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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1934-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1934
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19341027
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193410279
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19341027
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- Seiten 4715+4716 fehlen im Original
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- Lizenz-/Rechtehinweis
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1934
- Monat1934-10
- Tag1934-10-27
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- Jahr1934
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 252, 27. Oktober 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. Familie derart peinlich, daß auf die Erhaltung seines Nachlasses nur sehr bedingter Wert gelegt wurde. Von seiner Schwester Ulrike wurde sofort nach seinem Tobe vieles vernichtet, was in ihren Augen seinem Andenken hätte schaden können. Kleists Briefe an seine Kusine Marie von Kleist mußten laut testamentarischer Verfügung ihres Sohnes ungelesen verbrannt werden. Als der Wahnsinn Herr über Friedrich Hölderlin wurde, lag erst ein Teil seiner unsterblichen Dichtungen gedruckt vor. In der Nacht seiner Krankheit wühlte Hölderlin seine Handschriften auf das ärgste durcheinander und verwirrte das Ganze durch unverständliche Zusätze noch mehr. Erst nach fast einem Jahr hundert, in welcher Zeit vieles Unersetzliche verloren ging, ist es der unermüdlichen Arbeit seiner späten Herausgeber gelungen, in das Chaos der Aufzeichnungen Ordnung zu bringen. Des Dramatikers Christian Grabbe Papiere traten meist schon zu Lebzeiten des Ver fassers ihren Lauf in die Welt oder die Vernichtung an; soweit sie erhalten, liegen sie heute in der Preußischen Staatsbibliothek zu Ber lin oder in einer Privatsammlung, dessen Besitzer in langjähriger zäher Arbeit alle erreichbaren Grabbehandschriften an sich zog. Nach Heinrich Heines Tod in der Matratzengruft in Paris wurde sein Nachlaß Handelsobjekt geldgieriger Erben. Seine Handschriften und Briefe sind heute auf rund 500 Besitzer verteilt. War früher die Versteigerung eines Dichternachlasses eine Selten heit, so ist sie es leider seit etwa einem Jahrzehnt nicht mehr; viel altes Familieneigentum ist auseinandergerissen worden. Es wurden versteigert 1929 der literarische Nachlaß von Achim und von Bettina von Arnim, 1930 der Nachlaß Friedrichs von Har denberg, 1933 der von Theodor Fontane, soweit er noch Pri vateigentum war (der Hauptteil befindet sich seit einiger Zeit im Märkischen Museum in Berlin). Ersteigerer waren durchweg Biblio theken, Museen und Archive. Mittelpunkte systematischer Sammlung von Dichterhandschriften sind heute das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar, das außer zahlreichen Einzelhanöschriften sechsundzwanzig mehr oder minder geschlossene Dichternachlüsse besitzt, das Schiller- Nationalmuseum in Marbach, ebenfalls mit sechsuudzwanzig Nachlässen meist süddeutscher Dichter, die Handschristenabteilung der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin mit über dreißig Dichternachlässen, die Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibiothek mit zweiund zwanzig Nachlässen und die Wiener Stadtbibliothek mit achtund zwanzig Nachlässen. Der seßhafteste aller deutscher Dichternachlässe ist der des Ana kreontikers und Freundschaftsapostcls Gleim. Wo die Papiere ge sammelt wurden, im traulichen alten Gleimhause in Halberstadt, liegen sie noch heute. War »Vater« Gleim mit einem seiner Korre spondenten unzufrieden, wurde das Bild des Betreffenden im »Freundschaftstempel« schlechter gehängt oder in besonders schlimmen Fällen gar zum Tempel hinausgeta». Ob auch die Korrespondenz in solchen Fällen einen schlechteren Platz erhielt oder gar mit dem Feuer tode bedroht wurde? Wir finden im Archive des Gleimhauses Briefe fast aller literarischer Berühmtheiten seiner Zeit, insbesondere dicke Briefbündel von Wilhelm Heinse, den beiden Jacobis, der Karschin, Ewald von Kleists, der Familie Klopstock, der Grafen Stolberg und Wielands. Wohl den umfänglichsten aller literarischen Nachlässe erzeugte Jean Paul, der »ach dem Urteil des besten Kenners seines Lebens und seiner Werke, Eduard Berend, »einer der schreibseligsten Men schen war, die es je gegeben hat.