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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1928
- Strukturtyp
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- 1928-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1928
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Bei dieser Gelegenheit seien noch einige Bemerkungen im Anschluß an die §§ 4 und 14 des Abkommens, die für das Sorti ment von Bedeutung sind, hinzugefügt. Die in § 4 getroffene Bestimmung, daß ein Anspruch auf neue Handexemplare nur dann besteht, wenn die Abweichungen zweier Auflagen voneinander so groß sind, daß beide im Unter richt nicht ohne Schädigung desselben nebeneinander benutzt werden können, bekundet auf seiten des Philologenverbandes eine außerordentlich verständnisvolle Stellungnahme zu den Schwierigkeiten, die dem Buchhandel, dem Verlag wie dem Sortiment, aus der raschen Auflagenfolge erwachsen. Sie steht iu Übereinstimmung mit dem preußischen Ministerialerlass 11II 187 vom 15. September 1923, der sich mit der Ordnung für die Einführung von Lehrbüchern befaßt und der über die Nebeueinanderbenutzung verschiedener Auflagen folgendes besagt: »Im allgemeinen ist es erwünscht, daß die Schüler einer Klasse bei eingeführten Lehrbüchern die gleiche Auflage und bet der Schriftstellerlektüre die gleiche Ausgabe benutzen. Jedoch darf eine ältere Auflage oder eine andere Ausgabe eines Buches, falls es nicht erheblich von den neueren Auflagen oder von der eingeführ- ten Ausgabe abweicht, nicht beanstandet werden«. Eine verständnisvolle Zusammenarbeit zwischen Verlag und Sortiment wird hier beide Teile vor unerfreulichen Verlusten bewahren können. Die Mittel und Wege zu finden, wird Auf gabe der Vereinigung der Schulbuchhändler innerhalb der Gilde und der Vereinigung der Schulbuchverleger sein. Jedenfalls wird der Sortimenter sich mit Erfolg auf den vorstehend er wähnten Ministerialerlaß berufen können, auf Grund dessen sich wohl auch außerhalb Preußens eine entsprechende Stellungnahme der Schulen und Schulbehörden erreichen lassen dürfte. Mit der in § 14 getroffenen Bestimmung, daß der Schul buchverlag bei beabsichtigter Neueinführung jeder Anstalt 2 Prü fungsexemplare bedingungslos überläßt, hofft er auch dazu bei zutragen, daß in Zukunft Entschlüsse über einen Lehrbuchwechsel nicht erst unmittelbar vor Beginn eines neuen Schuljähres ge faßt werden. Die berechtigte Klage des Sortiments, daß es sich in den letzten Jahren selten rechtzeitig und genau über den nächstjährigen Schulbücherbedarf habe unterrichten können, wird also hoffentlich von jetzt ab immer mehr verstummen. Es sei jedenfalls nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, daß in der bereits oben zitierten preußischen Lehrbuchordnung unter 8 7 sich folgende Bestimmung findet: Die Direktoren sDirektorinnen) werden den Buchhandlungen auf deren Ersuchen möglichst frühzeitig, jedenfalls bis zum 1. März jedes Jahres, die Lehrbücher und Schriftwerke bezeichnen, die im nächsten Schuljahr in den einzelnen Klassen benutzt werden. Den Schülern (Schülerinnen) sind diese Bücher ebenfalls vor Schluß des Schuljahres anzugeben. Die Sortimentsfirmen in Preußen werden sich immer auf diesen Erlaß 11 II 187, 8 7 berufen können, wenn sie nähere Angaben über den Schulbücherbedarf bei den Anstaltsleitungen erbitten. Es darf hier auch auf den im Bbl. Nr. 74 Seite 338 ver öffentlichten Erlaß des Provinzialschulkollcgiums zu Magdeburg an alle höheren Lehranstalten der Provinz Sachsen hingewiesen wevden, in dem es heißt: »Wir ersuchen, den Buchhändlern jedesmal vor Ostern auf Anfrage die im kommenden Schuljahre zu gebrauchenden Lehr bücher und möglichst auch schon die Lesestoffe bekanntzugeben und darauf hinzuwirken, daß bei Sammelbeziigen der ortsansässige Buchhandel beteiligt wird.« Der Buchhandel und die Eisenbahn-, Strecken- und Giebelreklame.*) Von Alex. Locbcl (im Hause E. S. Mittler L Sohn, Berlin). Die unvollkommene, unsichere, ungleichmäßige Wirkung der ge bräuchlichsten Werbemittel ist nur zu bekannt. Wie mancher Kunden- ftscher steht nach der Angel ruhevoll, kühl bis ans Herz hinan, *) Wenn uns auch die in diesem Aussatz enthaltenen Vorschläge auf den Buchhandel nur in ganz seltenen Fällen anwendbar erschei nen, geben wir ihnen doch gern Raum, es den Lesern überlassend, evtl. Anregungen daraus zu schöpfen. doch das Ergebnis bleibt weit hinter seinen Erwartungen zurück. Wie viele Menschen gehen achtlos an schön mit Stoffen, Vasen, Blumen, Skulpturen und Kunstblättern geschmückten Sonderfensteru der Buchhandlungen