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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-12-31
- Erscheinungsdatum
- 31.12.1938
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- Deutsch
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den! Allerlei Bücher und ein kleines Gespräch mit Ihrem Buchhändler«, seine Erfahrungen, Ansichten, Freuden und Leiden Mitteilen können. Und was hindert den Rundfunkberichtsr, daß er in ein solches Gespräch auch die zu fällig anwesenden oder eintretenden Käufer mit hineinbezieht? Daß er die schaulustige und bücherhungrige Jugend nach ihren Wünschen und Bucherlebnissen befragt? Daß er sich von dem Buchhändler etwas über Heimbüchereien, wirkungsvolle Schau- senstergestaltung, kunstvolle Büchereinbände, Dichterlesungen und -anekdotcn erzählen läßt? Oder, daß er gern etwas über die Organisation der Buchhändler wissen möchte, über berühmte Buchhändler und Verleger, über Bücher, die aktuelle Ereignisse behandeln und was sonst nicht alles? Interessant, unterhaltsam, anregend und äußerst lebendig können solche Sendungen werden! Wichtig ist auch dabei, daß der Buchhändler in den kleinen Städten ebenfalls zu Worte kommen kann und soll! Fahren die Übertragungswagen eines Reichs senders nicht durch das ganze Sendegebiet? Der Reichssender Breslau wird auch des weiteren, nach Abwickelung der noch vorliegenden und in alter Form durchzu führenden Buchbetrachtungen, für die künftigen nicht mehr un günstige Hörzeiten ansetzen. Der Deutschlandsender wählt be reits für die wertvollen S ch r i f t t u m s s e n d u n - gen die Abendzeit <20.15 bis 21 Uhr — Gerd Fricke liest aus dem Buch ...); ebenso der Reichssender Königsberg <22.20 Uhr — Zum Tagesschluß: Ein Kapitel aus einem guten Buch). Es ist selbstverständlich, daß es bei diesen Vorstößen zur Auflockerung und Belebung der Schrifttumssendungen nicht bleiben wird. Gern wird jeder Reichssender neue Wege und Möglichkeiten zu finden wissen, wenn der Buchhandel zur akti ven Mitarbeit bereit ist; denn mehr Tuchfühlung, mehr Gemein samkeit gibt mehr Freude an den gemeinsamen Aufgaben! Photokunst, Drucktechnik und Buchhandel Es ist immer so gewesen, daß die Technik die äußeren For men des Lebens bestimmt. Jede Kulturstufe wird eingeleitet von einem Fortschritt der Technik. Das Barock z. B. ist ein Schwel gen in den verschiedensten Materialien, ist gewissermaßen ein Rausch in der soeben erworbenen technischen Möglichkeit eines vielgestaltigen Kunstschaffens. Und welche neuen Formen ver dankt die Baukunst allein dem Stahl! Nicht anders ergeht es dem Buchgewerbe. Von der Erfin dung der Druckkunst, die ein neues Zeitalter einleitete, ist dies so geblieben bis auf die heutige Zeit, die den Übergang von der schwarzen Kunst zum naturfarbigcn Zeitalter darstellt. Zwar gibt es schon seit langem bunte Drucke, und die Kunst als solche ist immer überwiegend bunt gewesen; aber im Vergleich zur ge samten Schwarz-Weiß-Kultur unserer Tage ist das Bunte nur ein verschwindend kleiner Bruchteil. Wir haben uns derartig an die Schwarz-Weiß-Manier ge wöhnt, daß uns das Armselige und Unnatürliche dieser Dar stellung gar nicht mehr zum Bewußtsein kommt. Auch scheint uns die Photographie als getreuer Spiegel der Natur zu bestäti gen, daß es sich bei ihren Bildern um ebenbürtige Abbilder der Natur handelt. In Wirklichkeit ist jede Schwarz-Weiß-Darstel lung aber nur eine recht magere Wiedergabe, weil das Unmittel bare, das Lebendige, nämlich die Farbe in ihrer Herrlichkeit und Vielgestaltigkeit fehlt. Die Photographie in natürlichen Farben gibt es zwar schon seit beinahe einem Menschenleben; aber sie führte bisher ein Schattendasein. Technische Schwierigkeiten und erhebliche Kosten sorgten dafür, daß sie das Vorrecht einiger weniger Photogra phen blieb. Auch das Druckgewerbe bedient