244, 20. Oktober 1931. Fertige Bücher. v«rs-n«lau s. d. Dtlchn vuchhmid-l. S79S OLIVlUINLLK Wenige Jahre vor dem Weltkrieg erschienen in aller Stille die ersten schlichten Bändchen, und die literarisch interessierte Welt horchte auf. „Da ist z. B. ein Gedichtchen: Abend. Man könnte es für ein Poem Goethes halten", schrieb ein bekannter Kritiker jener Tage, und ähnlich waren die Urteile vieler. „Schwarze Blätter", „Aus meinen Tagen", „Verlorene Welten" und andere jener kleinen Sammlungen berechtigten zu den schönsten Hoffnungen, den höchsten Erwartungen; da kam der Krieg und das Vergessen. Zahre später erschienen aus der zweiten Schaffensperiode Dembitzers seine Prosadichtungen „Aus engen Gassen", „Uber die Liebe", „Mein hier ein tiefes Gemüt und einen scharfgeschliffenen Geist offenbaren und die Wandlung des jungen Talentes zum Könner, zum Dichter erkennen lasten. Wieder finden die schmalen Bändchen stärkste Be achtung, ein Berliner Blatt vergleicht den Verfasser diesmal mit Dostojewski. Die größten deutschen Zeitungen zollen ihm Anerkennung Doch wieder ward cs still um Dembitzer. Der Dichter war in die Einsamkeit geflüchtet. Nochmals Zahre später schrieb er, 1931, sein größtes und reifstes Wer den „Bummler und Bettler" gelesen hat, wird aufgewühlt sein bis in die Abgründe der Seele. Hier ringt ein wahrer Dichter um Verständnis seiner liefen Menschenliebe. Roman von Salamon Dembitzer 178 Seiten Broschiert M. 3.— Ballonleinen M. 4,50 Zeder gibt ihm von sich, doch keiner bleibt ihm. Unerlöst wandert er weiter. Diese einfache Handlung ist eingehüllt in ein Wortkleid von großer Schönheit und tiefstem Gedankenreichtum, der auf jeder Seite von neuem fesselt. Ohne Anfang nimmt das Buch den Leser gleich ge fangen und führt ihn unter starker Spannung zu einem Ende, das kein Ende ist. Über dem Ganzen liegt der Dämmerschatten einer Troumlandschaft, in der Ewigkeitsfragen, die im Unterbewußtsein schlummerten, erschreckend bildhaft werden. Neu abgewandelt ist die alte Frage nach des Lebens Sinn. Ein starkes, gewaltiges Buch! denken, seinem Gefühl bis in die letzte Konsequenz nachzugeben und sich selbst und seine Mitmenschen, losgelöst von allen äußerlichen Umständen, rein als Menschen zu werten und nach dieser Wertung verdient Beschauet. Ohne^ ein sentimentales Wott blutet ^s Herz des Dichters, des Helden, des Lesers. Ist das nicht genug? Ein blutwarmer, tiefgründiger und geschickter Erzähler läßt uns seinen Schicksalslauf und seine Episoden mit seltsamen Menschen lebendig und leibhaftig miterlebcn. Die spannenden Zufälle des Augenblicks, künstlerisch in hinreißendem Tempo gestaltet, entrollen sich mit Beweg- lichkeit und Buntheit, überglänzt von Lebensmut und doch tragisch umwittert. ..Cannstatter Zeitung" Summier- unck Sslllsr- komon I7S 8. SnosskUHS.-. 8-iUonlsinsn NN4.S0 ^br-ecknung I>IoVSlten «<,ttsls/0>skro>:ko/14sln0nl<s1. 84S UN-.S0 ..sin iitsfsnscv bs6suten0ss, gsist- i-sicüss pM-lukt..." LOciclsutsciis UtsiÄufsclisu „wunOs^bss in sink gssskiosLsn, voii ommstisciisi' Wsckt..." Hsmbul'gsf ssrsmOsnblstt . äXIä-V?kl_^6 S?KI-Ik4-1931 Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. M. Jahrgang. 801