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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1930
- Strukturtyp
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- 1930-06-14
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1930
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- Deutsch
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Nr. ISS (R. 71). Leipzig, Sonnabend den 14. Juni 1930, 97. Jahrgang. RedMromüer Teil Bekanntmachung der Geschäftsstelle. Betr.: Rußland-Schulden I92S/30. Da nach unseren Feststellungen in der Hereinholung von Forderungen deutscher Mitg-liedsf-irmen aus den Jahren 1929/30 beim Einzelvorg-ehen den Gläubigern Schwierigkeiten erwachsen, sind wir im Einvernehmen mit dem zuständigen Ausschuß des Börscnvereins bereit, den Einzug für solche Mitgliedssirmen zu versuchen, die ausdrücklich die Geschäftsstelle da mit beauftragen werden. Bei entsprechender Anmeldung an die Auslandabteilung der Geschäftsstelle werden den betreffenden Firmen genaue Angaben über das Einzugsverfahren noch unterbreitet -werden, Leipzig, den 12, Juni 1930. Di. Heß, Zur Wirtschaftslage. Von Prof, vr, G, Men z. sKonjunkturberichtc. — Finanzsanierung und Preisabbau. — Die Arbeitslosigkeit.! Was unter den augenblicklichen Umständen in den Kon junkturberichten stehen muß, von wem immer sie aus gehen, versteht sich nahezu von selbst. Nur der Vollständigkeit halber seien sie aber auch diesmal angeführt. Das Institut für Konjunkturforschung gibt in seinem neuesten Vierteljahrsheft (Nr, I, Jg. 1930) über die Konjunkturlage Ende Mai den folgen den Überblick: Produktion und Beschäftigung sind konjunkturmäßig weiter ge sunken, Die Arbeitslosigkeit hat zwar abgenommen; die Besserung bleibt aber hinter dem saisonüblichen Umfang zurück. Der seit Jahren anhaltende Austrieb der Ausfuhr ist zum Stillstand ge kommen. Die Zinssätze am Geldmarkt haben einen ungewöhnlichen Tiefstand erreicht, dagegen sind die Zinssätze für Langkredite trotz fortschreitender Entspannung des Kapitalmarkts noch hoch. Für den weiteren Verlaus des Jahres 1830 ist aber mit zunehmend günstigeren Emissionsbedingungcn zu rechnen. Die Aktienkurse stagnieren; aus Teilgebieten sind sie eher auswärts gerichtet. An den Rohstosfmärkten hat der Preisdruck nachgelassen. Die Wirt schaft zeigt die Symptoms einer dem Tiespunkt zustrebenden De pression. Der konjunkturelle Rückgang der Wirtschaftstätigkeit dürste in den nächsten Monaten zum Abschluß kommen und in die Periode der Stagnation einmünden. Die weitere Entwicklung wird durch die sich bessernde Kapttalversorgung — in gewissem Umsang auch durch die Preisentwicklung — in günstigem Sinne beeinflußt werben. Klingt hier noch einiger Optimismus an, der in der Tat auch nicht unberechtigt erscheint, so heißt es seitens des Preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe auf Grund der Handels- kam-merberichte lakonisch: Der Tiefstand der Wirtschaftslage in Deutschland findet in dem geringen Rückgang der Arbeitslosenzisfer und dem erneuten Fehlbetrag im Haushalt des Reichs seinen Ausdruck, Wenn auch die Lage aus säst allen Weltmärkten zu wünschen übrig läßt, so wird Deutschland von der Depression doch besonders schwer betros sen, Insbesondere sind seine Produktionsmittelindustrien zu er neuten Einschränkungen gezwungen. Die Lage aus dem Kapital märkte erfuhr nur eine geringe Entlastung. Aus dem Börsenmarkt zogen nur die sestverzinslichen Werte an. Die Ausfuhr blieb im April mit 88,5 Millionen RM aktiv. Der Baumarkt erfuhr nur eine ganz geringe Belebung, dis hinter der in den Vorjahren weit zurückbleibt. Auch