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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1922
- Strukturtyp
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- 1922-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1922
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- Deutsch
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239, 12. Oktober 1922. Redaktioneller Teil. wegen Verpackungs-Berechnung erfolgte die Antwort, ob man glaube, daß den Verlegern die Pappen nichts kosteten. Man sieht hieraus, wie hoch das Ansehen der Börsenvereins-Bestimmungen in gewissen Kreisen steht. F r i c d e n s ze i t. — Unser Herr Vorsitzender schloß im vorigen Jahre seinen Bericht mit dem Wunsch«, datz seinem Nach folger in seiner Amtszeit Friedensjahre beschicken sein möchten, nicht wie ihm säst ausschließlich Kricgsjahre. Dieser fromme Wunsch ist nicht in Erfüllung gegangen. Herr Diederich hat auf einstimmigen Beschluß der Hauptversammlung den Vorsitz wieder übernehmen müssen, Friede ist ihm nicht beschicken gewesen, nach wie vor tobt der Krieg im Buchhandel weiter. O st e rm e s s e - V e r h a n d l u n g e n. — Über 'die Vorgänge ,m Börsenverein, in der Gilde und dem Verband der Kreis- und Ortsvereine zu berichten, erübrigt sich, da diese im Börsenblatt zur Genüge erörtert und hoffentlich auch von unseren . Mitgliedern gelesen worden sind. Wir wollen nur einen kurzen .Rückblick auf die Verhandlungen der letzten Ostermesse werfen. Die sehr stark besuchte Hauptversammlung der Gilde verlief dank 'er umsichtigen Vorbereitungen des Vorstandes und unter der atkräftigen Leitung des ersten Vorstehers wiederum in voller Übereinstimmung. Der Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvercine konnte seine schwere Aufgabe nicht erfüllen, als Sicherheitsventil für die kochenden Seelen zu wirken. Das eisige Schweigen des Vorstandes des Verlegervereins schuf eine Ge« wiltcrschwüle, die am Sonntage bei der Hauptversammlung des Vörsenvereins zum Ausbruch kam. Die Kämpfe zwischen Verlag und Sortiment, die die Ver handlungen zu einer wahren Höllenqual gestalteten, müssen end lich aufhören. So bitter notwendig Verhandlungen wirtschaft licher Natur sind, sie müssen im gegenseitigen Verstehen der Ver hältnisse geführt werden und dürfen nicht durch einseitige Be weggründe beeinflußt werden oder gar zu Machtproben zwischen Hersteller und Verbreiter ausarten. Der Buchhandel muß sich endlich auf die hohen Aufgaben besinnen, die ihm als Kulturträger in erster Linie erwachsen. Verlag und Sortiment, der Grvßkapitalist wie der Inhaber des Zwergbetriebs, müssen fest zusammenstehcn, jetzt, wo es gilt, das viel mißbrauchte Wort vom Wiederaufbau in die Tat umzusetzen; jeder muß an seinem Teile Mitarbeiten zur Gesundung des deut schen Volkes. Die derzeitigen mißlichen Verhältnisse in wirt schaftlicher und politischer Beziehung sind weniger die Folge des verlorenen Krieges als die der unheilvollen Revolution. Pflege des Deutschtums! — Die Aufgabe des Buchhandels ist es, die alten Kulturgüter zu wahren und aufs neue ins Volk zu tragen. Der Geist der Männer aus der Zeit vor den Befreiungskriegen muß wieder Gemeingut des ganzen deutsch- sprechenden Volkes werden. Der Verlag jedweder Richtung muß Werke bringen, die nur guten deutschen Geist atmen, das Sorti ment muß es als Ehrenpflicht betrachten, im Schaufenster nur gute deutsche Literatur ohne Ansehung der Parteirichtung aus zustellen, Uns Sachsen fällt die schwere Aufgabe zu, unsere Mit bürger immer und immer wieder auf die schwere Gefahr hinzu« weisen, die dem Osten Deutschlands und auch unserem Sachsen durch die Slavisierungsversuche droht. Ein Grundstück nach dem andern geht in tschechischen Besitz über, Aktie für Aktie wandert in tschechische Hände, kleinere und größere Güter werden von Tschechen angckanst. Wir erleben dasselbe Bild, wie es uns Bartsch und andere österreichische Schriftsteller schildern: lang sam, aber sicher dringt der Slave gegen das Deutschtum vor. Deutsch fühlen, deutsch denken, vor allem deutsch handeln muß der Buchhandel, will er sich nicht von seinen Kindern und Enkeln den bitteren Vorwurf machen lassen, daß er die Aufgaben seiner Zeit nicht begriffen hat. An alle, die noch einen Tropfen deut- scheu Blutes in den Adern haben, ergeht der Ruf: Wahrt euer Deutschtum! Mitgliederbewegung. — Mit