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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1934
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- Deutsch
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X- 252, 27. Oktober 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Ein halbes Jahrhundert Deutscher Buchgewerbeverein Die Gründung des Deutschen Buchgewerbevereins in der Mitte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts fällt in eine Zeit wirt schaftlicher Blüte des deutschen Buchgewerbes, die zugleich eine Zeit buchkünstlerischen Tiefstandes war. Und eben dieser damalige Tief stand des Gewerbes in künstlerischer Hinsicht ist der Anlaß zur Gründung des Vereins gewesen. Es war so weit gekommen, daß das deutsche Buchgewerbe sich auf internationalen Ausstellungen nicht mehr sehen lassen konnte, wollte es nicht seine Minderwertigkeit in künstlerischer Hinsicht allzu offenkundig werden lassen. Als sich diese Erkenntnis in führenden Kreisen des Leipziger Buchgewerbes durchgSsetzt hatte, war mit dem Willen, aus der Mittelmäßigkeit in der Buchgestaltung 'herauszu kommen, auch schon der erste Schritt vorwärts zu neuen Zielen getan. Mit einem festen Programm traten denn die Schöpfer des Deutschen Buchgewerbevereins am 29. Oktober 1884 auf den Plan und riefen das gesamte Buchgewerbe zur Selbstbesinnung auf, er freulicherweise nicht, ohne lebhaftem Beifall und tatkräftiger Mit arbeit im Gewerbe zu begegnen. Aus der Festzeitschrift des Deutschen Buchgewerbevereins, die im Rahmen seiner Zeitschrift, des Archivs für Buchgewerbe, als Sonderheft soeben erschienen ist, wird ersichtlich, aus wie mühe vollen Anfängen heraus der Verein sich zu seiner heutigen Bedeu tung für das gesamte deutsche Buchgewerbe entwickelt hat und in dankbarem Gedenken sind hier alle die Persönlichkeiten verzeichnet, die sich in den Dienst des Vereins im Laufe der Jahre gestellt haben. Dieses erste halbe Jahrhundert seines Bestehens zeigt den Deutschen Buchgewerbeverein als beharrlichen Kämpfer für ein wohlerwogenes Programm, dessen Ziele er, aufs große Ganze ge sehen, dieses früher, jenes später, dieses vollkommen, jenes mit be gründeter Aussicht auf Vollendung, erreicht hat. Im Vordergründe standen für den neuen Verein: die Schaf fung eines buchgewerblichen Museums, die Gründung einer buch gewerblichen Akademie und die Pflege des Ausstellungswesens. Zur Förderung dieser Ziele sollte ihm ferner, bald nach seiner Grün dung, ein eigenes Organ in Form einer Zeitschrift dienen. Ein buchgewerbliches Museum hielt der Verein als An schauungsmittel namentlich für den buchgewerblichen Nachwuchs für besonders notwendig und von Anfang an war er bemüht, gute Vorbilder aus alter Zeit sowie Musterleistungen der Gegenwart zu sammenzubringen. Seine Grundlage als ein ausschließlich dem Buche gewidmetes Museum erhielt dieses bereits im Jahre 1886, als die nach ihrem Gründer Klemm-Sammlung genannte Staat liche Sächsische Bibliographische Sammlung an das Museum kam. Damit erhielt das Museum dank der Uneigennützigkeit des Vor besitzers, der aus der Veräußerung seiner Sammlung kein Geschäft machte, und dank dem verständnisvollen Eingreifen des Sächsischen Staates, der die Mittel zum Ankauf der Sammlung bereitstellte, einen Grundstock von Inkunabeln und Druckwerken des 16. und der folgenden Jahrhunderte, wie er für ein Museum des Buches nicht besser gedacht werden konnte. Nunmehr hatte das Museum das historische Anschauungsmaterial, dessen es bedurfte, um weiteren Kreisen die Schönheit des alten Buches vor Augen zu stellen und die Kunst der alten Meister in einer Zeit ausleuchten zu lassen, die den Sinn für künstlerische Qualität in der Buchgestaltung ver loren zu haben schien, über den weiteren Ausbau des Museums, den Erwerb kostbarer buchgewerblicher Einzelsammlungen im Laufe der Zeit, berichtet die Festschrift ausführlich. Es sei hier nur er innert an den Erwerb der Becher-Bucheinbandsammlung, der Weißenbach-Blattsammlung zur Geschichte des Buchgewerbes (50 Tausend Einzelblätter systematisch geordnet), der Forrer-Zeugdruck- sammlung, der Schoppmeyer-Miniaturensammlung, der Bartsch- Seegers Papier- und