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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1930
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1930-12-03
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1930
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- Deutsch
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- Jahr1930
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Bayerische Soldaten stürzten stch auf einen jungen Mann mit sonderbar frischem Rnabengesicht. . . Ein paar Stunden später sausten Lastwagen durch die Stadt, rote Fahnen im Dielwaster, mit Soldaten bespickt. An alle wände wurden riesige Zettel geklebt: „Ruchlose Mörder haben Rurt Eisner. . Die Ronterrevolution: Ein Graf, Anton von Arco Valley, hatte den Ministerpräsidenten erschossen. Das Proletariat Bayern» erhob sich. Die Antwort auf die Schüsse des Grafen war die Ausrufung der Rätediktatur. vor dem Haustore, vor dem Eisner getötet worden war, stellte man sein bekränztes Bild aus. Und Bürger, die keinen Mut hatten, einen weiten Bogen um diesen unheimlichen Play zu machen, entblößten ihr Haupt, ehe ihr Hut vom Ropfc gerissen wurde und sie selbst in die schmutzigen Ge fängnisse flogen. vr. Lipp aber funkte an Tschitscherin-Lenin, Moskau: „Proletariat Oberbayerns glücklich vereint. Sozialisten plus Unabhängige plus Kommunisten fest als Hammer zu sammengeschlossen, mit Bauernbund einig, klerikal uns wohlgesinnt. Liberales Bürgertum als Preußens Agent völlig entwaffnet. Bamberg Sitz des Flüchtlings Hoffmann. Die preußische Politik geht dahin, uns vom Norden, Berlin, Leipzig, Nürnberg abzuschneiden, auch von Frankfurt und dem Essener Kohlenrevier, und uns gleichzeitig bei der Entente als Bluthunde und Plünderer zu verdächtigen. Dabei triefen die haarigen Gorillahände Gustav Noskcs von Blut, wir erhalten Rohle und Lebensmittel in reich lichen Mengen aus der Schweiz, von Italien . . ." In den Rasernen wurden die Soldaten belehrt, vor allem die, die aus dem eben aufgelassenen Lager Traunstein kamen. Man munkelte über die Gesinnung der Leute allerlei. was immer und immer wieder gedrillt wurde wie ein Ge wehrgriff, war Haß gegen Preußen. Gegen den Militarismus, der in Preußen wieder blühte. Sie hatten noch immer nicht genug davon, die in Berlin'. Zeitfreiwillige gab's und Frei korps, und der Sozialdemokrat Noske ließ sich von einem Manne beraten, der den Namen Bismarck führte: : ! Immer wieder erfolgten solche Injektionen, und die bayerischen Bauernsöhne streckten ihre Arme hin, um eine neue Einspritzung zu erhalten. Völlige Einigkeit herrschte: solange Berlin, der Ropf, nicht abgeschlagen, solange . . . Da geschah etwas ganz Unvorhergesehe nes. Etwas ganz und gar Unfaßbares: Ein Soldat, einer der eben aus Traunstein gekommen war, sprang auf das Podium im Unterrichtszimmer, gesti kulierte und schrie und warf seine Worte wie Faustschläge auf die Mützen unter ihm: „Lüge, Lüge, Lüge: Das von dem preußischen Militarismus: Lüge: Die Lostrennung vom Norden: der größte Betrug am deutschen Volke!" Die Soldaten waren wie geschlagen: Ein Irrsinniger. Er warf noch immer seine wütenden, brennenden Worte in die Leute, bis der Tumult losging. Schreien, Trampeln: „Junge, Junge: Dir kitzelt der Hals!" brüllt einer . . . „Verrückt geworden", lachten die andern, „krank, ganz krank." Mit dröhnenden Schritten stampfte der Mann aus dem Zimmer, hieb die Türe hinter sich zu, daß es klang, als wäre eine Granate ins Haus gefahren. verblüfft sahen die Leute einander an. Bis einer mit einer Armbinde leise sagte: „werden wir abstellen müssen . . . wie heißt der Rerl?" „Hitler. . . auch einer von den Traunsteinern . . ." „werden wir abstellcn müssen", versicherte nochmals der mit der Armbinde. Der Zentralrat gab seine kurzen Befehle, indes sich die Maschen um München schon enger und enger zogen, die Freiwilligenformationen ein Dorf nachdem andern besetzten, Artillerie heranzogen, Motorradfahrer die Verbindungen herstellten . . . Man wollte bloß noch die Verstärkungen aus dem Norden abwarten, ehe man zum Schlage gegen München ausholte. Die mußten in spätestens einer Woche eintreffcn. wo schlief denn dieser Hitler? Noch einmal wurde die Patrouille informiert. Zog durch den Morgen ab. was für ein Tag heute? Der r?. April. Ganrleknen RLN. S.VLi Me« <0 0L>Li Gxemvlave Ueserten wie aus Grund unserer Mran»eiae vom 21. November beute aus „Wir brsuobsn einen neuen piutsrob, einen, risr cisn I^snn suk sein I^LnnII- ebss bin snsieiit, auf flaust unci «Irn, sukrst unri Lksrsirtsr. Wir müssen ciis IVIsnnsr, riis lvirirlieb Qssebiobts msoben mit neuen Qerisnirsn unri suk neuen Wegen, ssiien lernen, unbeirrt vom rrstseb poiitisobsr i-iinterbSussr. i-iisr ist snrilieb slnmsi sin Sueb, ries piutsrobiseb unri «ioeb mit risr inneren /MtsII- nsbms sn einer groben ^rseksinung einen risutseben I^snn rsiobnst, sin Sueb, In «ism wisrisr sin ^/Isnn risstskt." Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. 97. Jahrgang.
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