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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.11.1928
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- 1928-11-22
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- 22.11.1928
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Nr. 271 (R. 144). Leipzig, Donnerstag den 22. November 1928. 85. Jahrgang. TLMümellerTA Zur Frage der Vibliotheksetats. IV. Die Schulbüchereien. (Das Ergebnis von drei Rundfragen bei den Schulen des Freistaates Sachsen.) Mitgeteilt ans dem Seminar für Buchhandelsbetriebslehre an der Handelshochschule in Leipzig. (Vgl. hierzu Bbl. Nr. 21b vom 1b. Sept. 1927, Nr. 39 vom 4. Kebr. und Nr. 182 vom 14. Juli 1928.) Die Frage der Schulbüchereietats ist bereits im Bbl. Nr. 162 im Rahmen des Aussatzes über die kommunalen Büchereimittel behandelt worden. An konkreten Zahlen aus den Verhältnissen des Freistaates Sachsen konnte gezeigt werden, welche Rolle die Schulbibliotheken bei der Verteilung der kommunalen Bücherei- mittel spielen (vgl. Tabelle S a. a. O.). Den damit angeschnit tenen Fragen soll heute weiter nachgegangen werden. Es steht dafür das Material von zwei Rundfragen zur Verfügung, die das Seminar Ende vorigen Jahres an die höheren und Han delsschulen Sachsens richtete und die vom Ministerium für Volks bildung durch besonderen Erlast in dankenswerter Weise unter stützt wurden. Außerdem überliest die »Hauptstclle der sächsischen Jugendfchristenausschüsse- eine an die Jugcndschriftenausschüsse des Freistaates Sachsen gerichtete Rundfrage dem Seminar zur Bearbeitung, wofür an dieser Stelle nochmals gedankt sei. Es soll auch diesmal versucht werden, über die besonderen Verhält nisse hinaus, die hier zu untersuchen sind, allgemeine Gesichts punkte herauszuarbeiten. Es ist dabei von vornherein die kri tische Einschränkung zu machen, daß Bildungsstatistik leider kaum das Wesentliche, nämlich die Leistungen und die Erfolge, dar- stcllen kann. »Die Bildungsesfekte im Individuum sind Im ponderabilien.» Sie mutz sich darauf beschränken, das Quanti tative, die sastbare äußere Erscheinung, das Typische darzustcllcn und so allgemeine Orientierungspunkte zu geben. I. Allgemeines und Historisches. Die Statistik des Schulwesens ist noch nicht alt. So gibt es umfangreichere schulstatistischc Erhebungen in Sachsen erst seit 1884. Die Statistik der Schulbibliotheken aber steckt noch ganz in den Anfängen. Sie tritt amtlich überhaupt zum ersten Male in der Reichsschulstatistik von 1921 auf, in der die Lehrer und Schülcrbüchereien und die Bandzahlen wenigstens für die Volksschulen einigermaßen vollständig erfaßt werden. Da Einzel heiten über die Reichsschulstatistik von 1926/27 noch nicht vor- licgen, so sind dies zur Zeit die einzigen amtlichen Unterlagen, die hier Verwendung finden können. Eine Etatstatistik der Schulbüchereien aber gibt es überhaupt noch nicht. Von ver streutem Einzclmaterial abgesehen, gibt es auch von privater Seite aus keine zusammenhängende Darstellung dieses Sonder- gebietcs. Es bleibt also nur die unmittelbare Befragung übrig. Die Dinge sind hier zweifellos besonders unübersichtlich und un durchsichtig, denn diese Büchereimittel werden in den Haushalten der Länder, Gemeinden und Schulen meist nicht in besonderen Positionen ausgewicsen. Oft sind sie mit enthalten in den Auf wendungen für Lehr- und Lernmittel und für Unterrichtsmate rialien. Oder aber es sind die Mittel für die Lehrer- und die Schülcrbücherei nicht getrennt aufgesiihrt. So kommt