Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1931
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19310929
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193109293
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19310929
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1931
- Monat1931-09
- Tag1931-09-29
- Monat1931-09
- Jahr1931
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MMMflwMDnMM VMmM Nr. 228 (R. 113). Leipzig, Dienstag den 29, September 1931, 98. Jahrgang. Redaktioneller TA Dörsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. 205. Auszug aus der Registrandc des Vorstandes. Betr. Befristete Ladenpreisveränderung. Wenn der Verleger den Ladenpreis eines Werkes mit Be fristung auf eine bestimmte Zeit herabletzt, so kann der Börsen verein der Deutschen Buchhändler nur den herabgesetzten Preis für die Dauer seiner Gültigkeit schützen; er ist dagegen nicht in der Lage, den Schutz für einen nach voraufgegangencr Herab setzung in Kraft tretenden wieder erhöhten Ladenpreis derselben Auflage zu übernehmen. Warum bedingt? Von einem Sortimenter und Verleger, Wie sehr heute wieder der Bcdingt-Verkehr die Überlegun gen von uns Buchhändlern bewegt, zeigen die verschiedenen Artikel, die über diese Frage in letzter Zeit im Börsenblatt er schienen sind. Und doch wissen wir alle noch, wie während der schlimmen Inflationszeit das Aufhören des Bedingtverkehrs das einzig Gute war, worüber alle, sowohl Verleger wie Sorti menter, erleichtert aufatmetcn, und wir haben uns alle gesagt, hoffentlich kommt diese unendlich mühsame Arbeit der Bedingt liefernng und Abrechnung nie mehr, Wünschen wir das auch heule noch? Ich glaube, diese Frage müssen wir uns ernstlich verlegen und eingehend prüfen, denn wenn der Sortimenter sein festes Lager heute mit dem der Vorkriegszeit vergleicht, so sieht er, das; cs um das Vielfache größer ist als damals, selbst dann, wenn er sein Jnslationslager längst abgehoben hat, und auch dann, wenn er schon die letztvergangenen Jahre sich bewußt vorgenom- men hat, sein festes Lager so klein wie möglich zu halten. Des weiteren beobachtet der Sortimenter beim Durchsehen seiner Bücher im Lager, daß bestimmt jedes 10, Buch, vielfach jedes 5, Buch, als kaum mehr verkäuflich dastcht und jedenfalls, wenn es verkauft würde, nicht mehr nachbcstellt werden dürfte, weil es nicht mehr verlangt wird. Wenn er nun dieses >0, oder 5, Buch, das ihm nutzlos dasteht, nicht eingekauft hätte, so hätte er einen Reingewinn in seinem Geschäft erzielt, der wahrschein lich feinen jetzigen in vielen Fällen vervielfachen würde. Was das heißt, brauche ich keinem Kollegen heute zu erklären. Jeden falls wäre er dann in ganz anderer Weife liquid, als er es jetzt ist, und das wäre auch ein großer Vorteil für den Verlag, Und noch einen Punkt können wir scststellen, sofern wir eine kleine Statistik führen, daß nämlich, wenn die Summe des Umsatzes (Gesamt-Einnahmen) mit 100 angenommen wird und die Spesen 26 bis 27?S vom Umsatz betragen, die Gesamtaus gaben sowohl für Spesen als auch für den Einkauf gleich hoch find wie der ganze Umsatz, daß also für unseren eigenen Lebensunterhalt, bzw, für einen Gewinn nichts übrig bleibt. Ich phantasiere hier nicht, sondern habe diesen Berechnungen reale Tatsachen aus Sortimentsbuchhandlungen zugrunde ge legt, und ich weiß, daß meine Behauptungen mich im allgemei nen richtig sind. Und noch ein 3, Punkt fiel mir auf, nämlich, daß zwar der Durchschnittsrabatt der Verleger, vor allem auch, wenn der Absatz an