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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.12.1928
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- 1928-12-18
- Erscheinungsdatum
- 18.12.1928
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- Deutsch
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293, 18. Dezember 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f.d.Dtschn. Buchhandel. geleitet wäre. Hingegen kann man dem Schreiber nicht zustimmen, wenn er fordert, daß derartige Besprechungen von Angehörigen der skandinavischen Länder verfaßt werden sollen, weil diese die Ver hältnisse besser kennen. Es wäre in solchen Fällen doch sicherlich zu befürchten, daß die betreffenden Rezensenten recht einseitige Ur teile und ein weniger objektives Bild geben würden als ein Fremder. Daß die heute so zahlreichen Ausstellungen und Messen auch dem Buchhandel bzw. dem Sortiment die Möglichkeit geben, auf diesem Wege ebenfalls Werbearbeit zu leisten, zeigt sich an einer Lichtausstellung, die im September in Stockholm stattgefunden hat. In den Ausstellungshallen der Kunstfirma Liljevalch wurde eine Aus stellung »Das Licht im Dienste des Menschen« veranstaltet und die rührige Nordiska Bokhanöeln ließ die Gelegenheit nicht vorübergehen, hier ein kleines Bücher-Schaufenster, dem Rahmen der ganzen Veranstaltung angepaht, zu bringen und dadurch sowohl für ihre Firma als auch für das Buch zu werben. Der Einfluß des Rundfunks auf die schwedischen kul turellen Arbeitsgemeinschaften, Bibliotheken und privaten Lesezirkel (also auf die — wie man glaubt — erhöhte Nachfrage nach Büchern, die mit den Vorträgen im Zusammenhang stehen) bildete kürzlich den Gegenstand einer Rundfrage, die seitens der allgemeinen Biblio theken und der innerhalb des Arbeiterbildungsverbandes befindlichen Bibliotheken sehr verschieden beantwortet wird. Teils ist man der Meinung, daß seit einigen Jahren die Nachfrage nach Büchern zurückgegangen ist, allerdings wird dies nicht allein dem Rundfunk, sondern auch dem in immer größerem Maßstabe betriebenen buch- händlerischen Teilzahlungsgeschäfte zugeschrieben (!), an dererseits wird von einer merkbar größeren Nachfrage, wie dies bei spielsweise in Dänemark der Fall war, kaum etwas bemerkt, wohl aber scheint stellenweise im Publikum schon eine Ermüdung einge treten zu sein, indem die volkstümlichen Vorlesungen wie auch die lite rarischen Abende wieder mehr Zuspruch gewinnen. — Vor einiger Zeit erschien ein handliches Konversations-Lexikon, etwa vom Um fang des »Kleinen Brockhaus«, mit dem Titel »Norstedts U p p s a g s b o o k«, für welches von dessen Verleger jetzt eine originelle Werbung durchgeführt wird. In der Buchabteilung des großen schwe dischen Warenhauses »Nordiska Kompaniet« in Stockholm hat man eine riesige, etwa mannshohe Nachbildung des Lexikons aufgestellt, dessen Blätter aus Metall bestehen. Das Niesen-Lexikon ist aufge schlagen, und jede halbe Stunde spricht es (durch Lautsprecher) über die Vorzüge des Nachschlagebuches und fordert zum Kauf desselben auf. Zum Schluß können noch ein paar Jubiläen prominenter Per sönlichkeiten des schwedischen Buchhandels erwähnt werden, die auch zuin Teil mit dem deutschen Buchhandel in Verbindung stehen. Innerhalb der schwedischen Buchhanöelsorganisation nimmt der ehemalige Kammergerichtsrat Conrad Carl eson eine ganz her vorragende — neben K. O. Bonnier die