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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1938
- Strukturtyp
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- 1938-12-31
- Erscheinungsdatum
- 31.12.1938
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- Deutsch
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darauf zeigen: der Führer hatte beschlossen, erst dann wieder vor den Reichstag zu treten, nachdem er das schwere Schicksal der Deutschen Österreichs dnrch entsprechende Abmachungen mit den damaligen österreichischen Machthabern wenigstens gemildert hatte. Die Kunde von den Berchtesgadener Besprechungen hatte zunächst eine befreiende Wirkung auf das ganze Volk, besonders aber auf die Deutschen der Ostmark. Es zeigte sich jedoch bald genug, daß das von Schuschnigg dem Führer abgegebene Ver sprechen nicht gehalten werden sollte. Der Bruch der Berchtes gadener Abmachungen führte zu den großen Ereignissen in der ersten März-Hälfte, die mit der Wiedervereinigung Österreichs mit dem Reich ihren Höhepunkt fanden. Die Welt hielt den Atem an, aber cs siel kein Schuß, als die deutschen Truppen in Österreich einmarschicrten. Daß damit der Wille des Volkes end gültig zum Durchbruch gekommen war, das zeigte die Volks abstimmung des 10. April, zu der das deutsche Volk in über wältigendem Ausmaße antrat, um ein ebenso überwältigendes Ja zu der Tat des Führers abzugeben. Der Führer hatte in den Wochen zuvor mehrfach von den zehn Millionen Deutschen gesprochen, die dank der sinnlosen Grenzregelung durch die Friedensmacher von Versailles aus den Grenzen des Reiches ausgeschlossen worden waren. Sechseinhalb Millionen waren mit der Ostmark in das Reich zurückgekehrt. Ungewiß war noch das Schicksal der dreieinhalb Millionen Su- detendeutschen, die im Staatsverband der Tschecho-Slowakei zu leben gezwungen waren. Jeder von uns war sich klar dar über, daß nun auch das sudetendeutsche Problem in ein Stadium getreten war, in dem es ein Ausweichen vor seiner Lösung nicht mehr geben konnte. Trotzdem wagte keiner von uns zu glauben, daß, als die Freudenfeuer der Rückkehr Österreichs ins Reich angezündet wurden, auch die Sudetendeutschen ins Reich zurück gekehrt seien, bevor noch das Jahr zu Ende ging. In das End stadium trat die Entwicklung des sudetendeutschen Problems, als die Tschecho-Slowakei durch die ungerechtfertigte Mobilisierung vom 2l. Mai den Führer des deutschen Volkes zwang, Maß nahmen zu ergreifen, die die Wiederholung einer derartigen Pro vokation in Zukunft unmöglich machen würden. Zu den ein schneidendsten dieser Maßnahmen gehörte der beschleunigte und mit einem unermeßlichen Arbciterhecr binnen kürzester Frist durchgesührtc Ausbau der deutschen Westbefestigung. Das Sudetendeutschtum blickte voll brennenden Verlangens hinüber ins Reich. Es hatte unter der wachsenden Nervosität der früheren Machthaber des tschecho-slowakischen Staates noch un endlich viel mehr zu leiden als bisher schon. So wurden die Worte des Führers, die er auf dem Reichsparteitag über das sudetendeutsche Problem sprach, vom Sudetendeutschtum als Er lösung, von der übrigen Welt als das empfunden, was sie waren, nämlich ein unmißverständliches Halt gegenüber allen Bestrebungen, die das sudctcndcutsche Problem zu einem inter nationalen Kriegsfall-Problem machen wollten. Der Führer war entschlossen, den Leiden der Sudctendeutschcn ein Ende zu be reiten. Diese Entschlossenheit führte zu dem ersten Besuch des englischen Ministerpräsidenten Chambcrlain auf dem Obersalz berg. Immer stärker hatte sich inzwischen auch in den uns nicht freundlich gesonnenen Teilen der Welt die Ansicht durchgesetzt, daß eine durchgreifende und den europäischen Frieden sichernde Regelung der sudetendeutschen Frage nur in der Rückgliederung der Sudetendeutschen in