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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1926
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- 1926-10-05
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1926
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- Deutsch
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x° 232, 5. Oktober 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Ausweitung von Verlagsvertragsrechten zu urheberrechtlichen, з. aus dem ethischen Anspruch der Allgemeinheit ein lediglich privatwirtschastliches Interesse des Verlegers — und behauptet, dies alles hätte i ch gesagt. So mutz jemand, oer nur Meyers Arbeit liest, zu ganz falschen Vorstellungen über meine Urheber- und verlagsrechtlichen Ldhren kommen. Mit solcher Polemik vermag ich nicht mitzugehen, so gern ich mich sonst über diese gewiß schwie rigen und von sehr verschiedenen Seiten anzusehenden Fragen, gerade im Interesse der Verständigung zwischen Autor und Ver leger, mit einem juristischen Professor auseinandergesetzt hätte. Wenn ich solche Ausführungen dort lese, muß ich an die Kritik Gierkes an Herb. Meyers Arbeit über das Publizitätsprinzip denken (in Zeitschrift für das gesamte Handelsrecht Bd. 70, 382 ff., wo Meyers Ausführungen zum größten Teil für verfehlt erklärt werden, das aufgestellte Prinzip »an einem logischen Gebrechen leidend«). Es kann nicht meine Aufgabe sein, Herrn Professor Meyer meine Arbeiten besonders zu erläutern, ebensowenig wie ich meine Objektivität, die ich als Autor und Verlagskundiger habe, ihm zu beweisen brauche (während er die schöne Freiheit der Subjektivität des Nur-Autors sich hier bewahrt hat). Ich möchte es nach Lage der Dinge anderen überlassen, gegenüber den subjektiven Ausführungen Meyers sachliche Aufklärung zu bringen, wie dies schon Rechtsanwalt vr. Willy Hoffmann (Bbl. Nr. 200) getan hat. An meiner Theorie des Verlagsvertrages, die ich in heißem wissenschaftlichen Bemühen errungen habe und die weit weniger von der »Psyche des Verlegers«, die Meyer wittert, als von der Psyche des Juristen geschaffen ist (vgl. z. B. meine für die Autoren rechte sehr günstige Auslegung des § 47 VG., die sich als herrschende Meinung durchgesetzt hat, meine Funkrechtslehren и. dgl.), ändern Meyers Zweifel und Attacken nichts; die Zukunft wird lehren, ob meine Auffassung wissenschaftlich berechtigt ist oder nicht; mit der Vertretung von Verlegerinteressen haben wis senschaftliche Theorien bei mir nichts zu tun, und es blieb Herbert Meyer Vorbehalten, eine solche Gesinnung auszusprechen. Wie heutzutage Papier gemacht wird. Von Otto Säuberlich i. Fa. Oscar Brandstetter, Leipzig. Der Hauptvorstand des Deutschen Buchdrucker-Vereins hält seine Sitzungen neuerdings als Wanderversammlungen ab, und so fand die letzte Mitte Juni in Stuttgart statt. Altem Herkommen gemäß benutzen Berufsverwandte solche Gelegenheiten, zur Besichtigung ihrer Betriebe einzuladen, was auch die Papierfabrik Scheufelen, Oberlenningen-Teck, tat, und die Vorstandsmitglieder, verstärkt durch viele Stuttgarter Buchdruckerkollegen, entsprachen gern der Auf forderung. In drei großen Gesellschaftsautos wurde die reichlich zweistündige Fahrt angetrelen, bei der leider ungünstiges Wetter den Genuß der schönen Landschaften einigermaßen beeinträchtigte. Aus der Vorzeit des tausend Fahre alten Dorfes Oberlenningen sind nur Kirche und Schloß noch vorhanden. Die Papierfabrik Scheufe len gibt dem Orte gegenwärtig völlig das Gepräge durch das Bild einer industriellen Anlage, deren architektonisch bedeutende Baulich keiten mit feinem Empfinden in das landschaftlich reizvolle Lautertal eingesügt sind. Dieser erste äußere Eindruck der Vereinigung von Zweckmäßigkeit und Schönheit erhält sich, ja steigert sich noch auf Schritt und Tritt bei der Fnncnbesichtigung. Das besagt viel, wenn man beobachtet, daß der Rundgang trotz größter Beschleunigung zwei Stunden dauerte und eine Wegstrecke von 4—5 Kilometer umfaßt, auf der auch zahlreiche Höhenunterschiede teils im Aufzug, teils durch Treppensteigen zu überwinden sind. Eine Papierfabrik ist ein schwieriger, empfindlicher Betrieb, und gar erst, wenn sie ausschließ lich Fcinerzeugnisse herstellt. In Oberlenningen ist das erste Kunst druckpapier in Deutschland gemacht worden, ebenso fertigte Scheufelen anfangs der neunziger Jahre die ersten Dünndruckpapiere, die als »Bibeldruckpapiere« bekannt sind, und später deren Gegensatz, die bei leichtem Gewicht stark auftragenden »Daunendruckpapierc«. In diesen und anderen Edelpapieren ist Scheufelen führend geblieben. Auch die ge strichenen Folien für die »Kreiderelief-Zurichtung« liefert Scheufelen und fabriziert auch hochwertige Spinnpapicre, namentlich zu Jsolie- rungszwecken bei der Herstellung von elektrischen Kabeln. Papier machen und Vierbrauen hängen in erster Linie vom Wasser ab und sind insofern »Fließarbeit« gewesen, lange bevor an Henry Ford zu denken war. Eine Feinpapierfabrik ist zumal völlig von