)>" 280, 3. Dezember 1930. Fertige Bücher. Börsenblatt f. b.Dtsch».BuchSandel. 9873 überfall. Immer mehr blakten sich die Rüffel, immer tiefer sanken sic wieder in sich zusammen. Mit eisernen Pranken griff cs nach dem Halse. Nicht rühren jetzt, nur nicht rübrcn, sonst bekam man noch weniger Lust! wie lange lagen sic schon so? Stunden? „Ich halte es nicht mehr aus, ich halte es einfach nicht mcbr aus", stöhnte einer, der noch vor einem Jahre die Schulbank der prima gedrückt hatte. Rein Mensch ant wortcte ihm. Reiner hörte ihn. Da riß er die Maske ab. . . Als batte es gelauert, das seine, milcbigc Gist, schlüpfte cs dem Jungen in den Schlund . . . Aber jetzt krachen, beulen, bersten plötzlich die ersten scharfen Granaten. Fauchen über die Röpse hinweg, be< graben die Soldaten unter Stein und Dreck und schlagen ihnen die Arme vom Leib. wie sic ausatmctcn, die Leute, bei diesem Höllenlärm, wie sie nach einer Zeit mißtrauischen Wartens die Maske heruntcrrcißcn, die Lungen mit Lust, mit staubsattcr, pikrin stinkender, verpesteter Lust füllen. Bei dem Getöse überhören sie ein paar neue Gas granaten, die einige Meter entfernt in den Loden sabrcn. Lin Schrei, selbst in dieser Hölle hörbar: „Erschieß mich ... ich brenne ..." „Meine Augen, meine Augen", jammert, brüllt ein anderer . . . Durchsicbt von Granaten jede Handbreite Luft. Dennoch torkeln sic zurück, taumelnd, sich erbrechend, schreiend . . . Unerbittlich wölben sich wieder die wimmernde» Parabeln der Geschosse . . . wie spät mochte cs sein? Eis? Zwölf? Der Pkospbor aus dem Zifferblatt streikte. Meldung von links, zwanzig Mann seien ausgcschicden. vier davon lagen verkrümmt, mit schwarzem Schleim vor dem Mund, in den Trichtern. Stunde um Stunde bedeckten die feindlichen Batterien mit furchtbarer Präzision den Lompanicraum mit ibrcn Gasgranaten . . . Tausenden! Mehr tot als lebend die paar Lumpcnbündcl, die platt aus der Erde lagen, die Hände um die Handgranaten ver krampst. Alle Minuten wankt einer zurück. Geht durch den Vor Hang von Stahl, als wäre er unverwundbar. Erbricht . . . bleibt liegen. Jetzt sicht man ihn deutlich, den faden, fahlen Dämmer über der Erde ...Gas... Es muß schon gegen Morgen gehen, da fühlt Hitler in den Augen einen brennenden Schmer;... er erschrickt... Nein, cs ist Einbildung. Überanstrengung, nichts sonst. Aber es nützte nichts mehr! Immer stärker brannte das Feuer in den Augen, als habe man flüssigen Stahl hinein- geträufelt: Da» war entsetzlich. . . das war mehr, als ein Mensch ertragen konnte! Übelkeit packte ihn . . . so, genau so beginnt die Sec krankhcit. Erbrechen? Durch den kleinsten Spall der gelüf tctcn Maske würde er den Tod einsaugen. Da wankte der Loden um Hitler. Die Dämmerung, die eben noch über die Rcservestcllungcn hcrausstieg, war erloschen. Finster alles. Hitler riß weit die Augen aus. Hatte sie offen, das wußte er. A b e r e r s a h i n d i ck e » Nebel. Da schlug wie ein Llitz das Entsetzen in sein Bewußtsein! Du verlierst das Augenlicht. Du wirst erblinden! wie viele schon am Gas! Noch hatte er die Richtung! Taumelte nach Gsten. Riß die Augen aus, sah wie durch eine Milchscheibc nur noch ganz matte Silhouetten. Er schloß die Auge», tappte sich vorwärts, vielleicht würde cs dann weniger brennen, dachte er. Aber das Feuer fraß weiter. Stunden verrannen. Zum Tode ermattet nahm Hitler endlich die Maske ab. Sog Lust ein. Lust, weit rückwärts dröhnten die Granaten, der Gasangriff war wohl zu Ende. Oder „mischten" sic nur? plötzlich wurde er von festen Armen ersaßt, geführt. Stimmen um ihn. Ein Verbandplatz. „Die Augen", stöhnte er. „Öffnen Sie sie doch . . ." Ganzleinen «M. S.V0 Äber ic> cicici Gxemvlmre lieferten wie auf Grund unserer Voran,eiae vom 21. tloveniber beute aus „Wir brsuebsn sinsn nsusn plutsreb, sinsn, cisr rtsn ii^snn suf sein I^LnnII- ebss tun snsisbt, suf ^sust unrt t-IIrn, sufpst unct Lbsrsietsr. Wir müssen ciis IVIsnnsr, «tis ^eiriUIeb Qssebicbts msebsn mit nsusn Qsrtsnbsn unrt suf nsusn Wsgsn, ssbsn Isrnsn, unbeirrt von» Trstscb psiitisebsr ttintsrbSussr. t-tisr Ist sncUieb sinrnsl sin Sueb, ctss piutsrebiseb unrt ckocii mit Usr Innsrsn -kntsli- nsbms sn «Insr grsksn Srseksinung sinsn rtsutsebsn I^snn rsicbnst, sin Sueb, In Usm wisUsr sin tVtsnn Usstsbt." Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. S7. Jahrgang. 1361