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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.01.1929
- Strukturtyp
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- 1929-01-26
- Erscheinungsdatum
- 26.01.1929
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- Deutsch
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X- 22, 26, Januar 1929, Redaktioneller Teil. unter dem Namen Sport geht, hat mit dieser Körperkultur etwas zu tun, nicht alle Erscheinungsformen, die wir heute zu sehen bekommen, sind gutzuheißen. Mit jenem schönen, hygienisch ästhetischen Ziel haben alle diejenigen nichts zu tun, die, ohne je selbst ihren Körper zu pflegen und zu stählen, nur passive Zu schauer sportlicher Betätigung sind. Das gewollte Ziel verkennt aber auch der, dem die sportliche Spitzenleistung die einzig wirk liche Ausgabe menschlicher Betätigung zu sein scheint. Die alten Griechen und Römer hatten das richtig erkannt. Sie wollten keine einseitige Verherrlichung des Körpers, sondern die Har monie zwischen Geist und Körper, wenn sie betonten, daß der gesunde Geist auch in einem gesunden Körper stecken müsse. So aufgefaßt erfüllt der Sport seine wahre Aufgabe, Mit Befrie digung können wir feststellen, daß gerade von den Verantwort lichen Hütern des Sports im Reichsausschuß für Leibesübungen dieser harmonische Ausgleich zwischen Geist und Körper als Jdealziel erkannt ist und verfolgt wird. Diesen Gedanken in weiten Kreisen des Volkes zu wecken, kann eine weitere wichtige Aufgabe des Tages des Buches sein, eine Aufgabe, in der sich Volksbildung und Sport zu gemeinsamer Arbeit finden können. Wir haben versucht, hickr die Gedanken zu umreisten, die sich um einen Tag des Buches bewegen, wobei ausdrücklich be tont sein soll, daß damit nur einige der wichtigsten aufgczählt sind und manches zu sagen übrig bleibt. Dahin gehört vor allem auch der Amerikanismus, der ein besonderes Kennzeichen unserer augenblicklichen deutschen Lcbcnsgcstaltung geworden ist. Er zeigt sich in einer früher in dieser Form nicht gekannten Jagd nach dem jeweils Neuesten. Selbst Bücher verlieren heute schon ihren Reiz, wenn sie kaum mehr als ein Vierteljahr alt sind. Die Schlagergier verlangt nach Neuem, und dieses Verlangen des Lesers saugt immer und immer Neues aus Buchhandel, Verlag und Autor heraus, während das eben noch Neue, Ge krönte als alt und vergessen auf dem Lager des Sortimenters und Verlegers liegen bleibt. Der Autor soll schassen, selbst wenn seine dichterischen Kräfte noch nicht wieder gesammelt und schaffensreif sind. Der Verleger soll produzieren, auch wenn seine finanziellen Kräfte durch die licgenbleibenden Reste der letz ten Neuheit noch erschöpft sind. Da kann nur Besinnung auf das Buch anhaltende Liebe zu ihm schassen und den Autor von jener Gehetztheit befreien, von der er sich gefangen nehmen läßt, weil im Zeichen dieses falschen Amerikanismus Schweigen den literarischen Tod bedeutet. Kommt allen diesen Erscheinungen eine tiefe kulturpolitische Bedeutung zu, so berühren sie bei der engen Verbundenheit des Buchhändlers mit den geistigen Gütern, die kaufmännisch ge sprochen seine Ware sind, den Buchhandel in seinem Bestand, Wir wollen uns kein falsches Mäntelchen umhängcn, wir wollen diese Tatsache ganz offen bekennen. Wir wollen damit aber auch etwas für das Buch, und das geht alle Menschen an. Wir fühlen uns berufen, über diese Dinge mit anderen zu sprechen, weil wir aus unserer Tätigkeit heraus unmittelbar sehen, wie es um das Buch steht. Wenn eine Wandlung und Besserung dann auch dem Buchhandel hilft, so kann unser Bestreben wirk lich nicht als Egoismus ausgclegt werden. Denn auch das Buch braucht einen kräftigen Buchhandel, Sie beide sind auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden. Der Vorstand des Börsenvereins, der diese Gedanken in wiederholten Sitzungen eingehend erwogen hatte, hielt es des halb