Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-10-01
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19291001
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192910014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19291001
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1929
- Monat1929-10
- Tag1929-10-01
- Monat1929-10
- Jahr1929
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 228 (N. 123). Leipzig, Dienstag den 1. Oktober 1929. 96. Jahrgang. Redaktioneller TA 1VV 3ahre Gustav Winter s Buchhandlung Franz Quelle Nachf. in Bremen. Die hundertjährige Geschichte der Jubelfirma ist eine recht bewegte. Manche Stürme bedrohten die Festen des Unterneh mens, aber immer wieder waren Männer am Werk, die allen Bedrängnissen trotzten, das Steuer in sicherer Hand hielten und mit unbeugsamem Willen, unterstützt von gediegenem Wissen und Können, es verstanden, die Firma zu erhalten und zu ver größern, sodaß sic heute mit zu den größten des deutschen Buch handels gezählt werden kann. Carl Schünemann, der Vater des noch heute seinen Namen tragenden großen Unternehmens, war der Gründer der Firma. Er war kein Buchhändler, sondern ein geschäftstüchtiger Kauf mann, der 1810 in seiner Heimatstadt Vegesack eine Spielkartcn- fabrik gekauft und diese mit Erlaubnis -des Senats nach Bremen verlegt hatte. Als die Stadt unter französische Herrschaft kam und damit die ausschließlichen Privilegien der beiden alten Druckereien — eine des Rates und eine -der Schule — hinfällig wurden, hatte Schünemann, wie auch andere, ein Patent der Pariser Regierung erworben, das ihn berechtigte, außer Spiel karten auch alle übrigen Arten von Drucksachen herzustellen. Nach Vertreibung der Franzosen und der Wiederherstellung des bremischen Staatswesens gelang es Schünemann, am 7. April 1815 die Erlaubnis des Senats zur Fortführung der Druckerei zu erhalten. Seine Bemühungen, die Konzession für einen Ver lag zu bekommen, waren lange Jahre vergeblich. Da ein aus drückliches Verbot aber nicht erfolgte, sein Konzessionsgesuch vielmehr unbeantwortet blieb, verlegte Schünemann etwa 15 Jahre lang unbehelligt ohne Konzession. Um seinen Absatz zu vermehren, führte er fremde Verlagswerke im Austanschhandel in Bremen ein. 1829 endlich gestalteten sich die Verhältnisse günstiger, sodaß Schünemann am 8. April die Konzession zur Führung eines Verlags und Sortiments erhielt. Am 1. Okto ber 1829 gab er -den deutschen Verlegern in einem Geschäfts rundschreiben die Gründung der Sortimentsbuchhandlung, -die er vielversprechend »Museum der neuesten Literatur« benannte, bekannt. Dieser Tag wurde das Geburtsdatum der Firma. Am 23. November lud Schünemann -durch eine den »Bremer wöchent lichen Nachrichten« beiliegende Ankündigung »das gelehrte sowie das gebildete Publikum Bremens und der Umgebung, welches sich für die Literatur interessiert«, ergebenst ein, sein Institut mit geschätzten Aufträgen zu beehren. Das neue Unternehmen hatte Schünemann in einen geräumigen Laden der Obern- ftraße 11 gelegt und zur Führung des Geschäftes einen gelernten Buchhändler, Conrad 'Heubel, als Prokuristen bestellt. Mit Schünemann waren damals vier Buchhandlungen in Bremen ansässig, die bei den schwierigen Zeitverhältnissen zum Teil um ihre Existenz kämpfen mußten und miteinander in lebhaften Wettbewerb traten. Immer wieder brachten sie sich in den »Bremer wöchentlichen Nachrichten« -durch Anzeigen und Bei lagen bei ihren Mitbürgern in Erinnerung. Schünemann ließ sogar alle paar Wochen eine 8 bis 16 Seiten starke Bücherliste in Quartformat beilegen, die den Titel »Literarischer Anzeiger