Deutscher Dichter-Dank un Goetke-Jakr 15-32 .as freie deutle Schrifttum ist in Gefahr. Not und Sorge bedrücken den Schaft ^^^fendcn. Möglichkeiten, sich im freien Wettbewerb durchzusehcn, bestehen nur für ganz wenige. Hilfe aber, wie sic früher Staat und Stadt, Mäzenatentum uud Auftrag dem Schaffenden boten, versagt sich fast ganz. Nicht einzelne — alle müssen helfen! So dachte das deutsche Volk im Schiller-Gedenkjahr 1859, als das Gefühl der Zu gehörigkeit zum Weltbau der deutschen Dichtung Wert und Ehre der deutschen Sprache in aller Herzen auflcuchtcn und alle sich in Verehrung für die geistigen Führer als Glieder einer Gemeinschaft finden ließ. Heule, in einer Zeit der Wirrnis und Umformung, wissen wir wie damals: daß wir das Volk Goethes und Schillers, das Volk Kleists und Hölderlins bleiben wollen, daß wir erst durch unsere schöpferischen Meister eine Volksgemeinschaft in höherem Sinne darstellcn. In Besinnung auf die geistigen Werte wollen wir auch jetzt den Trägern des deutschen Schrifttums helfen. Was im Jahre 1859 tätige Begeisterung zur Linderung der Not des Schrifttums schuf: die Deutsche Schiller-Stiftung, hat die Inflation fastvöllig ver nichtet. Soll auch im Goethe-Jahr 19Z2 unsere Feier nicht nur Gepränge, sondern Tat fein, so wollen wir nach Goctkcs Wort handeln, das er uns im Taffo als ein Ver mächtnis hinterließ: Was ehret ihr die Toten? Hatten die Doch ihren Lohn und Freude, da sie lebten. Und wenn ihr uns bewundert und verehrt, So gebt auch den Lebendigen ihr Teil.