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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1929
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1929-02-16
- Erscheinungsdatum
- 16.02.1929
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Zeitungen
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1929
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BrstubluttfrdeuDeutsthenBuchthmidel Vr. 40 (91. 22). Zeipzig, Sonnabend den 16. Februar 1929. 96. Sahrgang. fdaktioneller am 22.Mrz 1929 Vekanntmachung. Am 13. Februar ift int Sreisausichus über den Plan zur Durchführung des Tages des Buches eingehend verhandelt wor- den. Der Bericht hierüber wird unter Klarlegung der Aufgaben des Buchhandels voraussichtlic im Börsenblatt %t. 42 vom 19. Februar deröffentlicht werden. Wir Bitten, biefe Beröffentlichung aufs genauefte zu be- achten, da wir nicht in der age sind, die bis ietst vorliegenden Anfragen einzeln au Beantworten. Leipztg, Ben 15. Februar 1929. Gejchästsstelle des Börjenvereins bet Deutichen Buchhändler zu Eeipsig. Dr. $ e 6, Generaldirettot. Lessing und bet Buchhandel. Bon Berner Giebed, Tübingen. Lessings Berhältnis zum Buchhandel läzt sic nur au? dem übergangsstadium verstehen, in welchem der deutiche Buchhandel sic um bie Mitte des 18. Jahrhunderts befand. Kennzeichen biefer inneren Imwälzung finb neben anderen in Bier Borgängen zu erblicen: mit ber Berjchiebung des buchhändlerischen Mittel- punttes Bon Frantfurt am Main nac Leipzig ging fowohI ein Grstarfen ber literarischen Broduttion im deutschen Rorden als auc ber Übergang Born Tauschhandel zum Rettohandel and in $and. Autoren und Verleger waren gegenüber bem Rachdrud so gut wie machtlos; Brivilegien biibeten einen räumlich unb zeitlic begrenzten, unb deshalb ungureichenden Schut. Die Bensur wat Bielerorts noc drüdend. Dabei waren bie Formen des literarischen Gchaffens in ftetcr Umbildung. Die äußeren Formen, in benen Lessings Werte in bie öffent- lichfeit getreten finb, waren bestimmt dutc bie allgemeinen 3eit- derhältnifse unb besonders durc bie Art feines Schaffens. Gt war ein ungemein Bielfeitiger Geist, wie er in jenem enatlopä- dischen Zeitalter häufig war. Gt war fein Ieichter Arbeiter, denn fonft hätte er nicht Bon fich gefugt: i c muß alles durc Drudwert unb Röhren auS mir herauf- p r e f f e n«. Bezeichnend ift für ihn, das fein Schaffen BefonberS starte Anregungen Bon Werten anderer empfangen hat. Sß öfter Bläne war er stets froher Zudersicht, das ein begonnenes Wer auch tasc volendet fein mürbe. Dennoc liefe er manches Mal mit bem Drud beginnen, ehe noc baS ganze Manustript nieder- geschrieben war. In jüngeren Saferen hatte fic Lessing BefonberS auf swei Gebieten Betätigt: bem ber übersetsungen unb bem ber Srititen, ber Rezensionen. Seit ber ersten Hälfte beS 18. Jahrhunderts war in Deutschland eine Reihe Bon Zeitschriften entstanden, oft furalebige Gründungen. Sin derschiedenen Zeitschriften war Lessing teils als geiftiger Anreger teils als Mitarbeiter beteiligt. Zahreiche Rezensionen schrieb er, als er feit 1751 ben »Gelehrten Artitel« ber »Bofsischen Zeitung« rebigierte. AIs Kicolai 1758 bie väterliche Buchhandlung übernahm, grünbete er mit Lesfing unb Mendelssohn bie »Briefe bie neuefte Literatur betreffend«, Sin diesen hatte Lessing Bis zum Jahre 1760 sehr intensiv mitge arbeitet, wogegen er ftch an Ricolais »UTlgemeiner deutjcher Bibliothet- nicht beteiligt hat. Bon ben Schriftstelern jener Seit würbe BefonberS eifrig baS Gebiet