« Er schrieb nicht nur jeden Einfall auf, den er selbst hatte, sondern darüber hinaus alles, was ihm in Büchern oder im Leben irgendwie merkwürdig erschien (es erschien ihm vieles mit Recht merkwürdig). Jedes Blättchen, gleichgültig ob von seiner oder fremder Hand beschrieben, dünkte ihm des Aufhebens wert. Ungeheure Massen von Zetteln, Kartotheken und Papieren um gaben ihn in seinem Zimmer; es bestanden genaue Anweisungen für seine Familie, was im Falle eines Brandes von diesen Papieren zuerst zu retten sei. Seiner Sammeltätigkeit entsprechend war sein Nachlaß. Dieser erlitt im Lause der nachfolgenden Jahrzehnte zwar einige Verluste, ging jedoch nach dem Tode seines Schwiegersohnes 1888 im großen und ganzen wohlerhalten in den Besitz der Preußischen Staatsbibliothek über. Nach Abtrennung des sehr umfangreichen Briefwechsels mit den Briefkopien Jean Pauls aus den Jahren 1781 bis 1815, nach Sichtung nnd Ordnung umfaßt er heute noch sieben unddreißig Bündel, deren jedes im Durchschnitt mindestens fünf hundert beiderseitig beschriebene Quartblätter enthält. Eine restlose Veröffentlichung dieses Nachlasses wird niemals möglich sein. Selbst wenn sich ein Verleger fände, wo wären heutzutage die Leser, die Zeit und Beschaulichkeit für die Lektüre dieser 19 000 Seiten bisher unver öffentlichten Jean Paulschen Geistes hätten? Sondernummer „Herbst- und Weihnachtsneuigkeiten" Gleichzeitig mit der heutigen Nummer des Börsenblattes er scheint eine Sondernummer mit dem Datum vom Sonntag, in der die Herbst- und Weihnachtsneuigkeiten angezeigt sind. Neformationsfest in Sachsen Der 3 l. Oktober (Mittwoch) ist in Sachsen gesetzlicher Feier tag, worauf bei den nach Leipzig gerichteten Bestellungen sowie im sonstigen Verkehr mit Leipzig Rücksicht zu nehmen ist. Verlagstätigkeit des Zentralparteiverlages Im »Völkischen Beobachter« vom 25. Oktober 1934 ist die folgende Verfügung des Vorsitzenden der Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutze des NS-Schrifttums Bouhler vom 20. Oktober 1934 veröffentlicht: Im Zusammenhang mit meiner letzten Verfügung hinsichtlich der Verlagstätigkeit des Zentralparteiverlages ordne ich hiermit an: 1. Alle Parteidienststellen und ihre Gliederungen sind verpflich tet, sämtliche Verordnungen und Veröffentlichungen, soweit sie für den Vertrieb durch den deutschen Buchhandel bestimmt sind, im Par teiverlag erscheinen zu lassen. Unter diese Bestimmung fallen ins besondere alle Dienstvorschriften und das Schulungsmaterial, Lieder bücher sowie Veröffentlichungen, die sich mit der Organisation, deren Ausbau und der Uniformierung befassen. 2. Die Dienststellen der Partei werden in Zusammenhang mit dieser Verfügung darauf hingewiesen, baß alle Auskünfte über Orga nisationsfragen und ähnliches an private Verlage zum Zwecke der Veröffentlichung nicht mehr gestattet sind. 3. Für Sonderregelungen ist allein der Vorsitzende der Partei amtlichen Prüfungskommission zuständig. Reichsverband Deutscher Schriftsteller Zu der im Börsenblatt Nr. 248 S. 930 veröffentlichten Liste der »Vertrauensleute des Reichsverbandcs Deutscher Schriftsteller« wird uns von der Neichsverbandssllhrung des Reichsvcrbandes Deutscher Schriftsteller mitgeteilt, »daß die Ortsgruppe Saar nicht exi stiert und Herr vr. Karl Müller auch nicht Verbandskreisfllhrer dieser Ortsgruppe ist«. Sprechsaal „Die ausgestellten Bücher dürfen nicht in die Hand genommen werden" Sv steht in verschiedenen Einladungen zu lesen, die mir anläß lich der Buchwoche teils von buchhändlerischen Vertrauensleute», teils von amtlichen Stellen zugehen. Es ist sehr freundlich, daß die betreffenden Stellen bestrebt sind, die Bücher zu schonen, damit sie möglichst in verkäuflichem Zustand wieder an uns zurllckkommen. Vom Verlegerstandpunkt und, ich meine auch vom Sortimenterstand- punkt aus gesehen, ist eine solche rein akademische Schauausstellung aber ohne jede Werbewirkung, dann würden schließlich Schutzum schläge auch genügen. Bücher werben nur, wenn man sie in die Hand nehmen kann, ihren Inhalt, ihre Bilder und ihre Ausstattung prüfen darf und sich so ein eigenes Urteil verschaffen kann. Der Verlag und das Sortiment, wir beide wollen, daß die Bücher verkauft werden, dann müssen wir aber auch dafür sorgen, daß das Publikum sie kaufen will und müssen die Käufer dort erreiche», wo sie noch warm und begeistert sind, also am allerbesten in der Ausstellung selbst. Sollte es nicht möglich sein, daß das Sortiment seine so mancherlei Bedenken dagegen zurückstellt und wo es irgend geht, Verkaufsaus stellungen macht? Ich denke da vor allem auch an die vielerorts ge planten Dichtcrabende, Vorträge vor »Kraft durch Freude«, Vorträge vor den Angehörigen bestimmter Berufe usw. Der schönste Vortrag, selbst wenn er heiter und volkstümlich war, verfehlt seine Werbe wirkung zum größten Teil, wenn er nicht a» Ort und Stelle aus gewertet werden kann. Ich bitte die Vertrauensleute des Buchhandels, alles zu tun, was in ihrer Macht steht, daß diese Ausstellungen nicht langweilige »Re präsentation« werden, sondern wirksame Verkaufswerbung. Für etwas anderes hat niemand im Buchhandel heute Geld. Wir Verleger nehmen gerne einige schmutzig gewordene Umschläge, ja sogar Bücher in Kauf. München. I)r. F r i e d r i ch L e h m a n n. Verantwortlich: vr. Hellmuth Langend u che r. — Verantw. Anzeigenteile!: Waller H c r fu r t h, Leipzig. — Verlag: Der Vörie »verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schristleitnng und Expedition: Leipzig C 1, Gerichtsweg 2 8, Postschliehfach 274/75. — Druck: ErnstHcdrichNachf., LcipzigCI, Hospitalstrahe 11a—13. — DA: 77M./IX. Davon 8388 mit Angcbotene und Gesuchte Bücher. 948
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