für seine Pflicht, dem Plan eines »TagesdesBuches» als eines Weckrufes für das Buch weiter nachzugehen. Er nahm auch außerhalb der Reihen des Buchhandels mit Persönlichkeiten als Repräsentanten bestimmter zentraler Verbände und Be wegungen Fühlung, bei denen er Zustimmung zu seinen Ge danken erwarten zu können glaubte. Ebenso trat er mit diesen Gedanken an das Reichsministcrium des Innern und die Kultus ministerien der Länder heran. Auch bei diesen Behörden fand er allgemeine Zustimmung und die Bereitwilligkeit, an einer vom Rcichsministerium des Innern einzubcrufenden Aussprache über den Plan eines Tages des Buches mitzuwirken. In diesem Stadium gelangte an den Vorstand des Börsenvereins eine Ein ladung des Rcichsverbandes des deutschen Schrifttums zu einer gemeinsamen Tagung, die sich mit der Förderung des deutschen 102 Buches beschäftigen sollte. Fast im gleichen Zeitpunkt erklärte sich in einer Besprechung, die Vertreter des Börsenvereins mit dem Reichsminister des Innern Severing hatten, dieser be reit, den Plan eines Tages des Buches nunmehr zur Durch führung zu bringen. Mit dem Reichsverband des deutschen Schrifttums war aus gemeinsamer Erkenntnis, der Lage des deutschen Buches schnell ein gemeinsames Ziel geschaffen, und so konnten nun die beiden am Schicksal des Buches vornehmlich interessierten Verbände einen Arbeitsausschuß bilden, der die weiteren Verhandlungen niit dem Reichsministerium führte. Zum 1b, November hatte das Reichsministerium des Innern Ver treter der Länder, des deutschen Städtetages, des Schrifttums und Buchhandels, führende Persönlichkeiten aus Presse, Volks bildung und Sport zu einer Besprechung zusammengerufen, in der das Ministerium zunächst sein Interesse für eine Förderung des Buches zum Ausdruck brachte und eigene Maßnahmen für die Förderung des guten Buches gegenüber Schmutz und Schund in Aussicht stellte, dann der Präsident der Sektion Dichtkunst der Akademie der Künste Herr Walter von Molo die Lage des deut schen Buches schilderte und der Generalsekretär des Reichsver bandes des deutschen Schrifttums den zwischen diesem Verbände und dem Börscnvcrein erörterten Organisationsplan für den Tag des Buches darlcgtc. Dieser Plan umfaßte in großen Zügen folgendes Programm: 1, Große Kundgebung in Berlin, 2, Schule. -»> Hinweis im Unterricht oder in besonderen Feiern auf die Bedeutung des Buches, d) Verteilung von Buchprämien an begabte Schüler. 3, Presse. Hinweis auf die Bedeutung des »Tages» an hervorragender Stelle der Zeitungen und Zeitschriften. Vorher: Bekanntgabe des für den örtlichen Leserkreis be stimmten Programms, Nachher: eingehende Besprechung und Auswertung der Ver anstaltung. 4, Vortragsveranstaltungen durch die örtlichen Volksbildungsvereine oder durch die örtlichen literarischen Gesellschaften, 5, Wissenschaft. Sitzung der Akademien und wissenschaftlichen Vereine an dem »Tage». Festvorträge verbunden mit Hinweis auf die Bedeutung und die geistige Macht des Buches, 6, Theater, Zu Beginn der Vorstellungen kurze Ansprache über die Be deutung des »Tages», Einschlägige Plaudereien in den Programmheften. Ähnliche Veranstaltungen der Privaten Theater sind an zustreben, 7, Gemeinden, Offizielle Beteiligung der Gemeinden an Vorkragsveranstal- tungen oder Ausführungen. 8, Film. Geeignete Beteiligung, 9, Rundfunk, Mitwirkung durch: s> Übertragung der Berliner Veranstaltung, insbesondere durch den Deutschlandsender, d> vorhergehende Borträge namhafter Persönlichkeiten, durch die auf den Tag des Buches hingewiesen wird, 10, Kirchen, Hinweis auf die Bedeutung des »Tages» am Sonntag vorher, 11, Volksbüchereien. Planmäßige Werbung für das gute Buch, 12, Sport. Wenn möglich Würdigung des »Tages» in Sportvereinen. Hinweis auf die Bedeutung des Buches für den körperlich tüchtigen Menschen im Interesse der Harmonie zwischen Geist und Körper,
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