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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1929
- Strukturtyp
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- 1929-10-19
- Erscheinungsdatum
- 19.10.1929
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- Deutsch
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244, 19. Oktober 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Gewinnung der Laxen, von denen wir recht viele haben, die Er fassung auch der kleinsten Orte, ist Ausgabe der Kreisvereine und ihrer Vorstände. Ich möchte noch einmal hervorheben, daß man aus Mün chen gute Erfolge mit dem Verkauf durch die Autoren gemeldet hat. München hat aber auch noch eine andere Sache gemacht, nämlich eine Sammlung älterer Bücher, die man dazu verwen det hat, um sie nach dem Auslande zu verschenken oder, soweit sie dazu nicht mehr dienen konnten, wenigstens zu verbrennen. Es wird berichtet, daß eine große Menge bedruckten Papiers auf diese Weise gesammelt worden wäre, das in der einen oder ande ren Weise verwendet wurde, entweder indem man daraus Ge schenke machte oder indem man es verbrannte, wobei man hoffte, nun in den Bücherschränken der Spender Lücken zu schaffen, die mit neuer Literatur gefüllt würden. Ob sich diese Hoffnung erfüllt hat, weiß ich nicht; auf jeden Fall ist aber sicher, daß eine solche Veranstaltung geeignet ist, das allgemeine Interesse zu lvecken. Sie sehen aus meinen bisherigen Ausführungen, daß beim ersten Buchtag eine ganze Reihe von Gedanken durchgeführt wurde. Aus diesem Blumenstrauß läßt sich manches heraus nehmen, was ohne zu große Kosten durchgeführt werden kann. Ich habe eingangs darauf hingewiesen, daß in «der Kritik, die am deutschen Tag des Buches geübt wurde, hervorgehoben wurde, man hätte es so machen sollen wie im Ausland; da wäre der Plan viel einfacher und doch mit großem Erfolg ausgestaltet worden. Ich möchte Ihnen ganz kurz, damit Sie auch in dieser Richtung orientiert sind, schildern, wie die Veranstaltungen im Ausland waren. Spanien, das als erstes Land den Tag des Buches gebracht hat, gestaltete ihn zunächst als Line Feier für den Dichter Cer vantes. Die späteren Veranstaltungen wurden dann etwas er- iveitert. In Italien stand die Veranstaltung vor allen Dingen unter dem Einfluß des Faschismus. Ein Aufruf der Behörden ent hielt den Satz: Dieses Fest soll die Aufmerksamkeit unseres mit unter sehr zerstreuten und manchmal oberflächlichen Publikums auf die außerordentlich wichtige faschistische und nationale Mis sion des Buches lenken. Auch in Ungarn wurde, und zwar vom ungarischen Kultus minister bei der Feier in der Akademie der Wissenschaften in Bu dapest, besonders 'die nationale Aufgabe des Buches hervorge hoben und dabei Gelegenheit genommen, vor einer Überschätzung der fremden, anderssprachlichen Literatur zu warnen. Begrün dung: weil dort vielfach Fragen im Vordergrund stehen, deren für Ungarn sonst geringere Bedeutung durch übermäßige Ein fuhr dieses Schrifttums künftig gesteigert würde. In Bulgarien, das als letztes Land einen Tag des Buches veranstaltet hat, handelte es sich um Erfassung der Jugend; es fanden Feiern in- und außerhalb der Schulen statt. Dabei wurde besonders auf die Rolle des Buches im Kampfe um die kulturelle Selbständigkeit Bulgariens hingewiesen. Wie Sie sehen, wurde bei allen ausländischen Veranstal tungen das nationale Moment stark betont. Die Praktischen Maßnahmen beschränkten sich in der Hauptsache auf wenige, als besonders wirksam angesehene; so Verkäufe durch die Autoren auf der Straße wie in München, vor allen Dingen aber gewährte man fast allenthalben an diesem Tage einen generellen Nachlaß auf Bischer. Das hat zwar zu einer Steigerung des Buchabsatzes an diesem Tage geführt, in der Folgezeit war dann aber der Rück schlag um so schlimmer. Auf jeden Fall wurde bei der Veranstaltung des deutschen Tages des Buches etwas Anderes, etwas Größeres und Weiteres als bei den Veranstaltungen im Ausland beabsichtigt. Wir woll ten nicht bloß den nationalen Gedanken in den Vordergrund stellen; wir wollten und konnten nicht bloß etwa das »gute