir in unserer dramatischen Literatur nicht viele zur Seite zu stellen haben. So ist „Der Ring des Gauklers", alles in allem genommen, eine schöne Dichtung und ein ausgezeichnetes Bühnen werk. Mehrere unserer ersten Bühnen, darunter das Deutsche Theater in Berlin, haben sich das Stück auch bereits gesichert. Die Uraufführung findet in Kürze am Hoftheater zu München statt. An einem großen Erfolg ist nicht zu zweifeln. Bezugsbedingungen: i. N. mit 25°/->, bar mit 33'/-°/°, 7 6. Wir bitten zu bestellen Albert Langen, München. München, den 11. November 1911.