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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1931
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- 1931-11-27
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- 27.11.1931
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X: 275, 27. November 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. von Jörg Schapff nur, daß sein Name auf der 3. und 4. Ausgabe des Blockbuches der Chiromantie steht. Damit ist nicht bewiesen, daß er Holzschneider war. Die Augsburger Steuerlisten führen ihn 1478 bis 1518 nur als Buchbinder auf°). So viel ist sicher, der von mir aufgefundene Holzschnit ist der älteste, einwandfrei für 1482 zu datieren. Er ist auch der künstlerisch wertvollste aller alten deutschen Buchumschläge. Der von Lenze veröffentlichte ist eine schwache Kopie des Holzschnittes von 1482, also keinesfalls von demselben Künstler. Als Erfinder des Holzschnittumschlagcs glaube ich mit Recht den Augsburger Drucker Hans Schönsperger bezeichnen zu dürfen. Da für spricht der Abdruck auf einem Fehldruckbogen der Schönsperger- schen Druckerei und die Verwendung der in Holz geschnittenen Bünde auf dem Falz des Bogens. Die Holzschnittkartonagen von Ferrara und Venedig sind alle später zu datieren als der Schönspergersche Umschlag. Wenn auch die Frage der Verlegereinbände für das 15. und 16. Jahrhundert sehr bestritten ist, soviel ist sicher, daß wir in dem Schönspergerschen Holzschnitt-Buchumschlag im Besitze der Staat lichen Bibliothek Bamberg den ersten Versuch eines provisorischen Verlegereinbandes zu sehen haben. III. Arbeitsgemeinschaft deutscher Buch händler in der Tschechoslowakei. Es schien fast, als ob der von den vorjährigen Teilnehmern ausgesprochene Wunsch, die Zusammenkunft in diesem Jahre fort- zuseyen, Wunsch bleiben sollte; doch der Herbst brachte Stimmungs wechsel. 32 Buchhändler und Buchhändlerinnen haben sich trotz Un gunst der Verhältnisse in Salesel eingefunden. Asch, Aussig, Bilin, Dux, Eger, Friedlanö, Grulich, Jägerndorf, Joachimsthal, Leitmeritz, Mähr.-Ostrau, Mähr.-Trübau, Marienbad, Niemes, Prag, Neichen berg, Teplitz, Tetschen, Weipert waren vertreten, Herr Fernau, Leip zig, hatte sich als lieber Gast wieder eingesunden. Ein fröhliches Händeschütteln alter Bekannter, ein »Befühlen« der »Neuen«, und am Abend stellte sich dem geistigen Leiter Herrn Verlagsbuchhändler Theodor Marcus (Vorsitzender des Werbeausschusses des Börsen vereins) ein ausgeglichener Kreis vor. Merkwürdig, die Buchhändlerorganisation der Tschechoslowakei, die man im Reiche des öfteren als »verlegerfeindlich« ansieht, läßt ihre Beratungen von einem reichsdeutschen Verleger leiten! Es liegt darin keine Zwiespältigkeit, diese Gruppe hat das dringende Bedürfnis und den Willen, bestes Einvernehmen zu pflegen und zollt an dieser Stelle Herrn Marcus, den sie aus den bisherigen Veran staltungen schätzen gelernt hat, innigsten Dank Nach offizieller Begrüßung meldete sich Herr Marcus zu Worte und begann mit einer Entschuldigung, die aber den »Verban-d« als Diktator des Programms mehr als ihn entlastete. Zur Zeit der Programmaufstellung bestand die Annahme, daß die Erschütterungen in der Weltwirtschaft nicht mit derartigem Eiltempo fortschreiten würden, als es leider der Fall war. Also: Programmänderun-gen an der Tagesordnung. Im Hauptreferat