es, daß in vielen Fällen erst das Kollegium jeweils entsprechende Be träge sestsctzt und aus den dafür in Frage kommenden Mitteln verteilt. Es ist also in diesen Fällen die Lehrerschaft im Rahmen der möglichen Leistung selbst verantwortlich für den finanziellen Ausbau der Büchereien, wobei zu beachten ist, daß bei der Vielheit der Unterrichtsmittel und -zwecke eine gerechte und allseitig befriedigende Aufteilung der im ganzen natürlich stets beschränkten Mittel zweifellos sehr schwer ist. Es gilt dies in erster Linie für die Büchereien der höheren Schulen. Man muß bei der Behandlung all dieser Fragen überhaupt grundsätzlich zwischen den Büchereien der einzelnen Schulgattungen unterscheiden. Inhalt, Aufgaben und Ziele sind weitgehend verschieden. Dies drückt sich auch in der ge schichtlichen Entwicklung deutlich aus. Die Schul- bzw. Lehrerbibliotheken der höheren Schulen sind oft Jahrhunderte alt. Sie sind durch Stiftungen und Ver mächtnisse mitunter in einer ganz bestimmten Richtung ent wickelt worden. In vielen Fällen enthalten sie Bestände von großem Umfang und Wert. Nach Schwenke*) umfaßten 1893 in Deutschland 530 höhere Schulen 3 172 761 Bände (im Durchschnitt rund 6000 Bände). Nach Ullrich**) hatten von den 395 Vollanstaltcn Preußens 1904 7 Biblio theken mehr als 30 000, 10 mehr als 20 000, 14 mehr als 15 000, 43 mehr als 10 000 Bände. In Sachsen hatten 8 Schulen mehr als 10 000 Bände, ebenso in Bayern. Für ganz Deutschland kann man in dieser Zeit die gesamten Bestände in den Lehrer- bibliothekcn der höheren Schulen auf rund 4 Millionen, für Preußen auf etwa 3 Millionen Bände schätzen. In Preußen wurden dafür von Staat, Gemeinden und Stiftungen 350 000 Mark, im Reich etwa 500 000 Mark jährlich anfgewendet. Nach Schwenke war 1893 der durchschnittliche Aufwand pro Biblio thek in Preußen 574 Mark, im Reich 595 Marl. Nach Ullrich hatten 1904 in Preußen von 150 untersuchten Anstalten 20 mehr als 1000, 24 mehr als 750, 52 mehr als 600, 19 mehr als 500 und 13 weniger als 500 Mark zur Verfügung. 600 Mark wer den als durchschnittlich genügend bezeichnet. Aus den folgenden Ausführungen wird erhellen, ob und wie weit heute die Verhältnisse sich gegenüber 1893 und 1904 geändert haben. Im Gegensatz zu den Bibliotheken der höheren Schulen sind die Lchrerbiichereien der Volksschulen viel jüngeren Datums. Als reine Handbüchereien für den Unterricht haben / sic einen ganz anderen Umfang und Inhalt und dienen damit auch anderen Zwecken. Die Dinge liegen hier einfacher als bei den höheren Schulen, wo die Aufgaben der Lehrerbibliothek stark umstritten sind. Bei beiden spielt übrigens der Gedanke der Konzentration eine oft erörterte Rolle. Auch bei den S ch ü le r büchcreien der höheren Schulen greift die Entwicklung weiter zurück als bei den Volksschulen. Durch die Zirkularvcrfügung vom 16. August 1824 wurde in Preußen die erste Anregung zur Anlegung von »Lcscbibliotheken» gegeben. Bei den Volksschulen spielt eigentlich erst die Jugcnd- schriftenbewcgung und die Tätigkeit der Prüfungsausschüsse die entscheidende Rolle. Bei den Büchereien beider Schulgattungen haben in verschiedener Ausprägung zwei Gedanken jeweils zu Grunde gelegen: die Abwehr von minderwertiger und Schund literatur und die Förderung des Unterrichts. Dabei ist im Zuge *> Schwenke, P., Adreßbuch der deutschen Bibliotheken. Leip zig 1893. UIlri ch, R., Benutzung und Einrichtung der Lehrerbiblio theken a» höheren Schuten. Berlin 1995. 1277
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