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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1931
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- 1931-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1931
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- Deutsch
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X» 148, 30. Juni 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b.Dtschn.Buchhanbel. zufinten, aber auch nur in Stunden innerer Ruhe, wenn er sich von seinem eigenen- Lebensschicksal loszulösen vermag. Das reifende Kind ist jedoch dem Alltag und dem Schicksal der Masse so eng verhaftet, daß es sich nicht loszulösen vermag. Deshalb ist es nicht mehr zu verantworten, daß man diese Lücke zwischen Kind und Buch über sieht. Diese Einstellung bezieht sich hauptsächlich aus den Inhalt der heute als klassisch geltenden Jugendschristen. Ein ganz ähnlicher Mißklang ergibt sich in der Sprache. Die Sprache Raabes oder gar Stifters ist dem Kinde der Gegenwart so wesensfremd, daß ein Hineinfinden in diese Sprache im allgemeinen unmöglich erscheint. Aus der Erkenntnis dieser Lage wächst in bezug auf Inhalt und Sprachsorm die Forderung, psychologische und soziologische Gesichts punkte stärker zu betonen als bisher: die Forderung nach dem gegen wartsbetonten Jugendbuch. Das Jugendbuch, das bas innere Sein unserer heutigen Jugend zu packen vermag, muß aus ihrer eigenen . Lebensatmosphäre heraus erwachsen und ihre Sprache sprechen. Nur dann kann es als lebensnahe bezeichnet werden. Der zweite Redner hat mit seinen Schülern — 8. Schuljahr, vorwiegend Arbeiterjugend — Versuche mit klassischen Jugend schristen und gegenwartsbetonten Jugendbüchern gemacht. Die in den jetzigen Verzeichnissen stehenden Bücher sind fast alle gelesen worden. Doch wurden neuere Jugendschriften bevorzugt und gegen wartsbetonte Jugendbücher am stärksten begehrt, unter diesen wieder am meisten solche, die von der eigenen Lebensatmosphäre durch drungen sind, z. B. Dantz, Peter Stoll, Newerow, Taschkent, die brotreiche Stadt, auch Amicis, Von den Apenninen zu den Anden, Ebner-Eschenbach, Das Gemeinöekind. — Aus Erfahrungen heraus wird sich wohl überall die Forderung ergeben, daß das reifende Kind seine Welt, in der cs lebt, im Buche gestaltet wiedersinden will. Es ist deshalb nötig, daß bei Charakterisierung der Bücher in den Verzeichnissen daraus hingewiesen wird, ob sich ein Buch für eine soziale Schicht besonders eignet, für die proletarische, klein bürgerliche, bürgerliche oder ländliche Jugend. Das stärkste Interesse hat bas reifende Kind stets für die soziale Schicht, in der es lebt; es soll aber auch die anderen Schichten der Bevölkerung kennen und das ganze Volk verstehen lernen. Dazu vermag neben dem Leben das Buch zu verhelfen. Wichtiger als das Buch ist zwar immer das Leben. Neben dem Leben sollte aber das Buch das wichtigste Mittel zur Lebens- und Menschengestaltung sein. Dann aber muß auch das Jugendbuch das Leben und die jugendlichen Menschen in innerste Berührung bringen. Barfaut stellt am Schlüsse als Auswahlgrundsatz auf: Die dichterische Jugendschrift muß gestaltungsecht und lebenswahr sein und der Umwelt des Kindes und dem gegenwärtigen Leben entgegenkommen. Der zweite wichtige Gegenstand der Beratung galt der Zusammenarbeit zwischen Volks- und Jugend blich er ei. Zunächst berichtete