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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.07.1931
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- 1931-07-07
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- 07.07.1931
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Nr. 154 (R. 78). Leipzig, Dienstag den 7. Juli 1931. S8. Jahrgang. ReÄMronAer TA Dom amerikanischen Buchhandel. Von Egon Eisenhauer, New Jork. Die vor kurzem in Philadelphia abgehaltene Jahresver sammlung der d.m6rieau Lookssllsrs' Lskvoiation gab den in großer Zahl erschienenen Mitgliedern, Vertretern des Buchhandels aller Teile des Landes, erwünschte Gelegen heit, ihrer Unzufriedenheit mit den Geschäftsmethoden der Ver leger Ausdruck zu verleihen. Während sich wohl auch ander wärts zwischen Verleger und Sortimenter gelegentlich Konflikte ergeben, waren mit Rücksicht auf die auch vom hiesigen Buch handel schwer empfundene geschäftliche Depression, die durch den Egoismus mancher Verleger noch vermehrt wird, diesmal die schließlich in gemeinsamen Beschlüssen niedergelegten Be schwerden besonders ausdrucksvoll. Gleich von Anfang an wurde von dem Vorsitzenden der Association George W. Jacobs, dem Chef der alten Philadelphiaer Firma gleichen. Namens, an den neuerdings in Verlcgerkrcisen üblichen Methoden scharfe Kritik geübt. Er bezog sich insbesondere dabei auf die Gepflo genheit der Verleger von schöngeistiger und anderer Literatur, einem zu hohem Preise herausgebrachten Buche, das nicht den erwünschten schnellen Absatz findet, in zu kurzer Zeit eine bil lige Ausgabe folgen zu lassen; ferner ans die Bemühungen der Verleger, mit Umgehung des Buchhandels an Bibliotheken direkt zu verkaufen, sowie durch Einlage von Postbestellkarten in neue Publikationen von Lesern direkte Bestellungen zu erlangen. Als besonders schweren Schlag für das Ladengeschäft bezeich- nctc der Redner die demselben erwachsende neue Konkurrenz durch die an Zahl zunehmenden Buchklubs mit allen Folgen dieser modernen Buchvertriebsmethode für den Sortimentsbuchhandel. Während in all den Jahren letzterer den Verlegern beste und wünschenswerteste Absatzgelegenheit geboten hat, wird jetzt von ihnen den Buchklubs bereitwillige Unterstützung zuteil. Als Kampfmittel gegen diese neuen Formen der verlegeri- schcn Aktivität empfahl der Redner eine Vereinbarung mit ihnen vom l. Juli ab aus die Dauer von sechs Monaten, wonach Be stellungen aus Neuerscheinungen nur auf Grund eines Einver ständnisses dahingehend erteilt werden sollen, daß bei unzu länglichem Absatz fünfzig Prozent der Bücher dem Verleger zurückgesandt werden können. Ein weiterer Vorschlag regte an, daß vom I. Januar 1932 an das Sortiment aus so libera lem Verlegerrabatt bestehen solle, daß der Verlag nicht mehr als Bankier des Sortimenters zu fungieren nötig habe. Der Vorsitzende schloß seine Ansprache mit den Worten: --Ich scheue mich nicht zu erklären, daß das amerikanische Sortiment dahin siecht und dem Absterben nahe ist. Ich sage das aus Grund meiner 50jährigen persönlichen Erfahrungen im Buchhandel, — seit 38 Jahren bin ich selbst Eigentümer eines solchen Laden geschäftes! Als ich in die Branche eintrat, gab es vier große Buchläden in Philadelphia, und während dieselben auch heute noch bestehen, hat keines dieser Geschäfte gegenwärtig den Um satz wie zu damaliger Zeit.» Von mehreren Rednern wurde über das Vorgehen großer Verleger Beschwerde geführt, die zwecks Absatzerhöhung ihrer modernen populären Literatur besondere Abmachungen mit Kaufhäusern, Zigarrenläden und »ckrux-storos- treffen, die in folge guter Geschäftslage sich großen Zulaufes erfreuen. Diese Vertriebsmethode habe zur Folge, daß manche dieser Firmen zur Anlockung dem