vorüber! Wie viele besuchen nie jene Autoren abende, die so mancher um seinen Umsatz besorgter Sortimenter in seinen Geschäftsräumen oder in einem gemieteten Saal mit nicht geringen Kosten veranstaltet. Wie viele Leute lesen grundsätzlich nicht jene Anzeigen, mit Lenen die Zeitungen und Zeitschriften in verschwenderischer Fülle aufwarten! Wie mancher wirft nur aus nahmsweise einen noch dazu ganz flüchtigen Blick auf die Litfaß säulen und Plakatwände. Wie mancher überantwortet sämtliche Werbebriefe und Prospekte, die ihm zugesandt werben, erbarmungs los dem Papierkorb! Als letztes Mittel, auf derartige Persönlichkeiten Einfluß zu gewinnen, darf man wohl die Eisenbahn-, Strecken- und Gtebel- reklame bezeichnen. Wenn der Eisenbahnzug längere Zeit durch eine reizlose Gegend fährt und plötzlich aus Wiesen oder Feldern in nächster Nähe der Schienenstränge ein großes, an Pfählen befestigtes Schild sichtbar wird, auf dem eine Zeitschrift empfohlen wird; wenn die Wagen eines Kleinbahnzuges unter Führung ihrer Lokomotive ein wal diges Gebirgstal emporkeuchen, wenn der Forst sich plötzlich lichtet und auf naher lieblicher Au ein großes Plakat erscheint, das auf einen bedeutenden Roman hinweist: wer wollte einer solchen Pro paganda nicht einen besonderen Reiz zugestchen? Wenn man von irgendeinem Bahnhof nach irgendeinem Reiseziel abgefahren ist, wenn man längere Zeit in seinem Abteil gesessen, zum Fenster hinausgesehcn, die Zeitung gelesen, mit seinem Gegenüber alle Ge sprächsstoffe erschöpft hat und nun nicht mehr weiß, womit man sich die Zeit vertreiben könnte, dann staunt man die Wände an, die glücklicherweise nicht kahl, sondern mit hübschen Plakaten ge schmückt sind, auf denen allerhand nützliche Dinge angepriesen wer den. Wer wollte leugnen, daß diese Eisenbahnwagen-Plakate stark und nachhaltig wirken können? Wenn die Reisenden in zweiter, dritter oder vierter Klasse — ganz »ach ihrer Kasse — sich einer Großstadt nähern, wenn sich dann ihren Augen jene Ricsenplakate darbieten, die zur Verherrlichung der Waren irgendeines natürlich genau angegebenen Geschäftes an die Giebelwände drei- oder vier stöckiger Häuser gemalt sind: wer wagte es zu bestreiten, daß diese Riesentexte die Aufmerksamkeit stark erregen, daß sie gesehen, gelesen und im Gedächtnis behalten werden, also voll und ganz ihren Werbezweck erfüllen? Wie soll sich der Buchhändler der Eisenbahn-Reklame und der mit ihr verwandten Strecken- und Giebelreklame gegenüber ver halten? Die an Giebelwände gemalten Riesenplakate sind wohl eines teils kostspielig, andernteils wirken sie auch viele Jahre lang. Ein Verlagsbuchhändler, der sich die teure Giebelreklame leisten kann, wird sie vernünftigerweise nur zur Empfehlung solcher Werke be nutzen, die nicht bloß für einen kleinen Liebhaberkreis zugcschnitten sind und denen nicht nur eine vorübergehende Bedeutung zukommt. In Frage kommen demnach hauptsächlich Klassiker-Ausgaben, Kalen der, Sammlungen, Lexika und gewisse Zeitschriften. Bei Samm lungen von Werken zum Selbsterlernen fremder Sprachen ist es gut, wenn man an der Giebelwand Platz läßt für solche Sprachen, die erst später erscheinen sollen. Selbstverständlich kann sich auch ein Großstadt-Sortimenter der Giebelreklame bedienen, wenn sein Werbeetat dies zuläßt. Für die Strecken-Reklame, also für die freistehenden wetter beständigen Riesenplakate an den Eiscnbahnlimen, sowie für die Eiscnbahnreklame in Form von Plakaten, die im Wagcninnern angebracht sind, eignet sich vielerlei: außer dem für die Giebel reklame Empfohlenen alles auf das Reisen Bezügliche (Kursbücher, Reisehandbücher, Reise- und Wanderkarten, Stadtpläne, Städtefüh rer, Neisebeschreibungen), Romane, Sprach- und Wörterbücher für Ausländer u. a. Die Vcrgnügungsreisenden pflegen gute Laune zu haben. Da her darf man wohl behaupten, daß sie recht empfänglich für Re klame wären. Weiter darf man ruhig sagen, daß man nirgends so viel reiche Leute findet wie unter ihnen. Sie sind also größten teils in der Lage, angezeigte Gegenstände zu kaufen. Die Werbung mittels Eisenbahn-, Strecken- und Giebelplakaten geschieht demnach unter den denkbar günstigsten Umständen. Es dürfte sich für Verleger empfehlen, den Sortimcntsbuch- hanblungen (während der Hauptreisezeit besonders jenen in den Kur- und Badeorten) davon Kenntnis zu geben, für welche Bücher die Eisenbahn-, Strecken- und Giebelreklame angewandt wird, da mit jene die betreffenden Werke vorrätig halten und so der ein- sctzcndcn Nachfrage genügen können.
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