Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1928
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1928-09-15
- Erscheinungsdatum
- 15.09.1928
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19280915
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192809152
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19280915
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1928
- Monat1928-09
- Tag1928-09-15
- Monat1928-09
- Jahr1928
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
216, 15. September 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. und Verlagsfirma Hrvatska-Dubrovaöka Tiskara. Alle Sorti menter führen auch Papierwaren. Das rege geistige Leben der ragusäischen Intelligenz drückt sich in einem an und für sich erheb lichen Interesse für das kroatische (serbische) Buch aus, wobei sich aber die geringe Kaufkraft als Hemmung deutlich fühlbar macht. Das freundschaftliche Verhältnis der Bevölkerung zum Deutschtum und der Umstand, daß die Besucher von Dubrovnik seit Jahr und Tag vorwiegend Deutsche sind, hat das deutsche Buch hier an die (nach dem kroatischen Buch) unbestritten führende Stelle gebracht. In weitem Abstand folgt erst das englische und französische, während das italienische Buch an die letzte Stelle hinabgerückt ist. Man findet hier erfreulich reichhal tige Lager deutscher Verlagswerke, Reiseführer, leichte moderne Romane usw. Deutsche wissenschaftliche Litera tur wird nur auf Bestellung bezogen; die Kunden, worunter auch die Behörden stark vertreten sind, verlangen in deutscher Sprache vorwiegend Naturwissenschaft, weiters Landwirtschaft, Mathe matik, Physik, Technik. Man bezieht vom Leipziger Barsortiment oder direkt vom Verleger. Den Rabatt für deutsche Werke empfindet der durch den inländischen Verlag diesbezüglich nicht verwöhnte Buchhänd ler als durchaus hinreichend, hat aber dennoch mit den Spesen seine liebe Mühe. Der auf gebundene Werke angerechncte Zoll ist zwar nicht hoch, aber die Manipulation beim Bezug zollpflich tiger Büchersendungen macht sich unangenehm fühlbar, ja sie unterbindet geradezu den Einzelbezug. Anderseits sind aber ge bundene Werke überhaupt nicht gern gesehen. Die Mark wird mit 14 Dinar berechnet. Kommissionssendungen werden deut scherseits in der Regel nicht gewährt; der Sortimenter hat auch kaum Interesse dafür, da er das daraus erwachsende Spesen risiko nicht auf sich nehmen will. Der dem jugoslawischen Sorti mentsbuchhandel bewilligte prozentuelleZuschlag wird, wie letzthin an dieser Stelle erwähnt, nicht überall gleichmäßig eingehoben, woraus sich Unzuträglichkeiten ergeben. In Dubrov nik hat man zu dem nicht so üblen Auskunftsmittel gegriffen, den Zuschlag nur für lagernde Werke einzuheben, feste Bestellungen aber netto zu berechnen. Da ja das Lager Zinsen tostet, erscheint diese Gepflogenheit ganz sinngemäß. Das Z e i t s ch r i f t e n g e s ch ä f t des Sortimentsbuchhan dels ist hier recht erheblich. Von Straßenkunden werden vor allem Magazine und Modejournale verlangt, im übrigen werden Zeitschriften meist im Abonnement bezogen. Den Einzelverkauf der Tageszeitungen besorgen vier Zeitungsvertriebsfirmen, die gemeinsam mit den Tabaktrafiken und mit der Kolportage arbei ten. In Dubrovnik selbst erscheinen nur ganz wenige Blätter, »Dubrovaöka List«, ejnmal wöchentlich, Jnsormationsorgan für Handel und Gewerbe, »Narodna Svicst« (Volksgewissen), ein mal wöchentlich, politisch, und »List Dubrovaöke Biskupije« (Blatt der Dubrovniker Diözese)/ ein monatlich erscheinendes kirchliches Organ. Neben der inländischen Tagespresse aus Sarajevo, Agram, Belgrad und Split sind Wiener, Berliner, Londoner, Pariser und italienische Zeitungen viel verbreitet. Eine bevor zugte Stellung nehmen die deutschen illustrierten Blätter ein. Die Frage, ob das deutsche Buch in Dalmatien Boden ge winnen kann, ist unbedingt zu bejahen. Die Zeit, da die deutsche Sprache als mit der altösterreichischen Regierungspolitik verquickt hier Widerstand gefunden hat, ist seit einem Jahrzehnt in die leidenschaftslose Region des Geschichtlichen hinabgesunken. Nur die guten Erinnerungen an Wien und an das mit der deut schen Sprache verbundene kulturelle Moment sind geblieben. Und eine stetswachsende Sympathie für das Deutschtum ist hin zugekommen. Aus wirtschaftlichen, aus kulturellen und sogar in gewissem Sinne aus politischen Gründen überbieten sich alle Schichten der Dalmatiner Bevölkerung an Beweisen der Freund schaft für das deutsche Volk und die deutsche Sprache. Und dies erhöht wiederum die Freude des Deutschen an dem Aufenthalt in diesem von der Natur so sehr bevorzugten Küstenlande. Auf solche Art muß also die Zahl der Käufer deutscher Bücher aus zwei Lagern ständig Zuzug erhalten, aus dem der Einheimischen und aus dem der Fremden. 