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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1932
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- Deutsch
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»Dev GStze" im HeieU zweier tVettanschamrusen Die Linke: Die Rechte: Felix kiemkasleu: „Der Götze" Brunncn-Verlag, Will» Bischofs, Berlin Wüßte man. wnS dieser ungeduldig an Zeit- prvblemen hcrumknabbernde Romanschriftsteller be- absichtigt. cs niäre schon. Er gibt sich das Ansehen eines klugen, die Menschen genau kennenden Man. nes, er beschreibt die Details des bürgerlichen Taseuis mit einer verführenden Verve und Bau,, bardicrungslust. Aber er gibt sich für alles nur ein leicht zu durchschauender Blender, von dem nur gesagt werden kann, daß er bisher höchstens von der Reife des gewandten Schablonierers ist. So ahmt er nach, so typisiert er. was schon längst tendenziös, doch niemals nach einer greif baren Lebeusmirklichlcit typisiert wurde. Tie Zer- reibung und seelische Unterminierung eines ge sunden jlmgen Mannes durch die verrottete Gejell- fchnst soll beschncl'en werden. Wie aber besorgt das der Romanschriftsteller? Ter junge Mann will wirken, schreiben. Gedanken und Gesinnung ichafsen. seine Mitbürger als ein kräftiger Auf klärer erbauen und das ganze Land, soweit cs geistige und moralische Erlösung braucht, in die entgiftete Zukunft hinüberführen. Also wird zunächst der Sumpf mit allen seinen Bewohnern geschilderte der ästhetische Schmoll und Schurke. für den Zeitimgsinserat und Weltonschan >iug eine heilig? Einigleit bilden, der diabetische Verleger an desun Tisch sich die Drohnen mästen. Ter Berleger ist ein Großverdiener nns der Zobber-Fainitie. Der Magen- nnd Darinspezialist gönnt ihm mir einen Zwieback oder leichten Tee. und der Ehrgeiz des Ansgehnngerten tennt teinen noblere» Sport als die dekadenten Protzen. Zedcr- mietlirige und .ftnlturnicsialine» derartig ails;,,- wcicheu. dich sie in den Dienst des verfaulten Mannes treten. Und alles d,es Pall br.ngt de» braven -.„wärmer des Romans m, den Rand der . eNvÄe.R^.^ Grabes. Z,„„ Gliu, geneü er. / Hand an. Run hat ö^ollsstaiuiu seiner Klein- L ivuttdeu. und er wird sc i H dcntichen Voll beginnen Auch die Energie, mit der unser Romanschrift steller gegen alle Gesellschaftsordnung anftrumpit. täusch'/nicht über die Tatsache, das; der soziale nritiler gar nichts von dem weih. waL er ver- dämmt und deswegen ändern möchte. Er über nimmt alles ans .zwefter Hand, tue Charaktere, die er zusannnenwirst. die guten nnd auch die bösen. Und weil er eine gewisse Flüssigkeit des Stiles. M sogar eine fesselnde Bildlichkeit erwarb, lörmte er geradezu gememgetährlich werden. Hm b,runde jedoch lst er ein- plöterüder Philister. Aus Zeder Seite wird entdeckt, daß er sich spiegeln will in dem herrlichen Gesrnnnngstämpser. der alle Schwierigkeiten überwindet und Höften dars. ein Reformator zu werden. Das ist aber alles nur em Aufblühen, ein selvttgeiälligcs Maskieren dcr Uiftähigleft. au die wahren Schaden und Wunden innerer deutschen Krise erkennend zu gelangen, üindisches Bemühen, nnd die vorläufig allem vor- o handenen Fam,lftnblal1initinlte zieren den Roman- » 6 schriftsteller Felix Riemkasten. AL«ur ' ä ! Dkl , ^ Roinau von tV e l I r R ! eINra ,le II. Brunnen-Verlas - Willi B'.scdott. Berlm. Durch zwei Romane ist Felix Riemkasten bekannt geworden: k"ck>urck den nun schon im 50. Tausend vorliegenden »Bonzen", der ei-., s starker Erstling von tiefem Ernst und überlegener Gcstaltungskrafr > war, nnd den lustig zu leseirden »Genossen", der hinter dem »Bonzen" ! allerdings zurückbl'.eb. Jetzt liegt ein neuer Roman von Riem» r kästen vor? »Der Götze", ei>n großes Luch, das an straffem Aufb.nr. an dichterischer Gestaltung und verständnisvollem Einfühlen weck über dem »Genossen", ja weit über dem.Bonzen" steh:, und dem m :n .deshalb trotz der heuige.