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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1935
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- 1935-10-05
- Erscheinungsdatum
- 05.10.1935
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vor uns auf mit besonderer Berücksichtigung des »künstlerischen» und des »dichterischen» Werkes dieser Zeit: Politik, ja Arbeit, Kunst, Dichtung und andere Schaffensgebiete waren Selbstzweck geworden, Kunst stand irgendwo zusammenhanglos im Raum und hatte alle Verbindung verloren, bemühte sich auch nicht um diese Verbindung mit dein Volk, werkte ohne inneren Auftrag. Unsere Aufgabe wird es sein, diesen Zusammenhang wieder herzustellen. In dieser Zeit hat sich nicht, wie man so oft behauptet, das Volk von der Kunst entfernt, der »Künstler» hat sich von der Nation entfernt, er ging Wege, wohin ihm das Volk, und wenn es sich auch bemüht hätte, nicht mehr folgen konnte. Deshalb hat die Kunst etwas gutzumachen und Neues zu schaffen, das auch der 'letzte im Volk verstehen kann. Uber die Stoffe zu reden, ist an die ser Stelle nicht notwendig. Sieht der deutsche Schriftsteller so sei nen Auftrag, so wird er nie mehr klagen können, daß er unverstan den sei und einsam seinen Weg suchen müsse. Moraller sprach dann weiter über die Eingliederung der Schriftsteller in die Reichsschrifttumskammer als einem weiteren Schritt der Konzen tration der Kräfte, wie sie das neue Reich verlangen muß. Ministerialrat llr. Wismann, Vizepräsident der Reichs- schrifttumskammer, ergriff nach ihm das Wort zu äußerst bedeut samen Ausführungen über die Dichtung und den Dichter, gesehen im großen Zusammenhang nicht nur einer kurzen Zeitspanne, sondern einer ganzen Zeit- und Kulturepoche. So mag sich, betonte er, die Eingliederung des RdS in die Reichsschristtumskammer zuerst als rein organisatorischer Schritt erweisen,—wenigstens nach außen, die Grundlinien dieses Vorgangs liegen aber wesentlich tiefer —, sie ist ein Zeichen für die große Achsendrehuug, die sich im künstlerischen Schaffen vollzogen hat. Er kennzeichncte die ver gangene Zeit, in der ein Maler sagen konnte, daß es gleich sei, ob er eine Madonna oder einen Kohlkopf male, wenn es nur gut gemalt sei und in der Th. Mann sich äußerte, es sei wichtiger zu unterscheiden, als sich zu entscheiden. Diese Menschen schrieben ohne Auftrag und wenn sie von einem solchen sprachen, so mein ten sic damit volksfrcmde Gcdankengänge und schufen volkssrcmde, volkszersetzende Werke. Am Ende dieser Epoche war nur Zer störung, zerschlagene artgemäße Form, keine Inhalte, reine Ta schenspielerkunst. Wir haben dieser geistigen Anarchie eine feste Rangordnung entgegengesetzt, die Maßstäbe dieser sind einzig ge baut aus den Nationalsozialismus, von dem der Führer einst sagte, daß er ein Magnet sei, der alles anziehe, was Eisen iui Blut habe. Diesem Anruf haben unsere Schassenden zu folgen. Mancher sieht die Aufgabe noch zu klein, weil er selbst den gewal tigen Vorgang der Umschichtung nicht erfaßt hat. Wenige haben früher schon diesen Anruf vom Volke her verstanden und für das Volk gelebt, ihnen mag diese Neuordnung eine Bestätigung der Richtigkeit ihres Tuns sein. So ist auch die Form der Organisa tion nicht eine beliebige, sie muß äußerlich das innere Leben und Wollen zum Ausdruck bringen, frühere Organisationen waren Interessengemeinschaften, jetzt wird eine große Arbeitsgemeinschaft erstehen. Mit einem kurzen Rückblick auf die Geschichte des RdS und mit dem Dank des Reichsschrifttumskammerpräsidcntcn schloß Or. Wismann seine Darlegungen, die mit viel Beifall aufgenom men wurden. Die kurze Rede Pros. Suchen wirths befaßte sich mit organisatorischen Fragen, die sich durch die Eingliederung ergeben müssen. Götz Otto Stofsregen, der seitherige Leiter des RdS, gab einen kurzen Einblick in die geleistete Arbeit der letzten Jahre, die nicht einfach war, wenn man sich an die vielen Gruppen und Grüppchen erinnert, die seiner Zeit bestanden. Dann wandte er sich an seine Kritiker, deren Kritik meist aus kleinen egoistischen Trieben kam und die selbst nie bereit waren, ihre »reichen» Erfah rungen ihm zur Mitarbeit zur Verfügung zu stellen. Stoffregen zerstreute Gerüchte von »politischer Unzuverlässigkeit» und ähn lichem Unsinn. Er dankte seinen treuen Helfern, die