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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1931
- Strukturtyp
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- 1931-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1931
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- Deutsch
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136, 1k. Juni 1931. Rodaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Iteferung des Schriftgutes vergangener Jahrhunderte hinznweisen, denn fie bedurften der Schrift nur zu sehr viel engeren Aufgaben. Ebensowenig führt die einseitige Verordnung einer einzigen Schrift art zum Ziel, wie das jüngst mit der sogenannten Groteskschrift versucht wurde. Gewiß empfiehlt die Verwandtschaft ihrer konstru ierten Formen mit unseren heutigen Baukörpern ihre Anwendung im Zusammenhang mit modernen Baubildern und für viele Werbe zwecke. Abgesehen von der künstlerischen Verarmung, die eine völlige Vereinheitlichung der Schrift bedeuten würde, lesen sich aber lange Grotesk-Texte nicht mühelos genug, weil die einfachen Lettern als Wortbild dem Auge nicht genug Erinnerungsmerkmale bieten. Dieser letzte Grund darf auch noch immer angeführt werden, wenn aus Gründen der Wirtschaftlichkeit oder wegen des Auslands die Zurückdrängung oder Abschaffung der Fraktur gefordert wird. Er führte geradezu zur Anwendung von Fraktur-Schlagzeilen in Antiqua-Ländern! Trotzdem werden mit zunehmendem internatio nalem Austausch Bücher, Zeitschriften, Reklamen, Packungen, Ber kehrsplakate uff., soweit sie nicht rein fürs Inland bestimmt sind, mehr und mehr in Antiqua geschrieben und gedruckt werden. Allen diesen Fragen der Schristsorm und der Schristverwendung will der »Schristatlas« vorurteilsfrei gcgcnübertreteu. Er lehnt keine Schrift von vornherein ab und erkennt keine Gesetze an außer der Zweckmäßigkeit und dem guten Geschmack. Da diese beiden Maß- stäbe nicht starr find, ist auch die Schrift, nicht anders als die Sprache selbst, als etwas Lebendiges aufzufassen, das ständigem Wechsel unterworfen ist. Das soll nicht heißen, daß alles erlaubt ist und eine schrankenlose Neuerungssucht Platz greifen soll. Wohl können wir auf dem Gebiet der Schrift so wenig wie anderswo die rasche Entwicklung hemmen; sie ist zu eng mit der Mechanisierung der Er zeugung, mit der Schnelligkeit des Austausches und mit dem aus dem Wettbewerb entspringenden Zwang zum Neuen verbunden. Um so wichtiger ist die Schärfung des Blicks am Besten aus Vergangen heit und Gegenwart. Wir wissen, daß auch in der Schrift historische Schulung allein niemals zur Volleistung führt; wir glauben aber auch nicht an die Berechtigung eines völligen Bruchs mit der Vergangenheit. Diese bildet die gerade heute wieder klar erkannte Grundlage aller Schrift- schöpsung und bietet zugleich den hohen Matzstab, der geeignet ist, so mancher Bravourleistung des Augenblicks ihre wahre Bedeutung zuzuweisen. „Die Technik bricht in die graphische Kultur ein!" Zu den Äußerungen von Horst Kliemann <s. Bbl. Nr. 8/1931) gestatte ich mir, einige Ergänzungen zu geben: Der Herr Verfasser verfolgt die Konsequenzen für den Buch händler nur für Schallplattcn, er deutet den Heimfilm nur an. Eine Möglichkeit, die in diesen Tagen erst ansängt, sich zu regen, hat er aber nicht erwähnt und dementsprechend nicht berücksichtigt. Diese Möglichkeit ist der sogenannte Schmalfilm. Ich will mich hier nicht mit dem Gesamtkomplex »Film« auseinanbersetzen, ich will auch nicht Stellung zu den Anregungen nehmen, daß das Verhältnis zwischen akustischen und optischen sd. h. individuellen) Tvpen unter sucht werden müßte. Es soll auch nicht davon geredet werden, ob Film wünschenswert ist oder nicht. Ich will hier nur bekennen, baß ich mir nicht mehr vorstellen kann, wie der Film als Wiedergabe von Bewegungen, Vorgängen usw. entbehrt werden könnte; handle cs sich nun um Bewegungen in den Räumen, die wir nicht oder noch nicht kennen (andere Erdteile), oder in Wissensräumen, die uns zu nächst nicht liegen (z. B. auf naturwissenschaftlichen Gebieten, dann, wenn wir Historiker sind), oder handle es sich nun um Festhalten eigener, einzeln erlebter Eindrücke oder um solche, die gemeinsam gesammelt worden sind. 