der hinreichenden Beschaffung vollkommen reinen Quellwassers ab hängig. Diesem lebenswichtigen Umstande wird in Oberlenningen erschöpfend Rechnung getragen. Zwei Flußläufe sind abgefangen und mittels eines langen Aquädukts der elektrischen Stromerzeugung in drei Wasserkraftwerken dienstbar gemacht worden. Ganz unabhängig hiervon wird das reinste Quellwasser aus hochgelegenen Waldstrecken als eigentliches Fabrikationswasser in den Behälter des 35 m hohen Wasserturms geleitet und von da den verschiedenen Abteilungen der Papicrerzeugung zugeführt. Die durch Turbinen ausgenutzte Wasser kraft wird verstärkt durch eine große Dampfkrastanlage, die darauf an gelegt ist, den erzeugten Dampf unter geschickter Ausnutzung der Span nungsgefälle völlig auszuwerten. Die Besichtigung begann mit einer flüchtigen Außenbetrachtung der eine Grundfläche von 450 m Länge bei 150 m Breite bedeckenden Gebäudeanlage. Hierzu kommt der Platz für ein gewaltiges Papier holzlager und einen großen Kohlenschuppen. Von dem unmittelbar neben der Fabrik liegenden Bahnhof Oberlenningen führen Gleise an die Fabrikgebäude, und es ist überall dafür gesorgt, daß die Fuß bodenhöhe der Erdgeschosse in Bodenhöhe der Eisenbahnwagen liegt, um das Ein- und Ausladen der riesigen ankommenden und abgehenden Gllterinengen in denkbar schnellster und wirtschaftlichster Weise zu be wirken. Jnnerhalbder Gebäude beginnt der Rundgang im Kessel haus und Maschinenhaus. Unnötig zu sagen,daß es sich hier eben falls um Musteranlagen handelt. Drei Wasserrohrkcssel von zusammen 1140 qin Heizfläche liefern Dampf von 20 Atm. Spannung an zwei Dampfturbinen mit 2100 V. Drehstromgeneratoren, die zusammen 2340 Nutz-Pserdekräfte leisten. Wie schon gesagt, wird der Abdampf dieser Stromerzeugungsmaschinen für den Wärmebedarf der Papiermaschinen und der Streicherei ausgenutzt. Bevor zur Beschreibung der eigentlichen Papierfabrikation ge schritten wird, fei etwaigen Lesern, die keinen rechten Begriff vom Papiermachen haben, gesagt, daß diese Fabrikation ganz einfach darin besteht, daß man alles, woraus das jeweils anzufertigende Papier bestehen soll, zunächst auf meistens nassem Wege zerkleinert und zer fasert, es dann in großen Bottichen in ungeheuer viel Wasser auflöst und mischt und dieses sehr wässerige Gemisch in die Papiermaschine leitet, die nun lediglich die Aufgabe hat, dem Gemisch alles Wasser, aber nur dieses, zu entziehen, wobei sich nach und nach die festen Bestandteile enger aneinanderfllgen und bald eine dünne, zunächst noch ganz nasse Schicht entsteht, in der sich die Faserstoffe eng verfilzt haben. Beim Weiterleiten über Entwässerungs- und Trockenvorrich tungen erweist sich diese Schicht schließlich als Papier. Natürlich kommt es einigermaßen darauf an, w i e das alles gemacht wirb, und bei Scheufelen kann man recht gut beobachten, daß eins, zwei, drei dazu nötig sei. Der Hauptbestandteil eines jeden Papieres ist Faserstoff, zu diesem kommen mineralische Füllstoffe, Harzleim und geringe Mengen von Farbstoff. Von Faserstoffen gibt es drei Arten: Hadern, Zellulose (chemisch aufgeschlossene Holzfaser) und Holzstoff (mechanisch durch Schleifen zerfasertes Holz). Hadern werden schon des unzulänglichen Vorkommens wegen nur wenig und nur zu besonderen, sehr guten Papiersorten verwendet. Zellulose ist der Hauptbestandteil aller Holz freien, und Holzstoff der aller holz- haltigcn Papiere. Die drei Fasernstoffarten können in verschie denstem Verhältnis gemischt oder auch für sich allein zu Papier ver arbeitet werden, mit Ausnahme des Holzstoffes, der mindestens eines geringen Zusatzes von Zellulose bedarf, um einigermaßen haltbares Papier zu ergeben. Hadern- und Zellulosepapiere vergilben nicht durch Einfluß von Licht und Luft, was bet Holzpapieren, je nach dem Ver hältnis des Holzschlisfgehaltes, mehr oder weniger der Fall ist. Den Holzschliffstoff und den Hadernstoff stellt die Fabrik selbst her, die Zellulose dagegen bezieht sie von Spezialfabriken, was ohne weiteres begreiflich wirb, wenn man sieht, daß zu den so vielfach unterschied lichen Erzeugnissen der Fabrik eine große Anzahl von in ihren Eigen schaften ganz verschiedenen Zelluloseforten erforderlich ist. Die Holz schleiferei ist der erste Betriebszweig, der besichtigt wird. Sie ist in einem besonderen Gebäude unmittelbar neben dem Holzlager platz untergebracht. Das Rundholz wird zunächst geschält (von Rinde und Bast befreit) und dann den Schleifern zugeführt. Das sind in eisernen Gehäusen rotierende Schleifsteine, an die das Holz mit er heblicher Kraft angedrückt wird. Je nach der Stärke des Druckes und der Wasserzufuhr wird der Holzstoff kürzer und feiner oder länger und gröber. Ganz wie bei der Papierfabrikation selbst wird auch beim Schleifen eine vielfache Menge von Wasser im Verhältnis zur Stoff- mcnge aufgeweudet, das wieder ausgeschieden werden muß. Die Ent wässerung besorgt eine Nundsiebmaschine, aus der der Holzstoff als 1195
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