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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1931
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- 1931-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1931
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X- 216, 17. September 1831. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. ü. Dtschn Buchhandel. hatten, in Fäuguis gelegt nnd den Unecht als den minder schuldigen zwei Tag nnd zwo Rächt, den Schäffler aber nnd die Magd drei Nacht nnd vier Tag lassen liegen«. 3. Ketzerische B ii ch er und i h r Schi ck s a l. Jakob Pere- grinus muhte am 3. September 1524 in Wien der evangelischen Lehre abschwören und dabei Folgendes geloben: »Demnach ich bisher etlich Lutherische Bücher nnd ob den fünfzig gehabt nnd gehalten in meiner Gewalt, die vleissig gelesen und verzeichnet, alles wider ausgangen päpstlicher Heiligkeit decret, Kaiserlich und des durchlauchtigsten Fürsten nnd Herrn, Herrn Ferdinand, Prinz in Hispanien, Erzherzog zu Österreich, Mandat, begib ich mich, das; ich dieselbigen Bücher als ketzerisch und in viel weg verführisch mit meiner eigen Hand öffent lich und an dem Ort, do es mir von dem Richter aufgelegt, ver brennen will nnd soll.« 4. Bon der B i l d a u s s ch m ü ck u n g der Bücher. Der Züricher Buchdrucker Christoph Froschancr schrieb am 20. November 1544 an Johann Stumpf, den Verfasser der Schweizer Chronik, die reich mit Bildern und Karten ausgeschmückt wcrdeu sollte, folgende Anweisung: »Wie ich vor 14 Tagen geschrieben Hab von wegen des Bogtherrn, der kam auf denselbigeu Tag, hat die 10 Tafel gerissen nnd jetzt angesangen die 0 Tafel: ist das Zürichgau: damit wird er die Woche fertig. Demnach hat er noch Europa und Germauia, macht er in 14 Tagen. Darzu, was Ihr noch für Tasten zu machen habt, die macht! Und macht sie »ff dünnS Papier! So ihr keins Hand, will ich Euch schicken. Es kommt ihm gar iibel, das; Jhrs nff so dicks Papier gmacht habt. Je dünner s Papier ist, je bas; er dardurch sehen mag, dann er mus; alle letz s verkehrt) oder hinter sich ufss Holz reissen.« 5. Luther und Setzer. Luther hat sich einmal öffent lich bitter darüber beklagt, das; ihm ein Setzer unter der Hand Mannskriptbvgen entwendet und anderswo gedruckt habe. Diese Be schwerde gab zu einem merkwürdigen Jrrtume Veranlassung, den Luther aus der Welt schaffe» zu müssen glaubte. Als im Jahre 1520 sei» Kommentar znm Propheten Jonas bei dem Hagenaner Drucker Johann Setzer lateinisch erschien, nahm er den Drucker lebhaft iu Schutz: nicht Setzer ans Hagenau, sondern irgendein Setzer habe jene Postillcn-Bogeu gestohlen. 0. Martin Luther u nd de r »e ck l c« D r u ck e r »H ans W e i s;. Luther schrieb am 8. September 1530 an seine Frau: »Mich wundert, warum Hans Weis; den Psalm nicht hat angenommen. Ich hätt nicht gemeint, das; er so eckel wäre: ists doch ein köstlich Exemplar. Schicke vollend hiemit denselbigeu gantz nnd gönn ihn Georgen Rawen wol.« In der Tat ist der zuerst von Hans Bär in Koburg gedruckte 117. Psalm in zweiter Auflage bei Georg Rhau in Wittenberg erschienen. 