des Abends entrollte Herr Marcus den Teil nehmern ein Bild über die Umformung der Weltwirtschaft (Ver drängung des Provinzialbankiers durch die Großbanken, Verände rung des Kreditwesens, Währungsfrage, Hauptendkampf zwischen Moskau und Paris, Überspitzung durch Gewerkschaft und Kartell, Schäden im gegenwärtigen Wirtschaftssystem). Er ging dabei in die Sonderheiten des Buchhandels ein und wies im Schlußwort darauf hin, daß mit einer — allerdings kaum zu erwartenden — Ein führung der Planwirtschaft nach russischem System das Verschwinden des Buchhandels — als Berufsstand — unausbleiblich wäre. Den Reigen der Diskussion eröffnete Herr Werner, Nsichenberg, indem er auf die Absicht der Gesetzgeber, die 40stündige Arbeitswoche einzuführen, hinwies und dazu seine Stellungnahme präzisierte. Und damit war die Befangenheit gelöst. Der Kreis wurde aktiv und war nicht mehr »Nurhörer«. Der Abend war in jeder Hinsicht ein Auftakt, wie ihn sich die Veranstalter nicht besser wünschen konnten. Montag: Wir wollen darauf verzichten, die Sprecher des Tages namentlich aufzuführen, möchten aber feststellen — und das ist das Wesentlichere —, daß sich die Diskussion in normaler Bahn bewegte und gegensätzliche, nur auf persönliche Anschauungen fußende Auseinandersetzungen vermieden wurden. Es lag in der Natur der Sache, daß aus den am Vorabend angeschnittenen Komplexen einzelne Fragen herausgegriffen und zur Weiterdiskussion gestellt wurden: 40 ständige Arbeitswoche, Lagereinkauf, Volks ausgaben, Drosselung der Verlagsproduktion. °) ck. Schreiber, W. L.: Handbuch der Holz- und Metallschnitte d. XV. Jahrh. Bd. 6. (1928) S. 105. 1028 Die Diskussion über den ersten Punkt war rein sachlich und keineswegs von der Tatsache beeinflußt, daß der selbständige Buch händler als Sklave seines Unternehmens vom frühen Morgen bis späten Abend tätig sein und Angestelltenarbeit leisten muß, um das Gehaltskonto nicht zu hoch zu belasten. Es wurde auch auf die Aus wirkungen hingewiesen, die ein derartiges Eingreifen des Staates nach sich ziehen muß; es entstehen neue Belastungen, ohne daß das Grundübel im wesentlichen bekämPst wird. Solange diese Frage ohne festes System bleibt, wird die internationale Anerkennung aus- bleiben. Lagereinkauf — Volksausgaben. Neun Zehntel der Herbstprobuktion waren schon vertragsmäßig abgeschlossen, als dieJult- ereignisse hereinbrachen, also noch zu Kalkulationen in Auftrag ge geben, die die Gehaltskürzung, die Kürzung der Kulturetats im Staatshaushalt noch nicht berücksichtigten. Der Verlag hat nun damit zu rechnen, daß die Kaufkraft durch öffentliche Hand zerstört wurde, daß sich in den kommenden Monaten ein geschwächter Kauf wille zeigen wird, daß schließlich auch ein Rückgang des Exports nach den Ländern eintreten wird, die vom Goldstandard abgegangen sind und wo daher für deutsche Bücher ein zu hohes Preisniveau geschaffen wird. Der Buchhandel hat gegen die vielfach falsche Spar psychose anzukämpfen, er muß mit der Bedürfnisindustrie in Kon kurrenz treten, denn auch nach Beendigung der Krise werden die Einkommenverhältnisse sich nicht so rasch bessern, daß zum Buchkauf die notwendigen Mittel freiwerden. Der Verlag hat sich in seiner Konkurrenz mit der Bedllrfnisartikelindustrie eine führende Nolle zu erobern gewußt, indem er zur Herausgabe der 2.85-Mk.