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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1931
- Strukturtyp
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- 1931-11-27
- Erscheinungsdatum
- 27.11.1931
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X- 27S, 27. November 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Ttschn Buchhandel. Der älteste bisher bekannte Buchumschlag. Von Obcrbibliothekrat vr. M ax Müller, Bamberg Bei der ersten ordentlichen Mitgliederversammlung der Frank furter Bibliophilen-Gesellschaft am 25 Februar 1923 wurde den Teil nehmern dieser Tagung ein Büchlein übergeben, das zum erstenmal zusammensassend Nachricht gab über die Verwendung mit Holz schnitten verzierter Buchumschläge für Frühdrucke. ') Der Verfasser dieser kleinen bibliophilen Festschrift, Leo B a e r, geht von der wenig bekannten Tatsache aus, das; schon in der Jnkunabelzcit einige wenige Verleger ihre Druckwerke broschiert oder kartoniert in den Handel gaben und das; diese Umschläge zuweilen mit Holzschnitten geziert waren. Er begründet die außerordentliche Seltenheit dieser Um schläge mit ihrem Charakter als provisorischer Einband. Die Her stellung der Schutzumschläge erscheint ihm in geringerem Umfange erfolgt zu sein. Besonders interessant ist die Feststellung Leo Baers, das; die ersten Buchumschläge nur an drei Frühdrucksorten: in Augs burg, Ferrara und Venedig, hergestellt wurden. In der Art der Ausstattung der Buchumschläge unterscheiden sich nach Baer die deutschen Werkstätten streng von den italienischen. Die Augsburger Produktion stellt nur biegsame mit Holzschnitten bedruckte Papier- nmschläge her: Italien' dagegen nur Kartonagen, auf welche die Holzschnitte aufgeklebt wurden. Mittlerweile sind noch aufgeklcbte Holzschnitte auf Umschlagblättern von deutschen' Frühdrucken gefun den' worden. Als ältester Buchumschlag galt bisher der Umschlag für die dritte und vierte Ausgabe des Blockbuches der Chiromantie von Johann Hartlieb, den der Augsburger Buchbinder und Holzschneider Jörg Schapff herstellte. Schapff gilt auch als Herausgeber der beiden ersten Ausgaben dieses Blockbuches, das sicher nicht vor 1488 ge druckt wurde-). Unter dem reichen Bestand der Wiegendrucke der Staatlichen Bibliothek Bamberg fand ich vor einiger Zeit in einem Sammelband als ersten Teil die Ausgabe des Buches »Von Ordnung der Gesund heit«, von Hans Schönsperger zu Augsburg, 1482 (Hain 13 744), das einen ziemlich gut erhaltenen, mit Holzschnitten reich verzierten Buch umschlag trägt. Dieser Umschlag ist bestimmt 1482, also 6 Jahre vor der Chiromantie gedruckt, ist somit der älteste bisher bekannte. Von dem auch »Regiment der Gesundheit« genannten Buch brachte Hans Schönsperger die erste Ausgabe zu Augsburg am Samstag vor St. Mangen (1. September) 1481 heraus (Hain 13 740). Knapp ein Jahr später, am Montag nach St. Mangen (9. September) 1482 läßt er die vorliegende Ausgabe erscheinen, die er selbst mit Original- umschlag versehen ließ. Der Schutzumschlag ist nämlich auf einem Fehldruckbogen einer bisher unbekannten Schönspergerschen Ausgabe des Buches der Natur gedruckt. Wir kennen zwei Ausgaben dieses Werkes von Schönsperger, eine von 1482 (Hain 4044, Pellechet 3049) und eine von 1499 (Hain 4046). Diese letzte Ausgabe kommt zum Vergleich nicht in Betracht. Der Text des Fehlbogens nähert sich am meisten der Ausgabe vom 24. Mai 1482 (Hain 4044), hat dieselbe Type, aber nicht wenige kleine Verschiedenheiten in Orthographie und Text. Entweder handelt es sich hier um eine verschollene frühere Ausgabe — daß Schönsperger zwischen dem 21. Mai und dem 9. September 1482 (dem Buch der Gesundheit, Hain 13 744) eine 2. Ausgabe des Buches der Natur erscheinen ließ, ist nicht recht wahr scheinlich oder um Umgestaltung von Text und Satz durch Kor rektur. Der Drucktext unter der Vorderseite des Holzschnittes entspricht toi. 11 r, der der Rückseite dem kok. 10 v von Hain 4044. Der Bogen ist beiderseits stark safrangelb eingefärbt. Auf dem Rücken seines Falzes sind in Holzschnitt durch Schraffur 5 Bünde angedeutet, die sich auf die Höhe des Bogens von 260 min so verteilen: 1. Bund oben, 7 mm breit. Im Abstand von 28 mm folgt der 2. Bund, 15 mm breit. Im Abstand von 70 mm folgt der 3. Bund, wieder 15 mm breit. Vom 3. Bund zum 4. beträgt der Abstand 80 mm, die Breite des 4 Bundes ist 20 mm, der Abstand zum 5. Bund 20 mm, die Breite des untersten ist 5 mm: Eine Einteilung der Bünde, die im wesent lichen Frühdruckeinbäniden gewöhnlich ist. Die Holzschnitte des Vorder- und Nückdeckels haben dieselben Maße: Höhe 260 mm, Breite 170 mm. Je ein inneres Rechteck 183 :100 mm. Breite der Umrahmungen des Mittelfeldes je 30 mm. Die Randleisten' des Vorderdeckels enthalten an allen Seiten je ein kriechendes Drachenpaar mit nach rückwärts verschlungenen Köpfen. Die Schweife der Drachen gehen in Pslanzen-guirlanden aus. Die *) Baer, Leo: Mit Holzschnitten verzierte Buchumschläge d. XV. und XVI. Jahrhunderts. Frankfurt a. M. 1923. 