des Museums der neuesten Literatur« führte. Wie in der An kündigung so auch in den ersten Literatur-Anzeigern wandte sich Schünemann vornehmlich an das gebildete und gelehrte Publi kum. Doch es zeigte sich bald in den Anzeigen, daß Schüne mann sich auch an ein weniger anspruchsvolles Publikum wen den mußte; offenbar konnte die Firma von dem Kreis des gelehrten und gebildeten Publikums allein nicht bestehen, ins besondere da dieses Heyse, dessen Buchhandlung seit langem als die angesehenste galt, treu blieb. Wenn auch das Geschäft an scheinend einen Gewinn abwarf, so mag dieser doch nicht ganz den Erwartungen entsprochen haben, denn 1833 verlegte Schünemann die Buchhandlung in einen kleineren Laden nach der Obernstraße 35. 1834 ließ er den Literarischen Anzeiger nicht mehr erscheinen und im selben Jahre schied auch der Ge schäftsführer Heubel aus seinen Diensten, wohl alles Zeichen dafür, daß das Unternehmen in dem großzügigen Rahmen der ersten Jahre nicht zu halten war. Am 3. August 1835 starb der Gründer Carl Schünemann. Die Witwe erhielt vom Senat die Erlaubnis, die Druckerei und Buchhandlung so lange zu führen, bis ihr zweiter Sohn, Gustav Bernhard, der zum Nachfolger des Vaters ausersehen war und »in einer ausgezeichneten Buchhand lung seine desfallsigen Studien betrieb«, diese vollendet hatte. Für die Druckerei wie auch für die Buchhandlung nahm sie einen Geschäftsführer. Auch Frau Schünemann gelang es nicht, das »Museum« zur Blüte zu bringen und so verlegte sie es denn schon nach einem halben Jahr, Ostern 1836, in das Schüne- mannsche Stammhaus, 2. Schlachtpforte 7. Als Frau Schüne mann bald ihrem Manne folgte, sie starb am 8. Mai 1836, trat ihr Sohn Gustav Bernhard Schünemann an die Spitze der Unternehmungen. Trotz fachmännischer Ausbildung erreichte auch er es nicht, das Sortim-entsgeschäft zu heben. Nur durch die Druckerei und eine inzwischen angegliederte Papierhandlung konnte er das Sortiment noch weiter halten. Um den Bremer Buchhandel war es damals im allgemeinen schlecht bestellt. Die Firma trat nur noch mit wenig Anzeigen an die Öffentlichkeit. 1839 wurde der bisherige Name abgelegt und einfach Carl Schünemanns Buchhandlung firmiert. Gustav Bernhard Schünemann scheint für das wenig gewinnbringende Sortiment nicht viel Interesse gehabt zu haben. Als es ihm gelungen war, die Konzession zur Weserzeitung zu erhalten, nahm er 1844 Ge legenheit, das Sortiment an Johann Heinrich Christian Küht- mann zu verkaufen. Kühtmann war ein Bremer Kind, hatte bei Schünemann gelernt und war dann bei W. Kaiser in Bremen in Stellung ge wesen. Er hatte sich schon zweimal um die Konzession zu einer Sortimentsbuchhandlung beworben, sie aber wegen der im bre mischen Buchhandel ungünstigen Verhältnisse nicht erhalten. Dem Senat gegenüber trat nun Kühtmann am 4. Dezember als Teilhaber in das Schünemannsche Sortiment, wogegen die Be hörde nichts einzuwenden hatte. Den Verlag behielt Schüne mann selber. Auf manchen Umwegen gelang es Kühtmann unge fähr ein Jahr später, die Konzession zur alleinigen Führung des Sortiments doch zu bekommen. Er mußte sich aber verpflichten, die Firma unter -dem alten Namen weiterzuführen. 1846 ver legte Kühtmann die Buchhandlung in das Nachbarhaus 2. Schlachtpforte 8. Er ging nun mit ganzer Tatkraft daran, das Geschäft auf eine lebensfähige und gewinnbringende Grundlage zu stellen. Neben wissenschaftlicher and schöngeistiger Literatur zeigte er in den »Wöchentlichen Nachrichten« besonders Bücher von praktischem Nutzen an, auf deren Absatz er rechnen konnte.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder