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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1928
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- 1928-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1928
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- Deutsch
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X- 78, 31. März 1928. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Kleine Klitieilungen Jubiläum. —100 Jahre alt wurde in diesen Tagen (nach in der Fa Gottschick-Witters Buchh. vorhandenen Notizen am 27. März) die Firma Ludwig Witter vorm. Gottschick-Witter's Verlag in Neustadt a. d. Haardt. In dem altertümlichen Hanse am Markt zu Neustadt a. d. Haardt, einem Renaissancebau aus dem Jahre 1580, gründete Ostern 1828 S. Christmann die Buchhandlung, die im Jahre 1838 durch Kauf in den Besitz von A. H. Gottschick über ging. Nach dessen Tode erwarb sie im Jahre 1853 Eduard Witter, der seit seinem Antritt A. H. Gottschick-Witter firmierte. Wie be kannt im Laufe der folgenden Jahrzehnte durch Eduard Witter die Verlags- und Sortimentsbuchhandlung in Verbindung mit ihrem Naturweinvertricb wurde, davon zeugen die noch vorliegenden Jubi läumsschreiben und -Gedichte zu dem Doppeljubiläum Eduard Wtt- ters — des 50jährigen Besteheils der Buchhandlung und des 25jäh- rigen Jnhabcrjnbiläums — im Jahre 1878. Damals dichtete Joses Viktor von Scheffel sein Gedicht »Bechcrweihe zu Eduard Witters Jubiläum« (siehe Ausgabe des Bibliographischen Instituts von Scheffels Werken, I. Band, Seite 355). Und Ludwig Eichrodt schrieb: Bücher verkaufte Hafis, der Poet, sich am Weine zu laben Aber den tieferen Sinn witterte Einer der Pfalz. Geistiger Doppelverfchleitz, fürwahr Germanien's würdig. Wein- und Buchhandlung — Witter begründete dich! Fritz Hofmann, der Redakteur der Gartenlaube, sandte einen Fest gesang, den abzudrucken uns leider der Platz fehlt. Ein Jahr später, im Jahre 1879, nahm Eduard Witter feinen Sohn Ludwig Witter als Teilhaber in die Firma auf, der, nachdem 1891 das Sortiment an W. Rocholl verkauft worden war, den Verlag unter dem Namen: Gottschick-Witter's Verlag und Ludwig Witter, vorm. Gottschick-Wit- tcr's Verlag als Alleininhaber weiterführte. Weil jedoch die Natur- weinkellerei Witter unter der streng puristischen Leitung von Ludwig Witter immer mehr an Ausdehnung gewann, wurde der Verlag nicht weiter vergrößert und in erster Linie nur Pfalzliteratur verlegt; doch bliöb Kommerzienrat Ludwig Witter seinem ihm besonders lieb gewordenen Buchhwndelsberufe treu. Nach seinem Tode im Jahre 1925 ging der Verlag in den Besitz seines Sohnes Herrn Johannes Eduard Witter über, der ihn in Anhänglichkeit an die alten Traditionen des Buch- und Weinverlags weitcrführt, wobei freilich das Lager der in Holz und Glas gebundenen unterirdischen flüssigen Verlagsvorräte das Buchlager weit übertrifft, wie ja in Neustadt a. d. Haardt, dem Mitelpunkt des vheinpfälzischen Rebgeländes, das gegeben ist. -ü 100 Jahre besteht demnach auch die Firma A. H. Gottschick- Witter's Buch-, Kunft- und Musikalienhandlung (W. Rocholl) in Neusta d t (Haardt), deren Geschichte bis 1891 in obiger Darstellung enthalten ist. Wie schon erwähnt, wurden damals Verlag und Sortiment getrennt, das letztere übernahm Herr Wilhelm Rocholl aus Essen. Fast 40 Jahre hat er es als Alleininhaber mit umsichtiger, zielsicherer