besonderer Freude können wir feststellen, baß das Berichtsjahr uns eine Anzahl neuer Mitglieder gebracht hat. Bei Beginn des Geschäftsjahres betrug die Zahl der Mitglieder 238, am Schlüsse 259. Neu aus genommen wurden die Herren: Matthias Bohlmann, Meißen; Max Berger, Werdau; Alfred Kästner, Dippoldiswalde; Arthur Bilz, Radebeul; Theodor Körner, Altenburg; Walter Knibbe (Roßbergsche Bchh.), Frankenberg; Arthur Ernst Keil, Klingcn- thal; Fritz Pfeiffer <V. d. Truhe), Meißen; Otto Krapskh, Ge schäftsführer der Fa. Franz Neupert, Plauen; Arnold Willy Rudert (Industrie-Verlag), Chemnitz; Martin Sonntag, Leipzig- Oetzsch; Karl Joh. Guder i. Fa. Richard Sicgemund, Bautzen; Ehrenreich Schob, Klingenthal; vr. Mich. Stehmann (Erbguthsche Bchh.), Reichenbach; Frau Lidda Schellbach, Altcuburg; ferner neun Mitglieder des Vereins Dresdner Buchhändler. Durch den Tod verloren wir am 30. Januar 1922 Herrn Friedr. Eduard Bilz, Ober-Lößnitz. Der Aufnahme von sechs Firmen in das Adreßbuch wurde zugesiünmt, fünf Anträge wurden abgelehnt. Mehreren Mitgliedern konnte der Verbandsvorst rnd seine Glückwünsche zu ihren Geschäftsjnbiläen 'darbringen. Es beging ihr 75jähriges Bestehen die Pahlsche Buchhandlung in Zittau am l. September 1921; ihr 50jährig«s die Olivasche Buchhand, lung in Löbau am 15. September 1921; dasselbe Jubiläum am 28. November 1921 die Firma Römmler L Jonas in Dresden; am 8. April 1922 Herr O. V. Böhmert-Dresden das 25jährige De- stehen seines Verlages; Herr Wunderlich i. Fa. Reinhold Bauer in Schmölln am l. Juli 1922 das 50jährige Geschäftsjubiläum. Eine Firma, die zu den angesehensten Sachsens gehört, wurde zu ihrem 50jährigen Bestehen nicht in der richtigen Weise be glückwünscht. Es ist so wie immer im Leben: wenn der gute Vater nicht für alles sorgt, die Kinder vergessen das Nächstlie gende. Am 1. April 1922 beging die Firma Holze L Pahl die 50jährige Gründungsfeier. Es wäre wünschenswert gewesen, sowohl den früheren Inhabern, den Herren Holze und Pahl, wie vor allem den derzeitigen Besitzern, den Herren Diederich und Petzholdt, die Anteilnahme des sächsischen Buchhandels kundzu geben. Wir holen das zwar etwas verspätet nach, aber mit um so innigeren Gefühlen, besonders unserem hochverehrten Herrn Vorsitzenden gegenüber. Allen Jubilaren seien auch heute nochmals die besten Glück wünsche dargebracht. Wir hoffen, daß alle Herren auch ferner- hin treue, tatkräftige Mitglieder unseres Verbandes bleiben, und wünschen ihnen, daß sie an ihrer geschäftlichen Tätigkeit volle Ge nugtuung finden mögen. Die Zukunft steht wie eine schwarze Gewitterwand vor uns. Wir wissen, daß die Sonne in voller Herr lichkeit hinter dieser scheint, aber noch immer vermag sie nicht die Wolkenwand zu duxchbrechen. Unsere höchste Aufgabe ist es, den Acker zu bestellen, die Saat auszustreuen, damit sie aufgehen und sich entwickeln kann, sobald der erste Sonnenstrahl durch die Wolken bricht. Wir Älteren werden an der Ernte nicht mehr teil nehmen, aber wir wollen unfern Kindern ein gutbcstelltes Acker- land hinterlassen. Wir schließen das Geschäftsjahr mit dem Wunsche: Möge endlich das Kriegsbeil zwischen Verlag und Sortiment begraben, möge unserem teuren Vaterlande der Frieden im Innern und nach außen beschert und der Deutschgedanke im ganzen Volke zur lodernden Flamme werden! Bericht, An die Verlesung des Jahresberichts schloß sich eine Bespre chung, in der u. a, über die Vereinbarungen mit dem wissenschaft lichen Verlage von Herrn Schaeder geäußert wurde, daß durch die veränderten Bezugsbedingungen die bisherigen Abmachun gen von selbst hinfällig geworden seien. Herr Diederich berichtete, daß er infolge einer Klage gegen ein Warenhaus, das den Tcuerungszuschlag nicht erhoben hat, in Briefwechsel mit dem Börsenvereins-Vorstande getreten sei, der die Erledigung bis nach der Königsberger Tagung znrück- stellen wollte. Der Verbandsvorsitzende wurde einstimmig von der Versammlung ermächtigt, gegen den Börsenvereins-Vorstand, sollte er in dieser Frage auch ferner versagen, eventuell durch Erhebung einer Schadenersatzklage vorzugehen. Der Mitgliedsbeitrag wurde auf 300.— -kl festgesetzt, in der selben Höhe das Eintrittsgeld. Für Nichtteilnehmer an der Hauptversammlung wurde der Beitrag zur Deckung der Unkosten auf 50.— -kl erhöht. 1427
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