2) Baer, Leo: Die illustrierten Historienbücher. Stratzburg 1903. Anm. 331. innere Nechteckfüllung ist unten ein auf der Spitze stehendes Linden blatt, über dem je ein halbiertes Muster derselben Form rechts und links steht. Die Füllung des ganzen Blattes: Blütenmustcr mit Sternen an Ranken ist etwas verschieden von der des halbierten Blattes, das in der Mitte stilisierte Blattpflanzen und eingestrcute lose Sterne enthält. Die Umrahmung des Nückdeckels besteht aus Blattguirlanden, die in den Ecken in Früchten enden. Das Ornament ist nah verwandt dem Pflanzemnotiv der Ecken des Vorderdeckels. Im Inneren des Rechtecks wiederholt sich die Lindenblattform des Vorderdeckels, dar über die rechte und linke Hälfte eines halbierten Blattes derselben Form, Füllung mit Blatt- und Blütenranken ähnlich, aber leicht variiert, ohne Sterne. Die Ornamente der beiden Mittelfelder machen den Eindruck, das; sie von Einbandstempelu übernommen sind, wie sie für die Blindpressung der Lederbände benutzt wurden. Aber nicht etwa so, das; die einzelnen Formen aus Druckstöcken für die einzelnen Stempel zusammengesetzt wären. Der Holzschneider hat die Fül lung der Mittelfelder entweder frei entworfen als Vorlagen für die Anfertigung von Stempeln' für Blindpressung, oder er hat ihm be kannte Stempelformen als Vorlagen für seine Zeichnung benutzt. So entstanden zwei interessante Mustervorlagen, die dem Buchbinder zur Anfertigung von Einbänden dienen konnten. Ihre Einzelstücke, Drachens, Granatapfelmuster, Sterne und Bogen finden sich in Ein bänden der Wiegendrucke nach 1482 in verschiedener Anordnung häufig. In früheren Einbänden habe ich sie nicht Nachweisen können. In der Festschrift für Georg Leidinger habe ich über den Fund zum erstenmal berichtet. Ebenda teilt Otto Leuze mit, daß in der Württemberger Landesbibliothek zu Stuttgart weitere Holzschnitt buchumschläge aus der Jirkunabelzeit vorhanden sind. Das eine Blatt befindet sich am Schluß des Stuttgarter Exemplars des Obertus de Horto, Lehensrccht, Augsburg, Ratdolt, 1493 (Copiuger III 4730). Leider fehlt das zugehörige Vorderblatt, das nur in dem Exemplar des Germanischen Museums in Nürnberg erhalten ist.*) Außerdem bringt Leuze noch zwei auf gelbe Blätter gedruckte Holzschnitte, die aus dem Augsburger Druck der Historia von den sieben weisen Meistern von 1846 (Hain 8732) auf dem ersten und letzten Blatt aufgeklebt sind. Otto Leuze ist der Beweis gelungen, das; der Buchumschlagholzschnitt auf dem letzten Blatt des Stutt garter Exemplars von Hain 7832 »nur durch eine minderwertige direkte und eine noch minderwertigere indirekte Kopie bekannt war- . Der vordere Stuttgarter Buchumschlag ist erstmals durch Leuze be kanntgemacht worden. Durch eingehenden Vergleich mit dem von mir in Bamberg entdeckten Umschlag stellt sich heraus, daß dieses Stuttgarter Blatt ganz abhängig ist vom Bamberger Holzschnitt umschlag. Es ist eine schwächliche Nachahmung herausgekommen mit groben zeichnerischen Kehlern. Unter dem roh ausgeführten Blumen- dckor der Blattfüllung hat der Zeichner des Stuttgarter Blattes je zwei ganz unverständliche, unsymmetrische Doppelstützen eingebracht, die beweisen, das; er das Vorbild nicht verstanden hat. Die Frage nach dem Holzschneider ist durch Leuzes Fund noch schwieriger geworden. Ob es Jörg Schapff war, wie ich mit Leo Baer früher vermutete, ist nunmehr recht zweifelhaft. Wir wissen *) Uber das Drachenmotiv vgl. H. Endres im Archiv f. Buchbin derei 1929, S. 54, Anm. 10. Verschlungene Drachen als Ledcr- schnitt in dem Einband der Mentelin-Bibel der Leipziger Stadt bibliothek, bei Loubier, Bucheinband, 2. Ausluge, 1926, Abb. 74. *) Baer, Leo, a. a. O. S. 8. 1027
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