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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.11.1930
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- 1930-11-18
- Erscheinungsdatum
- 18.11.1930
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X: 268, 18. November 1830. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. Wie dem auch sei, Tatsache ist jedenfalls, daß der Buchabsatz in Italien offenbar dauernd zuriickgeht und daß infolgedessen das Verlagsgewcrbe, soweit es sich mit der Herausgabe von Büchern befaßt, sich in schwerer Notlage befindet. Am häufigsten kann man die Behauptung hören, der gegenwärtige Biicherpreis sei zu hoch. Das Statistische Neichsamt in Nom hat nun Veranlassung genom men, den Biicherpreis einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Das Resultat ist recht überraschend gewesen. Da Italien seine Währung nicht geändert hat, ist infolge der Jnflationsjahre 1919—1927 der Preis für die Herstellung von Büchern der Entwertung der Lira entsprechend gestiegen. Durch schnittlich bewegen sich die gegenwärtigen Preise in Italien auf dem 5—7fachen Vorkriegswerte. Gewöhnliches Buchdruckpapier kostete vor dem Kriege 40—45 Lire pro Doppelzentner, 1924 kostete es 300—350, 1925 250, jetzt 185—220 Lire. Der Linotype-Setzer be kam 1914 nach dem damaligen Lohntarif Lire 50.40 in der Woche. Heute erhält er Lire 283.75 in der Woche. Der Lohn für Handsetzer ist von 35.10 aus 213.35 Lire gestiegen. In Florenz erhielt der Setzer 1914 durchschnittlich 26.50 Lire in der Woche, heute 179.65 Lire. In Rom sind die entsprechenden Löhne 35 und 187 Lire. Dabei muß noch berücksichtigt werden, daß 1914 die tägliche Arbeitszeit 9 Stun den betrug, während heute die achtstündige Arbeitszeit Vorschrift ist. Der Preis für Buchdruckmaschinen soll nach der Untersuchung des Statistischen Ncichsamtes in Nom auf das Zehnfache der Vor kriegszeit gestiegen sein. Auch die Autoren erhalten heute im Ver hältnis höhere Honorare als in der Vorkriegszeit, da das neue ita lienische Urheberrechtsgesctz ihre Belange stärker als früher vertritt. Als Vergleichsjahr wurde das Jahr 1915 gewählt, das einen ge wissen Höhepunkt in der Verlagsproduktion Italiens darstellt. Bei der Betrachtung schieden von vornherein diejenigen Bücher und Schriften aus, die der Prapaganda für (oder gegen) den Eintritt Italiens in den Weltkrieg dienten und die zu einem ganz geringen Preise verbreitet wurden, wobei die Kosten den Verlegern aus ge heimen Fonds bezahlt wurden. Der Durchschnittspreis der im Jahre 1915 erschienenen Bücher stellte sich danach auf Lire 2.88 je Buch. Für das Jahr 1928 errechnete sich dagegen der durchschnittliche Buchspreis auf Lire 14.45, also genau aus das Fünffache des Vor kriegspreises. Die Behauptung, daß das italienische Buch heute zu teuer sei, entbehrt also jeder Begründung. Tatsächlich sind die Bücher heute eher noch billiger als in der Vorkriegszeit, wenn man die Geldentwertung berücksichtigt. Die Bücher der besseren Untcrhaltungsliteratur kosteten vor dem Krieg in Italien 3^ Lire. Heute kosten sie zwischen 9 und 10 Lire, in seltenen Fällen auch 11—12 Lire, aber nie mehr. Die sogenannten ^ciirioni eeonomicüs sind nur 3—4mal teurer geworden als in der Vorkriegszeit. So hat das Verlagshaus Sonzogno in Mailand die Preise seiner Uibliotoea Universale von 25 Centesimi auf 1 Lire er höht, die der Dibliotoea ckel Dopolo von 15 auf 70 Centesimi, und die der Uiblioteca Classica Leonomiea von 1 Lire auf 3>^ Lire. Der Verlag Salani in Florenz hat mit großem Erfolg zwei Bücher- sericn zu ganz niedrigen Preisen veröffentlicht, und zwar die ?opo- larissima zu 2 Lire je Band (Buchhändlerpreis 90 Centesimi) und die viblioteca Salani lllustrata zu 3 Lire. Uber dem Durchschnitt liegt der Preis der Schulbücher, was darauf zurückzuführen ist, daß die Negierung bei diesen Büchern eine bessere Ausstattung und Papierqualitüt verlangt. — Der Preis der Zeitungen ist von 5 Cen- tcsimi in der Vorkriegszeit auf 25 Centesimi gestiegen. Hier ist die Steigerung also verhältnismäßig höher als bei den Büchern. -r- Bekanntlich wird der Umfang der literarischen Produktion der einzelnen Länder jeweils in der Zeitschrift De Droit cl'^uteur ver öffentlicht, die vom Dureau International cke 1'Dnion pour la pro tection cies oeuvres littäraires et artistiques in Bern herausge geben wird. Cs erwies sich nun, daß nach dieser Statistik Italien allein — neben Estland — eine Verringerung der literarischen Pro duktion gegenüber der Vorkriegszeit aufzuweifen hat. Das Stati stische Neichsamt in Nom hat nun soeben eine Enquete über den Um fang der