1036 öl, 1. März 1932. Fertige Bücher. Börsenblatt s. b. Dtschn Buchhanbel. Karl Jakob Hirsch ^ iLxi^iirminir Roman. Geheftet 4 RM, kartoniert 4.50 RM, in Ganzleinen 6 RM Mar Brod schreibt an den Verfasser: Ausgezeichnet! Ihr Buch ist so klar und reich, daß man sich darin sofort zu Hause fühlt. Und dabei doch gleichzeitig in der mir fremd artigen Umgebung, die Sie zu schildern unternahmen. Hannover kenne ich nur von flüchtigen Besuchen her, gesehen vom Bahnhof, Hotel Cafe Kröpcke aus, — jetzt glaube ich dank Ihrer Vermittlung eine Reihe interessanter Bekanntschaften da gemacht zu haben. Den Briefträger, den Rechtsanwalt, vor allein dieses Original von „Knabenlehrer", mit dem wohl für viele Ihrer Leser ein Stück Jugend ersteht. ^Zakob Hirsch tut nichts weiter, als eine Handvoll Existenzen kreuz und gurr durch die Stadt Hannover und die umliegenden ländlichen Bezirke zu verfolgen. Eine erstaunlich dichte, erstaunlich genaue Anschauung von Zeit, Land und Leuten. Nicht bloß die Stadt, auch die Landschaft ist gegenwärtig. Wie das grelle, hin- und herzuckende, trollhafte Geschehen sich in völliger Gelassenheit ausbreitet, wie der kurze, schnelle Atem, der die Situationen hinwirft, gleichsam aufgesogen wird von einem weiteren, trächtigeren Dunstkreis: das ist Norddeutschland, seine endlose Ebene und das enge, geduckte Beieinander seiner Menschen. Man müßte den Autor einen glänzenden Heimatkünstler nennen, wenn dieser Begriff zuvor von allen idyllischen, hausbackenen Beiklängen gereinigt wäre. Breslauer Neueste Nachrichten Ein Roman mit einem ganzen Regiment von verschiedenen Figuren aus allen möglichen Gesellschafts klassen des Bürgertums, vom prominenten Rechtsanwalt bis zumKleinbürger auf der Kippe, ein Querschnitt durch das Hannover der Vorkriegszeit. Die Schwächen der Gesellschaft werden bloßgelegt, mit einer liebe vollen Eindringlichkeit, mit einer oft mehr humoristischen als satirischen Verliebtheit ins Detail, mit ver blüffend gelungenen Formulierungen. Das sozial und moralisch Kritische wird gewissermaßen unwillkürlich gebracht, unauffällig, selbstverständlich, eine vorzügliche Unterhaltung. Berliner Tageblatt Nomane und Erzählungen, die sich in Hannover abspielen, gibt es. Hier aber hat der Verfasser, Karl Jakob Hirsch, wohl zum ersten Male den Versuch gemacht, die Gesellschaft der Vorkriegszeit in Nord- dcutschland, insbesondere in Hannover, objektiv zu schildern, lind es sei vorausgenommen, daß dem Ver fasser sein Vorhaben durchweg geglückt ist. Über alle Mißverständnisse, Kurzsichtigkeiten und über mäßiges Geltungsbedürfnis hat der Autor - und das ist wohl das Schönste an seinem Buch - einen Humor gebreitet, der bald milde, bald sarkastisch erkennen läßt, daß alle diese kleinen Dinge doch not wendigsind, da aus ihnen die Kraft erwächst, die man braucht, um leben zu können. Volkswiile, Hannover ^ 8 ^I8VIIL!« ^