Buch« oder das »nützliche Buch« oder das »«schöne Buch« her-aus- greisen und als Devise des Tages wählen. Weil wir ihn viel mehr mit Hinblick auf das allgemeine Geistige, auf die Erweckung des Interesses an geistigen Dingen unter Beteiligung aller inter essierten Stellen aufziehen wollten, mußten wir ihn in den großen Rahmen stellen, in dem er dann dnrchgeführt worden ist. Wenn dabei beim ersten Male nicht alles gelungen ist, lag es an der Kürze der Zeit; es lag schließlich auch daran, daß man in jeder Sache Erfahrungen sammeln muß. Es wird sicher bei den kommenden Veranstaltungen besser werden. Mag man im ein zelnen Kritik üben und mag man -dies oder jenes als nicht gut oder nicht wünschenswert ablehnen; die Tendenz, wie sie dem ersten deutschen Tag des Buches zugrunde lag, muß, glaube ich, beibehalten werden: die Wiedererweckung des Interesses an geistigen Dingen, des Interesses an der Pflege des Guten, Wah ren und Schönen. Stellen wir den Tag des Buches für die zukünftige Aus gestaltung unter diese allgemeine Devise, so wird der Erfolg für das Buch und damit auch für den Buchhandel sicher nicht aus- bleiben. Die 4. Grenzbüchereitagung. Die Bildungspflege durch den Büchcreidienst, der seit dem Kriege dank zeitgemäßer Gestaltung und kluger Leitung stän dig wachsende Bedeutung für die gesamte Volksbildungsarbeit gewinnt, hat in den Grenzgebieten Deutschlands besonders wich tige Aufgaben zu erfüllen, an denen auch der deutsche Buchhandel mitzuwirken berufen ist. Wohlbedacht war es, daß der Verein »G ren z b ü ch e r e i - dienst und BiIdungsPflege« in Berlin auf seine letzte Tagung in der Pfalz in diesem Jahr eine Zusammenkunft in Ost preußen folgen ließ, die am 1. September in Allenstein begann uUd am 7. September im Seebad Rauschen bei Königsberg endete. Man hatte Ostpreußen gewählt, einmal weil die allge meinen Verhältnisse gerade dieser Provinz bekanntlich im übri gen Deutschland mit am unzulänglichsten bekannt sind, zum andern aber, weil die besonderen Büchereiaufgaben in Ostpreußen für alle Teilnehmer an der Tagung lehrreich sein mußten, weil dort noch der Kampf tobt um den endgültigen Besitz des deut schen Ostens. An der Tagung des Vereins »Grenzbüchereidienst und Bil dungspflege«, die vom geschästsführenden Vorsitzenden Direktor Wilhelm Scheffen- Berlin in anregender und höchst umsich tiger Weise geleitet wurde, waren Bibliothekare und Leiter «der Büchereiberatungsstelleu aller Grenzgebiete beteiligt. So hatte das Saargebiet 3 und die Pfalz 2 Vertreter nach Ostpreußen gesandt. Außerdem nahmen Vertreter der Deutschtumsverbände, verschie dener weltanschaulicher Organisationen, zahlreicher Behörden und zum erstenmal auch ein Vertreter des Börsenvereins an den Verhandlungen teil. Ganz besonders muß hervorgehoben werden, daß der Ver ein es verstanden hat, alle, auch die konfessionell und welt anschaulich geleiteten Bücherei- und Bildungsorganisationen im Dienste «einer großen nationalen Aufgabe zu einigen. Seine Mit glieder betrachten sich nicht nur als Bibliothekare und Bücherei berater, sondern als Volksbildner und als Mitarbeiter in allen Angelegenheiten, die der Stärkung des Deutschtums in den Grenzgebieten dienen. Man begegnet in diesen Kreisen auch der sehr bewußt vorgetragenen Auffassung, daß der Volksbibliothekar seit dem Kriege als Bücherberater notgedrungen an die Stelle des Buchhändlers getreten sei, weil dieser einmal im Hinblick auf die Überfülle der Erscheinungen, dann aber auch mangels besonderer Ausbildung nicht mehr wie früher imstande sei, die Käuferschaft zu beraten. An den internen Verhandlungen des Vereins waren etwa 50 Personen beteiligt, sodaß die Tagung durchaus Positive Arbeit zu leisten imstande war und sowohl in den Vorträgen wie in der Diskussion das Niveau einer ausgesprochenen Führertagung zu halten vermochte. Der äußere Verlauf «der Tagung war 'der, daß in Allenstein, dem Zentrum «des ehemaligen Abstimmungskampfes, wo der Ver ein Grenzbüchereidienst vor 10 Jahren seine Grenzbüchereiarbeit begonnen hatte, die Eröffnung stattfand. Der geschästsführende 1119
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