hervorragendste — Stellung ein, und daher mag auch hier noch seines im August dieses Jahres im ganzen schwedischen Buchhandel gefeierten 60. Geburtstags ge dacht werden. Der Jubilar ist seit 1910 geschäftsführender Direktor des Verlags P. A. Norstedt L Söner und hat diese Stellung als Nachfolger des verstorbenen Amtsrichters und damaligen schwedi schen »Buchhändlerkönigs«, G. B. A. Holm, übernommen. Im Jahre 1917 war er auch Finanzminister der damaligen Negierung. Seine rege Anteilnahme an den Geschicken des schwedischen Buch handels wie auch an sonstigen öffentlichen Angelegenheiten geht schon daraus hervor, daß er unter anderem eine Zeitlang Vorsitzender des Aufsichtsrats der Schwedischen Lithographischen Druckereien, ferner der Druckereigesellschaft »Iduna« war, außerdem stellvertretender Vorsitzender einer großen schwedischen Bank und der Vereinigung »Norden«, die die kulturelle Annäherung zwischen den skandinavischen Ländern bezweckt, dann Vorstandsmitglied des schwedischen Tabak trusts und der Nationalökonomischen Vereinigung. Solange die seiner zeit vorhandenen beiden schwedischen Verlegervereinigungen bestan den, war er Vorsitzender des Neuen Schwedischen Verlegervereins, der inzwischen in dem jetzt allein wirksamen Schwedischen Verleger verein aufgegangen ist. Er hat auch lebhaften Anteil an der Grün dung des Garantievereins der schwedischen Buchhändler gehabt, der die Verleger bei der Liquidation von Sortimentsfirmen vor Ver lusten schützen soll. Otto Hirsch, ein anderer hervorragender Vertreter des schwe dischen Buchhandels, der Inhaber bzw. geschäftsführende Direktor der Firmen No rdiskaBok handeln und Abr. Hirschs Musikverlag, beide in Stockholm, beging am 1. Oktober seinen 70. Geburts tag. Seit 1884 ist er Alleinbesitzer dieses Musikverlags und seit mehreren Jahrzehnten Direktor der Nordiska Bokhanöeln. Auch innerhalb der Organisation des schwedischen Buchhandels hat der Jubilar seine Kräfte eingesetzt. Er war unter anderem Vorstands mitglied im Rentenverein der Buch- und Musikalienhändler und auch im Unterstützungsverein und dem Garantieverein der schwedi schen Buchhändler, wie er sich auch eifrig den Interessen der schwedi schen Buchhändlerschule gewidmet hat. Der frühere Inhaber der bedeutenden Verlagsbuchhandlung von Wahlström L Widstrand in Stockholm, Verlagsbuchhändler O. P. Widstrand, beging ebenfalls im Oktober seinen 70. Geburtstag. Bereits im Jahre 1883 gründete er zusammen mit P. K. Wahlström den noch jetzt bestehenden Verlag und hat ihn innerhalb verhältnis mäßig kurzer Zeit durch die glückliche Wahl von Verlagswerken günstig entwickelt, sodaß derselbe heute zu den ersten Firmen des schwedischen Verlagsbuchhandels gezählt werden kann. Die Verlags richtung ist auf Kulturgeschichte, schöne Literatur und Ähnliches ein gestellt. Seit 1918 befindet sich die Firma in anderem Besitz. Noch ein Jubiläum kann hier mit erwähnt werden, nämlich das 90jährige Bestehen der angesehenen Buchhandlung I. F. Hall- man in Uddevalla, die, seit rund 25 Jahren in den Händen des gegenwärtigen Besitzers Hjalmar Gustafs son befindlich, unter dessen Leitung zum gegenwärtigen großen Umfang und Ansehen ge bracht wurde. Felix Värkonyi. Jacob Grimms Ivvjährige Deutsche Nechtsaltertümer. »Aus drei Ursachen ist dieses Buch geschrieben. Von der langen grammatischen Arbeit wollte ich mich an einer andern, sie nicht bloß obenher abschüttelnden erholen: ich wollte meine ehemals liebgewon nenen, nur noch lässig fortgeführten Sammlungen für das altdeutsche Recht in dem Eifer einer emsigen Nachlese und frisch daran gesetzten Prüfung beleben; endlich erwog ich, daß es nicht über meine Kräfte wäre, darzutun, auf welche unversuchte Weise unsere Rechtsalter tümer könnten behandelt werden . . .