Hand geleitet und das Ansehen der Firma weiter gefestigt. Nach einem arbeitsreichen, erfolggekrönten Löben starb er am 7. Februar d. I., nachdem die Firma mehr denn ein Drittel von der Gesamtzeit ihres Bestehens in seinem Besitz ge wesen war. Sie wird jetzt von der Witwe, Frau Juli c Rocholl, weitergesührt. Am 1. April ist die altangesehene wissenschaftliche Verlags-, Sortiments- und Antiquariatshandlung Franz Deut icke in Wien 50 Jahre im Besitz der Familie Deuticke. Die Firma wurde 1863 von Karl Czcrmak als Sortimentshandlung, verbunden mit Antiquariat, gegründet, die besonders den Vertrieb medizinischer und naturwissenschaftlicher Literatur pflegte. Am 1. April 1878 übernahmen Stanislas Toeplitz und Franz Deuticke bas Geschäft und führten es unter dem Namen Toeplitz L Deuticke fort. In den achtziger Jahren wurde ein Verlag angegliedert, der sich in der gleichen Rich tung wie das Sortiment — Medizin und Naturwissenschaften — be wegte. Am 1. April 1886 schied Toeplitz aus der Firma aus und Franz Deuticke wurde Alleininhabcr; er firmierte seit Dezember 1887 unter seinem Namen. Im Jahre 1899 übersiedelte Franz Deuticke in ein neues, größeres Lokal in der Schottengaffe 6, in un mittelbarer Nähe der Universität. Es fetzte nun eine emsige Be tätigung in allen drei Zweigen seiner Firma ein. Sie wurde Liefe rant vieler Universitätsinstilute und der gelehrten Welt. Franz Deuticke verstand cs, die in seinem Sortiment laut werdenden Wünsche und Anregungen nach Herausgabe guter wissenschaftlicher Werke aus dem Gebiete der Medizin, Naturwissenschaften, Technik und Juris prudenz in die Tat umzusctzen. Werke aus allen Disziplinen der Wissenschaft von hervorragenden Gelehrten Österreichs, Deutschlands 356 und der Schweiz kamen nach und nach in seinem Verlage heraus. Im weiteren wandte er sich auch der Herausgabe von Lehrbüchern für Mittel- und Gewerbeschulen mit großem Erfolge zu und ge hörte bald zu den maßgebenden Schulbücherverlegern Österreichs. Herr Deuticke erfreute sich wegen seines Gcrichtigkeitssinns und seines stets hilfsbereiten Entgegenkommens, auch seinen Angestellten gegen über, der größten Sympathien und Anhänglichkeit. Als Auszeich nung wurde ihm das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens verliehen. Lange Jahre, von 1898—1911, war ihm das Amt des Vorstehers in der Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler anvertraut, außerdem war er noch in verschiedenen länderen Wiener Buchhändler-Bereinigungen erfolgreich tätig. Von 1901—1907 wirkte er im Wahlausschuß des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler und von 1903—1907 im außerordentlichen Ausschuß zur Revision der Rcstbuchhandels-Orönung. 1908 mußte die Firma abermals in neue vergrößerte Räume in die Helferstorserstraße 4 übersiedeln. Im Jahre 1918 erkrankte Franz Deuticke an einer Sepsis, die ihn längere Zeit aufs Krankenlager warf. Trotz leidlicher Wiedergesun dung nach einem längeren Kurgebrauch in Gastein starb er am 2. Juli 1919 — 69 Jahre alt — nach einein arbeitsreichen und von großem Erfolg gekrönten Leben. Sein Sohn, Herr Hans Deuticke, bisher Prokurist der Firma, den der Vater bereits am 16. April 1919 als Teilhaber ausgenommen hatte, wurde nun alleiniger Inhaber. Nach beendeter Lehrzeit bei H. Burbach, Hosbuchhandlung in Dresden, war Hans Deuticke im Bibliographischen Institut in