E. Kempe, Harburg, über den Ver such einer Zusammenarbeit einer Volksschul- und Volksbücherei in Harburg-Wilhelmsburg. Danach sprach Fräulein Göbbels von der Zentrale für das volkstümliche Bllchcreiwesen ausführlich und klar über die Beziehungen zwischen der Jugendschristenbewegnng, insbe sondere der Blichereiarbeit der Schule, und der Volksbildungsarbeit. — In der sich anschließenden Wechselrede verbreitete sich Hans Hof mann über die gegenwärtige kulturpolitische Lage der öffentlichen Büchereien. Im dritten Teil der Tagung wurde über die am Abend vorher vom Gesamtvorstand in fünfstündiger Sitzung vorbereiteten Punkte berichtet und beschlossen. Die »Jugenöschriftenwarle« soll auch ferner hin die zeitgemäße» Fragen der Jugendschriftenbewegung wissen schaftlich erörtern, daneben aber über praktische Kragen berichten. Der Zeitungsdienst »Buch und Jugend« soll vor allem den klein städtischen und ländlichen Tageszeitungen zugestellt und künftig kleinere, leichtverständliche Artikel und Besprechungen besonders empfehlenswerter Neuerscheinungen bringen. — Zum Schriftleiter des Zcitungsdienstes wird wiederum Hans Brunckhorst, Hamburg, gewählt. Beschlossen wird die Herausgabe der 2. Ausgabe des »Wegweisers zum guten Buch slir Jugendliche« in Gemeinschaft mit der Zentrale für bas volkstümliche Bllcheretwesen und die Heraus gabe einer Schrift über bas Bllhnenspicl in der Schule, die von vr. E. Schnell, Hamburg, versaßt worden ist. Die bisher vom Vorort herausgegebenen Verzeichnisse der Vereinigten Deutschen Prüfungsausschüsse werden weiter erscheinen. Annahme fanden ferner vier Anträge der Bereinigung der sächsischen Jugenbschristcnausschlisse: 1. Die Liste der von den Verlegern für die Landesverbände angeforberten Neuerscheinungen erscheint in Zukunft in kleineren Zeitabschnitten. — 2. Mehrmals im Jahre werden die von den Vereinigten Deutschen Prüfungsaus schüssen angenommenen und abgelehntcn Bücher in Listen zusammen gestellt; auch die Verleger sollen diese Listen erhalten. — s. Die 624 vom Landesverband Sachsen eingegangenen Entwürfe für ein neues Beurteilungsformular, das die neuen Gesichtspunkte sür die Jugen-d- schriftenauswahl beachtet, sollen allen Ausschüssen baldigst zur Be schlußfassung vorgelegt werden. — 4. Die Angliederung des Jugend schristenverbands sächsischer Berufsschullehrer an den Landesverband Sachsen der Vereinigten Deutschen Prüfungsausschüsse wird auf Grund der Ostern dieses Jahres in Zittau angenommenen Richt punkte genehmigt. <S. Nr. 134 des Börsenblattes vom 13. Juni 1831.) Am Schlüsse der neunstündigen Tagung wird die Jahresrechnung richtig gesprochen und Hamburg einstimmig zum Vorort für das Reich wiedergewählt. Die Versammlung war von etwa SV Ver tretern aus allen Teilen des Reiches und zahlreichen Gästen besucht. Von diesen seien erwähnt: Ministerialrat Karftädt von der Pädagogi schen Akademie Hannover, vr. Frischling und Prof. Reinhart vom Schweizer L-ehrerverein, Schulz vom Börsenverein der Deutschen Buch händler, vr. Weser und vr. Stöfser vom Landesjugendamt Wies baden, Hans Hosmann und Fräulein Göbbels von der Deutschen Zen tralstelle für volkstümliches Blichereiwesen, Fräulein Hackbart von der Stadtbücherei Berlin und Vertreter verschiedener namhafter Verlagsanstalten. Go. De >ieiIerIunÄ5cke liitsteversbonck. vsckonbboeL nitgogsv-n tsr gslsgoobsick ran bst vijktigjarig dsstsun op 1. vse. 1938. Llnslsrckani. VIII, 202 8. 