Publikum Bücher zu niedrigerem Preise offerieren, als er auf dem Umschlag angegeben ist. Die Abstel lung solcher Übelstände sollte die Sortimentervereinigung, wie betont wurde, durch Abkommen mit dem Berlegerverbande her» beiführen. Von dem anwesenden Verleger Joseph W. Lippin- cott, Philadelphia, wurde daraufhin solchen Bestrebungen der Sortimenter bereitwillige Unterstützung zugesagt; je größer ihre Mitgliederzahl, desto einflußreicher wäre die Vereinigung, und desto aussichtsreicher könnte sie die Verleger zwingen, ihre Vertriebsmethoden mehr in Einklang mit den Wünschen des Sortiments zu bringen. Der Buchhändler David Newberry aus San Francisco empfahl, daß, falls die Verleger es vorteil haft fänden, den Hauptvertrieb ihrer modernen Literatur wei terhin -Zigarren- und Giftläden» mit erheblichen Preiskonzes- sionen zu überweisen, die Sortimenter ihren Bedarf von daher statt von den Verlegern direkt beziehen sollten. Der New Jorker Buchhändler Frank L. Magel trat für gleiches Entgegenkommen dem Sortiment gegenüber seitens der Verleger ein, wie diese es den Buchklubs beweisen, und ver urteilte besonders das Verfahren der letzteren, den Lesern zwei Bücher für wenig mehr zu liefern, als der Preis eines Buches beträgt. Ein anderer New Jorker, Eugene Reynal, von der Verlagsfirma »Blue Ribbon Books», versicherte auf Grund seiner geschäftlichen Erfahrung, daß das Angebot billiger Nach drucke den Markt nicht schädige, da z. B. seine Firma nicht vor Ablauf von zwei Jahren Ein-Dollar-Ausgaben herausbringe, und auch andere angesehene Verlagshäuser vor deren Veröffent lichung geraume Zeit verstreichen ließen. Buchhändler Chri stophe! G. Grauer aus Buffalo klagte darüber, daß nicht nur Verleger, sondern auch Zwischenhändler (Jobbers) Bibliotheken größeren Rabatt offerieren, als der Sortimenter dazu imstande sei. Die Bibliothekenbelieferung komme dem Ortsbuchhandel zu und nicht dem Verleger oder dem Jobber. Von anderen Mit gliedern wurde ebenfalls geklagt, ihr Geschäft mit den Biblio theken am Ort sei von Zwischenhändlern mittels Preisunter bietung benachteiligt worden. Der Besitzer eines der ältesten Buchläden des Landes, Richard Füller vom »OIck Ooiuor Look Store» in Boston, geißelte besonders die Reklamemethoden ge wisser Verleger. Daß dieselben für Reklamezwecke in New Jork fünf Dollars für jeden Dollar aufwenden, den sie dafür im übrigen Lande verausgaben, erklärte er für eine Beleidigung des gesamten amerikanischen Buchhandels. Eine unparteiische Untersuchung der in dieser Beziehung vorliegenden Tatsachen und Belegs rechtfertige eine derartige Bevorzugung New Jorks in keiner Weise. Er sagte dabei: »In einem von mir mit einer Verlegerfirma geführten Briefwechsel wurde von dieser zuge geben, daß sie für Buchwerbung in New Jork auf 50 000 Zeilen abgeschlossen habe, gegen 3000 in Boston, 4500 in Philadelphia und 2000 in Los Angeles. Falls diese Beurteilung des Wertes der verschiedenen Büchermärkte unseres Landes zutreffend ist, so entfallen von dem Gesamtwerte fünf Sechstel allein auf New Jork, und nur ein Sechstel auf den Rest der Staaten. Das ist augenscheinlich so absurd, daß niemand die Kühnheit haben wird, es zu verteidigen». Außer durch diese dem Lokalpatriotismus Rechnung tra gende Erklärung rief der Vertreter des konservativen Bostoner Sortiments auch mit einer scharfen Kritik lebhafte Diskussion hervor, die sich gegen die von Verlegern moderner Literatur beliebte Reklame wandte, darin bestehend, daß sie die Umschläge neuer Bücher mit von Unwahrheiten und falschen Vorspiege lungen strotzenden Inhaltsangaben versehen. Allerdings zeich nen sich diese, im buchhändlerischen Jargon »dlurds» genannten 841
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