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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1936
- Strukturtyp
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- 1936-11-17
- Erscheinungsdatum
- 17.11.1936
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Deutsche Buchkunst-Ausstellung 1936 Veranstaltet vom Deutschen Buchgewerbeverein zu Leipzig Von Professor Dr. Julius Zeitler Es war ein glücklicher Gedanke, die »Woche des Deutschen Buches« mit der Veranstaltung einer Ausstellung Deutscher Buch kunst im Deutschen Buchgewerbehaus zu Leipzig festlich einzuleiten. Mit dieser Ausstellung, um deren Organisation der damit betraut« Leiter, der Maler und Graphiker WalterHofmann, getragen, von seiner Sachkenntnis und seinem Verantwortungsgefühl, sich ein hohes Verdienst erworben hat, will der Deutsche Buchgewerbe verein zeigen, wo die Deutsche Buchkunst heute steht. Der Deutsche Buchgewerbeverein, der in seiner ganzen Geschichte stets seiner Ver pflichtungen gegen das schöne Buch eingedenk gewesen ist, setzt mit dieser Ausstellung eine alte Tradition fort, und zwar auf der ihm gemäßen deutschen Grundlage. Wenn derartige Ausstellungen in verwichener Zeit international ausgerichtet waren, oder jedenfalls einen internationalen Einschlag hatten, so stellt sich hier, wo die Gruppe Buchkunst in der Fachschaft Gebrauchs graphik in der Reichskammer der bildenden Künste repräsentativ auftritt, die deutsche Buchkünstlerschaft rein und ungestört von fremden Bestandteilen in ihren besonderen deut schen Richtungen und in ihren arteigenen volkstümlichen Bestre bungen dar. Man begrüßt die berühmten älteren Kräfte, die lorbeerbekränzten Veteranen der Buchkunst, und zwischen diesen Vertretern der alten Buchkunstgarde beobachtet man mit Freude die neuen schöpferischen Kräfte, die im ganzen Bereich der künst lerischen Buchgestaltung zum Lichte dringen, man sieht das weitere und neue Wachstum der Buchkunst, in dem die junge Generation des Dritten Reiches ihren Beitrag zur Weiterbildung der Kultur des Buches liefert. Hatte sich der gesunde Kern der auf einer hohen itberlieferung sich aufbauenden deutschen Buchgestaltung gegen das Eindringen abstrakter Moden und kubistischer Experimente schon stets energisch gewehrt, so muß sich heute jeder deutsche Auch künstler dazu aufgerufen fühlen, sein Können in einem deutschen volkstümlichen Sinne zu pflegen, die Strömung seines deutschen Blutes in deutscher Form, in deutschem Ausdruck zutage treten zu lassen. Es ist heute die Forderung an den Buchkünstler gestellt, aus seiner Seele heraus das nationale Buch zu gestalten, das eins ist mit dem ehrlichen gefühlssicheren Volkstum, das unser Volk an spricht als aus seinem Herzen entsprossen. Und wenn es das ist, dann hat diese Buchkunst auch den deutschen Stil, um den wir ringen, den Stil eines volksverbundenen nationalsozialistischen Ge präges. In diesem Sinne will die Ausstellung Zeugnis ablegen von einer Buchkunst, die im Volke wurzelt. Sie unterrichtet über die deutschbewußten Ziele und Bestrebungen, die eine nationale Buch kunst haben muß, sie ist ferner auch besonders geeignet, Talenten, die vielleicht dieser oder jener Verführung und Verflachung ausge setzt sein möchten, die Gesinnung zu stählen, um ihr Können als besonderen Wert für die Buchkunst zu sichern und zu erhalten. Es wird nicht angehen, über die spezielle Signatur der Buch kunst unserer Gegenwart nicht einige Bemerkungen zu machen. Zum Ruhme des Buches ist schon Unendliches gesagt worden und es wird immer Neues gesagt werden, es ist ein unerschöpfliches Thema. Über die Kulturbedeutung des Buches äußern sich in jeder Buchwoche Dichter, Schriftsteller, Politiker, Staatsmänner, Buch händler, Sammler; daß aber das Buch eine Form haben muß und welche volksweite Bedeutung eine schöne Form für das Buch be