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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.08.1929
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- 1929-08-08
- Erscheinungsdatum
- 08.08.1929
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- Deutsch
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damit befaßt sich recht eigentlich der Buchhändler, der natürliche Kamerad des ungarischen Verlegers. Unsere 50-Jahrfeier wäre nicht ganz vollständig, wenn wir die Verdienste des Ladenbuch händlers vergessen wollten. Und gerade hier, auf diesem Gebiete erweist unser Beruf seinen Idealismus am besten und in der rührendsten Form. Nach oberflächlicher Prüfung würde man sagen, der Verkäufer von neuen oder der Händler mit alten Büchern sei nur ein ganz ge wöhnlicher Handelsmann mit irgendeiner Fertigware. Aber das wäre ein falscher Standpunkt! Die Verleger wie die Buchhänd ler Pflegen von einem wahren »heiligen Eifer« für ihren Beruf durchdrungen zu sein, beide betreiben ihr Gewerbe aus innerster Überzeugung heraus. Sie sind nicht Krämernaturen, nein, — und weder Buchhändler noch Verleger gelangen rasch zu Reich tum, noch weniger können sie Dollarmillionäre werden, unser Beruf bietet uns keinerlei reich besetzte Tafel, er gewährt uns ge rade das tägliche Brot des arbeitsamen Bürgers. Ich selbst arbeite seit beinahe 25 Jahren in diesem Berufe, ich kenne meine Kollegen, ich schätze und verehre sie, aber keiner darunter hat sich die Taschen mit Gold füllen können. Eines aber ist mir gewiß, daß derjenige, der das Buch liebt, und jeder Buchhändler liebt es wahrhaft, ihm seine ganze Energie widmet. Der ungarische Buchhändler verschwendet die ganze Liebe seines Herzens an das Buch und opfert seine letzte physische Kraft der Verbreitung des ungarischen Buches. Der Buchhändler hat eine hohe Mission, die Aufgabe, all gemein-menschliche und besondere nationale Schätze den Ge mütern und Geistern derjenigen zu vermitteln, in denen dann zu neuem Leben erwachen kann, was in den kalt und tot scheinenden Seiten schlummert. Während der Verleger eine sehr wichtige Rolle spielt, da er den schöpferischen Kräften der Seele eine feste Gestalt gibt, bemüht sich der Buchhändler sorgfältig um alle die, für welche die Bücher geschrieben worden sind. Er ist es zuerst, dem sich das Feuer mitteilt, das ihm aus dem Buche entgegen strahlt. War er ein Skeptiker, so wurde er gläubig; war er Händ ler, er wurde Apostel; war er deutschen Stammes, er wurde zum Ungarn. Wir wollen es nicht vergessen, — und wir sind stolz darauf, daß die Verbreiter des ungarischen Buches zugleich auch die besten Magyarisatoren waren, die ersten Wegbereiter der ungarischen Sprache in der Residenz wie in den Provinzialhauptstädten. Die Buchhändler, meistens aus Deutschland eingewandert, wurden zunächst selbst Ungarn, und zwar begeisterte Ungarn und dann Vorkämpfer des ungarischen Gedankens. Man braucht nur Namen zu nennen wie Hartleben, Heckenast, Emich, Rüth, impo sante Namen, fest wie Granit, Namen großer ungarischer Buch händler, Mitarbeiter großer Pädagogen und Schulmänner des Ungarlandes, und es ist kein reiner Zufall, daß die großen Per sönlichkeiten des ungarischen Geisteslebens so eng mit dem Buch handel verknüpft sind. Literarische Zirkel vereinigten im Räth- schen Laden Dichter und Staatsmänner, bei dem alten Horovitz Diplomaten und Aristokraten, bei Kiliän und bei Hosfmann Ge lehrte und Schulmänner, bei Grill die Militärs, fast täglich durch Jahrzehnte hindurch, und diese intimen Kreise galten mehr als irgendeine andere Gesellschaft. Der größte ungarische Verleger Jänos Maurus Rövai ist nicht nur Verleger der größten ungari schen Schriftsteller gewesen, er war ihr Freund, ihr Berater, ihr Führer und zugleich auch Freund, Berater und Führer seiner Kollegen. Ich selbst war durch eine tiefe Freundschaft mil ihm verbunden, er Hat mir durch guten Rat zu Beginn meiner Lauf bahn viel geholfen, und was ich am meisten an ihm bewundert habe, war seine innige Liebe zum ungarischen Buch, diese unver brüchliche Treue, die sich bei ihm in bewundernswertem Maße zeigte. Auf diesen granitenen Pfeilern müssen der Verlag und der Buchhandel Ungarns weiterbauen. Für den Augenblick, bei der heutigen Lage der Welt und unserer Heimat im besonderen, liegen fraglos schwierige und drückende Verhältnisse vor, ganz besonders für unsere Kollegen, die in den entrissenen Landes teilen wohnen. Alle Leiden und aller Ruhm der Apostel und Märtyrer sind ihnen zugedacht und sie bescheiden sich dabei. Es gibt keinen Unterschied zwischen Buchhändlern und Verlegern, weder hier noch dort, in dieser Hinsicht. Ich blicke