7. Eine falsche und eine abermals falsche Aus gabe. Als Michael Weihe die »Rechenschaft des Glaubens der Brüder in Böhmen und Mähren« fehlerhaft ins Deutsche übersetzte und ohne Vorwissen der Unitätsbischöfe in Zürich drucken lies;, halfen sich die Böhmischen Brüder dadurch, das; sie eine richtige deutsche Übersetzung an Luther sandte» und ihn baten, sie mit einem Vorworte herauszugcben. In der Tat erschien im Jahre 1533 das Glaubensbekenntnis iu solcher Gestalt bei dem Wittenberger Drucker Hans Lufft mit folgender Schlußschrift: »Dies Büchliu ist vormals gedruckt zu Zürich, aber mit großen Gebrechen, darumb so jemanden; derselbigcn eins fürkäme, er lasse es fahren und richte sich nach diese»;, hie zu Wittenberg gedruckt.« Flugs druckte ein nicht ge nannter fremder Buchdrucker, nach den Typen war es Philipp Ulhart in Augsburg, die Ausgabe samt dem Wittenberger Schlußworte nach und gab damit abermals eine unrechtmäßige Ausgabe iu Umlauf, nicht zun; Nutzen des um den vollen Ertrag geprellten Wittenberger Druckers. 8. Warum der Drucker seinen Namen aus einem Schmäh büchlei u weggelasseu haben soll. Daß die Gottcsgelehrtcu der Neformatiouszeit ein recht streitbares Volk ge wesen sind, lehren uns die fast unabsehbaren Kampfschriften jener Tage. Es gab kaum eine Frage des Lebens, über die die Menschen von damals nicht im Streite lagen. So rauften sich zun; Beispiel Melchior Ambach nnd Jakob Ratz erbittert über die Zulässigkeit des Tanzens ab. Von der Erhitzung dieses Kampfes eine kleine Probe. Einer giftigen Schrift seines Gegners antwortete Ambach in; Jahre 1545 in seinen; zu Frankfurt am Main erschienene» »Urteil vom Tanzen« unter andern; mit folgende»; dem Drucker des feind-' lichen Büchleins gewidmeten wilden Ausbruch: »Ja es ist eigent lich des Katzendrecks und Gestanks so viel drinnen, das; freilich den; Buchdrucker ob den; Gestank Ohnmacht worden, denn er seinen Namen und Stadt, wie sich gebührt, ans Ratzen Büchliu zu drucken gar 832 vergessen nnd hat cs selbs hiemit pro libello kruuo8o, das ist für ein Lchandbüchlin geurteilt nnd sich solchen schönen Werks selbs ge schämet oder vielleicht kaiserliche Peen (Strafe) gefürchtet.« 9. Druckwerke als Stammbücher. Als der Witten berger Drucker Hans Lufft das vor Luthers Tod gedruckte Neue Testament mit handschriftlichen Trostsprüchcn Bugenhagens, Melanch- thous und Crucigers au Herzog Albrecht von Preußen sandte, schrieb der erfreute Fürst dankbar zurück, »daß auch die hochgclahrtcn Män ner Pomeranus, Philippus und Crnciger uns solch Buch mit ihrer Handschrift und darinnen geschriebene» Trostsprüchen gezicret, daran ist uns in Sonderheit zu Gefallen geschehen und mögt gewißlich glauben, das; solche also durch ihre Hände in unser Herz geschrieben sollen werden.« 10. T r o st w o r t c an die Witwe des Erfurter D r n ckers M elchior Sachse. Als Melchior Sachse an; 18. Fe bruar 1551 beerdigt wurde, richtete der Geistliche Johann Hachen bürg an die trauernde Witwe Barbara Sachse die tröstenden Worte, das; ihr Mann »mit seiner Truckerey Christum de» Sou Gottes hat Helsen preisen, loben, ehren, danken und hin nnd wider in der ganzen Welt bekannt machen: denn wie jederman wol bewußt, so hat er gar viel Bücher, von dem Ehrwirdigen und seligen Herrn, Doctor Martino Luther beschrieben, in seiner Truckerey lassen ansgehcn, durch welche und andere gelarter Preecptorcn nnd Herrn Bücher mehr sind viel Leute zu dem Erkenntnisse der göttlichen Wahrheit kommen, welchs ohne solche seine, samt derer von Wittenberg und andere christliche Buchtruckerey mehre wäre gewißlich verhindert wor den.