« So begann Jacob Grimm die Vorrede zu seinen »Deutschen Nechtsaltertümern«. Die lange grammatische Arbeit hatte ihn acht Jahre in Bann gehalten. 1819 war der erste Teil seiner Deutschen Grammatik erschienen, 1822 die vollständig umgearbeitete zweite Auflage desselben und 1826 der zweite Teil. Am 15. März 1827 schrieb Grimm an Meusebach: »Meine hübschen und reichlichen Col- lectaneen über das deutsche Recht kamen mir um Neujahr in die Hände, und ich hatte das Gefühl, werden sie jetzt nicht vorgenommen, so bleiben sie immer liegen, werden sie aber einmal auseinanderge zettelt und geordnet, so kann daraus ein mich und andere anregen des gutes Buch entspringen. Demnach bin ich entschlossen. Es mag einen dicken Band geben, Altertümer des deutschen Rechts oder deutsche Rechtsaltertümer (dies gefällt mir besser). Bescheiden Sie hiernach Buchstäblich fange nicht eher an, als bis der Druck angeht; aber ich lese unablässig«. Ohne vorheriges Konzept schrieb Grimm nach seiner Gewohnheit das Manuskript unmittelbar nieder und gab die gefüllten Seiten, selten sie noch einmal überlesend, in die Druckerei, dem Setzer immer nur wenige Bogen im Vorsprung. Am 1. Juni 1827 bestätigt Prof. Benecke in Göttingen den Empfang des ersten Bogens, am 20. September klagt Grimm an Meusebach: »Der Druck von meinen Nechtsaltertümern schleppt sich, es sind kaum über 200 Seiten gesetzt und unter 800 Seiten mindestens kann ich Verwöhnter kein Buch zu Stande bringen«. Am 24. August 1828 sendet Grimm das Meuse bach gewidmete Werk von XX und 972 eng gedruckten Seiten Umfang. Im 2. Band von Savignys Zeitschrift für geschichtliche Rechts wissenschaft hatte Grimm in seiner Abhandlung »Von der Poesie im Recht« die nahe Verwandtschaft des altdeutschen Rechts mit der altdeutschen Poesie nachgewiesen. Hier hat er auf breiter Grund lage mit überwältigender Sachkenntnis ausgebreitet, was an altem deutschen Recht in den Weistttmern und in Sagen, Liedern und Sprache, in Sitten und Gebräuchen im Bewußtsein des Volkes fortlebte. Nach der Einleitung über die Formen, Formeln, Maße. Symbole und Zahlen behandeln in Übersichtlicher Gliederung die sechs Bücher des Werkes Stand, Haushalt, Eigentum, Gedinge, Ver brechen und Gericht. Grimms Freunde waren voll Bewunderung über die gewaltige Leistung, und die Kritik nahm die Nechtsalter- tttmer mit hoher Anerkennung auf. Homeyer würdigte sie in den Berliner Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik einer 32 Spalten füllenden Besprechung usw. Die Berliner und die Breslauer ju ristische Fakultät verlieh ihm die Doktorwürde. Schon während des Druckes hatte Grimm, im Gedanken an eine völlige Umarbeitung des noch nicht einmal fertigen Werkes, fleißig Nachträge dazu gesammelt. »An allen Ecken spüre ich Trieb zum Wachstum. Zweihundert Setten Nachträge habe ich schon, noch warm vom Schmieden, zusammengeschrieben, die ebenso gut wie das andere hätten gedruckt werden können.« (An Meusebach am 14. Dezember 1828.) Die Ränder seines Handexemplars füllten sich immer mehr 1371
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