Geschenkliteratur maßgebend ist, eine durchschnittliche Höhe von 36 bis 37 A haben mag, daß aber der tatsächliche Rabatt nach Einrechnung des unverkauften Feftlagcrs aus 27 bis 28?L herabgedrückt wird. Denn wenn man für den Büchereinlauf 70 bis 75N vom Umsatz ausgibt, so muß zwangsläufig der Rabatt die Differenz aus 100 ausmachen, also 25 bis 30?L. So stark drückt das nicht abgesctzte Lager auf die Rentabilität unserer Buch Handlungen, Wenn uns nun die seither genannten Tatsachen einwand frei beweisen, daß wir zuviel Bücher fest beziehen, warum tun wir es dann trotzdem immer und immer wieder? Ich weiß da für nur einen Grund, nämlich den, daß das ständige Nachein ander-Erscheinen der einzelnen Bücher die Übersicht über das, was dabei insgesamt herauskommt, unmöglich macht. Aber wie soll man auch wissen, wie man seinen Einkauf einzutcilen hat, wenn täglich die verlockenden Neuerscheinungen mit zugkräftigen Autoren kommen und man diese doch unbedingt am Lager haben muß, wenn die Buchhandlung nicht rückständig sein soll. Und so häuft sich ein vielversprechendes Buch auf das andere. Im Einzelfall sagt man sich von jedem, da kann man ruhig eine Partie wagen, und man könnte es auch, wenn nicht Hun derte solcher Bücher im Lause des Jahres immer wieder ein ander aus dem Felde schlagen würden. Und so mag der Sorti menter den Geldbeutel zuhalten, so viel er will, am Ende des Jahres sieht er eben doch wieder, daß sein Lager an unver käufliche» Büchern gewachsen ist, und er schüttelt verzweifelt den Kopf, denn er weiß, wie schnell heute die Bücher veralten und wie wertlos sie in allerkürzester Zeit werden. So koikimt es, daß der Sortimenter eines schönen Tages zwar ein sehr großes Lager ungangbarer Bücher hat, aber kaum mehr das nötige Bargeld, um zu leben, und noch viel weniger Geld, um die Neu erscheinungen der Verleger zu bezahlen. Kurz, der schöne mo derne Ausdruck, daß er festgcfroren ist und nicht mehr weiter kann, ist auch hier zur Wirklichkeit geworden. Ich glaube nun, daß zu einem großen Teil au all diesen Umständen die immer noch weitgehende Ausschaltung des Be- dingtbczuges schuld ist, Oder ist cs nicht auch heute noch so, oder war es bis vor kurzem, daß die Verleger durch ihre Vertreter, die nur feste Bestellungen aufnehmcn, für viele Bücher einen schönen An fangserfolg von, sagen wir, 2 bis 3000 Exemplaren Absatz vor Erscheinen des Buches erzielen, Sic glauben daraufhin, daß sic die Auflage ruhig mit 5- bis 6000 Stück festlegen können. Aber in sehr vielen Fällen geht es dann nicht wie erwartet weiter. Der Sortimenter setzt feine bei dem freundlichen Ber- lagsvertreter leichtfertig gemachte Bestellung nicht ab, und es bleibt nicht nur beim Verlag die halbe Auflage liegen, sondern der Verleger wird von den Sortimentern in ungezählten Fällen um Rücknahme des Festbczogcncn gebeten und statt daß die Aus lage abnimmt, wächst sie wieder. Es bleibt dann dem Verlag nichts anderes übrig, als daß er das Buch verramscht, natürlich weit unter seinen Gestehungskosten, Das zwingt den Sorti menter, wenn er wieder auch nur einen Teil seines Geldes be kommen will, seine Exemplare ebenfalls zu dem herabgesetzten Preis abzugeben, unter großen! Arger auf den Verleger und mit dem Schwur, daß er das nächste Mal sicher nichts von ihm kaufen werde. Man sieht, an allen Ecken und Enden Geldver luste und Lagervcrstopfungcn, und dies alles heute, wo Deutsch land so bettelarm ist; heute leistet sich der Verleger doppelt bis
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder