Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1928

X: 270, 20. November 1928. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Geschäfte einläßt, desto mehr wird die wirtschaftliche Kraft der Bürger gestört. Die Gelegenheit, Geld zu verdienen wird vermindert, ebenso die Möglichkeit, die Abgaben zu bezahlen, von denen der Staat leben muß. Dann und dann hat unsere Vereinigung ihre diesjährige Haupt versammlung und wir bitten uns, bis dahin Ihre Ansichten über den Fall mitzuteilen«. Die Firma Brentanos hat ihr New Jorker Hauptgeschäft von der Fifth Avenue, 27th Street, wo nur eine Filiale verbleibt, nach dem Hause Nr. 1 West 47th Street verlegt, ein neues Zweiggeschäft wurde am 1. Oktober auf dem Broadway an der 78. Straße eröff net, am 1. Mai 1929 wird ein weiteres an der Madifon Avenue zwi schen 70. und 71. Straße erstehen, nach Abschluß der Verhandlungen auch eines in der Wall Street. Im Lause des Oktober ist im Nitz- Earlton-Hotcl in Philadelphia ebenfalls eine Brentanssiliale einge richtet worden. Weitere Gründungen außerhalb New Jorks sind geplant. Sch. Das Stadtgeschichtliche Museum in Leipzig ladet zu seiner nächsten Sonder-Ausstellung: »Bühnenbilder von Franz N i t s ch e« ein, deren Eröffnung Sonnabend, den 24. November, mittags 12^ Uhr, stattfinden soll. verkekrSnackrickten. Beförderung von Drucksachen nach dem Ausland. — In letzter Zeit wurde darüber geklagt, daß Drucksachen nach dem Ausland im Gewicht von mehr als 500 g mit wesentlicher Verzögerung am Bestimmungsort eingetroffen sind. Es wurde die Vermutung ausgesprochen, daß seit Einführung der »Päckchen« auch die Druck sachen nach dem Auslände mit der Paketpost befördert werden. Diese Vermutung trifft jedoch nicht zu. Nach einer Mitteilung des Reichs postministeriums werden die gesamten Auslanddrucksachen von den deutschen Postdienststellen ohne Unterschied des Gewichts bis zum Höchstgewicht von 2 KZ, bzw. bei ungeteilten, einzeln versandten Druckbänden von 3 kx, nach wie vor mit der Briefpost befördert. Es empfiehlt sich, bei etwa vorkommenden wesentlichen Verzögerun gen von Auslanddrucksachen wegen Einleitung von Nachforschungen sich unmittelbar an die Aufgabepostanstalt zu wenden. Die Ge schäftsstelle des Börsenvereins ist aber selbstverständlich auch zur Behandlung der ihr mitgeteilten und durch Beweismatertal gestützten Fälle von Verzögerungen im Postverkehr nach dem Ausland bereit. Pakctabholvergütung. — Zur Beseitigung von Zweifeln wird von Postseite darauf hingewiesen, daß die Paketabholvergütung lEmpfänger, die ihre Pakete ans Grund einer Abholungserklürung abholen, erhalten nach der am 1. November 1928 eingetretenen Ände rung der Postordnung von der Post für jedes abgeholte Paket eine Vergütung von NM —.10), auch für Abholerpakete mit Zeitun gen, denen Paketkarten nicht beigefügt sind, gezahlt wird. Bezeichnung der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken. — Die im Verkehr vielfach noch gebräuchliche Bezeichnung »Rußland« und »Russen« für das Gebiet und die Angehörigen der Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken entspricht nicht mehr den staats rechtlichen Verhältnissen der Sowjetunion. Der Preußische Minister des Innern ersucht daher, dem Amtlichen Preußischen Pressedienst zufolge, die Behörden, im amtlichen Verkehr den Ansdruck »Sowjet union« zu gebrauchen, sofern nicht, wie im Verkehr mit den Ver tretungen der Sowjetunion, die genaue Angabe »Union der Sozia listischen Sowjet-Republiken« oder »U. d. S. S. N.« am Platze ist. ?ersonalnackrlclrten. Ehrenpromotion. — Auf Antrag der Abteilung für Elektro technik hat die Technische Hochschule in Braunschweig durch Beschluß von Rektor und Senat dem Verlagsbuchhändler Stadtrat H. Wes sel, Inhaber von Heckners Verlag in W o l f e n b ü t t e l, Vize präsident des Landtags, »wegen seiner hervorragenden Verdienste um die Förderung der braunschweigischen Wirtschaft die Würde eines Dr.