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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.03.1934
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1934-03-03
- Erscheinungsdatum
- 03.03.1934
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- Deutsch
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^ 53, 3. März 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschu Buchhandel. talistisch-liberalistischen Sinn als das »niedere Volk«, zu dem man sich plötzlich gerührt und voll schlechten Gewissens mit den Mitteln der Dichtung herabläßt. So einsach liegen die Dinge nicht, einfach vielleicht für den, der das Einfache der Welt zu sehen und zu verstehen gewohnt ist, aber ein Dschungel für die zahlreichen, falschen Messiasse, die mit ihren Falsettaugen die Kultur eines Volkes betrachten. Einer ist gekommen, der hat uns alle erzogen, der hat uns die große Predigt gesagt von der Gemeinschaft des Volkes. Wir haben diesem großen Prediger geglaubt, nun ist es an uns, die Gemeinschaft, die er uns kündete, mit auszubauen. Zu dieser Gemeinschaft aber gehören alle, nicht die Gruppe, nicht der Stand, der Bauer, der Handwerker, der Arbeiter der Faust, es gehören dazu die 68 Mil lionen und die Millionen draußen vor Sen Grenzen des Reiches, es gehören dazu alle, die wissen, daß der deutsche Geist Europa vor dem Abgrund retten wird, und deren heißes Herz nicht aufhört davon zu reden. Alle sind das Volk, alle sind Repräsentanten des Volks tums, sind also volkstümlich schlechthin; und so hat auch der Dichter das Recht, sich zu allen zu bekennen, ob sie nun mit der Saatmaschine im Grau des Morgens die Äcker zerreißen oder ob sie in einer glück lichen Stunde diese Maschine erfinden. Lieben wir den Bauer und die Scholle, lieben wir das Vieh auf den Feldern, das Moos im Wald, hören wir nicht auf, davon als Dichter zu singen I Vergessen wir aber nicht, daß in unseren großen Städten Millionen von Men schen wohnen, daß es in diesen Stadien nicht nur Falschmünzer der Gefühle gibt, wie es die Vorigen erwünschten, sondern daß in den Meeren von Stein eine Leidenschaft der Liebe, der Wahrheit und des Gedankens wohnt, wie sie ihresgleichen nicht in den Jahr hunderten findet. In diesen Städten leben Kluge und Begrenzte, Weise und Törichte, und jeder von ihnen will seinen Anteil an diesem Leben im Spiegel sehen. Da muß dann der Dichter der Spiegel werden siir die Weisen und Zarten, wie für die Starren und Grob- köpfige», und er muß ihnen den Weg zeigen über die Spiegelung hinaus, den ein jeder von ihnen gehen muß; aber weil das nicht einer allein kann, so muß es eben viele Dichter geben, jeder mit einem anderen Gesicht, mit einer anderen Sprache, einer anderen Stirn und doch alle mit einem Ziel. Schablonisieren wir die Dichtung nicht, stecken wir keine Grenzen ab wie die Schulmeister und vergessen wir nicht, daß wir das Volk sind, das die gotischen Dome gebaut hat. Jeder Baumeister hat da seine eigenen Schnörkel gemacht, hat die Säulen anders gesetzt, andere Statuetten geschaffen und die Verstrebungen anders geführt, aber eines war gleich bei allen, die am Werk der Gotik bauten — und so sollen es auch die Dichter bei uns halten —, bei jedem gotischen Dom stoßen die hohen spitzen Bogen droben an den Himmel und sie fordern den Himmel heraus, sich mit der Zeit zu verbinden. Es kommt natürlich darauf an, ob es gute Baumeister sind, und das zu erkennen ist Sache derer, die das Herz noch auf dem rechten Fleck tragen. Bei wem es nicht so ist unter den Kritikern der Zeit, dem soll man das Herz aus der Brust reißen. Jeder Dichter hat sein Geheimnis, jeder deutsche Dichter trägt das deutsche Geheimnis von Jahrhundert zu Jahrhundert, und dieses Geheimnis besteht bei ihm nicht zuletzt darin, daß er zu singen ver steht wie ein Vogel, daneben aber mit männlicher Hand lieber der Beschwörer einer größeren Zukunft sein will und damit auch der Be wahrer einer großen Vergangenheit. Theo L. Goerlitz. Richtlinien zum Schutz gegen nationalen Kitsch. Reichsminister vr. Goebbels hat Richtlinien für die Handhabung des »Gesetzes zum Schutze der nationalen Symbole« aufgestellt, die nach einer Veröffentlichung im »Zeitungs-Verlag» folgende Rege lungen tressen: Bildet ein Gegenstand selbst das Symbol, so ist feine Verwendung und Verbreitung nur dann zulässig, wenn er ein Er zeugnis der bildenden Kunst oder des Kunstgewerbes ist, z. B. Bilder und Plaketten führender Persönlichkeiten, Hakenkreuze an Ansteck nadeln ober Ketten, SA-Ktguren. Wird das Symbol a n dem Gegen stand oder in Verbindung mit ihm