sitzt, davon hören wir zu wenig. Wenn Neues darin anklingt, dann wird so davon gesprochen, als ob sie eine Selbstverständlichkeit wäre. Das ist sie aber gar nicht, ebensowenig wie die inhaltliche Qualität beim Dichter oder Wissenschaftler etwas Selbstverständ liches ist, diese muß vielmehr immer erarbeitet, auf der Höhe ge halten und gesteigert werden. So ist es auch mit dem künstlerischen Kleid des Inhalts, und das ist das Verdienst der Auchkünstler als den zentralen Instanzen, von denen die Echtheit der künstlerischen Gestaltung des Buches vorbereitet, hochgehalten und weiterent wickelt wird. Die Bucharchitekten sind die konkret gestaltenden und formgebenden Kräfte gegenüber den planenden und geistig, kul turell unternehmenden Kräften im Verleger und gegenüber den meisterlich ausführenden im Setzer, Drucker und Reproduktions techniker. Ohne die Buchkünstler hätten wir überhaupt keine neuen Schriften, bekämen auch keine neuen. Über die im Geschmack füh rende, fordernde und erziehende Rolle des Buchkünstlers braucht nichts mehr gesagt zu werden. Man hätte also erwarten mögen, daß der soziologischen Funktion der Buchschönheit in den verschie densten Buchgattungen in der Buchwoche mehr gedacht wurde. Für den Buchhistoriker unterliegt es keinem Zweifel, daß der Buchstil in den Zeitenlauf eingebettet ist, daß jede Epoche zu ihrem eigenen Buchgepräge gekommen ist. Dieses gestaltet sogar ganz positiv mit am Ausdruck der Zeit. Dieser Parallelismus ist besonders demjeni gen klar, der die wilden, ja anarchischen Experimente miterlebt hat, die man zwischen dem Kriegsende und 1933 dem Buche zugemutet hat. Wem im Verhältnis zu dem Bewegungstaumel mit der Gro tesk-Manie, mit dem Typofoto und dem ganzen Einbruch des Plakatmäßigen ins Buch die Gegenwart zu ruhig erscheint, dem ist nicht zu helfen, er hat nicht begriffen, welche Versündigung am Buche, besonders von der Antiqua-Seite her, damals im Gange war. Es ist überhaupt ein Irrtum, vom Buche alle paar Jahre einen neuen Stil zu verlangen. Gegenüber dem Leerlauftempo jener Zeit will die heutige Generation eine maßvolle und be sonnene Weiterbewegung, die den unverbrüchlichen, unantastbaren Grundgesetzen des Buches jeder Zeit ihr Recht läßt. Zugleich wird diese Generation ihre Ausgabe darin sehen, die Grundnormen der Buchschönheit sowohl im Buchgewerbe wie in der Öffentlichkeit zu verbreitern. Auch dem Buchkünstler sind in diesem Sinne vom Volksganzen her genau umschriebene Forderungen diktiert. Der epigonischen, dürftigen Stil-Imitation ist zwar längst abgesagt, aber noch immer z. B. baumelt diesem oder jenem ein Zöpfchen aus dem allzu geliebten 18. Jahrhundert herum, und er scheint keinen Be griff zu haben, wie schwächlich und ärmlich solch historisierendes Wesen im Kraftstrom unserer Zeit sich ausnimmt gegenüber dem Drang zu einer stilhaften, kraftvollen Weiterentwicklung, von dem unsere Gegenwart erfüllt ist. In früheren Epochen war der Geschmacksbegrifs stets ver knüpft mit einer bestimmten herrschenden Gesellschastsschicht, und Spende „Künstlerdank" Das von Reichsminister ivr. Goebbels für die Durchfüh rung der Spende »Künstlerdank« eingesetzte Kuratorium ist am b. November 1936 zum erstenmal zusammengetreten. Es wurden die Richtlinien, nach denen die Spende ausgeschüttet werden soll, festgelegt und insbesondere dafür Sorge getragen, daß über die ein gehenden Gesuche möglichst rasch entschieden wird. Zur Vermeidung unnötiger Verzögerung in der Bearbeitung empfiehlt es sich, Ge suche und Anfragen, die die Spende »Künstlerdank« betreffen, nicht an einzelne Mitglieder des Kuratoriums, sondern ausschließlich an das Retchsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Berlin W 8, Wilhelmplatz 8/9, unter dem Kennzeichen »Spende Künstlerdank« zu richten. IVOS
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