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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1929
- Strukturtyp
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- 1929-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1929
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- Deutsch
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Nr. 238 (N. 128). Leipzig, Sonnabend den 12. Oktober 1929. 96. Jahrgang. Tedaktwueller Tnl Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. 196. Auszug aus der Rcgiftrande des Vorstandes. Da 'der Aufgabenkre-is der studentischen Fachschaf - tcn in -der Hauptsache -auf wissenschaftlichem Gebiet liegt und sie Sannnelbeziige von Büchern für ihre Angehörigen nur im einzelnen Bedarfsfall -durchführen, fallen sie im Gegensatz zu den studentischen Bücherämtern und Astes nicht unter 8 12 Ziffer l Abs. 2 der buchhändlerischen Vcrkaussovdnung; sie dürfen viel mehr zum Mengenpreis beliefert toerden. Selbstverständliche Voraussetzung ist die Befolgung -der in § 12 anfgcführten Bedin gungen. Auch muß die Lieferung auf den örtlichem Bedarf be schränkt bleiben und -darf nicht Fachschaftsangehörige anderer Universitäten umfassen. Zur Wirtschaftslage. Von Prof. vr. G. Menz. lZum Gedenken Strescmanns — Die allgemeine Wirtschaftslage — Arbeitslosigkeit — Finanzlage — Weltwirtschaftliche Hinter gründe — Buchgewerbe und Buchhandel.! Auch eine Betrachtung der Wirtschaftslage kann an dem Ereignis nicht stillschweigend vorüber-gehen, das über die letzten Tage seine Schatten geworfen hat. Gerade der Buchhandel hat in diesem Zusammenhang sogar besonderen Anlaß, des Mannes mit einigen Worten zu gedenken, den man vor 8 Tagen zu Grabe tragen mußte: Gustav Stresemanns. Zwar auf die poli tischen Zusammenhänge des durch den Tod erzwungenen Wech sels in -der Leitung der deutschen Außenpolitik ei-nzugehcn, ist hier nicht der Ort. Aber -der deutsche Buchhandel wind und will nicht vergessen, daß -der verblichene -deutsche Außenminister stets warmes Interesse gerade für das Buch bewiesen hat, und es darf -deshalb gern hier daran erinnert werden, wie tatkräftig er sich wiederholt öffentlich für -die Belange eingesetzt hat, die im Buch ihren vornehmsten Träger besitzen. So sei unter vielem anderen namentlich auf jene Kölner Neide hingewies-cn, in der Stresemann vor -der einseitigem Verherrlichung -der Kultur -des Biceps warnte und mahnte, neben -der körperlichen Ertüchtigung -des Volkes di« geistige und seelische nicht zu vergessen, für -die das Buch immer noch ein unentbehrliches Werkzeug ist. Auch -die größere Beach tung, -die -in den letzten Jahren die Stellung -des deutschen Bu ches in -der Welt und seine Verbreitungsmöglichkeiten im Inter esse der Wiederherstellung der deutschon Weltgeltung bei den deutschen Auslandvertretnugen gefunden haben, und -die energi schere Förderung aller mit -dem Buch zusammenhängenden kul turpolitischen Maßnahmen durch -das Auswärtige Amt sind sicherlich davon nicht gänzlich unbeeinflußt geblieben, -daß -der Leiter -der -deutschen Außenpolitik diesen Dingen mit Verständ nis und Interesse gegenübersta-nd. So hat gerade das -deutsche Buch -in Gustav Stresemann, der auch persönlich starke biblio phile Neigungen hatte und Besitzer einer stattlichen Bibliothek war, unstreitig mancherlei verloren. Zu wünschen und zu hoffen -ist aber, daß die von ihm gewiesenen Pfade auch von seinem Nachfolger nicht wieder verlassen wcvden -und daß die von ihm ausgegangenen Anregungon von -dauernder Wirkung bleiben. Die allgemeine wirtschaftliche Lage der letzten Wochen hat an Unbefriodi-gthoit und Ernst