ber übersetungen gepflegt. Diese Würben meift auf Bestelung ber Verleger angefertigt unb warfen ein, wenn auc bescheidenes $onorar ab. Lessing erhielt für eine übersetzung auS bem Gnglijchen Bon Weidmann ein Bogenhonorar Bon zwei Ehalern, wie es bamals für solche Arbeiten üblich war. Bir dürfen nicht vergesien, das erft nac 1750 bie Honorare langfam zu fteigen anfingen, unb das ber bamalige $onorarsat noch recht weit entfernt war Bon demjenigen, ben Goethe unb Schiller Bon Gotta erhielten. Unb biefe beiden dürfer auc nicht ohne weite» reS als Storm für ihre Seit genommen werben. ®S war noc lange üblich, daß bet Verleger Bom Autor baS Manustript gegen eine einmalige Zahlung für immer taufte; nur [eiten Würben Ab- machungen über fpätere Auflagen getroffen. Bolends bei über» setsungen ging baS Manustript meift ein für allemal an ben Berleger über. Lessing hatte in feinen Leipaiger unb Berliner Saferen wohl manche übersetzung aus Kot übernommen, fo seht er auc fpäter baS Schreiben »um beS Brotes willen« perab- scheute. Gerade auf bem Gebiete ber übersetsungen war Lesfing zeitweise sehr produttiv: während ber Safere 1749 bis 1760 finden sic übersetsungen auS bem Französischen, Gnglischen, Jtalienifchen unb Spanischen auS Lessings gebet. Giner Bon Lessings ersten Berlegern war 3- 8. Metler in Stuttgart. Auc in anberen Leipziger unb Frantfurter Beriagen hatte Seffing übersetzsungen unb eigene Werte ericheinen laffen. Wit Bhilipp Grasmus Reich, bem Inhaber ber Weidmannichen Buchhandlung, geriet er wegen einer übersetsung ber Komödien Goldonis in Streit. Sange Seit waren Kicolai unb fein Ber» liner Kollege Boß bie bevorzugten Berleger, bie ihn auc in feinen Geldnöten ftetS hilfreic unterstütst haben. In Wolfenbüttel trat er bann mit ber Waisenhausbuchhandlung au Braunschweig, mit beten Inhaber er obefreundet war, in regen Geschäftsverteht. Seffing hatte auc in Seiten, in benen er auf ben Buchhandel be» fonberS schlecht zu iprechen wat, anertannt, bafe er manchen Buchhändler tenne, bem er feine Werfe gerne anvertrauen würbe. Fine bescheidene [Rolle nehmen in Lessings Schaffen bie» jenigen Berfe ein, bie er in Gemeinschaft mit anberen, fo mit Mendelssohn, Sticolai unb [Ramler herausgegeben hat. Schon früfee war er baran gegangen, feine Gchriften zu fammeln ober bestimmte Gattungen Bereint herausgeben. 1753 erschienen bei Boß feine »Schrifften« in fechs Theilen unb 1767 ebenba feine Suftfpiele. Sh ben fiebriger Saferen hatte ihn eine »Ge- samtausgabe« beschäftigt, bie Bei Boß erscheinen unb feine brän» genben Gläubiger befriedigen foilte. ®r zählte zweifellos zu ben gelesenen Autoren feiner Seit, fonft mären auc nicht derschiedene feinet Berte Bei feinen Lebseiten nachgedrudt worben. Seine Dramen würben fchon bald in fremde Spracfeen übersetst. Bemerfenswert ift nor allem feine Hamburger Seit. Bon bem misglüdten Drucereiunternehmen, baS er mit bem über» setser Sohann Ghristoph Bobe begonnen patte, war an biefer Stelle*) fchon bie [Rebe. Die grofzen Hoffnungen, bie Seffing barauf gefegt hatte. Würben rasch aunichte, ba Weber er noc fein. Kompagnon irgendwelche Kenntniffe Bom Buchhandel besasen. Die Beweggründe SeffingS finb leicfet auS ben Beitverhältnissen au erflären: bie unsicheren Rtechtsverhältnifse unb bie bamit su- jammenhängenden niebrigen Honotarsätse brachten bie Schrift- fteHer auf ben ©ebanten beS Selbstverlages, ber bamals aufeer *) MBilhelm Herfe im Börsenbtatt 1929 %t. 6. 177
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