literarischen Produktion fertiggestellt, deren Zweck cs war, einmal den wahren Umfang dieser Produktion fcstzustellen. Diese Enquete beschränkte sich nicht aus die Pflicht-Eingänge in der Natio nalbibliothek Florenz, auf denen die bisherige Statistik beruht, son dern sie nahm auch andere Quellen zu Hilfe, und zwar II Oiornale clolla Dibreria, das wöchentlich einen gewissen Teil aller Neu erscheinungen registriert, ferner die Zeitschrift D'ltalia eke serive, die monatliche Ausweise über die Produktion bringt, die Diblio- grakiea Seientikiea-teenica Italiana des 6onsi§lio I^arionale ckelle Uieereke u. a. m. Besonderer Wert wurde auch auf die Erforschung des italienischen Buches im Ausland gelegt. Das Ergebnis dieser Untersuchung für das Jahr 1928 sieht folgendermaßen aus: 1092 In Italien erschienene Bücher u. Broschüren 17 011 Im Vatikanstaat ersch. Bücher u. Broschüren 2 121 In San Marino ersch. Bücher u. Broschüren 23 In italienischen Gebieten außerhalb Italiens (Tessin, Malta, Corsica usw.) erschien. Bücher und Broschüren 183 In den Kolonien ersch. Bücher u. Broschüren 50 Im Ausland erschienene Bücher in italien. Sprache 138 19 526 Zeitschriften, die bereits 1927 erschienen 2 915 Zeitschriften, die 1928 neu erschienen 195 Zeitschriften, die in den italienischen Ge bieten außerhalb Italiens erscheinen 122 Zeitschriften, die in den Kolonien erscheinen 26 Zeitschriften, die in italienischer Sprache im Ausland erscheinen 276 3 534 Musikalien 1528 Geographische Karten 841 Gesamtzahl der Veröffentlichungen 1928: 25 429 Auch diese Statistik ist, wie das Statistische Reichsamt in Rom hervorhcbt, noch unvollständig, sie darf aber den Anspruch darauf erheben, wenigstens annähernd richtig zu sein. Ein Vergleich mit den Zahlen der Nationalbibliothek in Florenz ergibt übrigens, daß gerade die staatlichen Behörden der Pflicht zur Abgabe von Pflichtexemplaren an die Bibliothek am wenigsten nachgekommen sind. Wenn man die Ziffern des Statistischen Reichsamtes für das Jahr 1928 den Ziffern der Nationalbibliothek in Florenz für das Jahr 1912 gegenüberstellt, dann hätte sich die literarische Produk tion seither mehr als verdoppelt. Es bestehen aber triftige Gründe zu der Annahme, daß die Produktton schon im Jahre 1912 wesent lich größer war, als sie statistisch erfaßt wurde. Wie wenig sich die Zahlen der letzten von der Nationalbibliothek Florenz für das Jahr 1927 bearbeiteten Statistik und der jetzt vom Statistischen Neichsamt für 1928 aufgestellten zu Vergleichen eignen, zeigt die Gegenüberstellung einiger Gebiete: Parlamentarische Veröffentlichungen 1927 1928 2288 Veröfsentl. d. staatlichen Behörden — 1104 Religiöse Werke 187 789 Geschichtliche Werke 394 942 Geographische Werke 115 428 Romane und Novellen 598 1361 Juristische Werke 248 1130 Nationalökonomische Werke 358 842 Medizinische Werke 236 798 Militärische Werke 143 413 Von den 17 011 in Italien im Jahve 1928 erschienenen Büchern sind übrigens 1188 Neuauflagen. Auch unter Weglassung dieser und Nichtbcrücksichtigung der 3392 parlamentarischen und staatlichen Veröffentlichungen ergäbe die neue Zählung für 1928 ein Mehr von 6744 gegenüber 1927; für Musikalien (mit und ohne Text) beträgt es 904 Veröffentlichungen. Der Weihnachts-Buchoersand und die Post. Von der Oberpostdirektion Leipzig werden wir um Veröffent lichung des folgenden, sehr beachtlichen Hinweises gebeten: Verschieden und zahlreich sind die Kanäle, durch die die Litera tur in die einzelnen Volkskreise dringt; allen Menschen zugleich aber dient die Post. Immer neue Möglichkeiten sind von ihr ge schaffen worden, um Buch und Zeitschrift sicher und unversehrt in die Hände der Käufer zu bringen. Vielleicht zu keiner Zeit des Jahres tritt dies so in die Er scheinung wie in den Wochen vor Weihnachten. In der Tat gibt der starke Buchversand vor Weihnachten dem Postverkehr ein Sondcr- gepräge. Das wiederholt sich von einem Jahr zum anderen. Und darum tut die Post gut daran, sich beizeiten auf diesen gesteigerten Buchversand einzurlchten. Alle Vorkehrungen der Post für die glatte Verkchrsabwicklung aber würden unvollkommen bleiben müssen, wenn sich nicht auch der Versender den gesteigerten Besörderungs- aufgaben anpassen wollte. Seine Hauptfrage bleibe, ob die Ver packung der Sendungen allen nachteiligen Einflüssen unterwegs standhält. Daß Pakete mit Büchern besonders haltbar und sicher zu ver packen sind, ist bekannt, ebenso der alte Erfahrungsgrundsatz, daß sich die Hülle dem Inhalt und Umfang der Sendung und der Länge der Beförderungsstrecke anzupassen hat. Ob freilich die Druck-
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