bargestellt, so ist seine Verwen dung nur dann zulässig, wenn der Gegenstand selbst oder seine Be stimmung eine innere Beziehung zu dem Symbol hat, z. B. bas Hakenkreuz an der Fahnenspitzc. Nicht zulässig ist die Verwendung des Symbols ins besondere, wenn dieses zu dem Zwecke angebracht wird, den Gegen stand zu verzieren ober seine Absatzfähigkcit zu steigern, z. B. Verwendung des Hakenkreuzes oder der deutschen Karben auf Kinderspielbällen, Sparbüchsen, Papier, Manschetten knöpfen, Schokoladen- und Tabakpackungen. Die Verwendung des Symbols zu Reklamezwecken ist in jedem Kalle unzu lässig. In allen diesen Fällen ist die Verwendung des Symbols unzu lässig, wenn dessen Ausführung minderwertig oder mit entstellendem Beiwerk versehen ist, z. B. bei künstlerisch minderwertige» Bildnissen, bei selbstleuchtendcn Hakenkreuzen usw. Durch Erlaß von Polizeiverordnungcn ist die Verwendung von Symbolen durch Singen und Spielen von Liedern und bei der Wiedergabe von Erzeugnissen der Lite ratur für unzulässig zu erklären, wenn die künstlerische Gestaltung oder die Vorführung minderwertig ist, oder wenn die Vor führung unter Umständen erfolgt, die der Würbe des Symbols nicht entsprechen, z. B. das Spielen der Nationalhymne in Potpourris oder traditioneller Armeemärsche zum Tanz. Die parteiamtlich zugelassenen Abzeichen der NSDAP, sowie Bilder des Führers in Form von Büsten und Plaketten dürfen nicht ohne Zustimmung der Rcichslcitnng der NSDAP, verwendet werden. Liegt im Zeitpunkt der Entscheidung eine Erlaubnis oder ein Verbot der Neichsleitung vor, so Ist die entscheidende Behörde hieran ge bunden. Liegt die Stellungnahme der Reichsleitung noch nicht vor, so ist sie vor Erlaß der Entscheidung einzuholen und dieser zugrunde zu legen. Kleine Mitteilungen Baumaterialien- und Propaganda-Service, Ing. Arch. Wilhelm Bisom in Brünn sucht Verbindung mit Verlegern. Er fordert BesprechungSstiicke an und erbietet sich, diese in seinem Büro aus zulegen und Verkäufe zu vermitteln. Wir werden darauf hinge,viescn, daß diese Firma nicht die erforderliche gewcrbcpolizciliche Genehmi gung zum Buchhandel besitze und deshalb im Falle einer geschäftlichen Verbindung als Publikum zu behandeln fei. »Buch und Buchhandel im Dritte» Reich«. — Als nächste Veran staltung der vom Aktionsausschuß für den Berliner Buchhandel ver anstalteten Vortragsreihe sind folgende Abende sestgelegt: Am 12. März spricht der Vizepräsident des Reichs-Werberats I)r. Heinrich Hunke, MdR., über »B u ch w i r t s ch a f t, natio nalsozialistisch gesehen«. Die nächsten Vorträge sind folgende: Theodor Fritsch jun., Leipzig, Präsidiairat der Reichsschrift tumskammer: »Rasse und Schristtu m«. Buchhändler Hans Höynck: »Buch händlerische Ge meinschaftsarbeit«. vr. Heinz Dähnhardt: »Vom Lesepublikum zum lesenden Volk«. vr. Rudolf Ramlow, Leiter der Pressestelle des Kampfbundes für deutsche Kultur: »Kämpferische Aufgaben siir bas deutsche Buch«. Werner Schlegel, Referent in der Neichsschrifttumskammer: »Das deutsche Buch im Ausland«. Einzelanzeigen folgen zu gegebener Zeit. Die Reichssachschast »Erzähler« des Rcichsverbandes Deutscher Schriftsteller veranstaltet am Montag, dem 12. März, 2V Uhr, im Neuen Deutschen Bühnen- und Filmklub, Berlin W 16, Viktoria- straße 18, einen Mitgliederabend. Es referieren über: »Buch besprechungen« ein Verleger, ein Schriftleiter und ein Autor. Gäste mit Damen sind eingeladen. Nach dem Bortrag findet ein zwangloses Beisammensein statt. Fachgruppe Buchhandel im D.H.V. und V.W.A., Ortsgruppe Essen. — Die Arbeitsgemeinschaft Buchhaydelsbetriebslehre findet am Montag, dem 8. März, nicht in der Firma Fredebeul L Koenen statt, sondern im Baedekerhaus in den Räume» des V.W.A. Beginn 16.48 Uhr. — 2. Arbeitsgemeinschaft am Freitag, dem 19. März, ebenfalts im Baebckerhaus. Beginn 26 Uhr. Vortrag von G. Rocholl: »Die deutsche Vorzeit und was der Buchhändler von ihr wissen muß«. Anschließend Aussprache und praktische Arbeit an Hand des Vor trages und der eingereichten schriftlichen Arbeiten. Gottfried Rocholl. »Die deutsche Presse »nd ihre Leser.« — Darüber berichtet ein Aufsatz in Hcst 7 der Zeitschrift »Deutsche Presse«, Organ des Reichs- vcrbanbes der deutschen Presse. Gemeint sind damit vor allem die Tageszeitungen. Durch die politische Umwälzung hat die frühere sogenannte bürgerliche Presse, verglichen mit früheren Zeiten, einen wesentlichen Rückgang erfahren. Der Rückgang der Leferschast hat die gesamte große Presse erfaßt; als einzige Ausnahme wird die »Frank- 199
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