der Albert-Heller-Lichtdrucksammlung, Er werbungen, die der Deutsche Buchgewerbeverein oft nur mit schweren finanziellen Opfern machen konnte. ' Die Pflege des buchgewerblichen Ausstellungswesens stand jederzeit mit voran im Wirken des Deutschen Buchgewerbevereins, wenn es galt, das deutsche Buch im In- und Auslande zur Geltung kommen zu lassen. Auch darüber gibt die Festschrift ausführlich Auskunft, so daß an dieser Stelle nur kurz an St. Louis, Paris, Brüssel und vor allem an die »Bugra« 1914 erinnert zu werden braucht, deren Schöpfer, Ludwig Volkmann, heute der Ehrenvor steher des Vereins ist. Seitdem hat der Buchgewerbeverein ausstel lungsmäßig noch manchen Erfolg buchen können, nicht zuletzt auch dank der erfreulichen Zusammenarbeit mit dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler, der ebenfalls eine erprobte Ausstellungs technik und namentlich wertvolle Auslanderfahrungen besaß, die in gemeinsamer Arbeit in den Dienst des deutschen Buches und seiner Darbietung auf Ausstellungen gestellt werden konnten. Das buchgewerbliche Bildungswesen hat im Deutschen Buch- gewerbcverein einen jederzeit hilfsbereiten Förderer gefunden. Die Staatliche Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe kam zustande, die buchgewerblichen Schulen Leipzigs blühten unter seiner Anteilnahme auf, die Vereinszeitschrift, das Archiv für Buch gewerbe, konnte zu einer das gesamte Buchgewerbe umfassenden Zeitschrift ausgebaut werden. Schließlich konnte der Verein auch dem schaffenden Gewerbe mit der Gründung der Bugra-Maschinen- Messen in seinem eigenen Hause ein Heim bereiten und hier bietet sich alljährlich eine buchgewerbliche Maschinenschau, die im In- und Auslande höchste Anerkennung gefunden hat. So darf der Deutsche Buchgewerbeverein, der nach Ludwig Volkmanns langjähriger und erfolgreicher Amtsführung heute von Carl Wagner zielbewußt geleitet wird, mit Befriedigung über das Geleistete auf ein halbes Jahrhundert fruchtbarer Arbeit zurück- blickcn: möge ihm ein Gleiches nach weiteren fünfzig Jahren bc- schieden sein! vr. H. Bockwitz. Literaturkritik (Schluß zu Nr. 216 und 232.) Förderung der Jungen. vr. H. L. — Ein besonderes Aufgabengebiet literarischer Kritik ist die Förderung der jungen noch unbekannten Kräfte. Im Anschluß an den vorhergehenden Abschnitt kann gesagt werden, daß selbst diese Förderung junger Kräfte, die neu in das literarische Leben eintre- ten, nicht gleichbedeutend ist mit unbedingter Anerkennung etwa des ersten vorliegenden Werkes. Schon manchem jungen Dichter war mehr damit gedient, daß man ihm die Mängel eines solchen Werkes klar vor Augen stellte, da er dann erst gehalten war, seinem weiteren Schaffen eine Aufmerksamkeit zuzuwenden, die dem persönlichen Sichverströmen die notwendigen Schranken setzte. Es ist selbstver ständlich »nd braucht einer ihrer Verantwortung sich bewußten Literaturkritik nicht besonders als Forderung gestellt zu werden, daß sie das Werk des jungen Dichters nicht nur deshalb ablehne, weil sein Verfasser noch jung und unbekannt ist. Aber es ist ebensowenig 944 selbstverständlich, daß das Werk eines jungen Dichters, unabhängig von seinem wirklichen Wert, nur hoch gelobt wird, weil sein Ver fasser jung ist. Jugend entbindet nicht von der Pflicht zur Lei stung. So kannten wir es aus dem literarischen Betrieb des Zweiten Reiches, daß junge »Dichter« Lobsprüche für ihre Erstlingswerke bekamen, die zu deren wirklichem Wert in keinerlei gesundem Ver hältnis standen. Es kam oft genug vor, daß die Kritik sich in Lob sprüchen für einen jungen Autor überschlug, von dem nach einem halben Jahr vielleicht schon kein Mensch mehr sprach. Eine der schönsten Aufgaben einer spürfähigen Literaturkritik wird es immer sein, junge Kräfte zu entdecken und ihnen den Weg zu ebnen. Es wird dabei nie verlangt werden, daß die ersten Werke, mit denen ein junger Autor an die Öffentlichkeit tritt, schon vollendete Meisterleistungen seien; gelegentlich mag es in einem Roman von dreihundert Seiten nur ein einziger Abschnitt von zwanzig Seiten sein, oder in einer Gedichtsammlung von hundert Gedichten nur ein
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