aus unsere großen Toten, deren Namen ich soeben genannt habe, und ich kann umso viel mehr anderer gedenken, der noch Lebenden. Ich weiß wohl, daß sie sich in unaufhörlichem Kampfe verbrauchen, ich würde daher umso lieber alle ihre Namen aufzählen, um ihnen meinen Dank auszudrücken, doch ich weiß, sie erwarten keinerlei Dank. Ich weiß, daß diejenigen, die ich ehre und hochschätze, keinen höheren Wunsch kennen als die Bitte des Vaterunsers: »Unser täglich Brot gib uns heute«, und daß sie sonst nur nach einem verlangen, daß das ungarische Publikum das Buch ebenso lieben möge wie sie es tun, und ich möchte anläßlich dieser Fest versammlung die Hoffnung aussprechen, daß das nicht bloß ein Wunsch bleiben möge, sondern daß ihnen Dank und Erfüllung zuteil werden möchten! Das neuere schwäbische Schrifttum. Im Auftrag des Württem bergischen Buchhändler-Vereins aus Anlaß seines fünfzig jährigen Bestehens herausgegeben von Matthäus Gerster. Stuttgart 1929: I. B. Metzlersche Verlagsbuch handlung. 8° 167 S. RM. 2.—. Im Herbst 1918 hatte der Württembergische Buchhändler-Verein zum erstenmal ein Verzeichnis schwäbischer Dichter und ihrer Werke nebst einer Übersicht der wichtigsten Literatur über Schwaben und Schwabenland mit einer Einleitung von Theodor Klaiber heraus gegeben. Dieses 66 Seiten starke Heft war ein Versuch, dem noch manche Mängel anhafteten, insofern die Auswahl unvollständig und einseitig war. Der Verein hatte die Absicht, das Verzeichnis in ge wissen Zwischenräumen zu erneuern, aber die Ungunst der Zeit brachte es mit sich, daß dies erst nach elf Jahren geschehen konnte. Es war ein glücklicher Gedanke des Württembergischen Buch händler-Vereins, jenes Verzeichnis in einer gründlichen Neubearbei tung zugleich als Festgabe zu seinem fünfzigjährigen Bestehen neu herauszugeben. Mit der Bearbeitung wurde Matthäus Gerster be traut, der, selber als Schriftsteller vorteilhaft bekannt, durch seine Stellung als Bibliothekar an der Land-esbibliothek in der Lage ist, die einschlägige Literatur zu überschauen. In der Einleitung gibt Alfred Druckenmüller einen gedrängten Überblick über die Geschichte des Württembergischen Buchhändler-Ver eins, aus der der Bericht im Börsenblatt das Wichtigste mttgeteilt hat. — Während Klaiber in seiner Studie über die schwäbische Lite ratur bis ins 18. Jahrhundert zurückgriff, beschränkt Gerster sich auf die Neuzeit. Dabei sucht er die Eigenart jedes Schriftstellers hervor zuheben, bei einzelnen allerdings mehr mit freundlichem Wohlwollen als kritischer Schärfe. Er berücksichtigt auch schon die Jüngsten, so weit sie von Bedeutung sind oder zu Erwartungen berechtigen. In dem bibliographischen Verzeichnis ist nur bei Dichtern und Erzählern Vollständigkeit angestrebt, und zwar werdew hier drei Gruppen unterschieden: 1. Neuere schwäbische Dichter, 2. Mundartdichtungen und 3. in Schwaben ansässige Dichter und Dichtungen aus Schwaben. Während in dem früheren Verzeichnis die wissenschaftlichen Werke fehlten, wird diesmal wenigstens eine Auswahl aus der Literatur geboten, die der schöngeistigen nahesteht und sie beeinflußt, also die philosophischen, ästhetischen, geschichtlichen und literaturgeschichtlichen. Jortgelafsen ist dagegen alles rein Fachwiffenschaftliche, die überaus zahlreiche theologische, erbauliche und auch pädagogische Literatur. Es folgen dann Lebensbeschreibungen, Erinnerungen und Briefe her vorragender Schwaben sowie Schriften zur Landes- und Volkskunde, zur Geschichte und Kultur Württembergs. Dieses Verzeichnis vermag nicht bloß dem Literaturfreund, son dern auch dem Buchhändler vorzügliche Dienste zu leisten, zumal cs durchweg auch die Preise der Bücher enthält. Eingefügt sind die Bild nisse von 10 schwäbischen Schriftstellern und 6 Stuttgarter Buch händlern. Bemerkt sei noch, daß der billige Preis des gut ausgestat teten Buches seine Verbreitung sehr erleichtert. Tony Kellen. Der üre8SeckieN8k 1929. Ilanclbuob clsr cksutsobsn nnck clsr viob- tigstsn ausläucllsebsn ürssssckisnsts, clsr amtliebsu?rs886- stsllsn, clsr Lrssospbotograpdsn unck Illustrationsbüros. 2vsits ^usgabs. Stuttgart 1929: ?rauolcb'sobs Verlags- kancklung. gr. 8", VII u. 128 8. In 1>sinvean<1 Nie. 6.20. Wurde die erste Ausgabe dieses vorzüglichen Merkchens von allen, die mit der Presse Beziehungen unterhalten und für sie und in ihr tätig sind, schon freudig begrüßt, so tn noch höherem Maße die neue vorliegende zweite Ausgabe. Diese ist reichhaltiger im Inhalte, prak tischer in der Zusammenstellung und übersichtlicher. Kann sie auch noch längst nicht auf Vollständigkeit Anspruch machen, so ist offen-
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