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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1928
- Strukturtyp
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- 1928-08-30
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1928
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- Deutsch
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X- 202, 30, August 1928, Redakttoneller Teil, Börsenblatt s.d.Dtschn. Buchhandel. Mit 26 Thlr, in der Tasche war ich angekommen und diese waren bald für verschiedene nöthige Dinge und für Zehrung aus- gegeben; ich hatte daher, als ich meine Wohnung beziehen wollte, keinen Groschen mehr davon übrig, was mich in große Verlegen heit setzte. Daher schrieb ich an Herrn Pauli und ersuchte ihn, mich mit Geld zu unterstützen; woraus ich von ihm 5 Thlr, er hielt, Was sollte ich mit dieser Kleinigkeit anfangen? Ich öffnete nun meinen Laden sogleich mit einer Lese- bibliothe! von 500 Bänden, Weil aber die Truppen zu der Zeit ausmarschirt waren, erschienen die Aussichten niederschlagcnd. Mein edler Freund Dickow war, als ich den Laden öffnete, der erste, der zu mir herüberkam, indem er sagte: -Ich muß der Erste sein, der Ihnen Handgeld bringt», und er kaufte mir für 7 Thlr, 16 Gr, ab, — Wer war glücklicher als ich? — Die erste Sorge war gehoben. Nachher erhielt ich nochmals 7 Thlr, 16 Gr, von einem Herrn Schmidt aus Bornstädt, und so wurde ich aus meiner peinlichen Lage gerissen. Meine Einnahme im Juli 1778 belief sich aus 99 Thlr, 23 Gr, 1 Pfg, Mit Vertrauen auf die Vorsehung besorgte ich mein kleines Geschäft und hatte die Freude, daß cs sich mit jedem Monat etwas vermehrte. Aber ich und meine Frau hatten noch viel Zeit übrig und um noch eine Nebenbeschäftigung zu haben, fingen wir an, Kupfer zu Buffon's Naturgeschichte für Herrn Pauli zu illuminiren, wo mit wir beide monatlich 20 Thlr, verdienten, die uns in unserer Wirthschast vortrefflich zu statten kamen. Aus diese Weise verlebten wir einige Jahre ganz ruhig, ohne an große Unternehmungen zu denken; meine Geschäfte aber ver mehrten sich mit jedem derselben. Nun aber folgte von 1782 ab eine für mich sehr unruhige Epoche, In diesem Jahre wurde ich nämlich von einer hitzigen Krankheit befallen, woran ich nach der Aussage des Regiments- Chirurgus vr, Engel beinahe ohne Hoffnung darniederlag. Allein meine gute Natur war stärker als die Krankheit und ich wurde nach einem Krankenlager von zwei Monaten wieder ge sund, Kurz vor dieser Krankheit hatte ich die große Entreprise von den Feldzügen des Marschalls von Luxemburg unternom men, wozu ich aus Anrathen des Königs Friedrichs II, war auf- gefovdert worden, und mit diesem Werke druckte ich zu gleicher Zeit die Geschichte und Feldzüge des Prinzen Conds, Elfteres gab ich auf Pränumeration heraus, die für meinen Absatz ganz gut ausfiel, aber doch im Auslande nicht beträchtlich war. Beide Werke waren die Licblingsbücher Friedrichs II, Er hatte einige- male geäußert: er wundere sich, daß solche Werke nicht in Deut scher Sprache von einem Buchhändler herausgegebcn würden,") Dies Unternehmen kostete mir 9000 Thlr,; ich hatte dazu 2 Kartenzeichner, 5 Kupferstecher, Buchdrucker und Papiermacher nöthig, welche, ohne die Übersetzer (Hauptmann v, Stamford, Kriegsrath Trost und Prediger Bolte) alle Monat eine Summe von 300 Thlr, erforderten. Diese Unternehmung machte mir so viel Sorgen, daß ich fast keine Nacht ruhig schlief, wodurch mich denn die vorgedachte Krankheit überfiel. Wäre ich dazumal ge storben, so wurde meine Frau höchst unglücklich; denn Niemand wußte, wie ich die Sachen eingeleitet hatte. Hierzu kam der un erwartet schnelle Tod des Papiermachers Ruhm in Hof, von welchem ich für 1600 Thlr, Papier erhalten, die ich nach meiner Bequemlichkeit durch Abschlagszahlungen abtragen sollte; jetzt aber verlangten die Erben dieses Mannes die noch resttrenden 900 Thlr, aus einmal, und erst nach vielen Umständen und Ver druß brachte ich es dahin, daß ich alle 3 Monate 150 Thlr, gegen ausgestellte Wechsel zu erlegen hatte, — Herr Pauli versagte mir in dieser meiner Lage seine Unterstützung, was mich sehr kränkte. *> In einem 1827 ausgegebenen Verzeichnis der Verlagsbitcher Carl Christian Horvaths finden sich verzeichnet: as Feldzüge des Marschallz von Luxemburg, oder Mtlttairge- schichtc von Flandern in den Jahren 1890 bis 1894. Fünf Feldzüge mit 72 Plans. Aus dem Franz, des Ritters v, Bcanrain übersetzt; mit Deutschen taktischen Anmerkungen von G, F, v, Tempelhos, wie auch mit dem Feldzuge von Holland, verm. Ausl, gr, 4, 1783—1787. 