-Jng. ehrenhalber verliehen«. Die Verleihung ist, wie cs in dem Anschreiben der Hochschule heißt, erfolgt »als Anerkennung, die Ihre Lebensarbeit nicht nur im Kreise der braunschweigischen Wirt schaft, sondern auch in dem weiten Kreise aller derer gefunden hat, die die Entwicklung Ihres Verlages aus beruflicher Kenntnis ver folgen konnten«. Und zum Schluß heißt es: »Die Hochschule begrüßt freudig die Gelegenheit, einem seit vielen Fahren für die Inter essen der Hochschule tätigen Freunde und ehemaligen Schüler die höchste akademische Würde zu verleihen«. Gestorben: am 17. November Herr Max Prager, Inhaber der Groß buchhandlung Max Prager in Leipzig. Durch Eröffnung einer Grosso- und Kommissionsbuchhandlung gründete der Verstorbene vor nunmehr 27 Jahren seine buchhänd lerische Selbständigkeit. Ein mannhafter und aufrechter Kollege vou stets liebenswürdigem Wesen ist mit ihm dahin gegangen, der ^n emsiger und zielbcwußter Berufstätigkeit, gestützt auf gründliche Fachkenntnisfe, sein Unternehmen erfolgreich ausgcbaut hat. Trotz feines leidenden Zustandes hat er bis an sein Ende mit seiner gan zcn Schaffenskraft für sein Unternehmen und den Berns gewirkt, so daß sein Geschäft das Vertrauen der von ihm vertretenen Firmen des In- und Auslandes genießt. Als Schriftführer des Verbandes der Grosso- und Kommissionsbuchhändler war der Verewigte viele Jahre auch zum Wohle der buchhändlerifchen Allgemeinheit tätig, wie er überhaupt seine ganze Kraft und Persönlichkeit stets gern und willig für das Allgemeinwohl cinsetztc. F erner: am 14. November im 63. Lebensjahre Herr H ugo H e i d t, Inhaber von Otto Hancmann Nächst, in Pößneck. Der einem schweren Leiden Erlegene übernahm vor mehr als 25 Jahren die Firma. Durch unermüdlichen Fleiß gelang cs ihm. den Kundenkreis ständig zu vergrößern und so Entwicklung und An sehen der Firma zu fördern und zu festigen. Spreckjaal Wertvolle Graphik nicht rollen! Nachdem mir innerhalb von fünf Tagen nicht weniger als drei Fälle vorgekommcn sind, in denen wertvolle Graphik, die in einer Nolle verpackt war, beschädigt ankam, möchte ich an dieser Stelle aus die Gefährlichkeit solcher Verpackung Hinweisen, wenn sie nicht ganz sorgfältig ausgeführt wird. Obschon es sich in allen drei Fällen um sehr bekannte deutsche bzw. ausländische Firmen handelt, waren die betreffenden Blätter in zwei Fällen ohne jeden Papierumschlag einfach in die Rolle hinein- geschoben. In dem einen Falle wurde eine Lithographie im Werte von NM. 500.—, im anderen Falle hochwertige deutsche Graphik vollkommen entwertet. Bei der dritten Sendung war eines der Blätter größer als die anderen. Der Absender verwendete zum Einrollen in die Nolle als Schutz einen etwas steifen Karton, der aber kleiner war als das größte der betreffenden Blätter. Infolge dessen war letzteres am Rande vollkommen zerknittert. Dem Empfänger solcher äußerlich tadelloser Sendungen empfehle ich, beim Anspackcn — beim Abnehmen des Nollendeckels sicht man ja sofort die Unzulänglichkeit der Verpackung — einen Zeugen hin zuzuziehen, damit er vor Ersatzansprüchen gesichert ist. Im übrigen sollte man beim Einpacken so sorgfältig wie nnr möglich verfahren. Frankfurt a. M. Karl Vonderbank i. H. Kunsthandlung Heinrich Trittler. Über Sendungen in das Saargebiet ist schon so viel im Börsenblatt geschrieben worden, daß jeder Ver leger Bescheid wissen könnte. Trotz alledem kommen noch sehr viele Sendungen unrichtig an und bleiben, bis man sie frei hat, also nachdem man persönlich auf dem Amt war, mitunter acht Tage lagern! Jede Sendung, mag es Drucksache oder Päckchen sein, muß den vorgeschriebcnen grünen Zollzettel tragen. Selbstverständlich ge nügt der Zettel nicht allein, er muß auch ausgcsiillt werden. Der Wert der Sendung kann in Mark oder Franken angegeben sein. Aber auf den Wert legt die Zollverwaltung das größte Ge wicht, weil hier 2 Prozent Einfuhr bezahlt werden müssen. Hoffentlich wird es nach diesem Eingesandt besser. Saarbrücken. I. Krämer. Verantwort!. Schriftleiter: Franz Wagner. — Verla«: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsche« BucI Druck: L. L> c d r i ch N a ch s. Sämtl. in Leipzig. — Anschrift d. Schrtftleitnng ».Expedition: Leipzig C 1, Gerichtsweg 2g lBuchhändlerhauöj, Posy 1276 -liebst 274/7?'.