Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1931
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19310616
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193106160
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19310616
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1931
- Monat1931-06
- Tag1931-06-16
- Monat1931-06
- Jahr1931
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 136, 16. Juni 1931. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d.Dtschn. Buchhandel. werden könnten, damit das neue Unternehmen beiden Teilen den größten Nutzen brächte. Mit der Hoffnung, daß einer allzustacken Kürzung der Kulturetats im Interesse der Bibliotheken erfolg reich gesteuert werden möchte, schloß die mit lebhaftem Beifall aufgenommene Ansprache. Die Reihe der Fachvorträge leitete Gregor-Wien mit einem vortrefflichen Referat über die bibliothekarischen und archi varischen Aufgaben zum Filmwesen ein, das die Notwendigkeit, den Film und alle mit ihm zusammenhängenden Druckschriften zu sammeln und für die künftige Forschung zu ordnen und bereit zuhalten, eingehend behandelte. Er beschrieb Pie bestehenden Archive in Berlin, Rom usw. und erläuterte im besonderen die Arbeitsweise der neugeschaffenen Stelle an der Nationalbiblio thek in Wien. Juntke-Halle sprach über die Probleme der sog. Hilfsmagazine und eines geplanten Zentralmagazins (in Berlin) für die -tote» oder besser »weniger benutzte« Literatur. Das Raumproblem der meisten wissenschaftlichen Bibliotheken ist so dringend, daß baldige Abhilfe nötig ist. Die bisherigen Me thoden, der Raumnot abzuhelsen, haben keinen Erfolg gehabt. Es ist daher ein Weg zu suchen, der Rücksicht auf die schwere wirtschaftliche Lage des Staates nimmt und zugleich geeignet ist, die Raumnot des Magazins für längere Zeit zu beheben. Dies ist unter den gegebenen Verhältnissen nur möglich durch Ab trennung der weniger benutzten Literatur von der oft verlangten und ihre gesonderte Aufstellung in.einfachen Hilfsmagazinen am gleichen Ort. Die Aufstellung der selten benutzten Literatur in einem Zentralmagazin (in Berlin) ist aus wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Gründen abzulehnen. Dieser Vortrag entfes selte eine sehr lebhafte Diskussion, die einmal statistische Unter suchungen über Pie Benutzungshäusigkeit verschiedener Literatur gattungen und -schichten anregte, sodann aber es grundsätzlich ablehnte, durch Hilssmagazine, die ebenso teuer als Erweite rungsbauten wären, unzureichende Provisorien zu schaffen. Die Nachmittagssitzung eröffnet- Kirchner-Frankfurt a. M., der neue Wege zur Bücherbeschaffung und zur Verbesse rung des Leihverkehrs besprach. Er brachte zunächst vergleichen des statistisches Material über die Leistungsmöglichkeiten der Bi bliotheken in der Vorkriegszeit und heute, erwähnte das An wachsen der Zahl der Studierenden an den Universitäten und Technischen Hochschulen, das dadurch bedingte Steigen der Be nutzung der Bibliotheken und ihre hierzu im Gegensatz stehende schlechtere Dotierung. Infolge dieses Mißverhältnisses entstand eine von Jahr zu Jahr größere Belastung der Bibliotheken durch den Deutschen Leihverkehr, die sich besonders bei Pen großen Bibliotheken katastrophal auswirkte. Der Redner machte alsdann praktische Vorschläge zur Beschleunigung in der Zustellung der durch den Deutschen Leihverkehr versandten Bücher und zur Rationalisierung der Bücherbeschaffung bei der anhaltenden schlechten Finanzlage der Länder und der Kommunen. Er schlug vor, das ganze Gebiet (Deutschland und Österreich) in Leihver kehrskreise — ähnlich wie den südwestdeutschen Umlauf — einzu teilen. Innerhalb der Leihverkehrskreise sollen Verabredungen untereinander getroffen werden, daß jede Bibliothek ein bestimm tes Fach als besonderes Pflegegebict zugeteilt erhält. Hierdurch sollen Anschaffungen von wenig gebrauchten Zeitschriften und Serienwerken vermieden werden, indem eine Bibliothek für die anderen diese oder jene Zeitschrift usw. abonniert. Auch teure Einzelwerke, die nicht zum unbedingten Rüstzeug einer wissen schaftlichen Bibliothek gehören, könnten an der einen oder anderen Bibliothek für den Leihverkehrskreis angeschafft werden, sodaß mehrere Bibliotheken die Anschaffung sparen. Die Diskussion, an der sich U h l en d a h l - Leipzig, Abb-Berlin und Krüß- Berlin beteiligten, erweiterte diese Vorschläge, beleuchtete aber auch die Schwierigkeiten, die sich der praktischen Durchführung solcher Verabredungen entgegenstellen. Ein sehr interessantes Thema schnitt Prinzhorn- Danzig mit der Gestaltung und Auswertung von Zeitschriften und laufenden Bibliographien an, das den Stand der