'Immer ist bann, wenn man Film sehen gelernt hat, und wenn es gelungen ist, den Vorgang oder die Vielheit von gleichzeitigen Vorgängen oder das gesamte Bild auszuschöpfen, eine Bereicherung im Funktionellen erzielt, die für das Erfassen der Vorgänge um uns herum eine wichtige Vorübung bedeutet. Wir sollten uns davon frei machen, Film nach solchen Spielfilmen zu be urteilen, die uns geschmacklich nichts sagen oder zuwider find, die wir als nicht gelungene Wiedergaben literarisch bedeutsamer Werke kennen gelernt haben, die uns in ihrer Auffassung nichts sagten. Film als mögliches Mittel dürfen wir heute nicht mehr ver wechseln mit Filmen als einzelnen Werken. Wir können gegen tausend einzelne Filme sein, können sie ablehnen, meinetwegen sogar hassen, und müssen doch zugeben, daß der Film oder richtiger viel leicht bas Filmische einfach nicht mehr weg zu denken ist, daß die Möglichkeit, das Niegeschenc, das Einmalige festzuhalten, im Grunde 584 eine unerhörte Bereicherung unserer Ausdrucksmittel bedeutet. Und das gerade ist die Stelle, wo der Buchhändler gemeinsam mit seinen heimischen Bildungseinrichtungen einsetzen könnte ober müßte. Man kann einwenben, daß das bis jetzt, selbst wenn man grund sätzlich der eben ausgesprochenen Meinung ist, aus feuerpolizeilichen Gründen nicht möglich gewesen ist. Der Buchhändler hat den Film nicht so behandeln können wie Bücher; einmal, weil das Filmgeschäft anders aufgebaut ist — ein Mietgeschäft, richtiger ein Pachtgeschäst, bei dem Rechte abgepachtet werben, zu deren Wahrnehmung eine Filmkopie übergeben wirb —. Diese Kopie war bisher auch bei Schulfilmen Normalfilm, also ein Bildstreifen von 34,9 mm Breite, auf gewöhnlichem Zelluloidfilmmaterial kopiert, bei SV—95 Grad sich zersetzend, bei ILO bis ISO Grad brennend, mit starker Ent- slammuugsgeschwlndigkeit und außerdem immer unter der Gefahr der flammeulosen Zersetzung, auch bei Luftabschluß, wobei vergaste Salpetersäure, Kohlenstickstoss, Schwefeldioxyd und Blausäure sich entwickelten. Kür die Kilmlagerung bestehen seit 1929 mit Recht sehr scharfe Vorschriften. Für die Filmbearbeitung sind seit 1939 be stimmte Vorschriften des Reichsarbeitsministeriums hinzugekommen. Nun aber ist ein Gesetz über den Schmalfilm in Vor bereitung, das diese Schwierigkeiten beseitigt, weil es gelungen ist, die technische Seite ganz anders zu lösen. Schmalfilm ist danach ein Filmstreifen, dessen Breite geringer ist als 34,9 mm, entweder 914 mm Film (für Familienkreise und sonstige Heimvorführungen) oder 1k mm für Schulen, Vereine u. ä. Das Schmalfilmgesetz geht von der Forderung aus, daß grundsätzlich schwer entflammbarer und schwer brennbarer Film für diese Schmalfilme verwendet wird. Aus dieser technischen Unterlage ergibt sich eine Reihe von Änderungen gegenüber den bisherigen Zuständen: 1. Wegfall der feuer- und baupolizeilichen Schwierigkeiten, 2. Nichtgültigkeit der Lagerungsvorschriften für diese Filme, 3. wesentliche Gewichtsverminderung, 4. Erleichterung im Postversand, 5. Vermehrung im Gebrauch. Jetzt endlich ist es möglich, verhältnismäßig billige Apparate zu benutzen, die jetzt schon bis zu 17 m Projektionsentsernung leisten können. Bei vermehrtem Gebrauch wird es als selbstverständlich angesehen, daß der bisherige Leihbetrieb recht bald aushört, daß an die Stelle des Leihens von Schmalsilmkopten der Ankauf tritt, baß also Schmalfilm in den Schulen, Jugendheimen u. a. ähnlich gelagert werben darf, wie das sonst für Lehrmittel zutrisft, daß also der Buch- und Lehrmittelhandel sich nun auch um dieses Lehrmittel kümmern kann. Ähnliches gilt für die Bildbänder, also Lichtbild- relhen auf Filmmaierial, das gleichfalls sogenannter Sicherheits film ist, bzw. mehr und mehr sein soll. Der Buchhandel müßte sich nur rechtzeitig darum bemühen. Bisher wenigstens sind, mit ge ringen Ausnahmen, die örtlichen Buchhändler nur dann mit Fragen des Projektionswesens befaßt worden, wenn sie sich gleichzeitig auch um Photographie gekümmert haben. Nachdem aber Schmalfilm Sicherheitsfilm ist, wird die Möglichkeit gegeben sein, zu lagern, zu beziehen, zu vermitteln, auszutauschen, nicht nur in den städtischen, sondern auch in den ländlichen Schulen Schmalfilm zu gebrauchen und dieses ganze weite Gebiet dem Buchhandel zu erschließen. Vom silmorganisatorischen Standpunkt her könnte das nur be grüßt werden, weil dann auch die Usancen des Buchhandels aus Lchrfilmvertrieb angewenbct werben würden. Hier könnte die kauf männische vertriebstechnische Erfahrung, vielleicht sogar die ver legerische Erfahrung befruchtend wirken und könnte dazu mithelfen, daß Heimsilm, Schulfilm, Vereinsfilm sich jenseits des Theaterfilms entwickelten. Hier könnten die Buchhändler, wenn sie sich nur positiv zum Film überhaupt stellen, Mittler in dem Sinne sein, wie sie es sllr den Buchhandel seit langem unbestritten sind. Günther. Tür die buchhöndlerische Tachbibliothek. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Schrift- leitung des Börsenblattes, Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, Postschlietz- fach 274/75 zu richten. Vorhergehende Liste s. 1931, Nr. 130. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. 1ke American Nervs ^rade lournal. Vol. XIII, No. 5, 1931. Nerv — Order revision is distinetive Nervs Oompan^ Service. Oie ^nreixe. 2eitsekrikt kür das ^ineißenrvesen. 7. dß., 8. 6. keutlinZen: Ltored-Verlaß. ^us dem Inkalt: VV. 8. Hebsaclrer: Kelilame-Zorßeu des LinLeldandels. — ?. Uasskeller: Die Lißen- anreißen in der k'aedpresse.
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