das Reich und in einer entsprechenden neuen Grenzziehung gesehen werden konnte. Der zweite Besuch des englischen Ministerpräsidenten beim Führer, der in Bonn stattfand, ließ gewisse Schwierigkeiten im Hinblick auf die Prak tische Durchführung des theoretisch für notwendig Erkannten sichtbar werden. Diese Schwierigkeiten gaben dem Führer An laß, vor dem ganzen Volke und vor der Welt mit eindeutiger Klarheit zum Ausdruck zu bringen, was er wollte, um dem Su- dctendeutschtum das Wcitcrleben zu ermöglichen und den Frie den der Welt zu sichern. Da die Tschecho-Slowakei das deutsche Ultimatum schon vor Ablauf der Frist, die dafür gestellt war, ablehnte, sah sich der Führer gezwungen, den äußersten Ernst fall ins Auge zu fassen. Die letzten Septembcrtage sind noch in unser aller Gedächtnis. Schon schien es, als ob die Anwendung von Waffengewalt für die Rückgliederung der Sudctendeutschcn nicht mehr zu vermeiden sei, da flog in die Welt hinaus die Kunde davon, daß die vier Lenker der größten europäischen Staaten, Chamberlain, Daladier, Hitler und Mussolini in Mün chen zusammenkommen wollten, um in einer letzten gemeinsamen Besprechung eine friedliche Regelung der sudetendeutschen Frage zu erreichen Diese Regelung gelang. Der Führer Adolf Hitler wurde dabei von Mussolini, dem Duce Italiens, der sich in den Wochen vorher mit mehreren eindeutigen politischen Er klärungen an die Seite Deutschlands gestellt hatte, aufs tatkräftigste unterstützt. Der Friede war gerettet, in der Zeit zwischen dem 1. und 10. Oktober nahmen die deutschen Truppen von den von der Tschecho-Slowakei abgetretenen deut schen Gebieten Besitz, wenige Wochen darauf wurden die not wendigen Vereinbarungen über den endgültigen Verlauf der Grenze getroffen. Damit hatte eine Entwicklung ihren Abschluß gefunden, die sich nicht und nie hätte aufhalten lassen, da sie durch die Gesetze des Blutes bestimmt war. Es ist selbstverständlich, daß die außerordentlichen Politi schen Ereignisse des Jahres 1938 das deutsche Leben weithin beherrschten. Aber trotz der außerordentlichen Willensanspan nung der gesamten Nation und besonders ihrer Führung wurde das übrige Leben in keiner Weise beeinträchtigt. Wie trotz der überwältigenden Beanspruchung der deutschen Arbeiterschaft durch den Ausbau der Westbefestigung kein Stillstand der übri gen großen Arbeiten eintrat und z. B. zu Ende des Jahres pro grammmäßig der dreitausendste Kilometer der Reichsautobahncn in Betrieb genommen werden konnte, so wurde auch das kultu relle Leben in seinem Fluß und in seiner Entwicklung nirgends gehemmt und gestört. Im Frühjahr fand unter Einsatz aller be teiligten Organisationen die große Werbung für das Fach buch statt. Der »Tag der Deutschen Kunst-- wurde wie der zu einer repräsentativen Veranstaltung des deutschen Kunst lebens, zumal er in diesem Jahre Anlaß bot, wie schon die Feier des 30. Januar, auf fünf Jahre nationalsozialistischer Kunst pflege zurückzublicken. Das »DeutscheTurn-und Sport- fcst in Breslau» vereinigte Ende Juli Hunderttausend:: sportgestählter und sportliebender deutscher Menschen in den Mauern der schlesischen Gauhauptstadt, und auch das Buch hatte bei den Veranstaltungen dieses Festes seinen guten Platz. Im Zeichen der Wiedervereinigung der Ostmark mit dem Reich stand die diesjährige »Woche des Deutschen Bu ches», die unter das Motto: »Das Buch ein Kraftqucll der Na tion» gestellt war. Der Eröffnung der Buchwoche in Weimar ging der Groß deutsche Dichtertag voraus, der über zweihundert Vertreter des deutschen Schrifttums zu einer ge meinsamen Aussprache zusammenführte. Höhepunkte der -Woche des Deutschen Buches» waren die Veranstaltungen in Wien und die Schlußkundgebung in München. 100« Nr. 303/304 Sonnabend, den 31. Dezember 1038
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