Leipzig tätig, dann bei Da-wson L Sons, Ltd, in London und bei Misch L Thron in Brüssel. Mit guter Ausbildung ausgerüstet, übernahm er in der schweren Nachkriegszeit — den Weltkrieg machte er von 1914 bis 1918 als Leutnant, zuletzt als Oberleutnant mit — die väter liche Firma, die sich trotz der schlimmen Zeiten unter seiner Leitung in ungeahnter Weise weiterentwickelte. Eine Reihe vorbildlich aus- gestattcter Werke hervorragender Autoren wurde von ihm hcraus- gegeben, der SchulbUHcr-Verlag durch neuzeitliche Lehrbücher für Mittelschulen, höhere Gewerbeschulen, gewerbliche Lehranstalten und durch Schaffung neuer Lehrbehelse für die emporstrebenden höheren Lehranstalten für wirtschaftliche Frauenberufe ansgebaut. Daneben erfuhr das Sortiment durch besondere Pflege aller Zweige der Wis senschaft und der schönen Literatur eine große Ausdehnung; dem wissenschaftlichen Antiquariat wurde ein modernes Antiquariat an gegliedert. Außer der Tätigkeit für das eigene Haus widmet Herr Deuticke seine Kräfte auch den allgemeinen Standesinterefsen. So ist er seit 1926 Schriftführer des Vereins der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler in Wien und 2. Schatzmeister des Verbandes der österreichischen Buch-, Kunst- und Musikverleger. Ferner bekleidet er in Österreich das Amt eines beeideten Sachver ständigen in Berlagsangelegeuheiten und ist Mitglied des Schieds gerichts für das Golderöffnungsverfahren. Herr Deuticke erfreut sich wegen seines Verständnisses für die Wünsche des Sortiments auch in Sortimenterkreisen großer Wertschätzung. Seinem Personal gilt er als gütiger, menschenfreundlicher und allezeit rechtlich den kender Chef. * Die Firma Adolf Bürdeke, Buchhandlung und Antiquariat in Zürich wurde am 1. April 1878 durch Theodor Schröter und Robert Grisch in Zürich in bescheidenstem Rahmen als Verlag mit Verfanbbnchhandlung gegründet. In den folgenden Jahren wurde die A. Trüb'sche Buchhandlung und der Verlag von C. Schauenburg- Ott in Zofingen, Arenz in München und Gnmmi in München ange gliedert. Von 1881 bis 1886 war Th. Schröter Alleininhaber. Nach dem Eintritt von Gottl. Meyer als Teilhaber firmierte das Ge schäft unter Schröter L Meyer (vorh.: Th. Schrötcr's Verlh. ». Buchdr.). Seit Oktober 1891 war die Handlung erneut im Allein- bcsitz von Schröter. Dieser wurde insbesondere durch populär- medizinische Schriften und als Herausgeber von illustrierten Reise albums als Verleger bekannt. Das seit 1880 erschienene Schweize rische Familienwochenblatt machte den Verlag besonders in der Schweiz angesehen und beliebt. Im Jahre 1903 übernahm er das 1864 gegründete Verlags-Magazin (I. Schabelitz), das seiner zeit durch Herausgabe politischer Schriften bekannt war. Die ur sprüngliche Versandbuchhandlung hatte sich im Laufe der Jahre zu einer regelrechten Buchhandlung entwickelt. — Am 1. Oktober 1906 übernahm der jetzige Inhaber, Herr Adolf Bllrdeke, den Ver lag und das Sortiment, führte aber nur dieses bis heute weiter, während der Verlag seit 1914 nicht mehr besteht. Das Sortiment hat sich unter dem jetzigen Besitzer zu einem der angesehensten in Zürich entwickelt. Herr Bürdete ist im schweizerischen Buchhandel bekannt und angesehen: so ist er Vorstandsmitglied des Schweize rischen Vereins-Sortiments in Olten und des Buchhändler-Vereins in Zürich. *
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