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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1931
- Strukturtyp
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- 1931-07-02
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- 02.07.1931
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X; ISO, 2. Juli 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn.Buchhandel. eines Geschenkes. Auch die Tatsache, baß sich die Befragung an Ju gendliche wenden kann, spielt offensichtlich eine Rolle. Ordnen wir die Karten der Jahre 1V2K—1M> nach Altersklassen, so ergibt sich solgen- des Bild: Bd. 1: Bd. SS: Erwachsene 85,SA 24,SA, Jugendliche 57,öA KSZA, Ohne nähere Angaben 7,SA 8,ÜA. Es rechtsertigt sich die Ansicht von De. E. A. Schund svgl. Karl-Map-Jahrbuch 1SS8>, daß Jugendlich« viel leichter für die Ein sendung einer Antwortkarte zu gewinnen sind und daß bei vielen ersichtlich der Stolz, dem Verlag gegenüber seiner Begeisterung Aus druck geben zu können, eine Rolle spielt. Zugleich ersieht man deut lich, baß die Prozentzahl der Jugendlichen bei dem für die Jugend geschriebenen Band SS am größten ist; salls man nicht annehmen will, daß eben der »Wilde Westen« auch heute noch größeren Anklang dort sindet. Eine auf breiterer Grundlage durchgeführte Befragung von Ju gendlichen würde sicher wertvolle Ausschlüsse über die Jugendliteratur geben. Insofern sollte die Jugendschriftenforschung von der Tatsache, baß Jugendliche lieber Antwort geben, regeren Gebrauch machen. Die nächsten Tabellen zergliedern die Einsender nach Berufen bzw. Altersklassen: Käufergruppen 1918/20 1921/25 1926/30 Arbeiter, Handwerker, Gewerbetreibende 14.2 15.7 9.0 Beamte, Kausleute 18.0 20.3 12.0 Gelehrte, Literaten 0.9 0.9 0.8 Künstler 0.6 0.7 0.4 0.9 1.1 1.1 Militärpersonen 2.7 0.4 0.2 Schüler (Gymnasiasten usw.) 41.6 38.6 66.5 Schülerinnen 1.1 1.8 3.7 Sonstige Jugendliche 3.6 4.6 2.7 Studenten 4.4 3.9 2.7 Damen 2.1 1.6 2.5 Ohne Berufsangabe 10.1 10.5 8.4 100.0 100.0 100.0 Käufergruppen 1918/20 1S2I/2S IS2S/3V Arbeiter usw 14.2 16.7 9.0 Gehobene Berufe 29.6 28.9 17.7 Jugendliche 46.2 44.9 62.9 Ohne Berufsangabe 10.1 10.5 8.4 Die Zahl der Erwachsenen geht stark zurück, die der Jugend- sichen steigt stark an. Bei den Erwachsenen kann man an eine» Ersatz durch die stark angeschwollene Zahl von Reisebllchern und Kriegs romanen denken. Sollte aber das Ansteigen der Jugendlichen ein Anzeichen sein, baß die Abwendung vom Buch zum Sport hin ihren Höhepunkt überschritten hat? Die Austeilung nach Kaufveranlassungen gibt folgenden Befund: Kaufveranlassung l918/2c ' 1921/25. 1926/30 in °/° ln o/ l, m 1. 36. insges. Durch eine Leihbücherei 6.7 6.3 3.1 2.5 2.8 Durch vorhergeh. Lesen anderer Bde. 43.7 46.1 36.2 33.0 34.6 Durch Dritte empfohlen 8.4 8.6 6.7 5.6 5.6 Durch Inserate veranlaßt 19 1.3 2.5 1.0 1.8 Durch Buchhändler-Auslage veranlaßt 1.7 1.1 0.9 0.8 0.9 Als Geschenk zu Weihnachten . . . 19.8 20.6 26.7 28.4 27.5 Als Geschenk zum Geburtstag . . . 12.0 10.1 18.7 18.9 18.8 Als Geschenkz. verschied. Gelegenheiten 6.8 8.1 6.1 9.0 8.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 Sehr auffällig ist bas Anwachsen der Verwendung von Karl- Map-Bänben als Geschenk. Insgesamt wurden als Geschenk »er- wandt: 1S18/20 1921/25 1S26/SS SS,SA 38,7 A 54,SA Die Sortimenter können daraus manch« Anregung entnehmen. (Kartei der Geburtstage der Kundenkinder usw.) Beachtenswert ist der Rückgang der Bedeutung von Leihbibliotheken für den Absatz, ebenso der Kausveranlassung durch vorhergehendes Lesen anderer Bände. In steigendem Maße scheint die Initiative zum Kauf von der Jugend auszngehen. Der Anstieg der Jnseraterfolge hängt sicher da mit zusammen, baß der Verlag das Inserat immer mehr als Werbe mittel herangezogen hat. Wenn auch immer wieder betont werden muß, daß man in der Auswertung solcher Zahlen äußerst vorsichtig sein muß, so kann doch die Werbepraxis immer wieder daran kontrollieren, ob sie mit ihren Maßnahmen aus dem richtigen Wege ist. Das Buch als Ausstellungsobjekt. Von Frieda Magnus-Unzer. Die Königsberger Ausstellung »Fm Reich der Hausfrau«, ein Riesenraum mit 300 Ausstellungskojen, diente bestimmungsgemäß hauptsächlich materiellen Lebensbedürfnissen. Die Ausnahmestellung der darin untergebrachten Buchausstellung zeigte sich dem Beobachter in der verschiedensten Weise. Die Nachbarkoje zur rechten war das Innere eines Siedlerhauses, in dem in zwei Räumen acht Menschen wohnen konnten. Der Nachbar zur Linken war eine plastische Dar stellung der