12 Thlr, d> Geschichte Ludwlgs von Bourbon des Zweiten, Prinzen v, Conds mit dem Zunamen der Große; aus dem Kranz, übersetzt, 4 Bde. mit 12 Plans, gr. 8. 1783. 3 Thlr. Auch der Tod König Friedrichs II, verursachte mir einen großen Verlust hinsichtlich dieser Unternehmung, indem er mir Hoffnung gemacht hatte, daß er nach Beendigung der Werke jedem Regiments zwei Exemplare zum Unterricht der Officiere zuweisen lassen würde. Ich kam aber erst 1787 mit dem Ganzen zu Stande und des Königs Nachfolger Friedrich Wilhelm II, er füllte meine Wünsche nicht, obgleich ich ihm das Werk dedicirt hatte. Ein zweiter llnglücksfall betraf mich 1787 mit der Städte beschreibung von Fischbach *), bei der ich 1200 Thlr, verloren habe, indem dies Werl gar keinen Absatz fand. Dagegen war die Herausgabe der Preußischen Armee-Uniformen ein glück licheres Unternehmen, durch welches jene Verluste wiederum gedeckt wurden. Im December 1791 kaufte ich das Haus Nr, 6 am Wilhelms platz für 1650 Thlr,, worauf ich 1000 Thlr, schuldig blieb, die mir Herr Dickow zu 456 Zinsen lieh. Dies Kapital habe ich an die Dickow'schen Erben 1811 am 12, October zurückgezahlt. Aus den folgenden Jahren, in denen Horvath ganz seinem Geschäft lebte, sei nur hervorgehoben, daß er 1797 die Buchhänd lerbörse zu Leipzig, welches schon von 1600 ab begonnen hatte, sich zum Ccntralpunkte des Deutschen Buchhandels aufzuschwingen, im Paulinum begründete und damit eine für den gesamten Deut schen Buchhandel wichtige und folgenreiche That vollbrachte, die zugleich auch erkennen läßt, welches Ansehens ec sich unter seinen Berufsgenossen erfreute. Allerdings hatte den ersten Versuch zu dieser die gegenseitige Abrechnung wesentlich erleichternden Ein richtung bereits 1792 Paul Gotthelf Kummer in Leipzig gemacht, welcher mehrere Zimmer im Richterichen Kasfeehause miethete, worin den fremden Buchhändlern gegen Zahlung eines Eintritts geldes die Abrechnung gestattet war. Allein dies hatte nur kur zen Bestand und nach wie vor mußten die Abrechnungen wieder in den Wohnungen der Einzelnen, Leipziger wie Auswärtiger, vor genommen werden, bis es Horvath im Jahr« 1797 unternahm, das große Convictorium oder theologische Auditorium im Pau linum, bekanntlich dem Universitätsgebäude Leipzig'?, zu miethen und als Börse cinzurichten. Zugleich gab er dem Vereine selbst eine größere Festigkeit und Ausdehnung, So blieb die Sache Privatunternehmcn bis zur Ostermesse 1824, Aber es traf unseren Horvath demnächst wiederholt schweres häusliches Unglück, Seine Frau litt seit ihrer letzten Entbindung im Jahre 1779 und wurde im Zusammenhänge damit 1796 dauernd krank, bis sie am 22, October 1798 der Tod von ihrem schweren Leiden erlöste. Die häuslichen Verhältnisse nöthigten den Wittwer zu einer neuen Ehe und er schloß diese am 20, Fe bruar des folgenden Jahres mit Julie Speer, die bisher Kam merfrau bei der Prinzessin von Hessen-Kassel gewesen war und neben vieler Bildung sich als treffliche Mithin, in allen Sachen sehr geschickt und von höchster Reinlichkeit in ihrem Hauswesen zeigte. Leider hatte sie schon einen bösen Husten, welcher trotz der gegentheiligen Versicherung der Arzte immer ärger wurde, und bereits nach 5 Jahren, die wenig Freuden gewährten, starb sie am 16, Mai 1804, am Tage nach der Rückkunft ihres Mannes von der Leipziger Messe, Nun stand dieser mit einem Sohne, der seit 2 Jahren in Breslau gewesen, jetzt aber noch gerade vor dem Tode seiner zweiten Mutter zurückgekommen war, wieder allein da und sie mußten überlegen, was zu thun sei, indem das Hauswesen ohne weibliche Hülfe und Aufsicht weder gehörig besorgt werden, noch überhaupt bestehen konnte. Schon seit 3 Jahren war wegen der Krankheit der Frau das Essen aus einem Speisehause geholt worden, wofür monatlich 26 Thlr, an den Koch Widtmcyer gezahlt werden mußten. Der Vater hatte aber den festen Vorsatz gefaßt, nicht wieder zu heirathcn, deshalb entschloß sich der Sohn dazu. Er hatte die Bekanntschaft der ältesten Tochter des Königlichen Kammermusi kus Herbig gemacht, die ein sehr gutes, stilles und sittsames Mäd chen war und deren Wahl um so mehr des Vaters Beifall hatte, als dieser sie schon bei Lebzeiten seiner zweiten Frau aus öfteren *> Fischbach, F, L, I,, Statistisch-topographische Städtebcschrei- bung der Mark Brandenburg, I, Thetles 1, Band, enthaltend den Ober-Barnim'schcn Kreis. 4. 1788, 2 Thlr. S67
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