-. Wi^ickakrs.B'e c n X?-. ... ühnl'.ck'en Erfolg voraus,'a.ren rnöllae ,a!c nftieii. Trotzdem dark man es waaen. dre-em vo.chk gen u das in de-n tiefsten Schächten menschlichen Denkens und Erl den/ menschlicher Rot und Pein schürft, einen nick: nnberräcktlich. n Al>», Boeder ist es ern politisches Buch, wieder deckt Riemkasten die Gefahren, die »Erfolge" des falschen Götzen Demokratie auf, der das Verantwortungsgefühl auslöschl. den Menschen in die Masse stellt, die Glauben und Pflicht nicht kennt. Zweifel und Verneinen, erst tastender, dann begeisterter Versuch am falschen Orte mit kläg lichem Zusammenbruch und danach das Wiederfinden in dem ollen Glauben an Heimat. Volk und Gott, — Zweifel. Jrregang und Umkehr eines Meusck)en. das ist der Inhalt dieses packenden Buches. Da hockt in Berlin, langsam verludernd, der vr. Hallbau. aus der bodenständigen Kleinstadt verpflanzt in die Weltstadt Berlin. Das Erleben der Kriegs- und Nachkriegszeit hat ihn unsicher gemach:, und suchend und zweifelnd lebt er inmitten von Menschen, die im Kommunismus, im Nationalsozialismus, in der guten alten Zeit das Heil der Menschheit erblicken. Da wird in Worten gekämpft utn Ziele und Hochziele, um Vernunft und Unsinn, platzen die Geistes aufeinander in scharfen Zweikämpfen des Wortes. Die ganze Rüst- j kammer der Linken wird geplündert und gegen rechts ins Feld ge» s führt, bis der deutsche Bür Hallbau erliegt und sich der neuen Zeck, ' der vielgepriesenen Demokratie in die Arme wirft. Und da er als t Den-tscher eine Sache ganz macht, so setzt er sich mit dem Herzen , dafür ein: als Zeitungsmann ficht er für die neue Zeit, für die Demokratie, für Volkcrversöhnung, für die Neugeburt des Volk«-, der Menschheit. Und muß dann erkennen, daß das. was ihm Herzenssache geworden ist. andern nur Geschäft ist. daß Zeitungen für die Menschen, denen er sich verschrieb, eine Ware sind, die ihren Käufer finden muh. Jäh öffnet sich ihm der Blick: wo er Volk wähnt, sieht er eine Interessengemeinschaft der Staatsbürger, er sicht nur Talmi, Firniß. Firlefanz. Verderbtheit. Aus dem Irre» gang rettet ihn die Heimat, in der er die Menschen und ihren Wert erkennt, die zu ihm mit tausend Zungen spricht, die ihn mit stürmen, der Gewalt aus der wurzellosen Großstadt herausreißt und wieder hineinstellt in die Bodenständigkeit des Landes, in den Glauben an Deutschland, in den Kampf um wahrhaften neuen Aufstieg. Eine überaus feine, niemals gehässige Auseinandersetzung mit dem Wasserkopf Berlin und seinem Volkögemisch, seinen Gedanken, Geschäften, seiner Oberflächlichkeit und Verderbtheit. — das ist dieses Buch. Hier steht die wahre Kulftir auf gegen die törichte Zivilisation, der M-ensch gegen das Individuum, der staatserhallende Volksteil gegen das Geschmeiß, dessen Sprache und Ge-lxrren und Gesittung zwar „vornehmer" sind als die biederherzige Offenheit des „Provinzlers", der „Rindvieh" sagt, wenn er Rin-twieh meint. Das Herz tut sich auf, wenn man diese prachtvollen, mit beiden Beinen auf dem Heimatboden stehenden Kleinstädter reden hört, denen Glauben und Gewissen Leitstern des Lebens sind, und tief ist das Erkennen, daß das wahre Deutschland heule nicht r-n den großen Städten und am allerwenigsten in Berlin ist. denn »die großen Städte sind nicht Heimat, sie sind nur Wohnorte". Mit diesem treffenden Wort umreißt Riemkasteu die deutsche Frage und die deutsche Not: daß für die Welt Deutschland nur in den Wohnorte und nickt da ftt wo es nur sein kann: wo Heimat ist. O t t o K ü st e r. S Uhr Abendblatt. Berlin Hamburger Nachrichten, Hamburg Im 6—10. Tausend erschien soeben: Settx Rremkasten, De« Götze- Roman (Z Broschiert 4.-, Leinen ÄM 6.- „nnen-Verlag/WllliDischofs/DerlinSWSS
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