-Ausgaben schritt. Der Referent glaubt nicht an eine sofortige Drosselung der Verlagsproduktion, glaubt aber für das I. Semester des kommenden Jahres an einen Rückgang der Neuerscheinungen, weil der Verlag bei der Unübersichtlichkeit der Verhältnisse sich nur sehr schwer zu neuen Verlagsverträgen entschließen konnte. An diese nur schlag- wortartige Zeichnung des Vortrages reihte sich eine rege Diskussion, die auch zum Teil auf den Vorabend zurückgriff und die Herab setzung des gegenwärtigen, übertriebenen Lebensstandards betonte. Was erwarten Sie vom Weihnachtsgeschäft? Die Rundfrage bringt durchweg zum Ausdruck, daß sich das Weihnachtsgeschäft in den Bahnen des Vorjahres bewegen wird. Aussicht aus Buchabsatz ist vorhanden, denn die Rückkehr zur normalen Lebensweise, die jetzt aus der Jugendbewegung infolge der Krise auch in weitere Kreise dringt, wird den Willen, Bücher als Wertbestandsobjekte zu erwerben, stärken. Unb damit kommt der Kreis zu dem Kapitel: Werbung. Wir hörten von den Absichten des Reiches für das Weihnachtsfest und den Arbeiten der Werbestelle bes Börsenvereins und gaben dafür unsere Wahrnehmungen und Erfahrungen als Gegenleistung. Auch hier spielte die Frage der Volksausgaben eine wesentliche Rolle, man verfolge nur die Preisentwicklung für den Buchhandel der Tschechoslowakei: Gesteigertes Lesebedürfnis während des Krieges, das Sinken der Preise während der Inflationszeit, die günstigen Beschaffungsmöglichkeiten für das Publikum direkt im Reiche, die Preissteigerung nach der Goldmarkeinführung, die Zollschwicrigkeiten und nun die großen Preisdifferenzen zwischen Original- und Volks ausgaben. Dienstag: Der zweite Teil der Arbeitsgemeinschaft brachte die Formulierung der Wünsche von außenher an den Buchhandel. Der erste Referent, Herr Ing. Fried!, hatte durch die Teilnahme an der Tagung der grenzlanddeutschen Bücherwarte als Buchhändler Gelegenheit, Einblick zu nehmen in das Volksbildungswesen und von dort aus Wünsche zur Diskussion mitzubringen. Wenn Herr Kunsthändler Werner als besonderer Freund des Buchhanbels das Wort ergreift und ihm die Wünsche von außenher bringt, dann ge schieht das in Form einer Zusammentragung von Erfahrungen, An regungen, Kritiken, für die man ihm sehr dankbar sein muß. Und schon steht man in der Diskussion über berufliche Dinge. Die Stich worte des Kollegen Werner: »Die Frage der Währung, Lager umschlag, Seine Majestät der Kunbe, Kronen — Krone, Meine Zeit ist genau so viel wert wie die Deine, Es geht dem Buchhandel noch nicht so schlecht, Mensch und Maschine, Wir leben vom Verlust« geben zu Erörterungen Anlaß, die durchaus in den Nahmen der Veranstaltung fallen und den Kreis lebhaft beschäftigen. Mittwoch: Der im Vorjahre infolge eines unvorhergesehenen Umstandes nicht erfüllte Wunsch, zu der Arbeitsgemeinschaft einen nichtberufsständ-rgen Referenten hinzuzuziehen, wurde ermöglicht: Herr Stadtbuchwart Streit, Gablonz, der Obmann des Buchivarte- verbandes, war unserer Einladung gefolgt. Sein Referat, in dem er den Entwicklungsgang des Volksbildungswesens durch die Ge setzgebung, seine reichen Erfahrungen als Berufsbuchwart, seine Auf fassung über die Aufgaben des Volksbächereiwesens darlegte, war eine Überraschung nach der angenehmen Seite hin. Die Ausführungen waren so tiefschürfend, daß ihnen eigentlich nichts weiter hinzu-
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