Arbeiten des Normenausschusses und anderer Stellen aus diesen Gebieten unter Vorführung von Lichtbildern behandelte. Kurztitel der Zeitschriften, Zitierweise, Normung der Zeitschriften, Jnhalts- fahnen und Buchkarten wurden erläutert, Dinge, die erfreulicher- 582 weise z. TI. schon zu einer internationalen Regelung vorgeschrit ten sind und die auch im Börsenblatt wiederholt behandelt wur den, da auch die Verleger an ihnen wesentlich interessiert sind (vgl. zuletzt Bbl. s. d. Dt. Buchh. Nr. 120 vom 28. Mai 1931, S. 524). In der Diskussion wurde auch mit lebhaftem Tempera ment das Für und Wider der Dczimalklassisikation verfochten, die vielleicht noch oft Leben in die Tagungen bringen dürste. War bisher nur von Geldmangel und Raumnot die Rede ge wesen, so führte der von zahlreichen Lichtbildern begleitete Vor trag des Gastes Oberbibl. W. Munthe -Oslo auf Grund seiner vorjährigen Studienreise in die neuesten nordamerikanischen Bi bliotheksbauten ein, die mit einer märchenhaften Verschwendung an Mitteln und Raum im letzten Jahrzehnt an den verschieden sten Orten entstanden sind. Mit großem Geschick erläuterte der Vortragende die allmähliche Wandlung im Baustil und in der immer zweckmäßigeren Lage der Räume und Magazine. Die frü her für unentbehrlich gehaltenen Lichthöfe (Kongreß-Bibliothek in Washington) sind kompakten, meist turmartig aufstrebenden Magazinbauten gewichen (Aale University in New Haben), um die sich auf drei Seiten die groß angelegten und reich ausgestat teten Verwaltungs- und Benutzungsräume schließen. Auch die einzelnen technischen Einrichtungen und Besonderheiten der Lese räume (z. B. Lrorvstng room», Larrels) wurden eingehend be sprochen*). Die Sitzung des nächsten Vormittags begann Schreiber- Leipzig mit der Erörterung katalogtechnischer Fragen: Biblio thekskataloge als Universalkataloge? Universalkatalog sei mit innerer Berechtigung nur der StaNdortskatalog. Der alphabe tische Katalog setze sich aus ganz divergenten Elementen zusammen, der Realkatalog bleibe, solange er nur selbständige Titel ver zeichne, immer ein Auswahlkatalog. An deren Stelle trete an großen Bibliotheken immer mehr die Bibliographie, der die Bi bliothekare mehr als bisher ihre Arbeitskraft zuwenden sollten. Daraus sprach Weinreich - Frankfurt a. M. über die gramma tikalische Reihenfolge der Ordnungsworte nach den Preußischen Instruktionen. Auf Grund eines größeren Versuchs wies er nach, daß eine Änderung der Ordnungsvorschriften für anonyme Titel praktisch nicht unmöglich ist und daß die Schwierigkeiten für eine Änderung der Bibliothekskataloge wohl meist überschätzt werden. Er trat für die einfache Vorschrift ein: Die unwesentlichen Wörter (Artikel, Präpositionen usw.) werden für die Einordnung nicht berücksichtigt, dis übrigen Wörter gelten in der Reihenfolge, wie sie im Titel stehen (also z. B.: 1. Deutsche 2. Zeitschrift für die 3. gesamte 4. gerichtliche 5. Medizin hat die Reihenfolge 1. 2. 3. 4. 5., nicht wie jetzt 2. 1. 5. 3. 4) — eine Vorschrift, nach der die aber auch an deutschen Bibliotheken und für deutsche Verzeich nisse benutzt wird. Diese Vorschrift stimmt auch mit der jetzt an genommenen internationalen Regelung für die Kurz- oder Zitier- titel überein, indem sie das rasche Auffinden der vollständigen Titel von den Kurztiteln aus ermöglicht. Eine internationale, einfache Regelung sei aber unbedingt anzustreben, da das Neben einander der verschiedenen Vorschriften sehr nachteilig ist. Eine Resolution, die das Aufgeben der grammatikalischen Reihenfolge und die Festsetzung internationaler Regeln auf Grund der Worick I-ist-Regeln fordert, wurde jedoch abgelehnt, nachdem sich in der Diskussion, in der sich besonders V o r st i u s-Berlin und Wendel-Halle gegen den Vorschlag wandten, gezeigt hatte, daß eine Änderung in dem bereits in Druck befindlichen »Preußischen Gesamtkatalog« zu große Schwierigkeiten bereiten würde. Als allgemein interessierendes Thema behandelte schließ lich Zucker- Erlangen die Bewertung der großen wissenschaft lichen Bibliotheken im deutschen öffentlichen Leben. Aus eine rasche Änderung der zweifellos bestehenden Unterbewertung der Bibliotheken ist nicht zu rechnen. Eine solche ist aber anzustrcben durch Betonung von Eigenschaften, die für das öffentliche Leben *> Der Vortrag ist in ähnlicher Form mit Abbildungen bereits veröffentlicht in der Uorätstr Dtäsirrikt kör ttob- oob lZjdläotetrsväsev. Jg. 18, 1831, 2. S. 86—11g. (Mit 17 Abb.t. Vgl. auch Richard Oehler: Amerikanische Bibliotheken der Nachkriegszeit. An: Bbl. f. d. Dt. Buchh. Jg. S8, 88, 30. April 1931. S. 43-7—38.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder