2862 101, 4. Mai 1931. Fertige Bücher. Börsenblatt f. b.Dtschn. Buchhandel. n-—'n.—v—>«.—- -—- - —-f-——» 0 ->e—-« —«e—7»i—«e—^ L/r neues Ls//s«/eu^uc^ / §oeöe/r Hans Friedrich Blunck Neue Balladen geh. 2.40, in Leinen 3.80 Bluncks Stärke ist das Bild, das Malerische. Das galt für seinen Gedichtband „Erwartung" und gilt noch weitaus mehr für seine Balladen. Die niederdeutschen, von dem Manne, der aus Treue seine Hand verschwur und von Frau Gode gelöst wird, oder von dem Vonneken von Schleswig, das sich zum Donnersmann bekennt, sind unvergleichlich echt in Klang und Rhythmus des Volkes. Keine leere Zeile, streng in der Form und doch leicht beschwingt. Dagegen ist Blunck männlich herb, stark in Erlebnis und Bewegung, wenn er die großen Persönlichkeiten der Geschichte—Kaiser Otto, Parazelsus, Wallenstein— heraufbeschwört oder Historisches in Sage umformt. Bluncks Balladen werden als Schlüssel zu seinem dichterischen Wesen gewertet werden. Erwartung Neue Gedichte, geh. 2.40, in Leinen 3.80 ES ist ein tiefliegender problematischer Klang in diesen Gedichten wie summender Glockenton oder wie ein Horn der Altvorderen. Aber die Bildhaftigkeit dieser Verse ist unerschöpflich. Da ist Blunck überaus reicher Variationen fähig. Ein Bild ergibt sich in wundervoller male rischer Phantasie aus dem anderen, stets noch frischer, lebendiger, köstlicher, würziger oder duf tiger. Aus diesen Gedichten spricht die Stärke des erd- und volkverwurzelten, meersehnsüchtigen Menschen, der sich nicht vor der grellen Wirklichkeit der Zeit blind macht, sondern in alles hinein- und mit verdoppelter Kraft durch alles htndurchschaut, die Stärke des sich selbst und Gott getreuen Menschen — labend und mahnend. Oer XreiL, Hamburg: Seine Rhythmik liegt jenseits des Melodischen, im Aufelnanderprall der Assonanzen, in der Eigenwuchl der Worte oder in der schwer kn sich ruhenden Fülle der Bilder, die ihre wandel bare Eigenart immer dem bildnerischen Willen unterordnen. Eugen Diederichs Äerlag in Jena ooc