^ 28, 4. Februar 1913. Fertige Bücher. Im Xenien-Verlag zu Leipzig A ist soeben erschienen: Stanislaw Przpbpszewski Das Gericht Ein Roman Gehestet Mark 3. , in Halbpergament gebunden Mark 4.50 Stanislaw Przpbpozewski tritt mit diesem Suche in seiner alten eigenartigen weise nach einer Reihe von Jahren des Schweigens wieder vor das literarische Publikum, filt und eigenartig! Zn vollendeter Meisterschaft berauschter Runstöarstellung schildert Przpbpszewski die Seelenqualen einer Ehebrecherin, die mitten in ihrem Erleben eines tollen Liebestaumels, von plötzlich erwachter Sehnsucht nach ihrem Rinde getrieben, den weg zu ihrem treulos verlassenen Gatten sucht. Mit einer erstaunlichen Finesse und Virtuosität gestaltet der Dichter die seelischen Leiden der unglücklichen Zraucnnatur. Die wirren Zuckungen der ge- quälten Seele des nach sinnlicher Liebe verlangenden Weibes, die plötzlich wild ausbrechenüe Sehnsucht der Mutter nach ihrem Rinde, die fingst vor dem Manne, den sie in Untreue im Stiche liest, die fingst vor dem „Gericht" — all diese Rümpfe, diese Oual und Pein, diese furchtbaren Zustände, für die es keine heilende Rettung gibt, werden uns mit einem Pathos erzählt, das unser Inneres erbeben macht. Und wir erkennen den Dichter wieder, der uns mit seiner Erzählung in einen Rausch versetzt und uns miterleben läßt und mitleiöen läßt mit der dem Tod geweihten Seele. So bleibt er auch hier seiner alten finschauung treu: Ursprung und Ende des Lebens und Seins sind Oual und Schmerz und Pein. Und in all diesen Seelenkämpfen und Oualzustänöen erkennen wir des allen Przpdpszewski finsicht wieder, daß ein Unbewußtes in uns den Grund alles Seins bildet. Und daß dieses Unbewußte — diese Seele öarzustellen fiufgabe der Runst ist. Zn dieser Darstellung der „nackten Seele" aber steht Przpbpszewski unerreicht da. Gerade der Roman „Vas Gericht" schildert in meisterhafter weise die verwickelten Seelenzustänüe, die eine Frau durch geschlechtliche Triebe, Liebe zum Manne, Muttersehnsucht auszuleiüen hat. Der aufmerksame Leser wird auch erkennen, daß Przpbpszewski das Unbewußte in uns aus dem Geschlecht herleitet, — und so des Dichters alte finsicht vom Urtrieb des Lebens wiederfinden. Zcrncr erscheint in öer ersten halste ües Zcbruar: Die Schlacht Ein Roman fius dem Französischen übersetzt von M. Schneider Geheftet: M. 3.-, in Halbpergament gebunden: M. 4.50 Elaude Zarrere — mit seinem bürgerlichen Namen Dargon geheißen — hat mit seinen Suchern in der modernen fronzö» flschen Literatur berechtigtes fiufsehen erregt. Er bat eine neue Runst geschaffen, die einesteils an Edgar Poes grellschimmernde Reflexionen erinnert, anderenteils vollständig unbetretene Wege geht. Sein neues Such „Die Schlacht" gehört zu der letzteren einer japanischen Raste, deren hervorstechendste Züge gewählt und vergrößert sind, um das Dild europäischen fiugen sichtbarer zu machen. Ich bin vollständig überzeugt, daß keine japanische Gräfin ihre höchste Gunst einem englischen Offizier schenkt und daß ebenfalls kein japanischer Marineoffizier sich am fibcnd des ruhmreichen Tages vom 2ä. Mai I§05 den Leib aufschlitzl, aber ebenso fest bin ich überzeugt, daß, um wirklich Rußland und Europa zu besiegen, olle Männer und Frauen des Reiches bereit wären, tausend und abertausend öer höchsten Güter, inbegriffen Manneschre und Zraucntugcnü, zu opfern und darnach die glorreichen Flecken mit dem Dlut ibres geöffneten Leibes zu reinigen." So wird auch diese neue Schöpfung des eigenartigen Dichters, die uns Schneider in einer fließenden und angenehmen deutschen LIberseNung verlegt, mit dem großen Interesse ausgenommen Seachten Sie das Vorzugsangebot auf beiliegendem Zettel! 168