4° Dies Gedenkbuch, zum 50jährigen Bestehen des Niederländischen Verleger-Bundes ausgegeben ss. a. Bbl. 1930 Nr. 275j, ist ein statt licher, sehr schön gedruckter Band, geschmückt mit zahlreichen Grup pen- und Einzelbildnissen auf Tafeln, dem Bildnis des Gründers und einer Wiedergabe der Anwesenheitsliste vom 1. Dezember 1880 mit den Unterschriften der Versammlungsteilnehmer. Ter Inhalt ist in zehn Hauptstllcke geteilt, die eine Geschichte des Bundes geben, wie sie hier schon kurz gekennzeichnet worden ist. Wir erfahren noch sehr viele Einzelheiten mehr über die Kämpfe, die der Bund bei seiner Gründung durchzufllhren hatte. Ausführlich wird über die Gesetze und Beschlüsse gesprochen, Gesetze, die man sich und dem Buchhandel gab, die immer wieder den Zeitverhältnissen neu angepaßt wurden und dem Handel zum Segen gereichten. 1913 wurde ein Schiedsgericht zusammengestellt, 1918 der erste Versuch eines eigenen Blattes in fremdem Verlag gemacht, und dann 1918 die Zeitschrift in Eigenverlag, wie sie heute noch besteht, übernommen. Der Zeit voraus eilend, wurden schon gemeinsame Anzeigen vor einigen Jahrzehnten von Bundesmitgliedern versucht. Das eigene Bücherverzeichnis, das sogar anderen Kulturländern zum Vorbild diente, kam unter dem Namen »Het Boek« heraus und erreichte mit der letzten Auslage 31090 Stück. Eine Liste von Zeitschriften, Tages- und Wochenblättern, die Bücher besprechen, wurde den Mit gliedern ein willkommenes Werkzeug gegen Verschleuderung von Be sprechungsbüchern. Andere Hauptstllcke betressen Versammlungen und ausländische Beziehungen sowie bas Verhältnis zu den Vereini gungen Im eigenen Lande. Eine vollständige Mitgliederliste feit Beginn des Bundes mit Austritts- oder Todestagen sowie ein aus führliches Register machen das Buch allen Beteiligten zu einem Werk, das sie bei manchen Gelegenheiten zu Rate ziehen werden, wenn auch nur frühere Zustände und deren Behandlung mit der heuti gen Zeit verglichen werden sollen. Sch. Model, Or. Otto: Steuerführer 1931. Eine Übersicht ilber das geltende Reichssteuerrecht nach dem Stande am 1. Februar 1931. Berlin 1931: Franz Bahlen. 193 S. RM. 2.70. Der 1824 erstmalig erschienene »Steuerfllhrer« will einen ge meinverständlichen, knappen und doch zuverlässigen Überblick über die Reichssteuergssetzgebung unter Ausschluß der Verbrauchssteuern geben. Diesem Programm entspricht der Inhalt. Die schwierige Ausgabe, unser durch die Eingriffe der Notverordnungen noch un übersichtlicher gewordenes Reichssteuerrecht knapp und klar zu be handeln, kann als gelöst bezeichnet werden. Namentlich Einkommen- und Köiperschaftsteuer einschließlich der Steuerabzüge vom Arbeits lohn und Kapitalertrag sowie Umsatz- und Kapitalvcrkehrsteuer sind übersichtlich dargestellt, während leider die Darstellung der Etn- heitsbewertung sS. 89 ss.) durch die bevorstehende Neuregelung der Einheitsbewertung per 1. Januar 1931 in Kürze wieder überholt sein dürfte. Sehr nützlich ist die weitgehende Berücksichtigung des in zahl reichen Ministerialerlassen verstreuten wichtigen Materials, wodurch die Brauchbarkeit des Büchleins für die Praxis sehr erhöht wird. Die gleiche Wirkung wird durch die übersichtliche und zweckent sprechende Druckanordnung erzielt. Rechtsanwalt vr. Kurt Runge, Leipzig.
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