oft ehren amtlich ihre Arbeit leisteten. Der Abend fand seinen Abschluß durch die Rede des Staats rats Hinkel, Geschäftsführers der Reichskulturkammer, in deren Mittelpunkt die Bekanntgabe eines Briefes von vr. Goebbels an Stofsregen stand, in dem der Minister diesem seinen Dank für alle Arbeit aussprach und ihn gleichzeitig in den Präsidialrat der Kulturkammer berief. Er sprach Weiler von der großen Kamerad schaft der Schaffenden, die immer wieder Wirklichkeit werden muß. Wenn so die Aufgabe gesehen und erfüllt wird, dann haben wir unser Ziel erreicht, dann wird der Schriftsteller ein Glied sein im Volk und wird durch den deutschen Buchhandel sein Werk in dieses Volk tragen, dem alle angehören. Pros. Suchcnwirth beschloß die Kundgebung mit einem Gruß an den Führer. Man nahm die Gewißheit mit, daß die Heersäulen des deutschen Schrifttums bereit sind, zur großen Front des Vol kes zu stoßen. L—er Richtpreise für das Buchdruckgewerbe Am 21. Mai 1935 war vom Neichskommissar siir Preisüber wachung I)r. Goeröeler die »Ordnung für das Graphische Gewerbe« erlassen worden, die in Verbindung stand mit einer seitens des Reichs- und Preußischen Wirtschaftsministeriums erlassenen »An ordnung einer Marktregelung für das Graphische Gewerbe« vom 7. Juni 1035. In diesen Verordnungen war dem Deutschen Buch drucker-Verein als dem marktregelnden Verband u. a. die Ermächti gung erteilt worden, siir bestimmte Lieferungen und Erzeugnis gruppen Richtpreise und Lieferungsbedingungen festznsetzen. Diese sind am 27. September als »Erste Anordnung des Deutschen Buch drucker-Vereins e. V. zur Durchführung der Ordnung siir das Graphische Gewerbe« (Deutscher Neichsanzeiger Nr. 230 vom 2. Ok tober 1935) erlassen und vom Neichskommissariat für Preisüber wachung genehmigt worden. Danach sind als Richtpreise die »Preisnormen siir das Buchdruckgewerbe« vom 13. September 1935 festgesetzt worden. Gleichzeitig sind auch Richtpreise für folgende elf Sparten fest gesetzt worden: Bahn-, Post- und Zoll-Formular-Trucker, Diagramm- Hersteller, Tnrchschreibebücher-Hersteller, Galvanoplastik und Stereo typie, Juristische Formulardrucker, Kalenderblock-Hersteller, Ma schinensatz-Hersteller, Nabattmarken-Hersteller, Serienbildcr-Her- steller, Stahlstich-Hersteller und Wertpapier-Trucker. Die Heraus gabe von Richtpreisen für weitere Sparten ist in Vorbereitung. Nicht nur die Spartenmitglieder sind zur Beachtung dieser Richtpreise ver pflichtet, sondern sämtliche Betriebe, die Erzeugnisse der Sparten Herstellen. Außer den Richtpreisen sind als Lieferungsbedingungen fest gesetzt worden die »Lieferungs- und Zahlungsbedingungen im Deut schen Buchdruckgewerbe« vom 13. September 1935. Die jetzt neu festgesetzten Richtpreise und Lieferungsbedingungen sind nicht nur für die Mitglieder des Deutschen Buchdrucker-Vereins, sondern für alle Unternehmungen des graphischen Gewerbes, die Buch druckerzeugnisse für Dritte Herstellen, wirksam. Sie gelten ab 15. Ok tober 1935. Eine Überschreitung oder Unlerschreitung der Richtpreise ist nur möglich, wenn der anbietendc Betrieb den diesbezüglichen Bestimmun gen genauestens entspricht. Diese Bestimmungeü sehen vor, daß jeder Betrieb verpflichtet ist, seine Selbstkosten regelmäßig nach seinen tatsächlichen Unkosten zu errechnen, und zwar unter ordnungs mäßiger Berücksichtigung und Erfüllung seiner laufenden Verpflich tungen gegenüber Reich, Staat und Gemeinden, gegenüber den Organi sationen der Wirtschaft, gegenüber den sozialen Versicherungsträgern, gegenüber seiner Gefolgschaft und gegenüber seinen Gläubigern. Im Fall der Unlerschreitung der Richtpreise ist der anbietende Betrieb ver pflichtet, gleichzeitig mit seinem Angebot die Unlerschreitung der Richt preise dem Deutschen Buchdrucker-Verein mitzuteilen. Diese Verpflich tung wird noch durch besondere Anordnung des Deutschen Buchdrucker- Vereins geregelt werden. Gleichzeitig mit der Herausgabe der »Ersten Anordnung des Deut schen Buchdrucker-Vereins zur Durchführung der Ordnung für das Graphische Gewerbe« ist die N o t g e m e i n s ch a f t d e r d e u l s ch e n B u ch d r u ck e r e i e n außer Kraft gesetzt worden. Zur Abwicklung noch schwebender Streitfälle und Verfahren ist jedoch eine angemessene Frist gesetzt worden. 831
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