241, 15. Oktober 1907. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 10629 Ein neuer Roman von Ernst Zahn tD Weihnachten 1904 erschien Ernst Zahns „Clari-Marie". Wir freuen uns heute, nach drei Jahren, die bevorstehende Ausgabe eines neuen Romans des Dichters ankündigen zu können. Demnächst erscheint: Lukas Hochstraßers Haus von Ernst Zahn Geh. M. 3.50 ord., M. 2.65 no., M. 2.45 bar; geb. M. 4.50 ord., M. 3.40 no., M. 3.20 bar Freiexemplare: 11/10, unter Berechnung des Einbands für Freiexemplare Überblickt man die stattliche Reihe der Schriften mit ihrer Fülle von Gesichten und Gebilden, die uns Ernst Zahn, ohne daß man ihm auch nur im geringsten den Vorwurf des Vielschreibens machen könnte, in rascher Folge geschenkt hat, so muß man billig staunen, wie seine reiche dichterische Kraft von Arbeit zu Arbeit, von Werk zu Werk gewachsen und heute zu einer Löhe gelangt ist, auf der ihm wenige gleichkommen. In „Lukas Lochstraßers Laus", seinem letzten und gewiß auch reifsten Roman, schildert der Dichter Leben und Schicksal eines echt bäuerlichen Patriarchen in einem Schweizer Bergdorf. Lukas Lochstraßer, ein Llrbild strenger Rechtlichkeit und schlichter Güte, muß an seinen Kindern viel Leid erleben. Aber alle Leimsuchungen können die sittliche Kraft und den starken Lebensmut des Alten nicht brechen, der, unterstützt von einem edlen Mädchen, an dem sein Ältester einst schwer gefehlt, Ehre und Wohlstand seines Laufes aufs neue begründet und festigt, so daß das an lebensvollen Gestalten, aber auch an düsteren Schatten reiche, ergreifende Familiengemälde auf einen wahrhaft versöhnenden Grundton gestimmt ist. Das Ganze ist in einer Sprache erzählt, daß gerade für dieses Werk Ernst Zahns mit gutem Recht die Worte gelten können, die er selber über seinen Leiden schreibt: „Was er immer sagte, Wort war neben Wort hingebaut und stand länger als die der anderen im Andenken derer, die sie hörten." „Lukas Lochstraßers Laus" wird auf dem Büchermarkt unter der Ernte des Jahres 1907 mit in erster Reihe stehen und dem Dichter ohne allen Zweifel zu seinen alten Freunden wieder viele neue bringen. Bemerkt sei noch, daß auf Wunsch des Autors ein neuer Einband hergestellt wurde. Wir haben eine hohe Auflage drucken lassen und bitten, reichlich zu verlangen. Börsenblatt kür den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. 1388