sich ihrer, in be sonderem Maße aber die Werbung. Trotzdem blieben wir im Schwarz-Weiß-Zeitalter. In den letzten Jahren sind nun auf photographischem Ge-, biete Errungenschaften zu verzeichnen, die eine geradezu stür mische Vorwärtsentwicklung einzuleiten scheinen. Es kamen zu nächst die sogenannten Einstrahlkameras auf den Markt, deren bekannteste Systeme die Marken Bermpohl, Jos-Pe, Reckmeier und Mikut waren. Sie ermöglichten zum erstenmal naturfarbige Momentaufnahmen, und zwar so, daß durch eine geradezu ge niale Anordnung lichtdurchlässiger Glasplatten oder Filme gleichzeitig drei verschiedene Farbauszüge hergestellt wurden, nach denen der Reproduktionstechniker die drei Grundplatten eines naturfarbigen Klischees unter Zuhilfenahme einer vierten schwarzen Platte schuf. Im Buchdruckvcrfahren werden im all gemeinen vier Farben zu einer derartigen Wiedergabe benötigt, und zwar Gelb, Rot, Blau und Schwarz. Die Nachteile dieser Kameras waren, daß man nur drei Teilfarbennegative erhielt, die nicht die Gesamtwirkung des far bigen Bildes zeigten. Dies war erst durch ein sehr langwieriges und dementsprechend kostspieliges Verfahren möglich. Wohl konnte man durch die Einstrahlkameras dem Leben unmittelbar seine Geheimnisse ablauschen, weil man nicht mehr an gestellte Motive und lange Belichtungszeiten gebunden war; aber trotz dem blieb auch da noch die Naturfarbenphotographie das Vor recht weniger Spezialisten. Kurz danach war ein neuer gewaltiger Fortschritt zu ver zeichnen, der die Einstrahlkameras an die Wand drückte: Das Agfacolor-Neu- und das Kodachromverfahrcn. Sie stellten die Natursarbenphotographie auf eine gänzlich neue Grundlage. Mit Hilfe der fertig beziehbaren Filme im Original-Kinoformat ist es seitdem jedem Besitzer einer dazu passenden Kamera <Contax, Leica, Retina, Robot, Agfa-Carat) möglich — ohne irgendwelche Neuanschaffungen machen zu müssen —, Naturfarbenaufnahmen herzustellen. Im allgemeinen sind nicht einmal besondere Filter dazu erforderlich. Bei den genannten beiden Verfahren wird nur ein Film belichtet, der drei verschiedene Schichten trägt. Auf einem Film streifen sind achtzehn bis sechsunddreißig Bilder enthalten. Hat man also achtzehn oder sechsunddreißig Aufnahmen gemacht, schickt man den Film an dis Agfa oder Kodak zum Entwickeln ein und erhält einen Film zurück, der bei richtiger Belichtung die einzelnen Bildchen in natürlichen Farben zeigt. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß immer mehr Photographen zur Natur- farbenaufnahme übergehen werden. Farbige Kopien lassen sich nach den Naturfarbenfilmen bis her nicht Herstellen, jedoch eignen sich die Filme zur Projektion. Statt seinen Freunden dicke Photoalben zu zeigen, hält man einen Bortrag mit bunten Lichtbildern. Es wird jedoch voraus sichtlich nur noch einige Zeit dauern, bis man auch farbige Ko pien anfertigen kann. Wenn sich dann aber das bunte Photo bild bei allen Amateuren durchsetzt und der Schwarz-Weiß-Ab- zug als veraltet gilt wie etwa heute im Kino der stumme Film, dann wird man auch keine eintönigen Schwarz-Weiß-Drucke mehr sehen wollen, sondern nur noch bunte Bilder. Auch das Kino wird dann auf der Leinwand das Leben in vollen Farben zeigen, und mit beiden beginnt dann langsam das bunte Zeit alter seinen Einzug zu halten. Der Drucker braucht nicht zu warten, bis es so weit ist. Er kann bereits jetzt Reproduktionen nach den Naturfarbenfilmen vornehmen und erzielt auch bei starken Vergrößerungen gute Ergebnisse. Seinen Niederschlag im Buchhandel fand diese Ent wicklung im »Farbigen Leicabuch«, das ein Münchner Verlag herausbrachte. Im gleichen Verlag erschien kürzlich ein zweites Buch dieser Art, das eine Reise durch Lybien schildert, und Nr. 30S/304 Sonnabend, den 31. Dezember 1938 LOOft
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