8072 N? 244. 20. Oktober 1930. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhan-el. Demnächst werden erscheinen: Das Soggele Roman von Otto Schwarz Geheftet RM 4.—, in Ganzleinen RM 5.so Der Roman spiest in einer schwäbischen Kleinstadt, ist aber trotz seiner starten Verwurzelung im gesunden Volkstum kein Heimatsroman im engen Sinn, sondern ein Lebensroman, ein Wettanschauungsroman, wenn das große, tragende Lebensgefühl eines Menschen als seine ihn leitende Weltanschauung gelten kann. Das Ioggele ist das uneheliche Kind einer lebensfreudigen, gesunden Näherin, die ihr ganzes Leben im Glück über sein Dasein ihm aufopfert. Ihr leuchtendes Vorbild steht dem Ioggele als Leitstern seines Lebens stets vor Augen. Gr kennt nicht viel von Lehren, Maximen und Programmen, er kennt nur ihr Vorbild: Leben, arbeiten, freudig sein, nie lustlos, nie mürrisch, neidisch, verdrossen, sondern in allen Lebenslagen, auch den schlimmsten, darüber stehen, sich nicht unterkriegen lassen, und sie gerade dadurch lachend überwinden. So kommt er zu einer absoluten Lebensbejahung. Sie läßt ihn nie in Ansichten erstarren, sondern trägt und leitet ihn durch seine Lehrzeit, seine Wander schaft, seine Heimkehr. Sie läßt ihn in allen Schwierigkeiten seines Lebens stets eine menschliche, die menschlichste Lösung suchen, frei von allem Philistertum und aller Einengung durch eine kleinstädtische Moral. Sie läßt ihn in vollem Vertrauen auf die Sicherheit seines Gefühls zu seiner Jugendliebe zurückkehren, obwohl diese sich in schlechtem Ruf befindet, weil sie männertoll allen Vornehmen nachjagte, und die besser als ihr Ruf ist. Sie läßt ihn auch an ihrer Seite ausharren durch alle Eheirrungen. Sie läßt ihn alle Iagd nach dem Glück, die Beteiligung am Gründungsfieber, der Grvßmannsucht aller Städte, die sich gegenseitig übertrumpfen wollen, bewußt vermeiden, und gerade dadurch, daß er sich nie in Spekulationen verliert, sondern seinen Lebensweg geradeaus und treu in seiner Arbeit geht, erreicht er fast ungewollt sein höchstes Lebensziel, während alles künstlich um ihn Aufgeblasene an der eigenen Hohlheit zugrunde geht. Im hohen Alter bekennt er sich seiner Frau gegenüber in einer Rückschau auf sein Leben zu dem nie Gewollten, aber stets Gefühlten, daß das Leben, das ganze Leben, immer schön gewesen sei- auch in seiner Sorge und Not. Und sie, die ihr halbes Leben durch Iammern vertan haste, muß es rück schauend anerkennen. Ahasver Oer Raffen, und Lebensroman eines Dichters. / Don Ludwig Oiehl y.—44. Auflage. Geheftet RM 4.Z0, in Ganzleinen RM 6.50 Ahasver, die Geschichte vom Ewigwandernden, könnte zu keiner geeigneteren Zeit neu erschienen sein als gerade jetzt, wo die Raffenfragen im Vordergrund der ganzen West stehen. Ludwig Diehl ist be kanntlich nicht nur der Dichter seinbeseelter Gestalten, wie Suso und Aton, sondern auch ein anerkannter Forscher in Urgeschichte!- und Raffenfragen. Er war daher gerade der richtige Mann, dieses schwierigste aller Themen in Romanform zu behandeln. Heine, der Iude und deutsche Dichter, ist der Träger des Werkes und die Zeit der Romantiker der Hintergrund dazu. Nein, nicht bloß Hintergrund! Das ganze Luch ist durchdrungen von jener Zeit in faszinierenden Stimmungs- und Landschaftsbildern. Eine amerikanische Zeitungskorrespondenz schreibt über die englische Ausgabe des Luches: „Ahasver hat in Amerika eine neue Heine-Periode erzeugt". — In der Tat wurde noch nie Heines Doppel-Ich und die Kämpfe seiner zwei Naturen gegeneinander so scharf, aber auch so unparteiisch beleuchtet wie in diesem packendsten und tiefgründigsten aller Diehl'schen Romane. Unser 46seitiges Verzeichnis „Auslese des Besten" ist erschienen. Wir liefern bis zu 25 Stück kostenlos, Mehrbedarf für je 2 pfg. bar.