« 11. Wie B u ch d r ü ck e r g c s e l l e n d u rch ei n e n R eichs tag der Mit- und Nachwelt bekannt werden, über den Regensburger Reichstag des Jahres 1594 hat der Rcichsherold Peter Fleischmaun von Pnntzelwitz eine ausführliche Beschreibung ver saßt und bei de»; Regensburger Drucker Andreas Burger erscheinen lasse». Der Redseligkeit des Berichtes, der uns alle Teilnehmer des Reichstages nennt, haben wir auch die Name» der »Buchdrucker- geselleu, die das Buch verfertigt haben , zu verdanken: Georgius Luche von Dresden, Alexander Pfeiffer von Ortrand, Bürger zu Würzburg, Antonius Nassart von Antorff (Antwerpen)«. 12. A b m a h u u n g v o r N a ch d r u ck. Der Straßburger Drucker uud Verleger Josef Nihel suchte sick> vor den; Nachdruck seines Verlagsiverkes »Historien der Märtyrer« von Ludwig Nabus (1571) durch folgende eindringliche Mahnung zu schützen: Die Buch trnckcr diser Zeit will ich hiemit allein mit den; Spruch Christi Matthei im 7. christlich und kürtzlich erinnert und vermanct habe», da er sagt: Alles nun das ihr wollet, das euch die Leute thuu sollen, das tut ihr ihnen auch.« Der Straßburger Drucker hat seinen Zeit genossen wohl zuviel zugctraut. Wäre das Werk eine»; zweiten Drucker zum Vertrieb verlockend erschienen, so hätte er cS ohne Be denken mitsamt der Mahnung nachgedrnckt. 13. Die Verbreitung von U u t e r h a l t u n g s - und S ch w a n k b ü ch e r n. Wie verbreitet die volkstümlichen Bücher, wie etwa die Geschichte von den sieben Meistern, oder Fortunatns, Magclonc, Melusine, Ritte Ponkus, Wendunmut, Goldfaden, Hug Schapler uud andere gewesen sind, wissen wir aus verschiedenen Quellen. Nicht mit gleich frohen Augen wie der Buchhändler sah der strenge Sittenrichter auf sie. Als der katholische Johann Baptist Fickler im Jahre 1581 zu München die Schrift von Gabriel Puther- baeus »Traktat von Verbot und Aufhebung der Bücher nnd Schriften, so nicht mögen gelesen werden« verdeutscht herausgab, klagte er vor allem über den schlimmen Einfluß der zahlreichen unsittlichen Bücher: »Solcher Nutz kombt aus; diseu schönen Lustbüchern, als da sein die Ccntonovelle, Gartengesellschaft, Rollwagen, Cazipori, Rast- und Nachtbüchlein und dergleichen vil mehr, denn wer kann sie alle er zählen, so hi» und wider iu den Bnchlädeu zum Verderben guter Sitten nnd gcmainer Polizey verkauft werden.« Unter die zu ver meidenden Bücher rechnet Fickler auch die Tischreden Luthers, ferner die zunehmenden Übersetzungen spanischer und französischer Schrif tcn, wie den Amadis de Gaula. Die Postille Luthers sei stark ver breitet. »Aber unangeseheu dessen«, fährt Fickler fort, »Hab ich in jüngst abgelofcner Deputation und Moderationstag zu Frankfurt, so Auuo 1577 gehalten worden, von einem fürncmen Buchdrucker ans seine»; Mund gehört, daß ihn; diser Zeit der Amadis de Ganla mehr in Säckel getragen wie des Luthers Postill.« 14. Wie das D r u ck e r p e r s o n a l von N e u st a d t a » d e r H a a r d t seine v e r st o r b e n e M c i st e r i n ehrte. Als Anna Wigand, die Frau des Neustädter Druckers und Verlegers Matthäus Harnisch, am 24. Oktober 1583 begraben wurde, hielt der evangelische Geistliche Daniel Tossaauis eine tiesergreifende Grab rede. Um die Verstorbene zu ehren, ließen cs sich die Bediensteten
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