schädlichen Wirkungen des Alkohols. Von diesen beiden Eindrücken erfüllt traten die Besucher der Ausstellung in den lichten, sechzehn Meter langen Raum der Bücher, in dessen Mitte Korbsessel um einen blumengeschmückten Tisch standen. Ein in außer gewöhnlicher Art gemaltes Bild', aus dem fünf Frauenköpfe schauten, wurde mit verwundertem Blick gestreift, der dann freundlich werdend an dem Wandbild »Hänschen klein geht allein in die weite Welt hinein« haften blieb. Legte man dann ein paar reich illustrierte Bücher, wie die »77 Frauenbildnisse« oder »Das Gesicht des Kindes« auf den Tisch, wurde zuerst versucht, das Buch mit Hilfe der einen Hand zu besehen, was im Interesse des Buches schmerzlich anzusehen war. Dann wurde aber die Ermüdung so weit überwunden, daß die Handtasche und all die Werbezettel und Proben beiseite gelegt wurden. Bekannte rückten zusammen und vertieften sich flüsternd in die Bilder und mit der gemütlichen Stimmung kam auch das Fnieresse an dem Sinn der Ausstellung »Die Entwicklung des Frauen lebens in den letzten 50 Fahren«. Ja, ja, wie Fontane und Heyse und die Heimburg die Frauen geschildert hatten! Wirklich, sechzig Romane standen da, in denen die Hauptperson eine Frau war? Und das »Wunschkind« und die »Mutter der Neun« sollte man lesen, die wären gut? — Aber über den Büchern dort steht auf breitem gelben Pappstreifen »Was die Staatsbürgerin lesen sollte!«. So vielerlei! »Die wirkliche Wirtschaft«, »Wohlfahrtspflege«, »Recht für Alle«, Wohnungsfragen, sogar bas dicke Buch von Vernarb Shaw. Daneben Ernährung und Körperpflege und wie man das vorzeitige Altern vermeiden soll! Zweifelnd und milde lassen die auf den Korbstühlen sich Vortrag halten. Da biegt ein Schwarm junger Mädchen von der anderen Seite ein. Mit schnellem Blick erfassen sie die Beschriftung: »Einzelne Frauengestalten«, vertiefen sich in die Biographien. Eine Helle Stimme tadelt »Käthe Kollwitz ist vergessen«, dann streifen sie die anderen Zusammenstellungen entlang. Das Vielerlei ist ihnen Gewohnheit. »Sieh«, sagt eine von ihnen, »Die Musik der Nacht; die Joe Lederer hat richtig getippt. Die Svbil mußte sich aus dem Fenster stürzen. Die Sprache ist fein«. Ein junges Paar tritt die Stufe herauf, während ein ganzer Strom Menschen den Gang ent lang vorüberzieht. »Ach, nur Bücher«. — Sie kommen noch etwas geblendet von der Modenschau. — Das junge Paar steht lange vor der Abteilung »Mutter und Kind«. Sie sehen nur die Titel und vertiefen sich dann in die Bücher »Die seit Generationen Kinder- freunöe sind«. Dort finden sie die Freunde ihrer Kindheit und zeigen sich gegenseitig ihre Lieblinge und lachen. — Zwei Kinder stehen wie gebannt vor den vier Bildern: »Der Wolf und die sieben Geißlein«. Die Mutter ist verständnisvoll, setzt sich auf einen Stuhl und wartet. Plötzlich sieht sich eins der Kinder ängstlich um, eS hat Mutter und alles vergessen. Es weiß nicht recht, wo es ist. Vielleicht springt der Wolf aus dem Bilde heraus? »Mutti«, ruft es erlöst, als es sie sieht, »da ist ja alles aus dem Märchen.« — Ein Lehrer mit dem Notizbuch steht vor den »Knabenbüchern, die in Deutschland spielen«. Gibt es wirklich nicht mehr als diese dret- undzwanzig? — Eine Mutter fragt auf Wunsch ihres Jungen, wie teuer »Der Rübezahl« ist. Sie ist erschreckt über den hohen Preis und hört mit erstaunten Augen, daß es Ausgaben von Rllbezahl- sagen schon von fünfzig Pfennig an gibt. Das hat sie nicht gedacht. Drei junge Leute mit Aktenmappen unterm Arm versuchen mit einer Hand Bücher zu öffnen. Auf die Bitte, es sich doch bequemer zu machen, die Mappen aus der Hand zu legen und die Bücher in die Hand zu nehmen, werden sie ganz gesprächig, erzählen, wo sie an gestellt sind und haben große Freude an Büchern, wollen sich viele anschaffen. Ganz verschämt sitzt ein Student über »Emil und die Detektive« gebeugt. »Sie meinen, Kinder schätzen es auch?« fragt er. Zielbewußt kommt eine Dame ins Abteil: »Jetzt habe ich schon die rechte Sammlung für die Bücher, ich bin schon zum dritten Mal in der Ausstellung!« Und sie vertieft sich in die »Bücher zum Vorlesen im Familienkreise«'. Die Grammophonmusik schmettert durch die Halle, die Schritte der Vorübergehenden klingen gleichmäßig. Die, für welche Bücher eine Zugkraft besitzen, lösen sich ab und fühlen sich heimisch bei den stillen Worten, die sie sich zum Leben erwecken können. Grade bei solchen Ausstellungen soll auch das Buch sich zeigen und seine Freunde suchen. 631
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