Hermann Stahl Ale Orgel der Mälder Es ist sckön, einen junge» Dichter von Anfang an auf dem Wege seines Schaffens zu begleiten: wie er wächst, sich weitet, wahrhaftiger wird. Nach seinem ersten ruhevollen Roman beschenkt er uns nun mit der „Orgel der Wälder". Die epische Flur seiner Menschen- und Weltschau ist gefaßter, inniger, farbiger geworden und zugleich geheimnisvoller. Ein Maler verläßt die Stadt, um in einem kleinen Dorfe des Westerwaldes das Gesetz des Lebens aufzuspiiren und durch die Berührung ursprünglich einfacher Schicksale die Weihe der lebendigen Wahrheit zu empfangen. Auf diesem Wilhelm- Meisterlichen Wege entdeckt er zweierlei. Einmal die Ganzheit des Lebens, die un geheure Spannung des Lebens, die vom Rehmord bis zur unschuldigsten Liebe reicht und für deren Umfang und Tiefe das Dorf zum Sinnbild wird; dann aber die geschloffene Unberührbarkeit dieses Mikrokosmos, das ihn, den Eindringling, gerade dann wieder entläßt, als er die Versöhnung mit allem gefunden hat. Die künstlerische Höhe aber erweist sich gerade darin, daß das Geheimnis völlig klar aus sehr realen Vorgängen emporblüht. Man wird nicht allzuoft solch liebe voll durchgestaltete Menschen finden wie etwa die alte, den Maler betreuende Emilie, noch den Wirt Gottholt, noch die „ewige Braut". Der Glanz der eindringlichen Sprache verzaubert zuweilen, zuweilen aber halten wir auch den Atem an vor der greifbaren Nähe der Menschenform: wir spüren den Schöpfer. A —, r» /.«»e» /.<ko ^luZnns Reimer in 6cn IVlünciicner Xcnestcn Xaclnicitten Sugen Diederichs Derlcig