nichts verloren. Das preußische Ministerium für Handel und Gewerbe faßt -sein Urteil in seinem üblichen Monatsbericht dahin zusammen: Die Wirtschaftslage war in den Probuktionsmitteltndustrtcn nicht ungiinfttg, in den Vcrbrauchsgüterindustricn weniger befrie digend. Im Handel und Handwerk war die Lage nicht einheitlich; sie befriedigte nur teilweise. Die verhältnismäßig günstige deutsche Ernte vermochte die Lage der Landwirtschast noch nicht zu bessern; auch konnten die ergriffenen gesetzgeberischen Maßnahmen wegen der günstigen Ernte des Auslandes dieses Ziel noch nicht erreichen. Die Aussuhr stieg im August um !I1 Millionen NM. gegenüber dem Vormonat, der Aussuhriiberschuß erreichte eine Höhe von 117 Mil lionen NM. Die ungeklärte innerpolitische Lage, insbesondere die Finanzlage der öffentlichen Hand, beeinflußt de» Geldmarkt und drückt zugleich mit den hohen Steuern aus die Entwicklung der Wirtschaft. Uber -die Verhältnisse im Einzelhandel insbesondere heißt cs ebendort nicht minder pessimistisch: Die Geschäftslage des Einzelhandels war uneinheitlich, überwiegend aber nicht günstig. Sie entsprach insbesondere nicht den Erwartungen, die man aus eine saisonmäßige Belebung des Hcrbstgeschäftcs gesetzt hatte. Dies gilt insbesondere siir den Klein handel mit Bekleidungsgegenständen einschließlich Schuhwaren. Die warme Witterung wirkte sich hier insofern ungünstig aus, als die Käuferschast mit den Einkäufe» überwiegend noch zurllckhielt. Auch der Kolonialwareii-Einzelhanbcl zeigte überwiegend nicht die sonst im September bereits eintretende Geschäsisbelebnng, was ebensalls aus die anhaltende warme Witterung zurückzusühren sein dürste. Auch im Drogenhandel ließ der Geschäftsgang im ganzen durchweg zu wünsche» übrig. Das gleiche gilt von dem Kleinhandel mit Haus- nnb Küchengeräten. Auch hier ist der Umsatz im allgemeinen nicht unbedeutend znrückgegangen. Nur znm geringen Teil wird hier über eine etwas gebesserte Geschäftslage berichtet. Das In krafttreten der Winterprcise hat zu einem verminderten Absatz im Brennstofshanbel gesiihrt, zumal die Einbcckung siir den Winter- bedars im großen Umfange während der vorhergehenden Monate siattgesunben hat. In den meisten Berichten, und zwar in bezug aus säst sämtliche Branchen, wird auf die verhältnismäßig säst all gemeine Zurückhaltung der ländlichen Käufer hingcwiescn, die eben falls die Geschäftslage des Einzelhandels ungünstig beeinslusscn mußte. Andere, nichtamtliche Berichte, die sich weniger Zurückhal tung aufzuerle-gen brauchten, lauten noch ungünstiger. So schreibt die Industrie- und Handclszeitung: Auch der September brachte keine Besserung der allgemeinen wirtschastlichen Lage des Einzelhandels. Zwei Momente sind für diese Tatsache vor allem ausschlaggebend: Die ungewöhnlich warme Witterung des Septembers und die außerordentliche hohe Arbeits losigkeit in den meisten Teilen des Reiches. Die Witternngslage beeinträchtigte insbesondere den gesamten Einzelhandel mit Bekleidungsgegenständen. Nachdem bereits das Frühjahr unter der Ungunst der Wetterlage stark zu leiben hatte, erscheint nunmehr auch die Hcrbstsaison, soweit sogenannte Uber- gangskleidung in Frage kommt, gcsährdct. Wie stark Liese Dinge aus die Umsahgestaltung des Einzelhandels cinwtrken, erwies sich an den wenigen kühlen Tagen dieses Monats, die sofort zu Um- sahstelgerungen führten. Für den gesamten Einzelhandel aber ist es von entscheidender Bedeutung, baß der ArbeitSmarkt, anscheinend früher als saison- mäßig üblich, eine Abnahme des Beschäftigungsgrades aufweist. 1093
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