die Belebung in der Woll- und Setbenindustrie war nur gering. Die Preise sanken weiter. Bezüglich der Lage insbesondere im Einzelhandel heißt es in der eben genannten Quelle weiter: »Nach der geringen Besse rung, die der April mit dem Ostergeschäft für die Umsatztätigkeit wenigstens mancher Branchen des Einzelhandels bedeutet hatte, hat sich im Mai die Ungunst der Wirtschaftslage wieder fast überall im Detailgeschäft voll ausgewirkt. Die Nähe des Pfingst festes hat bisher nur wenig Anreiz zu umfangreicheren Einkäufen gegeben. Außer in der nicht durchweg günstigen Witterung ist die Ursache hierfür in der großen Arbeitslosigkeit in Stadt und Land und dem sich daraus ergebenden immer stärker fühlbaren Ausfall an Kaufkraft zu suchen. Sind aber einerseits die Umsätze unbefriedigend und befriedigt auch die Zahlungsweise der Kund schaft, worüber immer wieder geklagt wird, nicht, so wird ande rerseits wenigstens aus einzelnen Plätzen über stark gestiegene Ansprüche des Publikums hinsichtlich der Warenauswahl berich tet, Daraus ergibt sich ein Zwang zur Haltung zu großer Läger, die bei den überhohen Zinsen und anderen Lasten die Rentabili tät !m Einzelhandel schwer beeinträchtigen. Die Umsätze im Textilwareneinzelhandel waren uneinheitlich, teilweise etwas höher als im Vormonat; überwiegend aber bleiben sie hinter den Ziffern des vorjährigen Mai zurück. Wenn auch die späte Lage des Pfingstfestes hieran nicht ohne Schuld ist, so ist doch der Minderumsatz im wesentlichen durch die schlechte Allgemeinlage verursacht. Auch die Lage im Schuhwareneinzelhandel war un einheitlich, überwiegend aber ungünstig. Vorzugsweise wurden die billigen Preislagen berücksichtigt. Auch im Lebensmittel- cinzelhandel war ein Minderumsatz zu der entsprechenden Zeit des Vorjahres nicht zu verkennen. Die Preise zeigten bis auf Molkereiprodukte teilweise eine leicht steigende Tendenz, In Eisenwaren, Haus- und Küchengeräten war das Geschäft sehr ruhig. Auch im Handel mit Leder-, Metall- und Galanterie waren haben sich die Absatzmöglichkeiten verringert,- Um auch noch die Spezialberichte zur Lage in der graphischen Industrie onzufügen: »Die Lage der ostpreußischen Zellstoffindu strie ist nach wie vor schlecht. Die Preise sind noch gedrückter und die Abrufe sowohl im Inland als auch im Ausland lassen sehr zu wünschen übrig. In der Papierindustrie hält der unbefriedi gende Stand der Geschäfte an. Die Nachfrage ist meist gering, der Auftragseingang schleppend. Vereinzelt zeigt allerdings das Ausland etwas mehr Bedarf, Der Arbeitsman-gel bewirkt allent halben einen Rückgang der Erzeugung, Die Rohstoffpreife sind zum Teil ermäßigt, namentlich die Zelluloscpreise. Die Erlös« für die Fertigwaren gehen mindestens in dem gleichen Maße zu rück, In der papierverarbeitenden Industrie weift die Lage gegenüber dem Vormonat keinerlei Änderungen auf. Die Um sätze haben -sich gehalten und zeigen eher eine Neigung zur Bes serung, Man hat fast den Eindruck, als ob der tiefste Punkt der Krise erreicht und ein baldiger Umschwung in Vorbereitung sei. Die Lage -des Buch- und Steindruckgewerbes sowie des Zeitungs- geschäfts -war uneinheitlich, hat sich aber im allgemeinen etwas gebessert. Eine volle Ausnutzung der Betriebsanlagen blieb aber -bei den unbefriedigenden Absatzverhältnissen unmöglich. Da der Bestand an vorliegenden Aufträgen äußerst bescheiden ist, muß mit der Möglichkeit von Arbeitsverkürz-u-ng und auch mit Entlassungen gerechnet werden. Infolge des großen Wettbe werbes nimmt die Preisentwicklung eine immer unerfreulichere 553
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