1022 Earl Christian Horvaths Leben. (Schluß zu Nr. 188 u. 202.) Im Jahre 1816 vermochte Horvath eine von ihm seit 8 Jah ren gewünschte Reise nach den Rheingegenden auszuführen. Er ging von Leipzig nach geendigtem Meßgeschäft mit Herrn Löf lund nach Stuttgart und kam am 24. Juli wieder in Potsdam an. Diese Reise, worüber er ein eigenes, wohl nicht mehr vorhan denes Tagebuch geführt, bildete, wie er selbst sagt, den schönsten Zeitpunkt seines mühevollen Lebens, indem sie ihm den höchsten Genuß durch die Schönheiten, welche er sah, gewährt hat. Im August desselben Jahres begab er sich nach Stettin, um der Ver mählung der Tochter seines verstorbenen Freundes Kuffke beizu wohnen und erfreute sich dort der angenehmsten Aufnahme. Seine Verlagsgeschäfte waren bedeutender geworden und fie len zu seiner Zufriedenheit aus; der Absatz in Potsdam nament lich war viel größer, vorzugsweise aber die Auslieferung an Ver lag in Berlin. Das Meßgeschäft 1817 war ebenfalls gut, die Börse zahl reicher von auswärtigen Buchhändlern besucht. Horvath ließ die unbrauchbaren alten Tische aussondern und dafür neue Tische und Stühle anfertigen. Die auf 45 Dhlr. 20 Gr. sich belaufenden Kosten konnten durch die gewöhnlichen Eintrittsgelder gedeckt werden. Das Buchhändler-Mittagsmahl am Sonntage nach der Zahlwoche war sehr zahlreich besucht; es nahmen 172 Personen daran Theil. »Ich nahm«, fügte er hinzu, »an diesem Tage Ab schied von meinen Freunden, in Absicht des Meßgeschäftes; allein die Versammlung wünschte, daß ich wenigstens alle Jahr, so lange es meine Kräfte und Gesundheit erlaubten, Leipzig besuchen möchte, auch ohne die Geschäfte zu verrichten, und ich versprach es.« Der im Juli dieses Jahres erfolgte Tod der Tochter jenes Freundes Kuffke, zu deren Vermählung er 1816 nach Stettin ge wesen war, berührte ihn sehr schmerzlich; er bezeichnet sie als einen Engel in menschlicher Gestalt und sie sei die Ursache ge wesen, weshalb er das Geschäft seines verstorbenen Freundes mit Liebe geregelt und bei seinen Handlungsfreunden dahin gewirkt habe, es aus der etwas verwickelten Lage herauszuheben. Ihre Briefe blieben ihm ein sehr schätzbarer Nachlaß. Nachdem er zur selben Zeit 6 Jahre als Stadtrath amtirt hatte, erhielt er vom Magistrat und besonders vom Oberbürger meister, Kriegsrath Brunner, in sehr ehrenvoller Weise seine Ent lassung. Zwar hatten ihn die Stadtverordneten ausgefordert, noch weitere 6 Jahre in dem ehrenvollen Amte zu bleiben; allein er lehnte es ab, weil er nun 10 Jahre lang der Stadt gedient und, jetzt 65 Jahre alt, die übrigen Jahre in Ruhe und für sein Ge schäft zu leben wünschte. Bezeichnend für die damaligen engherzigen Ansichten in Be treff der Juden ist es, daß, als der Musikhändler Schlesinger in Berlin auch als Buchhändler durch seinen Sohn Meßgeschäfte auf der Börse in Leipzig verrichten lassen wollte und daher von Hor vath eine Eintrittskarte verlangte, dieser sie ihm verweigern mußte, weil die Buchhändler sich dagegen erklärten und keine jüdischen Genossen unter sich aufnehmen wollten. Schlesinger strengte dieserhalb eine Jnjurien-Klage gegen Horvath an, hin sichtlich deren von diesem auf seine, wohl nicht mehr vorhandenen Manual-Acten verwiesen wird. übrigens endigte sich das Jahr 1817 zu seiner Zufriedenheit, wenn auch die Krankheit der Schwiegertochter das Glück trübte. In seinem Verlage erschien der 1. Band von Augustin's Preußische Medicinal-Verfassung*) und der Absatz war den Wünschen des Verlegers entsprechend. Die Leipziger Ostermesse 1818 fiel in Hinsicht der Zahlungen gut aus; allein der Absatz vom älteren Verlage war sehr gering, Horvath aber zahlte alle Saldo's rein aus. — Während dieser Messe meldete sich Herr Schlesinger per sönlich in Leipzig, um Zutritt zur Börse zu erlangen. Horvath legte dem Comitö der Buchhändler die Acten der von Schlesinger *) vr. Fr. Ludw. Augustin, die König!. Preusz. Medicinal-Ver- fassnng, 1. Bd. gr. 8. 1818. 2 Thlr. 28 Sgr. 2. Bd. 1819: 3 Thlr. 15 Sgr. 3. Bd. 1823: 3 Thlr. 10 Sgr. 4. Bd. 1827: 3 Thlr. 5. Bd.: 4 Thlr. 10 Sgr. 6. Bd.: 5 Thlr. 7. Bd.: 2 Thlr. 21 Sgr. (bei Hlrschmald ln Berlin).
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder